Filip Markovic – die neue serbische Nachwuchshoffnung der HTT

Während im 155 km Luftlinie entfernten Linz die Veranstalter der “Hobby-Tennis-Tour Oberösterreich” fieberhaft um die Austragung ihres Kick-Off-Events kämpften, fiel am Freitag Nachmittag in Wien der Startschuss zur bereits 14. Auflage des Juli-HTT-250-Turniers. Schon vor dem ersten Aufschlag dieses 32. Saisonturniers steht fest, dass die 40-Punkte-Veranstaltung beim TC Top Serve in Wien-Simmering ihren vierzehnten verschiedenen Sieger bekommen wird. Und nicht nur darum verspricht dieses 235. Sandplatz-Event der Open Ära jede Menge Spannung. Ein Blick auf die 28 Teilnehmer umfassende Nennliste zeigt, dass die mit nur 2 Mann aus den aktuellen Top 30 der Hobby-Tennis-Tour-Computer-Entry-Rangliste besetzte Veranstaltung in der Leberstraße, wohl das – zumindest auf dem Papier – am leichtesten zu gewinnende 250er-Turnier der letzten Jahre ist. Einfach wird es für die vor Ort befindlichen Tour-Stars aber dennoch nicht, den im Vorjahr von Olympiasieger Philipp Mayer gewonnenen Juli-HTT-250-Titel als dessen Nachfolger an Land zu ziehen. Einer der Turnierfavoriten war derweil mit Martin Mayerhofer bereits am Freitag Abend im Einsatz. Ein Bericht vom Eröffnungstag von C.L

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Tour-Debütant Filip Markovic steht im Juli-HTT-250-Achtelfinale und fordert dort die Nummer 1 des Turniers Gerald Marhold

17 Jahre jung, die serbische Flagge vor seinem Namen im Raster “wehend” und dazu ein höchst imposanter erster Auftritt am Centercourt des TC Top Serve, Tour-Neuling Filip Markovic ist am Freitag Nachmittag mit einem 7:6, 6:0 Erfolg über Patrick Jud ins Achtelfinale des 250er-Turniers in Simmering eingezogen, und damit nach dem Abgang von Nenad Vladusic zur neuen erfolgsversprechenden Nachwuchshoffnung für die Balkan-Republik avanciert. In einem phasenweise recht attraktiven Match, legte der Junior vom Alt Erlaaer TC gleich bei seinem ersten Antreten auf der Hobby-Tennis-Tour eine eindrucksvolle Performance ab, und zog nicht unverdient in die Runde der letzten 16 ein. Zunächst freilich hatte Markovic mit seinem burgenländischen Gegner aber alle Hände voll zu tun, um nicht frühzeitig einem Satzrückstand nachlaufen zu müssen. Patrick Jud servierte bei 5:3 auf die 1:0 Satzführung, und wer weiß ob der 22jährige Wimpassinger dann nicht seinen persönlichen Tour-Rekord mit 4 Erstrundensiegen bei 4 Turnierstarts ausgebaut hätte. Den entscheidenden Tie-Break verloren, entglitt Jud das Auftakt-Match mit dem serbischen Neuling aber in der Folge komplett aus der Hand. Die Luft schien raus beim Burgenländer, der sich in knapp 20 Minuten eine Null einhandelte und damit erstmals in seiner kurzen Karriere eine Erstrunden-Niederlage zu akzeptieren hatte. “Wenn du bei 5:3 auf den Satzgewinn servierst und dann ein Break kassierst, dann bist du selber schuld. Danach war die Luft raus und die Lust weg. Mich ärgert nicht das Ende meiner kleinen Serie, sondern der Umstand, dass ich eine gute Partie abliefern wollte, und das war heute nicht der Fall. Das wurmt mich extrem”, stellte der 22jährige nach Spielende fest. Wenig gesprächig zeigte sich zunächst auch der junge und siegreiche Serbe, ehe er sein erstes Tour-Interview ähnlich bravourös ablieferte wie sein zuvor absolviertes Premieren-Match auf der Tour: “Ich bin unzufrieden, vorallem mit meiner Rückhand und meinem ersten Aufschlag. So habe ich eigentlich nur “Zweite” reingespielt. Nervös war ich nicht, aber zu Beginn hat mir das richtige Gefühl gefehlt. Im zweiten Satz lief es dann besser” resümierte der 17jährige Markovic, der im Achtelfinale am Samstag auf die Nummer 1 des Turniers Gerald Marhold treffen wird.

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Ondrej Dostal aus Tschechien gewinnt gegen Markus Posteiner das einzige Dreisatz-Match des Eröffnungstages

Für den zweiten “internationalen Sieg” des Tages sorgte Tschechiens Ondrej Dostal, der sich im einzigen Dreisatz-Match am Freitag Nachmittag gegen Markus Posteiner mit 7:5, 6:7, und 6:1 durchsetzte. Der gebürtige Prager, der genau vor einem Jahr beim Juli-WTB-Turnier sein Tour-Debüt feierte und dabei gegen Martin Kova chancenlos war, erwies sich im Erstrundenduell zweier Challenger-Stars als der etwas weniger fehlerhafte Spieler, und im entscheidenden dritten Durchgang auch eine ganze Nummer entspannter als sein Gegenüber. Dostal hatte zunächst das Match ganz klar unter Kontrolle, führte 7:5, 4:1, als sich Posteiner zu einer sehenswerten Aufholjagd aufraffte. Von 1:4 auf 5:4, Posteiner war plötzlich in einer bereits verloren geglaubten Partie zurück, während Dostal längst “ins Grübeln” gekommen, in den nachfolgenden und entscheidenden Phasen dieses zweiten Satzes, schwächelte. Der Tscheche konnte eine 6:5 Führung nicht zum Matchgewinn nützen, und auch im Tie-Break hatte der Mann aus Prag das Nachsehen. Ein dritter Satz musste über Achtelfinal-Aufstieg oder Auftakt-Pleite entscheiden, und den holte sich schließlich Dostal, und das mit 6:1 obendrein recht souverän. Damit blieb Posteiner nach 2007 (Erstrundenniederlage gegen Alexander Sterzl) und 2009 (Auftakt-Aus gegen Martin Fegerl) auch im dritten Versuch erfolglos, endlich ein Juli-HTT-250-Single zu gewinnen.

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Martin Mayerhofer deklassiert Ägyptens Nummer 1 und feiert den 50. Einzelsieg seiner Tour-Karriere

Für einen “ausländischen Triple-Erfolg” am Eröffnungstag des Juli-HTT-250-Turniers hätte Basel Abdelmoneim aus Ägypten sorgen können, doch dafür hätte Afrikas Nummer 1 wohl einen anderen Auftakt-Gegner benötigt. Der 38jährige vom TC Terra Rossa war bei der Auslosung am Freitag Vormittag nicht gerade vom Glück begünstigt, war ihm doch mit Martin Mayerhofer einer der Titel-Kandidaten zugelost worden. Und damit war “Basel” just zum Jubiläums-Match ohne Chance. Der Ägypter musste sich in seinem 80. Karriere-Spiel mit 0:6, 0:6 geschlagen geben, und kassierte damit ein bitteres Geschenk zum “runden Auftritt”. Martin Mayerhofer überstand hingegen im dritten Anlauf endlich einmal die erste Runde des Juli-HTT-250-Turniers und obendrein feierte der 24jährige den 50. Einzelsieg seiner Hobby-Tennis-Tour-Karriere.

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“Übung macht den Meister” und wie Tour-Neuling Gernot Hansen trotz Premieren-Debakel motiviert in die Zukunft blickt

Ohne Game-Gewinn ist am Freitag Nachmittag auch das Tour-Debüt von Gernot Hansen über die Bühne gegangen. Der 34jährige Newcomer aus Wien, wurde bei seinem Premieren-Auftritt gegen Friedrich Böck Opfer seiner mangelnden Spielpraxis und kassierte eine beinahe logische Niederlage. Erst seit zwei Monaten greift Hansen regelmäßig zum Racket, und versucht seither seine davor getätigten “Ball über die Schnur-Versuche” zu perfektionieren. Dazu hat sich der 34jährige einen Trainer engagiert, mit dem er nun motiviert und offensiv an das Experiment Tennis herangeht. Das Hansen mit Tour-Routinier Friedrich Böck einen an der Grundlinie “bombensicher” agierenden Debüt-Gegner zog, machte die Sache für den Neuling natürlich nicht einfacher, wenngleich er ohnehin nicht mit einem Erfolg beim ersten Antreten spekulierte. “Ich habe noch keine Matcherfahrung und keinen Plan was ich im Spiel machen soll. Zumindest noch nicht”, ergänzte der 34jährige lächelnd. Indes: Hansen scheint trotz der aufgebrummten Höchststrafe nicht desillusioniert, sondern für die kommenden Wochen echt motiviert. “Übung macht den Meister. Ich brauche einfach noch mehr Training und Matches für ein konstanteres Spiel”, so Hansen. Für Friedrich Böck wird es bereits am Samstag wieder ernst. Schon um 8 Uhr morgens haben sich der 50jährige und sein tschechischer Gegner Ondrej Dostal für den achtelfinalen Kampf beim Juli-HTT-250-Turnier verabredet. “Morgenstund hat Gold im Mund”, bleibt abzuwarten, auf wen dieses Sprichwort zutreffen wird.

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