Der Viertelfinaltag beim Mai-First-Series 2009

Strahlender Sonnenschein, angenehm warme Temperaturen, rasch war am gestrigen dritten Spieltag des Mai-First-Series-Turniers 2009 der graue Vortag mit Wind und Wolken vergessen. Schade nur, dass bei diesem Prachtwetter gerade einmal 6 Matches im Single auf dem Programm standen und Erinnerungen an die Vorjahres-Ausgabe wach wurden. Ein Bericht von C.L

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Tour-Newcomer Christoph Straninger mit zwei “walk-over-Entscheidungen” weiter

Rückblende in den Mai 2008. Die Herren Ewald Derflinger, Michael Karner und Markus Sellmeister sowie Tennis-Beau Rebecca Riemer stehen im Viertelfinale des Mai-First-Series-Turniers und geben dieses kampflos auf. Vier “walk over”, ein komplettes Viertelfinale ausgefallen, das gab es noch nie davor in der Geschichte der Hobby-Tennis-Tour. Der Sonntag beim Mai-First-Series scheint kampflose Aufgaben scheinbar magisch anzuziehen. So auch diesmal, wenngleich heuer das Ausmaß überschaubar blieb und diesmal nur einen echten Profiteur hatte. Christoph Straninger, Tour-Newcomer aus Neumarkt und am Freitag Auftaktsieger über Alexander Sterzl, hat am dritten Spieltag mit zwei “walk-over-Entscheidungen” das Halbfinale beim 18. Saisonturnier erreicht. Ob das “Doppel-w.o” für den 27jährigen Niederösterreicher “Fluch oder Segen” war, ist eine andere Frage. Natürlich profitierte der ausgeruhte Neuling vom TC Raika Neumarkt im Semifinale gegen Gerald Marhold vom spielfreien Sprung von Runde 1 in die Vorschluss-Runde, andererseits hätte die strapaziöse Hin- und Rückreise doch mehr als nur ein Match gerechtfertigt. Doch dazu kam es nicht, weil sich Achtelfinalgegner Clemens Schmeitzl beim Fußball verletzt hatte, und Roman Ainberger am Sonntag Vormittag im Flieger Richtung Innsbruck saß. Und so hatte Straninger am Sonntag Nachmittag bei seinem zweiten Wien-Ausflug reichlich Gelegenheit seine Konkurrenten im Kampf um den Mai-First-Series-Titel 2009 unter die Lupe zu nehmen. Was er dort sah?

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Gerald Marhold sichert sich mit Dreisatz-Erfolg über Sellmeister einen Halbfinalplatz

Nun zunächst einmal einen Gerald Marhold, der sich am Centercourt des TC Top Serve im einzigen Dreisatzspiel des Tages mit einem 3:6, 6:2, 6:2 Erfolg über Markus Sellmeister sein drittes Karriere-Semifinale sicherte. Der 30jährige bestätigte in einem kampfbetonten Match mit wenigen spielerischen Highlights einmal mehr seinen Ruf, dass er Spieler die er schlagen kann, auch tatsächlich schlägt. Umfaller sind beim Februar-First-Series-Finalisten die Ausnahme, und so kam er auch im Viertelfinale gegen Markus Sellmeister nach verlorenem ersten Satz wieder zurück ins Spiel. Völlig zufrieden war Marhold mit dem Halbfinal-Einzug aber nicht. “Ich hatte diesmal einiges Losglück. So gut war ich an diesem Wochenende nämlich gar nicht. Meine Gegner haben ziemlich viele Fehler gemacht”, resümierte der 30jährige. Und sie waren bis zum Viertelfinale eben auch nur aus der Second-Series.

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Gerald Kostolani auf seiner First-Series-Abschiedsvorstellung Sieger über Rotter

Mit seinem 7. Einzelsieg in Folge ohne Satzverlust auf First-Series-Ebene hat auch Gerald Kostolani die Vorschluss-Runde beim Mai-First-Series 2009 erreicht. Der 24jährige brilliert dieser Tage auf seiner Abschieds-Vorstellung, wird er doch nach diesem Wochenende der First-Series den Rücken zuwenden. Ob der März-First-Series-Champion aus der Südstadt einen triumphalen Abgang mit einem weiteren Titel feiern wird, oder ob er die zweitniedrigste Turnier-Reihe über die Hintertüre verlassen wird, ist vorerst aber noch offen. Im Viertelfinale gegen Marcus Rotter blieb Kostolani mit 6:1, 6:1 ungefährdet. Mehr Aufschluss über die Art und Weise seines First-Series-Abgangs wird da schon das Halbfinal-Duell mit Bernhard Nagl geben.

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Bernhard Nagl beim Comeback mit seinem ersten Semifinale seit Februar 2008

Der 30jährige ehemalige Ranglisten-Erste, einst mit grandiosen Erfolgen der große Star der Hobby-Tennis-Tour, sucht auf seinem Weg zurück an die Spitze vorerst an der Nebenfront nach der Form vergangener glorreicher Tage. Mit einem Doppelschlag hat der Mödlinger am Sonntag vorerst einmal das Minimalziel seines Comeback-Wochenendes erreicht. “Bernie” setzte sich im Eröffnungsspiel des Sonntags in einem sehenswerten und ansprechenden Match gegen den steirischen Berzengi-Bezwinger Gregor Fink in zwei Sätzen durch. “Das war ein sehr gutes Spiel”, waren sich die beiden Achtelfinal-Protagonisten einig. Nagl legte dann im Achtelfinale gleich nach, schlug Jänner-Second-Series-Sieger Thomas Peyerl mit 6:2, 6:3 und erreichte damit erstmals seit Februar 2008 wieder ein Semifinale auf der Hobby-Tennis-Tour.

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Tour-Neuling Christoph Straninger steht gleich beim Debüt erstmals im Finale

Zurück zu Christoph Straninger, der ja wie schon erwähnt mit nur einem Match bis ins Semifinale ein lockeres und geruhsames Hobby-Tennis-Tour-Debüt feierte. Und allzu anstrengend wurde am Sonntag Nachmittag auch sein Einzug ins Finale nicht. Denn der 27jährige Neumarkter blieb gegen einen abgekämpft und müden wirkenden Gerald Marhold äußerst souverän. Sein 6:4, 6:0 am sonnenüberfluteten Centercourt offerierte trotz “gezeichnetem Gegner”, dass mit dem Neuling wieder ein “echtes Kaliber” auf der Tour Einzug gehalten hat. Mit einem gigantischen Aufschlag ausgerüstet, und mit jeder Menge Power von der Grundlinie, ließ der Sterzl-Bezwinger nicht nur keinen Zweifel am Sieger des ersten Mai-First-Series-Halbfinales aufkommen, sondern er schürte auch gewisse Erwartungshaltungen für das große Finale. “Meine Leistung heute war schon um vieles gescheiter als in Runde 1. Ich war nicht mehr so nervös und auch meine Vorhand hat diesmal viel besser funktioniert”, zog der Newcomer Bilanz. Und der unterlegene Gerald Marhold ergänzte: “Christophs Aufschlag ist eine Macht. Ich war sehr müde, aber selbst wenn ich fit gewesen wäre, hätte ich ihn kaum geschlagen”.

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Claus Lippert, 4. Mai 2009