Favoritentreff im Semifinale des 15. Juli-Grand-Prix-Turniers 08

Die Stars des 15. Juli-Grand-Prix-Turniers erstmals im Einsatz und auch gleich im Semifinale. Das ist in einem Satz zusammengefasst der gestrige Sonntag beim letzten Juli-Bewerb der Hobby-Tennis-Tour. Natürlich hatte der zweite Spieltag beim Holiday-Grand-Prix auf der Anlage des TC Top Serve bei sommerlichen Bedingungen aber weit mehr zu bieten, beispielsweise den “Familiy-Daviscup” zwischen den Harbarths und den Mayerhofers, oder den ersten Auftritt von Kiss-Killer Gerald Stangl. Ein Bericht von C.L

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Mit 2 interessanten Halbfinal-Duellen beginnt die entscheidende Phase beim Juli-GP

Mit zwei äußerst interessanten Halbfinal-Partien wird am heutigen Abend die 15. Auflage des Juli-Grand-Prix-Turniers fortgesetzt. Dabei kommt es im Vorschluss-Rundenduell der oberen Rasterhälfte zum Schlagerspiel zwischen dem an Nummer 1 gesetzten Titelverteidiger Andreas Harbarth und dem Rasen-Grand-Slam-Rieser-Töter Gerald Stangl. Holt der für den TC Pulkau Meisterschaft spielende Niederösterreicher zum nächsten Schlag gegen einen der beiden Ranglisten-Führenden aus, oder steuert Vorjahressieger Andreas Harbarth vom TC Top Serve weiter unaufhaltsam in Richtung Titel-Hattrick beim Juli-GP? Richtig aussagekräftige Aufschlüsse hat der gestrige zweite Spieltag freilich nicht gebracht um diese Frage zu klären.

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Gerald Stangl “spaziert” mit Siegen über Riegler & Udovc in sein 4. Saison-Halbfinale

Denn Gerald Stangl musste bei seinem ersten Antreten nach dem glorreichen “Wimbledon-Auftritt mit dem Achtelfinalsieg über Mario Kiss” noch nicht wirklich an seine Grenzen gehen. Mit einem Doppelpack und nur 6 abgegebenen Games “spazierte” der 38jährige am Sonntag-Nachmittag recht gemütlich in sein 4. Saison-Halbfinale, wo er nun im 4. Versuch gegen Harbarth auf den ersten Erfolg über die Nummer 1 der Tour hofft. Davor aber lieferte Stangl am gestrigen zweiten Spieltag noch eine Solo-Show am Centercourt ab. Sowohl für Juli-First-Series-Finalist Roman Riegler als auch für China-Heimkehrer Alexander Udovc lagen drei Games und je eine Stunde Tennis mit einem der absoluten Topspieler der Tour parat. “Ich freue mich schon sehr auf dieses Spiel gegen den Stangl, immerhin hat er ja den Kiss geschlagen und ich möchte sehen wie er spielt”, bekundete Riegler am Tag zuvor noch seine große Vorfreude auf das achtelfinale Duell mit dem Champions-Race-Siebenten. “Natürlich war der Gerald besser, aber ich habe gesehen was ich wirklich kann. Gegen so gute Spieler hat man nichts zu verlieren und dann spielt man gleich ganz anders, viel unbelasteter als gegen gleichwertige Spieler wo es um den Sieg geht”, nahm der 25jährige nach dem Match jede Menge positiver Erfahrung mit aus dem Juli-GP-Achtelfinale. Ganz anders lag die Sache bei Stangls Viertelfinalgegner Alexander Udovc. Das der druckvoll und gut Tennis spielen kann ist hinlänglich bekannt. Was ihm fehlt ist die Konstanz und womöglich nach mehr als eineinhalb Jahren Tennispause auch die Spielpraxis. So schoss sich “Alex” mit einer rekordverdächtigen Serie an unerzwungenen Fehlern selbst aus dem Turnier, während Stangls Sonntag-Nachmittag noch weit geruhsamer verlief als im Match zuvor gegen Riegler. Was bleibt ist der große Unsicherheitsfaktor selbst, den die Person Gerald Stangl darstellt. Er ist zweifelsohne befähigt, alle Spieler der Tour zu schlagen. Vorausgesetzt die Sonne scheint im übetragenen Sinne. Hat der 38jährige nämlich keine Lust, dann ist einfach alles möglich. Und auch gestern wirkte der Niederösterreicher beim problemlosen Einzug in sein zweites Karriere-Semifinale auf Sand nicht rundum glücklich. Ein bißchen zwickte es da, ein wenig dort, müde war er auch der Kiss-Bezwinger und so obendrein ging auch noch die Besaitung seines Standart-Rackets kaputt. Als Höhepunkt ging dann auch noch das Doppelfinale an der Seite von Gerald Scheller gegen das Duo Heuberger-Seitner verloren, und schon stellt sich die berechtigte Frage nach den Aussichten im heutigen Abend-Schlager gegen Andreas Harbarth.

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Andi Harbarth im Semifnale und nur mehr 2 Siege vom Juli-GP-Hattrick entfernt

Der Ranglisten-Erste scheint vor dem 4. Duell der beiden Topspieler zwar auch nicht in Topform, zumindest aber gut genug, um am Dienstag Abend zum dritten Mal in Folge den Titel beim Holiday-Grand-Prix abholen zu können. Nur mehr zwei Single-Erfolge trennen den 24jährigen vom Juli-Grand-Prix-Hattrick. Damit wäre Harbarth erst der dritte Spieler nach Roman Ainbeger (1995, 1996, 1997 und Claus Lippert (1994, 1999, 2001) mit drei Juli-GP-Erfolgen und der erste nach Ainberger der seine Titel hier beim Sommer-GP in ununterbrochener Reihenfolge gewinnen würde. Und es wäre ein kleiner Ausgleich für die bislang eher unglücklich und für Harbarth ungewohnt erfolglos verlaufene erste Sommer-Hälfte. Beim Mai-Grand-Prix-Turnier siegte Harbarth letztmals, danach “schwächelte” er sich durch die großen Turniere der Tour. Fehlende Motivation und abhanden gekommener Spass am Tennis führte der Ranglisten-Leader dabei oftmals als Gründe für seine Sieglosigkeit an. Auch gestern nach seinem Doppelschlag am Centercourt gegen die Mayerhofer-Brüder. Wie überhaupt das Duell Harbarth gegen Mayerhofer das Turnierwochenende in der Leberstraße prägte. Roland Mayerhofer gegen Franz Harbarth, Andreas Harbarth gegen Martin Mayerhofer, das Familiy-Daviscup-Duell war eröffnet. Nachdem Juli-Without-Top-Ten-Sieger Roland Mayerhofer schon am Samstag die imaginäre 1:0 Führung der Mayerhofers fixiert hatte, glich Andreas Harbarth am Sonntag Vormittag mit einem letztlich doch souveränen Zweisatz-Erfolg über Martin Mayerhofer zum 1:1 aus. 6:1, 3:1, führte der 15fache Turniersieger, spielte dabei gewohnt sicheres Sandplatztennis und vorallem “ohne viel nachzudenken”, wie er nachher meinte. “Dann habe ich kurz nachgelassen, ein oder zwei schlechtere Games gespielt und bin sofort wieder in mein Tennis der letzten Wochen zurückgefallen”. Und das war fürchterlich genug. Wenn sich ein schimpfender, weinerlicher Andi über die Courts der Hobby-Tennis-Tour quälte, ohne Freude am Spiel und ohne die gewohnten Erfolge. Da kommt der Juli-Grand-Prix vielleicht gerade zur richtigen Zeit, auch wenn Harbarth betonte, das Turnier nur deshalb zu spielen, weil Freundin Barbara Spielpraxis für den olympischen Mixed-Bewerb sammeln wollte.

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Harbarth gewinnt enttäuschenden Viertelfinalschlager gegen Roland Mayerhofer

Womöglich hat ihm also seine “bessere Hälfte” auf die Sprünge und zurück auf die Siegerstraße geholfen. Zum 10. Juli-GP-Einzelsieg in Folge reichte es zunächst allemal. Die beiden Familien-Besten aus den Tennis-Clans Harbarth und Mayerhofer standen sich im viertelfinalen Schlagerspiel am Centercourt des TC Top Serve gegenüber. Andreas Harbarth gegen Roland Mayerhofer war aber auch das Duell zweier toller Serien. Der Titelverteidiger beim Juli-GP noch ungeschlagen und sogar noch ohne Satzverlust, und auf der anderen Seite des Netzes der amtierende Juli-Without-Top-Ten-Champion Roland Mayerhofer mit 5 Einzelsiegen in Serie auf Sand. Mehr als Mayerhofers Titelgewinn bei einem zweitklassig besetzten Mini-Turnier vor 14 Tagen, machte aber seine damalige Performance auf der roten Asche von Simmering Hoffnung auf ein großes Match. Eine echte Bewährungsprobe für die Nummer 1, so dachte man. Doch dann kam alles anders. Der Showdown zu High-Noon verblasste auf dem sonnenüberfluteten Centercourt. In der Mittagshitze schmolzen Mayerhofers große Erwartungen dahin, genauso wie sein Masters-Startplatz, wie Gerald Stangl unmittelbar nach Spielende meinte. Das Unternehmen “Hobby-Tennis-Tour” übrigens von Papa Mayerhofer diesmal “überwacht” geht für Roland dennoch weiter, jenes vom “Sieg über die Nummer 1” ging aber den Bach hinunter. Das erste Game dieses Topspiels dauerte gleich mehrere Minuten und hatte noch die große Erwartungshaltung des Publikums für dieses Viertelfinale zusätzlich geschürt. Doch das intensive “Hin und Her” des Auftakt-Games war auch schon der Höhepunkt des Centercourt-Knallers. Mayerhofer wirkte nicht so dynamisch wie noch vor 14 Tagen und das hatte einen guten Grund. Heftige Schulterschmerzen behinderten den 29jährigen massiv, speziell beim Aufschlag, immerhin einer seiner großen Stärken. “Wenn du gegen einen so guten Spieler wie den Harbarth nur mit dem zweiten Aufschlag spielen kannst, dann bist du automatisch immer der Zweite”, resümierte Roland. Ein Gefühl das Harbarth nicht kennt, zumindest beim Juli-GP-Turnier nicht, wo der 24jährige weiterhin ohne Satzverlust ungeschlagen blieb. “Sehr schön, sehr schön”, kommentierte der Branchen-Beste etwas lakonisch seinen siegreichen Doppelpack über die Mayerhofer-Brothers. “Ich habe den Spass am Tennis immer noch nicht gefunden. Mir fehlt noch immer die Motivation. So muss ich einstweilen auf Ergebnis spielen und schauen das die Lust irgendwie wieder zurück kommt”, erklärte der Vorjahressieger.

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Sandplatzkönig Markus Seitner im “New Look” und im Semifnale des Juli-GP 2008

Die Tour bewegt sich wieder auf dem “roten rutschigen Sand” von Simmering, und ein Mann kommt gleich wieder so richtig toll in Fahrt. Die Rede ist natürlich von Sandplatzkönig Markus Seitner, der sich am Sonntag problemlos und wie auch schon im Vorjahr sein Halbfinal-Ticket beim Juli-Grand-Prix-Turnier sichern konnte. Der 28jährige peilt dieser Tage schon seinen vierten Sandplatz-Titel in dieser Saison an, und egal ob es am Dienstag mit dem Sieg klappt oder nicht, für “Madmax” ist das Juli-Grand-Prix-Turnier in jedem Fall ein ganz besonderes Event. Denn vor genau einem Jahr feierte er hier sein durchaus beachtliches Tour-Debüt. Bis ins Semifinale führte ihn sein Premieren-Auftritt, der in Wahrheit aber nur der Startschuss für eine sensationelle erste Karriere-Saison war. Vom unbekannten Nobody, zum Shooting-Star 2007 aus Salzburg bis hin zum Sandplatzkönig der Tour, Seitner hat ein wahrlich grandioses erstes Jahr auf der Tour hingelegt. Bis auf Rang 3 kletterte das Salzburger Kraftpaket in der Entry-List, ein Topranking das er vorallem seiner großen Stärke “Sandplatztennis” zu verdanken hat. Seitners phantastischer Status auf der Tour, er wird speziell durch seine Super-Bilanzen auf der roten Asche belegt. Kein Spieler war in den letzten 10 Monaten auf Sand so erfolgreich wie Seitner. Mit 17:1 Saisonsiegen beherrschte der Salzburger die Szene so dominant wie schon lange kein Spieler mehr, nimmt man das Saisonende 2007 noch mit, dann hat er von seinen letzten 22 Matches auf Sand nicht weniger als 21 gewonnen. Die letzten beiden übrigens am gestrigen Sonntag, wo der 28jährige im New-Look auf Titeljagd ging. “Blonder als der Sonnenschein am 3er-Court” präsentierte sich “Madmax” der Konkurrenz, vorallem aber gewohnt bärenstark und unerbittlich wenn es um Siege auf Sandplatz geht. “Blondel” deklassierte im Achtelfinale Michael Gröbe mit einer Doppel-Null und er ließ auch im mit Spannung erwarteten Viertelfinale gegen den 2fachen Saisonsieger Christoph Kramer nur im ersten Satz ein wenig Dramatik aufkommen. Da kämpfte Seitner mit einem ambitioniert spielenden Gegner, musste dabei einige brenzlige Situation abwehren, ehe er mit einem knapp gewonnenen Tie-Break (8:6) die Weichen Richtung Semifinale stellte.

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Derflinger gewinnt viertelfinales Prestige-Duell gegen Tour-Neuling Klingenschmid

Dort im Halbfinale des 15. Juli-Grand-Prix-Turniers wartet nun mit Ewald Derflinger eine weitere ganz harte Nuss auf den Sandplatzkönig aus Salzburg. Der Scheller-Bezwinger ließ am Sonntag Abend im letzten Match des zweiten Spieltages das mögliche große West-Derby im Semifinale zwischen dem Salzburger Seitner und dem Tiroler Klingenschmid platzen. Derflinger gewann das Duell mit seinem Arbeitskollegen, gegen Tour-Neuling Florian Klingenschmid mit 6:7, 6:2, 6:1 und erreichte damit das erste Mal in seiner noch kurzen Tour-Karriere ein Semifinale. Allerdings hatte der 27jährige aus Reindlmühl äußerst hart zu kämpfen, ehe der bislang größte Tour-Erfolg eingefahren war. Denn auf der anderen Seite des Netzes präsentierte sich speziell im ersten Satz ein äußerst starker Gegner. Florian Klingenschmid, am Samstag Sieger über Deutschlands David Hühne und am Sonntag im Achtelfinale kampflos über Markus Sellmeister hinweg in dieses Viertelfinale gekommen, zeigte ansehnliches, effektives und erfolgreiches Tennis im Eröffnungssatz dieses Prestige-Duells. Der Linkshänder aus Patsch in Tirol dominierte und kontrollierte einen 50 Minuten dauernden und im Tie-Break endenden ersten Durchgang eigentlich klarer als es das Ergebnis vermuten läßt. Der “Debütant aus dem heiligen Land” bestimmte das Geschehen, war der Spieler, der aggressiver und initiativer agierte, und am Ende verdient mit 1:0 in Sätzen in Führung ging. Derflinger hatte vorallem mit dem Linkshänder-Tennis seines Kontrahenten immer wieder Probleme. Doch was der 27jährige Oberösterreicher an diesem späten Nachmittag in Simmering im Gegensatz zu seinem Arbeitskollegen mehr hatte, war Kraft und Ausdauer. Und so ist letztlich auch der Ausgang dieses letzten Viertelfinales zu erklären. Mit 6:2, und 6:1 holte sich Derflinger die Folgesätze und das Ticket für die Top 4 beim Juli-Grand-Prix-Turnier 2008. Bei einem gemeinsamen kühlen Bier ließen Ewald und Florian schließlich ihr Duell nochmals Revue passieren: “1:0, 40:15, da dachte ich mir schon heute geht es eh dahin. Doch dann habe ich wieder meine Rückenprobleme bekommen, kaum mehr was getroffen und schon stand es 1:4. In dieser Phase hat der Flo aber auch alles getroffen und sehr gut gespielt”, bilanzierte der Sieger. “Das Problem gegen den Ewald ist erstmals, dass ich gegen ihn meist sehr schnell den Rhythmus verliere, und genau diesen brauche ich aber gegen ihn. Später hat dann auch noch die Bewegung gefehlt. Der Ewald hat ein sehr ungutes Spiel. In den Sätzen 2 und 3 ist das Ganze auch zu einer Konditionssache geworden. Da hat mir die Kraft gefehlt. Dennoch kann ich ein äußerst positives Resümee nach meinem ersten Turnier auf der Hobby-Tennis-Tour ziehen”, meinte der 25jährige Tiroler.

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Claus Lippert, 28. Juli 2008