Auftakt in die Tennis-Saison 2007

Am kommenden Freitag ist es also wieder so weit. Dann regiert nach einer knapp sechswöchigen Tourpause wieder der kleine gelbe Filzball das Geschehen. Bereits traditionell wird die neue Saison mit dem Jänner-Grand-Prix-Turnier eröffnet, übrigens zum sechsten Mal seit der Premiere im Jahr 2002. Eine kleine Vorschau von C.L

Jänner-GP-Sieger übernimmt ab Montag die Führung im Champions-Race

Der Auftakt zur Saison 2007 erfolgt also mit einer Ein-Stern-GP-Veranstaltung, und diese sechste Auflage des Jänner-GP-Turniers birgt wie auch schon die Bewerbe in den Jahren davor einen gewissen Reiz in sich. Einerseits ist der Startschuss in das neue Jahr für alle Spieler die erste Bewährungsprobe und das erste Abtasten mit der Konkurrenz nach der Jahreswende. Der ganz besondere Reiz des ersten Saisonturniers liegt aber ohne Zweifel am Faktum, dass alle Tourspieler im Champions-Race bei Null starten, und der Jänner-GP-Champion gleichzeitig die Führungsposition als Nummer 1 im Race übernimmt. Große Außenseiter hat es zu Jahresbeginn freilich noch nie an die Ranglistenspitze gespült, wie ein Blick auf die Ehrentafel des Jänner-GP-Turniers zeigt. Mit Thomas Valek (2003, 2004), dem ehemaligen Ranglisten-Ersten Patrick Schwing (2005) und dem Titelverteidiger Martin Kova der übrigens nicht nur die letzte Ausgabe sondern auch die Premiere im Jahr 2002 für sich entscheiden konnte, blieben stets “große Namen” der Hobby-Tennis-Tour erfolgreich.

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Super-Feld trotz Boykott der Top-Ten-Stars zeichnet sich ab

Das Jänner-Grand-Prix-Turnier gilt seit seinem Bestehen aber auch als die Generalprobe für den ersten Saisonhighlight, das Jänner-Grand-Slam-Turnier Ende des Monats. Zwar schob sich im neuen Turnierkalender das Jänner-Without-Top-Ten-Turnier vor den ersten der vier Grand-Slam-Klassiker, doch die Stars der Szene haben vor dem großen Showdown in der Halle keine Gelegenheit mehr, auf Wettkampfebene zu proben. Umso überraschender ist der bislang äußerst matte Zuspruch der Top-Ten-Spieler, was dem ersten GP-Turnier des Jahres aber durchaus einen neuen Spannungsmoment bescheren könnte. Denn das die Top-Ten-Stars den Saisonauftakt im Tennispoint bis dato boykottieren, heißt nicht gleichzeitig, dass der Start ins neue Jahr mit einem mageren Teilnehmerfeld in Szene gehen wird. Ganz im Gegenteil, sind 24 Stunden vor Nennschluss und der Auslosung schon phantastische 25 Nennungen bei Veranstalter Claus Lippert eingegangen.

Hans Ebner führt im Moment die Setzliste an und ist als einziger Top-Ten-Spieler der Star des Turniers

Der große Star des Turniers ist im Augenblick Hans Ebner. Als einziger der Topspieler hat der 37jährige scheinbar gleich zu Beginn der Saison vor, sein Punktekonto entsprechend zu füllen. Für Ebner ist das Jänner-GP-Turnier zudem aber auch ein ganz besonderes. Vor genau einem Jahr feierte der Korneuburger sein Debüt auf der Hobby-Tennis-Tour, und er tat dies ganz exzellent mit einem Einzug ins Finale. Der Start ins neue Jahr ist aber auch der erste Auftritt Ebners seit seinem unglücklichen Vorrundenaufritt beim Masters, wo der Niederösterreicher gegen Michael Kunz in Führung liegend aufgab.

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Roman Ainberger wartet weiter auf seinen 20. Karriere-Turniersieg

Obwohl man weitere Topstars der Szene vorerst vergeblich in der Teilnehmerliste zum Saisonauftakt-Turnier sucht, hat das Jänner-Grand-Prix-Event einige höchst interessante und bunte Nennungen vorzuweisen. Zum Beispiel jene von Roman Ainbeger. Der ehemalige Ranglisten-Erste und einstige Hallenkönig der 90er Jahre, will mit einem gelungenen Start ins neue Jahr, die eher matt und mäßig zu Ende gegangene letzte Saison vergessen machen. Zuletzt musste sich der 32jährige in der Halle sogar zweimal in Runde 1 geschlagen geben. Im Vorjahr war für Ainberger, der seit November 2005 auf seinen 20. Karriere-Titel wartet übrigens im Achtelfinale gegen Markus Altsinger Schluss.

Die Stars der 90er Jahre kehren zurück – Hruby-Comeback nach 1.875 Tagen

Neben Ainberger wird das Jänner-GP-Turnier ab Freitag aber noch für einige andere Spieler die “Bühne für den Auftritt einiger 90er-Jahre-Helden”. Christoph Kramer startet in seine bereits 11. Saison, wird im September sein 10jähriges Tour-Jubiläum feiern, und schon am Wochenende mit seiner 76. Turnierteilnahme das Jubiläumsjahr feierlich einläuten. Der 23jährige übernimmt nämlich mit seinem 76. Turnierstart in der Ewigen-Bestenliste aller Spieler mit den meisten Turnierteilnahmen den fünften Rang. Teil 2 seines im letzten November gestarteten Comebacks feiert der November-Super-4-Sieger von 1998 Adrian Tismanariu. Der gebürtige Rumäne fühlt sich nach seinen Armbeschwerden fit für den Saisonauftakt und bringt als Zugabe gleich noch seinen früheren Weggefährten Andreas Hruby mit. Einst machte der 26jährige als “Tennis-Punker” auf sich aufmerksam. Doch Hruby sorgte Ende der 90er Jahre nicht nur mit seiner Frisur für Aufsehen, sondern auch mit phantastischen Leistungen auf den Courts der Tour. So gewann er 1997 das November-Without-Top-Ten-Turnier, stand 1998 im Endspiel des Oktober-GP-Turniers, erreichte 1999 und 2000 jeweils das Halbfinale beim US Open der Hobby-Tennis-Tour und qualifizierte sich im Jahr 2000 auch für das Masters. Seinen bislang letzten Auftritt hatte Hruby am 25. November 2001, wo er im Viertelfinale des November-Without-Top-Ten-Turniers dem späteren Sieger Stefan Wottawa unterlag. Hruby feiert damit nach 1.875 Tagen Pause sein Comeback auf der Tour.

Selak-Schützlinge Meinhart und Berzengi im internen Duell

Den in den letzten Jahren hochgelobten “goldenen Nachwuchs” der Hobby-Tennis-Tour vertreten zu Saisonbeginn Nihad Berzengi und Patrick Meinhart. Die beiden 16jährigen stehen sich mit ihren Rackets bewaffnet zum “Kampf der Teenager” und zum “Duell der Freunde” gleich zum Saisonauftakt gegenüber. Wer ist der bessere der beiden Jungstars, wer wird am Jahresende im Ranking am höchsten stehen, der Startschuss erfolgt am Wochenende. Doch abseits des internen Duells um die Vormachtstellung in der Selak-Trainingsgruppe haben beide Spieler große Pläne für das neue Jahr. “Ich möchte heuer endlich mein erstes Turnier auf der Tour gewinnen, und bei einem Without-Top-Ten-Bewerb ganz oben stehen. Außerdem soll am Jahresende ein Platz unter den Top 15 im Champions-Race heraus schauen”, skizziert Berzengi seine Ziele.

Rene Karlik hofft auf ersten Einzelsieg in der Halle

Neues Jahr, neues Glück, das ist auch das Motto von Rene Karlik. Denn der Oktober-Second-Series-Sieger wartet seit seinem großen Triumph Mitte Oktober noch immer auf seinen ersten Einzelsieg in der Halle. Gleich viermal in Serie endeten Karliks Indoor-Auftritte gleich in Runde 1, inklusive der beiden Einladungs-Doppel-Turniere im Dezember hat der 22jährige sogar sechs Hallenpleiten über die Feiertage zu verdauen gehabt. Mario Eberhard bestreitet am Wochenende in Runde 1 sein 80. Karriere-Match, und der bulgarische April-Without-Top-Ten-Sieger Filip Vladkov startet übrhaupt zum aller ersten Mal in seiner Tour-Karriere bei einem Hallen-Turnier.

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Claus Lippert, 11. Jänner 2006