Kostolani sichert sich zweiten Mai-First-Series-Finalplatz

Der Herausforderer von Tour-Newcomer Christoph Straninger im Finale des 2. Mai-First-Series-Turniers 2009 heißt Gerald Kostolani. Der 24jährige Wiener sicherte sich am Montag Nachmittag seinen Platz im Endspiel durch einen 6:4, 6:4 Erfolg im Halbfinale gegen den 2fachen “French Open-Sieger der Hobby-Tennis-Tour” Bernhard Nagl. Im Finale (ab 16:30 Uhr) könnte Kostolani mit einem Sieg übrigens zum vierten Spieler der aktuellen Saison werden, der heuer schon mehr als ein Turnier für sich entschieden hat. Ein Bericht von C.L

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Bernhard Nagl – ehemalige Nummer 1 “tingelt” durch die First-Series

Das Semifinale mit 6:4, 6:4 gewonnen, damit den zweiten Finalplatz neben Tour-Neuling Christoph Straninger erobert und auf dem besten Weg zu Karriere-Titel Nr. 2, Gerald Kostolani war zwar der Mann des 4. Spieltages beim 2. Mai-First-Series-Turnier auf der Anlage des TC Top Serve in der Leberstraße, doch das große Gesprächsthema rund um das 18. Saisonturnier war ganz klar Bernhard Nagl. Ein großer Champion der Hobby-Tennis-Tour-Geschichte “tingelt” auf zweitklassigen Turnieren durch die Szene, und versucht dort wieder den Anschluss zu finden. 12 Titel hat Nagl in seiner grandiosen Tour-Karriere gewonnen, darunter die ganz großen Events wie die Majors in der Halle und auf Rasen. Unvergessen auch seine beiden Triumphe beim größten Turnier der Hobby-Tennis-Tour, dem Mai-Grand-Slam auf Sand. Dort stellte “Bernie” in den Jahren 2005 und 2006 seine Extra-Klasse unter Beweis. Die Wiederholung seines “French-Open-Sieges” im Jahr 2006 war aber zugleich auch der letzte Sandplatz-Turniererfolg des 30jährigen Mödlingers. 52 seiner insgesamt 66 Sandplatz-Einzelmatches hat er gewonnen, nur zweimal musste sich der im Computer-Ranking auf Position Nr. 57 zurückgefallene ehemalige Ranglisten-Erste in seiner Karriere in Runde 1 eines Sandplatz-Turniers geschlagen geben. 4 Titel auf Asche haben insgesamt herausgeschaut, doch das alles scheint nur mehr glorrreiche Vergangenheit zu sein.

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Bernhard Nagl im Semifinale gegen Kostolani in seinem 150. Karriere-Single

Die Gegenwart schaut anders. Statt sich mit Spielern wie Andreas Harbarth, Mario Kiss oder Branislav Grznar auf Augenhöhe zu duellieren, tingelt die einstige Nummer 1 durch die zweitschwächste Turnierserie der Tour um mit Punkten sein Ranking zu verbessern und vorallem um seine Form zu finden und Spielpraxis zu sammeln. Die Gegner heißen nicht Harbarth, Kiss und Grznar, sondern Peyerl, Mayerhofer und Fink. In Ehrfurcht erstarren aber selbst diese Herren nicht, auch nicht in Anbetracht der riesigen Vergangenheit des sympathischen Mödlingers. Und selbst Geschenke zum Jubiläumsspiel gibt es in der First-Series keine. Dort wo so hart um jeden Punkt gekämpft wird, wo jeder der dort engagierten Spieler nach oben möchte und jedes Match zu einem “persönlichen Endspiel” ausartet, ausgerechnet dort musste der 2fache Masterssieger sein 150. Karriere-Match bestreiten. Geschenke gab es keine, außer dass Nagl mit Kostolani vielleicht einen Gegner vorgesetzt bekam, mit dem sich ein schönes Spiel machen ließ und nach so manchem Ballwechsel dadurch womöglich Erinnerungen an noch schönere Zeiten auf der Tour wach wurden.

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Gerald Kostolani steht zum zweiten Mal in einem Finale auf der Hobby-Tennis-Tour

Im 150. Match seiner Tour-Laufbahn hätte Nagl auch den 120. Karriere-Einzelsieg fixieren können, doch zwischen seinen bisherigen Gegnern auf dem Weg ins Halbfinale und dem dort wartenden Gerald Kostolani lag noch einmal ein ganzes Stück. An der spielerischen Klasse lag es nicht, da konnte Nagl allemal locker mithalten, wenn nicht sogar die spektakuläreren Punkte für sich reklamieren. Doch der große Unterschied im zweiten Semifinale spiegelte sich in Sachen Konstanz wieder. Während Kostolani – gestärkt und selbstbewusst durch sieben First-Series-Einzelsiege in Folge – eine faszinierende Sicherheit an der Grundlinie ausstrahlte, merkte man Nagl die mehr als dreimonatige Tennispause deutlich an. So gingen am Ende auch die big points durchwegs an Kostolani, der sich schließlich bei recht unwirtlichen Verhältnissen nicht unverdient die zweite Finalteilnahme seiner Karriere sicherte.

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“Der bessere Tennisspieler hat heute sicher verloren”

“Der bessere Tennisspieler hat heute sicher verloren. Ich glaube, dass ich von der Tatsache profitiert habe, mehr Spielpraxis als Nagl zu haben. So habe ich viele wichtige Games gemacht. In diesen Phasen hat man ihm auch angesehen, dass ihm der Glaube an sich selbst zur Zeit ein wenig fehlt. Ich habe hingegen gut verteidigt und wenig unerzwungene Fehler gemacht. Jetzt hoffe ich bei meiner Abschiedsvorstellung auf First-Series-Ebene auf einen Sieg im Finale”, erklärte Kostolani. Und wie sah Bernhard Nagl sein Mai-First-Series-Abenteuer im Rückblick. “Ich hatte vier schöne Partien. Das war “supergut” um richtig in Schlag zu kommen. Heute war das beste Spiel. Allerdings fehlt mir bei meinen Schlägen noch ein wenig die Sicherheit. Mit meiner Leistung heute bin ich aber dennoch zufrieden, ehrlich gesagt habe ich auch nicht viel mehr erwartet von diesem Match”, so der 30jährige Mödlinger.

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Claus Lippert, 5. Mai 2009