Tag 2 des Top-Serve-Super-Weekends im Schatten der Grand-Slam-Sensation des Jahres

Sie verbreitete sich wie ein Lauffauer über die Tennisanlage des TC Top Serve, und sie sorgte für große Verwunderung und eifrigste Diskussionen unter Spielern und Fans. Die Rede ist natürlich von der Nachricht des kuriosen Endes und Ausgangs des 21. September-Grand-Slam-Turniers im Tennispoint Südstadt, das durch den Startverzicht von Masterssieger Lukas Planteu mit einem “Walk Over Triumph” von Christoph Kramer endete. Der 29jährige ist damit in seiner 15. Hobby-Tennis-Tour-Saison in einen der erlesensten Kreise des Hobby-Tennis-Sports aufgestiegen. Grand-Slam-Sieger der Hobby-Tennis-Tour, so können sich nach 84 ausgetragenen Major-Events der Open Ära seit 1992 gerade einmal 33 Spieler nennen. Kramer ist nun einer von ihnen, und ab heute Nachmittag wohl auch unter den Top 3 der Hobby-Tennis-Tour-Computer-Rangliste zu finden. Neben der Sensationsmeldung von der für heuer abgeschlossenen Grand-Slam-Front, verblaßten die Ereignisse des zweiten Spieltages beim nach Wien übersiedelten September-HTT-500-Turnier Oberösterreich und der 5. Auflage des September-HTT-150-Events geradezu. Ein Bericht von C.L

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Wie leicht ist es, in der so hochgejazzten Hobby-Tennis-Tour einen Grand-Slam-Titel anno 2012 zu gewinnen?

Johannes Loibl als Jänner-Grand-Slam-Sieger im UTC La Ville (bei den Australian Open der HTT), Alexander Geisler als Mai-Grand-Slam-Champion beim TC Top Serve (bei den French Open der HTT), Ari Davis als Gewinner des Juni-Grand-Slam-Turniers bei WAT Landstraße (im Wimbledon der HTT) und Christoph Kramer als September-Grand-Slam-Sieger im Tennispoint Südstadt (bei den US Open der HTT), wäre bitte schön hätte mit diesem Ausgang der Grand-Slam-Saison 2012 gerechnet? Zum zweiten Mal in Serie gingen die vier prestigeträchtigsten Titel der Hobby-Tennis-Szene an vier verschiedene Akteure, womit das Thema vom Gewinn des “Grand Slams” (also von allen 4 Major-Turnieren innerhalb eines Jahres von einem Spieler) selbst für Nostalgiker und Super-Optimisten obsolet zu sein scheint. Indes: Der unerwartete erste Karriere-Grand-Slam-Sieg des Christoph Kramer, sorgte auch bei den Topstars des aktuellen Turnier-Weekends für Kopfschütteln und unterschiedlichste Reaktionen. Natürlich gönnen viele seiner Mitspieler dem sympathischen und allseits beliebten Leopoldsdorfer diesen Mega-Coup, doch sportlich betrachtet bleiben natürlich auch bei den Assen einige Fragen offen! Wie leicht war es letztlich, in der von Aktiven und Szene-Kennern so hochgejazzten Hobby-Tennis-Tour anno 2012 einen Major-Titel abzustauben. Nun, im Fall von Christoph Kramer wohl nicht allzu schwer. Die US Open der HTT in der Südstadt als einziges Grand-Slam-Turnier mit einer 28 Mann limitierten Teilnehmerbegrenzung, damit hatte der spätere Sieger in Runde 1 zum Auftakt ein Freilos. Ohne auch nur ein einziges Mal richtig gut zu spielen, kam Kramer im Achtelfinale über den im Single doch schon über seinem Zenit agierenden Gerald Scheller weiter, im Viertelfinale über die großteils unbekannte Nr. 172 der Entry-List Roland Armbruster hinweg, ehe er im Semifinale – wenn man so will – sein Meisterstück ablieferte, und dort BMTC-Star & Kiss-Bezwinger Clemens Beywinkler das Nachsehen erteilte. Im Finale kampflos zu Titelehren gekommen, war schließlich nur die Krönung eines Major-Triumphs, der so im zweiten Jahrzehnts des 21. Jahrhunderts wohl nicht mehr zu erwarten war.

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Ranglisten-Leader Franz Mayrhuber feiert im 150. Tour-Match seiner Karriere Sieg Nr. 115, und Stefan Loibl ist “heiß” auf anstehendes Weinviertler-ITN-Tour-Final daheim in Zistersdorf

Und weil der neue US-Open-Sieger Christoph Kramer mit 2000 gewonnenen Ranglisten-Punkten auf schnellstem Weg in die Top 3 zu stürmen scheint, bemühten sich am gestrigen Samstag die beiden Ranglisten-Führenden Franz Mayrhuber und Mario Kiss um adäquate Resultate. Wobei der Ranglisten-Erste Franz Mayrhuber in Sachen Nummer 1 Position recht entspannt dem kuriosen Punktezuwachs des Christoph K. begegnen kann. Bei über 2.700 Punkten Vorsprung nicht weiter verwunderlich, genauso wie seine abermals mehr als soliden Vorstellungen, mit denen Mayrhuber seine beiden bisherigen Partien beim mittlerweile bereits 17. Saisonstart absolvierte. Nach der lockeren Aufwärmübung zum Auftakt gegen Challenger-Star Thomas Pratsch, gab sich der 47jährige Slice-König auch im Viertelfinale gegen Stefan Loibl keine Blöße, und gestaltete das 150. Single-Match seiner HTT-Karriere wie auch schon 115 Spiele davor, seit er im Mai 2008 auf die Hobby-Tennis-Tour kam. Natürlich mit einem Sieg, der dem Routinier die dritte Semifinal-Teilnahme in Serie, und das insgesamt 13 Halbfinale in dieser Saison bescherten. Beim 6:4, 6:4 über den Zistersdorfer Stefan Loibl hatte der Branchen-Beste aber vorallem im zweiten Heat seine liebe Mühe, als er bei 1:4 mit mehreren Chancen Loibls auf ein 5:1 konfrontiert war. Die großen Gelegenheiten zur deutlichen Führung ausgelassen, musste sich der Juli-HTT-500-Oberösterreich-Champion aber von Mayrhuber “abfrühstücken” lassen. “Das ist frustrierend! Nach dem 4:1 war ich wie gelähmt, und der Franz hat einfach die Klasse, um solche Schwächen gnadenlos auszunützen”, zollte Loibl seinem Bezwinger Respekt. Derweil gilt die volle Konzentration Loibls aber schon dem nächsten nahenden Highlight, nämlich dem am kommenden Wochenende daheim bei ihm in Zistersdorf stattfindenden Weinviertler-ITN-Tour-Final.

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Persiens Tourstar Jan Ohanessi feiert in Quali zum September-HTT-500-Turnier Obererösterreich ein gelungenes Comeback nach 10 Moanten Tour-Pause und zahlreichen Verletzungen

Problemlos “wuchtete” sich auch der 10fache Turniersieger Mario Kiss ins Viertelfinale des nach Wien verlegten September-HTT-500-Oberösterreich-Turniers. Der 33jährige gewann das zweite Duell mit Tour-Evergreen Martin Kova binnen drei Wochen klar mit 6:3, 6:1, und steht bei seinem 65. Karriere-Turnierstart auch im Viertelfinale gegen den Gewinner der Partie Tschanett-Ader vor einer lösbaren Aufgabe. Die weitaus interessanteren Matches und auch Resultate lieferte aber die Qualifikation zum 195. Turnier der HTT-500er-Serie im Verlauf der Tour-Historie. So zum Beispiel der deutsch-persische Gipfel zwischen Jan Ohanessi und David Hühne am Centercourt des TC Top Serve, der knapp über zwei Stunden dauerte, und mit einem 1:6, 6:3, 6:3 Erfolg des rekonvaleszenzen Terra-Rossa-Stars endete. Ohanessis Comeback-Sieg setzte “hoffentlich” einen entgültigen Schlusspunkt hinter eine totel verpatzte und vom Verletzungspech geprägte Tennissaison 2012. Im Viertelfinale des November-Masters-Series-Turniers 2011 gegen Christoph Kramer stand Ohanessi letztmalig auf einem der Hobby-Tennis-Tour-Courts, danach folgten 10 Monate “Verletzungspech, Schmerzen, Qualen” und die Wartezeit auf das so lange herbeigesehnte Comeback. Das fiel nun am frühen Samstag-Nachmittag mit einem Dreisatzsieg über Deutschlands Nummer 1 erfolgreich aus, und damit waren auch die “Leiden des jungen Jan” der vergangenen Monate vergessen. Im April passierte dem Perser das erste Malheur, als er sich beim Tennisspielen die Bänder des linken Knöchels gerissen hatte. Kaum genesen setzte sich der Asiate auf sein Mountainbike, und produzierte dort das nächste Unglück. Rippen geprellt, Rippen angebrochen, in jedem Fall war die Saison gelaufen – zumindest fast! “Ich bin froh, dass ich wieder Tennis spielen und auf der Tour mit dabei sein kann. Ich bin mit meiner heutigen Leistung nicht unzufrieden. Ich hatte zwar recht müde Beine, am Ende war ich nach zweieinhalb Stunden an der Grenze der Belastbarkeit, aber von der Luft und Kraft her gab es keine Probleme”, so Comeback-Star Jan Ohanessi. Ein faustdicke Überraschung lieferte schließlich noch der Arnoldsteiner Markus Eichleter, der sich im innerkärntner Derby gegen den von vielen Experten hochfavorisierten Olympiasieger von 2008 Christoph Mayer mit 2:6, 6:1, 6:4 für den Hauptbewerb und ein Duell mit Peter Baumann qualifizierte. Eichleters spielerischer Aufstieg ist nicht mehr aufzuhalten, und mittlerweile versteht der 37jährige auch zu kämpfen. Fast nebenbei macht der Kärntner auch eine großartige Entwicklung im mentalen Bereich durch, und so scheint Eichleter derzeit Stein für Stein und Stück für Stück eines großen Ganzen zusammenzusetzen. Für den Treffener Christoph Mayer läuft es hingegen derzeit alles andere als rosig. Selbst auf seinem “Haus & Hofbelag” der roten Asche, hat der Mann mit der einst besten Rückhand im Circuit – zumindest derzeit – seinen Schrecken bei der Konkurrenz verloren. Die nächste Gelegenheit dies zu ändern, will Mayer schon am kommenden Wochenende beim TC Donaufeld wahrnehmen.

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Dalibor Peric als Geheimfavorit im Kampf gegen die Riege der Gesetzten beim 5. September-HTT-150-Turnier in Wien-Simmering

Großkampftag herrschte auch am zweiten Spieltag des 5. September-HTT-150-Turniers beim TC Top Serve. Im Rennen um den 62. Saisontitel in der Simmeringer Leberstraße sind mit Ausnahme von Peter Steinberger noch alle der ursprünglich acht gesetzten Akteure mit von der Partie. Der 27jährige hatte allerdings mit “Rasta-Server” Alexander Kastler eine alles andere als leichte Auftakthürde zu meistern, und am Ende mit 3:6 im dritten Satz knapp das schlechtere Ende für sich. Lokalmatador Alex Kastler trifft nun im Achtelfinale am Sonntag auf Dalibore Peric, der sich im Erstrunden-Duell mit Alexander Rosen erneut richtig stark verbessert präsentierte, und nur ob einer kleineren Schwächephase gegen Ende des Matches einen total deutlich Auftaktsieg vergeigte. Das 6:2, 6:4 ließ den jungen Serben aber auch zufrieden resümieren: “Ich bin im ersten Match bei einem neuen Turnier immer ein wenig nervös. Ich habe heute aber sehr gut gespielt, und nur gegen Ende kurz die Konzentration verloren. Das Wichtigste ist aber, dass man sich in so einer Phase zusammenreißt. Das gelingt mir mittlerweile immer öfter”, strahlte der Sieger.Problemlos die Runde der letzten 16 erreichte auch die restliche Phalanx der acht Gesetzten. Die “5” Markus Eichleter hatte beim 6:2, 6:2 über Tour-Oldie Friedrich Böck genauso wenig Probleme, wie die Nummer 7 Gerald Marhold, der sich über den slowakischen Qualifikanten Georg Gallo mit 6:0, 6:1 hinwegsetzte. Ergebnistechnisch knapper und doch durchaus souverän erreichten auch der an Nummer 2 gereihte Oberösterreicher Daniel Elender und die “6” Thomas Pratsch das Achtelfinale. Und dort kann das Turnier nun am heutigen Sonntag quasi von “neu” beginnen.

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