Wenitzky, Glatzl, Riegler und Winter frieren sich ins Semifinale

Peter Wenitzky gegen Renee Glatzl und Roman Riegler gegen Markus Winter, das Semifinale beim 3. September-Second-Series-Turnier 2008 ist komplett, und das noch bevor der große Regen kam. Doch was war das doch für ein gewaltiger Unterschied zwischen dem gestrigen Sonntag beim September-Second-Series-Turnier in der Leberstraße und jenem Super-Sonntag beim Hartplatz-Grand-Slam-Turnier vor einer Woche im Tennispoint Südstadt. Und da ist weniger das Leistungs-Niveau der Akteure gemeint, als vielmehr der gigantische Wetter-Unterschied. Denn während vor einer Woche die Stars der Hobby-Tennis-Tour bei 30 Grad und mehr im Kampf um Grand-Slam-Punkte schwitzten, froren die “Reserve-Libals” im Kampf um den vorletzten Outdoor-Second-Series-Titel der Saison in der Leberstraße bei 10 Gad und weniger um die Wette. Ein Bericht von C.L

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Sonne und Regen bleiben am dritten September-Second-Series-Spieltag aus

Zunächst einmal das Positive: Das umfangreiche Spiel-Programm zum dritten September-Second-Series-Tag ist im Trockenen. Weniger erfreulich ist der Blick auf die Wetterprognose für die kommenden Tage. Regen, Regen und nochmehr Regen, wann die beiden Halbfinali über die Bühne gehen werden, steht momentan noch in den Sternen. Davor erlebten die Second-Series-Stars der Hobby-Tennis-Tour am gestrigen Sonntag aber den ersten wirklich herbstlichen Tag des Jahres. Bei Gulaschsuppe, Schnitzelsemmel und Tee wärmten sich Wenitzky & Co, auf die Sonne warteten die Asse diesmal vergeblich. Gott sei Dank auch auf den angekündigten Regen, und so konnte das September-Second-Series-Viertelfinale “noch” planmäßig zur Austragung kommen. Roman Riegler hatte sich ja bereits am Samstag Abend mit einem klaren 6:4, 6:2 Erfolg über Rebecca Riemer für die Vorschluss-Runde qualifiziert, dafür musste Renee Glatzl am frühen Vormittag im letzten Achtelfinale des Turniers noch ein wenig nachsitzen. Genaugenommen sogar fast zweieinhalb Stunden, ehe der 14jährige gegen Heuberger-Bezwinger Josef Winkler als letzter Spieler sein Viertelfinal-Ticket inne hatte.

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Renee Glatzl ringt mit Geduld und Ausdauer Sandplatzwühler Josef Winkler nieder

Wie schon im freitägigen Erstrundenmatch mit Manuela Heuberger, praktizierte Josef Winkler auch diesmal sein bei der Konkurrenz gefürchtetes Sicherheitstennis von der Grundlinie. Und der Routinier scheute dabei auch nicht vor Mondbällen zurück, die den anstürmenden 14jährigen Gegner vor massive Probleme stellten. Während der Junior am Centercourt lange Zeit der Verzweiflung nahe war, tobte draußen im Publikum Papa Günther ob der Geschehnisse am zentralen Platz des TC Top Serve. “Das macht ja keinen Sinn, da nehme ich den Renee raus aus dem Turnier”, drohte der Glatzl-Papa ob des erbitterten Widerstandes dem sein Sohn im letzten Achtelfinale ausgesetzt war. Dabei sollte er dem mühsamen und letztlich doch noch erfolgreichen Frühschoppen-Auftritt seines Sohnes einiges Positives abgewinnen. Gegen druckvoll agierende Gegner wusste sich Sohnemann Renee zuletzt schon durchaus zu behaupten, mit Sandplatzwühlern wie Winkler einer ist, kam der Junior noch nie so richtig klar. Und so war der hart errungene Kampfsieg des Terra Rossa-Jungstars durchaus eine wertvolle und wichtige Erfahrung in der Glatzl-Karriere. Renee lernte einmal mehr, dass man nicht immer mit dem Kopf und voller Power durch die Wand kann, dass auch das ein oder andere Mal Geduld und Ausdauer von Nöten ist, um im Tennis Erfolg zu haben. Mit brillanten Winnern von der Grundlinie aus, heimste er immer wieder den Applaus des Publikums ein, mit der geduldigen Gesamtvorstellung erntete er aber Anerkennung & Respekt bei der Konkurrenz. Auch beim Besiegten selbst: “Wahnsinn wie gut der Kleine spielt. Ich hatte alle Hände voll zu tun, aber auch jede Menge Spaß in diesem Match. Der Renee wird über kurz oder lang nicht mehr bei uns auf der Second-Series-Tour spielen”, zeigte sich Winkler beeindruckt.

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Markus Posteiner liefert Glatzl an seinem 22. Geburtstag ein sensationelles Duell

“Wenn der Renee die Nerven nicht wegschmeißt, dann kann er hier sehr viel erreichen und vielleicht sogar seinen ersten Titel auf der Hobbytennistour holen”, philosophierte Papa Günther kurz vor dem Erstrunden-Auftritt seines Sohnes. Nun, vier Stunden und zwei gewonnene Tie-Breaks später, ist Renee zwar noch immer zwei Matchsiege vom ersten Karriere-Titel auf der Tour entfernt, Nervenstärke hat der 14jährige aber längst bewiesen. Gegen den Mai-Second-Series-Sieger des Vorjahres Markus Posteiner setzte sich Glatzl mit 7:6, 2:0, w.o. durch, und bejubelte danach das erste Semifinale seiner Laufbahn. Es war wie schon gegen Josef Winkler ein verdammt enges Match, und doch ganz anders als gegen den Heuberger-Bezwinger eine Runde davor. Glatzl und Posteiner lieferten sich einen optisch grandiosen Schlagabtausch, auf sensationellem Second-Series-Niveau mit teils beachtlichem Tempo. Das der Jungstar aus Hernals mit dieser Art Tennis vertraut ist, war allgemein bekannt, das Markus Posteiner aber den Hochgeschwindigkeitsangriffen seines jugendlichen Gegners ebenfalls mit Power Paroli bieten konnte, überraschte dann doch. Vorallem weil der Posti-Junior an seinem 22. Geburtstag speziell im ersten Satz recht konstant sein druckvolles Tennis vortragen konnte. Danach stoppte ihn u.a auch ein angehender Tennisarm. Mit heftigen Schmerzen musste Markus seinen Traum vom zweiten Karriere-Erfolg ad acta legen.

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Markus Winter wirft mit Jessica Glatzl die letzte Dame aus dem Bewerb

Während Renee Glatzl also erstmals das Semifinale eines Hobby-Tennis-Tour-Bewerbes erreichte, musste Schwester Jessica im Viertelfinale gegen Markus Winter vorzeitig die Segel streichen. Die 13jährige konnte 24 Stunden nach ihrem Sensationssieg über Walter Posteiner keine neuerliche Überraschung vollbringen. Mit 2:6, 1:6 war die beste weibliche Spielerin im Entry-Ranking im Duell mit dem März-Second-Series-Champion ohne Chance. Winter, von seiner Mama vorgewarnt und dahingehend eingestellt, gegen das Mädchen auf der anderen Seite des Platzes ernst und ohne Schonung vorzugehen, hielt sich an das Konzept und fertigte im letzten der insgesamt sechs September-Second-Series-Geschlechter-Duelle seinen weiblichen Widerpart deutlichst ab. “Die Jessica spielt wirklich ganz hervorragend”, lobte Markus Winter danach. Über einen möglichen zweiten Karriere-Titel wollte der 17jährige aber freilich nicht sprechen.

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Peter Wenitzky träumt nach Sieg über Christoph Eigenseder weiter vom 1. Titelgewinn

Den letzten freien der vier Halbfinalplätze beim 3. September-Second-Series-Turnier eroberte schließlich noch Peter Wenitzky. Der 20jährige bezwang am Sonntag-Nachmittag Hepperle-Bezwinger Christoph Eigenseder mit 6:2, 6:3 und darf somit weiter vom ersten Titelgewinn seiner Karriere träumen. “Da wird am Ende der Name Wenitzky stehen”, scherzte der Vielspieler mit einem Blick auf das noch freie Feld am Second-Series-Raster. Er will ihn unbedingt, den ersten Turniersieg seiner Laufbahn, auch weil ihm die Ereignisse beim letzten Second-Series-Turnier vor knapp drei Wochen noch schwer im Magen liegen. Da musste er nach einer 4:0 Führung im dritten und entscheidenden Satz des Erstrunden-Duells gegen seinen Doppelpartner Thomas Peyerl, dem späteren Sieger des Turniers den Vortritt lassen. Das mit einem durchaus möglichen Sieg über den Trainingspartner er drei Tage später mit dem Pokal in Händen zum großen Helden avancieren hätte können, wurmt den Mann aus Zwölfaxing immer noch gewaltig. Vorerst darf Wenitzky also hier beim September-Second-Series-Turnier auf den ersten Titel hoffen, auch weil im Viertelfinale sein Gegner Christoph Eigenseder mehr mit der eigenen Müdigkeit als mit seinen Aufschlaggeschossen zu kämpfen hatte. Der umfangreiche, insgesamt 9 Stunden dauernde Samstag hatte beim 32jährigen seine Spuren hinterlassen. So schleppte sich Eigenseder mit schweren Beinen über den Centercourt und durch das letzte Viertelfinal-Match.

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Claus Lippert, 15. September 2008