Martin Kova sichert sich zweites Finalticket beim April-GP

Das Finale beim 15. April-Grand-Prix-Turnier 2006 heißt Thomas Valek gegen Martin Kova. Nachdem sich Valek schon am vergangenen Sonntag mit einem glatten Zweisatzsieg über Manfred Tinauer einen Finalplatz gesichert hatte, zog am Dienstag Abend Vorjahresfinalist Martin Kova mit einem Dreisatzerfolg über Roman Ainbeger nach. Der Semifinalbericht von C.L.

Martin Kova gelingt im 350. Karriere-Match die Revanche für das Oktober-GP-Debakel 97

Martin Kova kommt auf Sand langsam aber sicher in Schwung. Gerade rechtzeitig vor dem in knapp drei Wochen stattfindenden Mai-Grand-Slam-Turnier zeigt der 23jährige zumindest ergebnistechnisch alte Stärke. Mit einem 6:1, 4:6 und 6:3 Erfolg über Roman Ainberger feierte Kova seinen 7. Sieg auf Sand in Serie, und jubelte nach seinem 350. Karriere-Match über die gelungene Revanche für die vor knapp neun Jahren erlittene Niederlage beim Oktober-GP-Turnier 1997. Kova startete furios in dieses “Nostalgie-Treffen” mit dem ehemaligen Ranglisten-Ersten, während Ainberger den ersten Satz regelrecht verschlief. “Ich war das Tempo nicht gewohnt, weil ich in den ersten Runden kaum gefordert worden bin. Daher musste ich erst ins Spiel finden”, erklärte Ainberger. Das tat er dann auch. Gegen Mitte des zweiten Satzes übernahm der 31jährige das Kommando am Centercourt, diktierte mit seiner ansatzlos geschlagenen Rückhand das Geschehen, und zwang den lange Zeit wie den sicheren Sieger aussehenden Kova in einen dritten Satz. “Ich habe plötzlich aufgehört zu spielen. Nach der 2:1 Fürhung im zweiten Satz hatte ich irgendwie Mitleid mit Ainbeger. Ich dachte der kommt nie im Leben ins Spiel zurück”, sah Kova die Gründe für den plötzlichen Umschwung.

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Ainberger mit Konditionsproblemen im dritten Satz

Aus der Betrachtungsweise eines Zusehers sah das freilich ganz anders aus. Kova wurde Mitte des zweiten Satz inaktiv, tat nichts mehr für das Spiel, wartete nur mehr auf gegnerische Fehler und bettelte förmlich um eine Matchverlängerung. Mit seinen viel zu kurz geratenen Grundschlägen eröffnete Kova seinem Gegner praktisch die Chance auf Punktgewinne. Ainberger nahm dankend an, holte sich den zweiten Satz und führte zu Beginn des dritten Durchgangs mit Break 2:0. Doch dann machten sich beim 19fachen Turniersieger konditionelle Probleme bemerkbar. Ainberger wirkte nicht mehr spritzig genug, um Dauerläufer Kova am Ende das Jubiläumsspiel verderben zu können. Augenscheinlich wurde das bei den vielen “unerfolgreichen” Netzangriffen des 31jährigen. “Ich habe am Netz wirklich sehr viele leichte Fehler gemacht. Da bin ich immer einen Schritt zu spät gewesen”, wusste der November-GP-Sieger. Noch schlechter als seine Netzbilanz war wohl nur seine Aufschlagquote. Doppelfehler in einer bei Ainberger selten gesehenen Häufigkeit bescherten seinem Gegenüber viele “geschenkte” Punkte.

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Kova trotz Finaleinzug unzufrieden

Am Ende freute sich Kova zwar über seinen dritten Finaleinzug beim April-Grand-Prix-Turnier, so richtig zufrieden zeigte sich der 4fache Mai-Grand-Slam-Sieger aber nicht. “Es war wieder ein mäßiges Match von mir. Dabei habe ich im ersten Satz super begonnen und gutes Tennis gespielt. Danach ist plötzlich der Faden gerissen. Da habe ich eigentlich nichts gemacht außer auf die Fehler von Ainberger zu warten. Im Vergleich zum Viertelfinale gegen Ebner war heute vielleicht eine Steigerung zu erkennen, wirkllich stark war die Leistung aber nicht. Im Moment habe ich fast in jeder Partie irgendwann einmal einen Aussetzer”, analysierte Kova.

“Spaß hat mir das Match mit Kova nicht gemacht”

Für Roman AInbeger endete im Semifinale nach drei Kantersiegen das letztlich doch recht erfolgreiche April-Grand-Prix-Comeback nach 10 Jahren Pause. “Spaß hat mir das Match mit ihm aber nicht gemacht. Kova hat mit leider viele knappe Bälle out gegeben wo ich überzeugt bin, dass sie gut waren. Das war speziell im ersten Satz so. Doch den habe ich sowieso total verschlafen.Danach habe ich mich recht gut auf sein Spiel eingestellt. Er hat eine starke Vorhand, aber keine Rückhand. Leider bin ich da zu spät drauf gekommen. Vor allem im ersten Durchgang habe ich zuviel über seine Vorhand gespielt. Im dritten Satz sind mir leider die Kräfte ausgegangen. Ich bin im Moment körperlich sicher nicht topfit und weit von meiner Bestform entfernt. Dazu schleppe ich 10 kg Übergewicht mit mir herum, da fehlte dann in der entscheidenden Phase die Spritzigkeit. Ich bin mir sicher, dass ich Kova mit 10 kg weniger geschlagen hätte”, zog der 31jährige eine abschließende Bilanz.

Tour-Prominenz unter den Zusehern

Unter den zahlreichen Zusehern am gutbesuchten Centercourt fand man u.a. auch zwei ehemalige Nummer 1 Spieler. Patrick Schwing, 2fache Jänner-Grand-Slam-Sieger und am kommenden Wochenende Titelverteidiger beim Mai-Super-4-Turnier war ebenso anzutreffen, wie der noch bis Donnerstag führende Bernhard Nagl. Der Mödlinger gab dabei seine Fixzusage für das Mai-Grand-Slam-Turnier in knapp drei Wochen ab, wo “Bernie” seinen Titel verteidigen möchte. “Da bin ich sicher mit von der Partie, vielleicht sogar schon am Wochenende beim Mai-Super-4-Turnier. Mal sehen, immerhin habe ich fast drei Monate lang keinen Schläger mehr in der Hand gehabt”. Und auch Patrick Schwing ist sich noch nicht sicher, ob er am kommenden Wochenende seinen Titel verteidigen wird. “Die Chancen stehen 60:40 das ich an den Start gehen werde”, meinte der 14fache Turniersieger, dem im Falle eines Nichtantretens im Entry-Ranking der Absturz ins Bodenlose droht. “Das ist jetzt auch schon egal in meiner Situation” meinte Patrick cool.

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Claus Lippert, 9. Mai 2006