Brrrrrrrrr – war das kalt am gestrigen dritten Spieltag des April-HTT-250-Turniers im UTC La Ville! Der Winter scheint eine Woche vor Beginn des Wonnemonats Mai ein Comeback zu geben, und sorgte am Sonntag Abend für ein Novum in der HTT-Geschichte. Nachdem die Temperaturen bei immer stärker werdendem Wind die gefühlte Null-Grad-Marke erreichten, verlegte der HTT-Veranstalter die abschließenden Night-Sessions kurzerhand in die Halle. Schon zuvor war das Viertelfinal-Duell beim April-Future zwischen Benjamin Rehberger und dem jungen Qualifikanten Boris Marinkovic bei klirrender Kälte unterbrochen und in die Halle verlegt worden. Damit wurden zum ersten Mal in der Open Era unter freiem Himmel begonnene HTT-Single-Matches wegen einem anderen Grund als “Regen” unterbrochen und “Indoor” fortgesetzt. Sportlich betrachtet brachte das April-Future-Turnier einen “Kids – und Teenager-Aufstand”, während bei der 12. Auflage des April-HTT-250-Turniers trotz des frühzeitigen Scheiterns des an Nummer 1 gesetzten Alexander Lovrek ein Favoritensieg noch möglich scheint. Ein Bericht von C.L

Pudelhaube & Decke – die ganz wichtigen Accessoires am “Bibber-Sonntag”

In dicke Decken gehüllte Zuschauer, leere Plätze auf der bei HTT-Events sonst stets gut gefüllten Terrasse des La-Ville-Restaurants, und dazu Spieler die im Trainingsanzug auf Courts um Punkte kämpften, die durch den anhaltend kalten Wind längst völlig “sandbefreit” als Hartplätze ihr Dasein fristeten. Es war ein eher trostloses Szenario rund um den von 72 Spielern aus 12 Nationen besuchten HTT-Turnier-Doppelpack am Altmannsdorfer Ast, an dem lange Ärmel und Pudelhaube modisch total “in” waren. Und “hip” um in der Sprache der Jugend zu bleiben, waren auch die sportlichen Darbietungen der HTT-Juniors bei der 4. Ausgabe des April-Future-Turniers im UTC La Ville. Der 37 Jahre alte Februar-Future-Champion Stefan Hochhauser sprengte am Sonntag Nachmittag als – seiner Favoritenrolle gerecht gewordene – Nummer 1 des Turniers die semifinale “Teenie-Party”, bei der am Montag Nachmittag auch ein mazedonischer Qualifikant mitmischen wird. Der erst 14jährige Tarik Mustafik, der nach erfolgreicher Qualifikation in Runde 1 des Hauptbewerbs gegen Russlands Powerlady Diana Ulojan vier Matchbälle abwehrte und einen 2:5 Rückstand im dritten Satz noch in ein Achtelfinal-Ticket verwandelte, blieb am dritten Spieltag auch gegen Olympiasieger Marcus Rotter und den finnischen Tour-Newcomer Timo Nenonen ohne Satzverlust, und trifft nun im Semifinale auf Klaus Klune vom erfolgsverwöhnten TC Strebersdorf, der im Viertelfinale mit dem serbischen Comeback-Star Slobodan Vasiljevic immerhin die Nummer 3 des 29. Saisonturniers aus dem Bewerb beförderte.

Boris Marinkovic mit glanzvollem HTT-Debüt und Benjamin Rehberger steht erstmals seit Oktober 2014 wieder in einem HTT-Semifinale

Viel hätte nicht gefehlt, und die halbfinale Teenager-Sause hätte Kids-Besuch bekommen und einen zweiten Spieler aus der an diesem Wochenende so brillant aufspielenden Qualifikanten-Riege in der Vorschluss-Runde erlebt. Der erst 12jährige Boris Marinkovic war lange Zeit recht vielversprechend auf Semifinal-Kurs unterwegs, als dem Kids-Star vom TC Vienna 2013 im Finish nach einem richtig Kräfte raubenden Turnier die Luft ausging. Marinkovic hatte nach seinem Quali-Erfolg über den slowakischen WAT-Landstrasse-Jungstar Martin Priban, auch die höher eingeschätzte Sophie Schröckenstein und die routinierte Nummer 4 des Turniers Hartmuth Beck im Achtelfinale über die Klinge springen lassen, als sich der Junior anschickte, im Viertelfinale auch die Nummer 8 des Hauptbewerbs Benjamin Rehberger aller Titelhoffnungen zu berauben. Marinkovic führte 6:4, 1:0, als er mit klammen Fingern und nach Ansuchen seines Papas um eine Unterbrechung und Verlegung in die Halle, seine Partie “Indoor” fortsetzte und diese letztlich in drei Sätzen mit 1:6 in der Entscheidung vergeigte. Am Ende hatten den 12jährigen wie erwähnt die Kräfte verlassen, insgesamt aber konnte die Viertelfinal-Niederlage nicht das glanzvolle Debüt von “Boris” trüben. Nach einer langen Zwangspause wegen einer Achillessehnen-Verletzung ist die Leistung des 12jährigen gar nicht hoch genug einschätzbar. Im Jubel & Trubel um den 12jährigen Qualifikanten wäre beinahe der Erfolg seines Bezwingers Benjamin Rehberger untergegangen, der erstmals seit Oktober 2014 wieder ein HTT-Semifinale erreichte, und in seinem 5. Karriere-Halbfinale am Montag Abend um seine erste Final-Teilnahme kämpfen wird.

Hochklassiges Tennis im April-HTT-250-Semifinale garantiert

Währenddessen darf man sich beim gleichzeitig stattfindenden April-HTT-250-Turnier wie erwartet auf tolles Tennis im Halbfinale des 30. Saisonturniers im UTC La Ville freuen. Und das obwohl sich die Nummer 1 des Turniers Alexander Lovrek schon in Runde 1 verabschieden musste, oder auch der vor einer Woche beim hochkarätig besetzten April-HTT-500-Turnier als Qualifikant ins Viertelfinale gestürmte Jung-Franzose Nils Klermund frühzeitig auf die Heimreise machen musste. Mit Jungstar Daniel Riel, Fabio Günther und Ungarns Nummer 1 Andras Szele ist Toptennis am Dr. Karl Waltl-Weg auch am semifinalen Montag Abend garantiert, doch bei der 12. Ausgabe des April-HTT-250-Turniers dreht sich ab sofort alles um TC Top Serve-Star Patrick Meinhart, der sich an diesem Turnier-Wochenende bei seinem 142. Turnier-Start einen ganz besonderen Erfolg sichern könnte. Der seit Mai 2005 durch den HTT-Circuit “tourende” Meinhart, hofft auf seinen insgesamt 10. HTT-Karriere-Titel, womit er in den elitären Kreis jener Spieler aufrücken würde, deren Spielerprofil eine zweistellige Titel-Anzahl ziert. In diesem Kreis befinden sich ganz prominente Namen und die Allzeit-Größen der Hobby-Tennis-Tour, und zur Aufnahme in diesen Club fehlen dem 25jährigen nur noch zwei Siege. Im Achtelfinale feierte Meinhart gegen Fabian Dopf mit 6:1, 6:2 seinen 155. HTT-Karriere-Einzelsieg, ehe er im Viertelfinale den Erfolgsrun von Schöggl-Bezwinger Daniel Pfeifer beendete. Im Semifinale wartet nun Andras Szele aus Ungarn, der Frankreichs “Neuen” Xavier Collet bei dessen HTT-Comeback mit 6:1, 6:3 eliminierte. Für Meinhart geht es derweil heute Nachmittag um den 14. Finaleinzug seiner bald 11jährigen Laufbahn und um sein erstes Endspiel seit Juli 2013, als er in Moosbrunn auch seinen bislang letzten HTT-Turniersieg bejubeln durfte.