Roman Ainberger nach neuerlichem Kantersieg im Halbfinale

Roman Ainberger fegt weiter wie ein Orkan durch das April-Grand-Prix-Turnier. Der 31jährige zieht auf seinem Weg ins Semifinale weiter eine Spur der “Gegnervernichtung” durch den April-GP-Raster. Ganze zwei Games ließ der 19fache Turniersieger der Hobby-Tennis-Tour in seinen bisherigen drei Partien den chancenlosen Kontrahenten. Letztes Opfer war am Montag Nachmittag Christian Schindler, der beim 0:6, 1:6 übrigens exakt mit dem gleichen Ergebnis wie beim ersten direkten Duell der beiden Akteure verlor. Fast auf den Tag genau vor 7 Monaten war für Schindler im Achtelfinale des Oktober-Without-Top-Ten-Turniers mit 0:6, 1:6 Endstation. Diesmal begründete der 23jährige seinen neuerlichen Misserfolg mit akuten Schmerzen im Oberarm seiner Schlaghand. “Ich habe diese Probleme schon seit zwei, drei Wochen. Ich konnte gegen Ainberger kaum mehr wie gewohnt aufschlagen, so groß waren die Schmerzen”, war Schindler verärgert. Für Ainberger hingegen bedeuete der neuerliche Kantersieg die Prolongierung seiner Superserie beim April-Grand-Prix-Turnier, wonach der einstige Ranglisten-Erste noch bei jedem April-GP-Start zumindest das Semifinale erreichte. Vor 10 Jahren bei der 1996er-Ausgabe stand Roman sogar im Finale. Ein Jahrzehnt später folgt der nächste Versuch ins Endspiel einzuziehen, und dieser Versuch am Dienstag Nachmittag wird ein ganz interessanter.

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Kova gegen Ainberger zum 350x am Court und im “Nostalgie-Duell” um Revanche bemüht

Interessant deshalb, weil es der 31jährige dabei im Halbfinale mit Vorjahresfinalist Martin Kova zu tun bekommt. Denn während Ainberger dem Duell mit dem Ranglisten-Dritten wohl eher gelassen entgegen sieht, wird der “semifinale Auftrit” für Kova mit Sicherheit kein Spiel wie jedes andere auch sein. Denn nach einer unglaublich langen Zeit von fast 9 Jahren bekommt Kova am Dienstag Abend unerwartet die Möglichkeit zur großen Revanche. Am 25. Oktober 1997 musste er sich nämlich im Viertelfinale des Oktober-Grand-Prix-Turniers dem damaligen Ranglisten-Ersten und Hallenkönig Roman Ainbeger geschlagen geben. Der damalige Tour-Star schoss den jungen aufstrebenden Kova aus dem Turnier, und verabschiedete ihn mit einer “brutalen Doppel-Null”. Wer Kova kennt der weiß, dass er solche Ereignisse und Ergebnisse gut gespeichert bis zum Tag der Revanche bei sich trägt. So nebenbei hat der “sentimentale Halbfinalschlager” für die Nummer 1 des April-GP-Turniers aber auch noch andere Bedeutungen, wie beispielsweise das Ziel, mit einem Erfolg über Ainberger die dritte Finalteilnahme bei diesem Turnier zu realisieren, und um weiter den Traum vom ersten April-GP-Titel träumen zu können. Dazu bestreitet der 4fache Mai-Grand-Slam-Champion auch sein 350. Karriere-Match auf der Tour.

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Glatzl-Lohr verpassen nur knapp die nächste Doppel-Sensation

Am Montag Nachmittag wurde mit drei Spielen im Doppel-Bewerb das Viertelfinale abgeschlossen. Und nur 24 Stunden nach der Mega-Sensation durch den Sieg im Champions-Tie-Break der Underdogs Jürgen Pröbstl & Patrick Meinahrt über das favorisierte Duo Valek-Zimmermann, hätte es beinahe die nächste Sensation gegeben. Future-Tour-Star Matthias Lohr und Nobody Günther Glatzl standen mit einem Bein schon im Semifinale des April-GP-Doppel-Turniers, doch eben nur mit einem Bein. 8:4 führten die Außenseiter im Champions-Tie-Break gegen Martin Kova & Andreas Hradtezky, doch am Ende verloren sie hauchdünn mit 8:10. “Es ist sich um Haaresbreite nicht ausgegangen. Das ist wirklich ärgerlich”, konstatierte Glatzl die knapp verpasste Sensation.

Leiner-Kölbl gewinnen gegen Hos-Zack das Duell “Not gegen Elend”

Gegner von Kova & Hradtezky im Halbfinale werden übrigens Christian Leiner und Thomas Kölbl sein. Das eingespielte Duo hatte mit den April-Without-Top-Ten-Viertelfinalisten Reinhard Hos & Günter Zack aber jede Menge Arbeit und Mühe, um einen knappes 7:5, 7:6 ins Ziel und damit in die Vorschlussrunde zu retten. “Wir haben nicht sehr gut gespielt, vor allem haben wir in jedem Satz eine klare Führung beinahe noch aus der Hand gegeben”, resümierte Leiner. Ähnlich sah es Reinhard Hos, der das Viertelfinal-Doppel gar als “Not gegen Elend” bezeichnete. “Das war ein ganz schwaches Spiel. Bei mir fehlt leider momentan komplett der erste Aufschlag. Ich habe wieder unzählige Doppelfehler gemacht. So kann man nicht gewinnen”.

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Kramer & Schindler wollen nach Halbfinaleinzug noch mehr

Das dritte spannende Doppel-Match um den Einzug ins Halbfinale lieferten sich am Centercourt die Teams Schindler-Kramer gegen Krammer-Piatek. Die jungen Freunde gegen die Oldies-Friends, ein interessanter, am Ende sogar hochdramatischer Kampf um ein Halbfinalticket entwickelte sich. Während Kramer und Schindler durch ein Schmerzmittel ihrer Armbeschwerden kurzfristig entbunden wurden, legten sie sich gegen die routinierten 2fachen Doppel-Masters-Teilnehmer mächtig ins Zeug um erstmals unter die letzten Vier im Doppel-Bewerb einziehen zu können. Mit druckvollem Tennis versuchten die beiden Aufschlag-Riesen das Oldies-Duo aus der Ruhe zu bringen. Doch nach Verlust des ersten Satzes schlugen Krammer-Piatek wie erwartet zurück, retteten sich in den Champions-Tie-Break, der dann aber klar an ihre jüngeren Gegenüber ging. “Ich genieße es im Augenblick voll, so viel Zeit für Tennis zu haben. Es macht mächtig Spaß, im Doppel mit Christian am Start zu sein, und dazu noch so viel Erfolg zu haben. Jetzt glaube ich, dass wir eine gute Chance auf das Finale haben. Wir werden Pröbstl-Meinhart zwar nicht unterschätzen, sind aber dennoch die klaren Favoriten”, blickt Kramer auf die kommende Aufgabe.

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Claus Lippert, 9. Mai 2006