März-Second-Series-Auftakt ohne große Überraschungen

Überraschungen blieben großteils aus am gestrigen ersten Spieltag des März-Second-Series-Turniers im Tennispoint Vienna. Mit Günter und Daniel Zack sowie Markus Schiller setzten sich durchwegs die Favoriten klar in zwei Sätzen durch. Die Ausnahme bildete Werner Novak, der nach einer enttäuschenden Vorstellung am Ende des Tages abseits des Tenniscourts für die Schlagzeile sorgen sollte. Ein Bericht von C.L

Italien-Juli-Turniere_05_13563.jpg

“Ich trete zurück” Werner Novak denkt nach Auftaktpleite gegen Panc an Karriere-Ende

“Ich trete zurück”. Mit diesen Worten eröffnete ein sichtlich enttäuschter und merklich gezeichneter Werner Novak seine Matchanalyse nach dem Achtelfinal-Aus beim März-Second-Series-Turnier gegen George Panc. Eine drastische Aussage des 38jährigen, in der wohl der ganze Frust und die herbe Enttäuschung nach einer ganz düsteren Vorstellung lagen. Selten hatte man Novak nach einer Niederlage dermaßen fassungslos und betroffen gesehen wie nach der überraschenden 4:6, 2:6 Schlappe gegen die rumänische Nummer 1 der Hobby-Tennis-Tour. Und das mag schon wirklich was heißen, denn mit Niederlagen umzugehen hat der 38jährige in seiner mittlerweile auch schon fast 5jährigen Tour-Karriere zur Genüge gelernt. Das Aus gegen den rumänischen Tour-Clown scheint aber vieles geändert zu haben. Dabei ging Novak so zuversichtlich in das dritte Second-Series-Saison-Event. “Die Chance war noch nie so groß wie diesmal mein erstes Tour-Finale zu erreichen”, meinte er noch unmittelbar vor dem Duell mit Panc. Und auch die Statistik sprach eindeutig für den 38jährigen Wiener. Doch wie rasch sich Statistiken in Schall und Rauch auflösen, wie schnell Bilanzen zur Farce werden können, bekam man im Duell der beiden Routiniers zu sehen. Novak hatte bislang noch nie ein Second-Series-Erstrunden-Match in der Halle verloren, während sein Gegenüber zuletzt bei drei Second-Series-Bewerben vergeblich einem Sieg hinterher lief. Am Freitag Abend hingegen war plötzlich alles anders, nützten Novak auch seine 81 Turnierstarts und die daraus resultierende Routine nichts. Ein mattes von vielen Fehlern gekennzeichnetes Match ging am Ende nach einer Stunde und 34 Minuten mit 6:4, 6:2 an Panc, der damit wie im Vorjahr das Viertelfinale erreichte. Jubelstürme löste der Auftakterfolg beim Rumänen freilich auch nicht aus. “Es war eine unheimliche Fehlerorgie. Ich habe einen Ball weltmeisterlich gespielt und dann wiederum 2 Fehler gemacht. Zum Glück hat der Werner stets 3 Fehler gemacht, und so habe ich am Schluss knapp gewonnen”, zeigte sich der 46jährige unzufrieden. Mehr interessierte da natürlich schon, wie es um die Ernsthaftigkeit des getätigten Novak-Spruchs unmittelbar nach Ende des Spieles stand. “Ich bin ernsthaft am überlegen meine Karriere zu beenden. Es bringt zur Zeit einfach überhaupt nichts. Ich werde jetzt einmal eine längere Pause machen. Das ganze heute war einfach nur schlecht”, klagte der 38jährige nach seinem 81. Turniereinsatz.

Italien-Juli-Turniere_05_13556.jpg

Schiller legt “Teenager-Komplex” ab & Djordjic kassiert 8. Erstrunden-Pleite in Serie

Noch weit tiefer in der Krise als Werner Novak scheint im Augenblick Future-Tour-Star Bozana Djordjic zu stecken. Die 12jährige kassierte am Freitag Abend im Duell mit Markus Schiller ein 1:6, 4:6 und damit bereits die achte Erstrunden-Niederlage in Folge. Damit muss der bosnische Tour-Teenie weiter auf den ersten Einzelsieg in der Halle und den ersten Single-Erfolg seit 30. September 2007 warten. Markus Schiller hingegen beendete gestern Abend mit seinem allerersten Second-Series-Einzelsieg in der Halle die schwarze Serie gegen die Teenager-Phalanx der Hobby-Tennis-Tour. Vergessen scheint damit die viertelfinale Vorjahresschlappe beim März-Second-Series-Turnier gegen Tatjana Aubram und die jämmerliche Vorstellung beim heurigen Jänner-Grand-Slam-Turnier, wo der 33jährige in Runde 1 gegen Tennisbarbie Jessica Glatzl trotz 5:0 Führung als Verlierer vom Platz ging. “Ich musste heute ja unbedingt gewinnen, sondern wäre mir ja der totale Teenager-Komplex angedichtet worden. Es war eine angenehme Partie, in der ich nie in Gefahr war zu verlieren. Ich habe versucht druckvoll zu spielen, und das ist mir mit dem ein oder anderen Ball auch gelungen. Die Bozana hat meines Erachtens sehr gut gespielt. Sie hat sich auf die druckvollen Bälle viel leichter getan als auf die leichten Bälle”, meinte Schiller der sich für den weiteren Turnierverlauf doch einiges ausrechnet. “Ich habe eine gute Auslosung erwischt. Jetzt muss ich sie nur auch entsprechend nützen”, so der 33jährige. Keine Tränen a`la Jessica Glatzl, die Gefühlswelt der Bozana Djordjic im Tennis anno 2008 schaut trotzdem traurig aus. Wo ist das sympathische beinahe spitzbübische Lächeln der einstigen Future-Tour-Seriensiegerin geblieben, und wo das Selbstvertrauen mit der Bozana einst zum Schrecken aller Future-Tour-Kids avancierte. Noch vor einem Jahr war die 12jährige der Angstgegner der Future-Tour-Konkurrenz, mittlerweile mutierte sie zum Lieblingsgegner der Nachwuchs-Kids. Sie scheint in ihrer Entwicklung stehen geblieben zu sein. “Das denke ich auch und das wäre kein Wunder. immerhin trainiert die Bozana zur Zeit nur noch sporadisch und im Winter einfach viel zu wenig” klagte Mama Djordjic.

Italien-Juli-Turniere_05_13557.jpg

Die Zack-Connection schlägt im Doppelpack zu

“Die Zack-Connection hat wieder einmal zugeschlagen”, freute sich Papa Günter Zack nach einem wirklich höchst erfolgreichen Abend für sich und seinen Sohn. Im Doppelpack und ohne Satzverlust haben die Zacks den Auftakt zum März-Second-Series-Turnier am Freitag Abend hinter sich gebracht. Günter Zack gestaltete seinen ersten Auftritt im 100er-Club der Hobby-Tennis-Tour mit Erfolg und gewann sein 101. Karriere-Single gegen Alexander Szele mit 6:3 und 6:4. Eine halbe Stunde später war ihm Sohnemann Daniel Zack mit einem 6:4, 6:3 Erfolg über Marcel Pliemitscher in die nächste Runde nach gefolgt. Den Auftakt machte aber wie schon erwähnt Papa Günter Zack, der sich mit einer soliden Achtelfinal-Leistung gegen Szele für zwei zuletzt eher schwache Darbietungen rehabilitierte. Zwei Erstrundenniederlagen waren daher die Folge, ehe der 40jährige am Freitag Abend zurück auf die Siegerstraße fand. Da er auch auf Second-Series-Ebene bislang mit einer Ausnahme noch nie die erste Runde überstand, geschweige denn zu überzeugen wusste, erklärt die Erleichterung die sich bei Zack nach dem Zweisatzerfolg über Szele einstellte. “Endlich wieder einmal gewonnen”, frohlockte Zack. “Mein Gegner hat sich das Match durch individuelle Fehler aber selbst verhaut. Ich hatte den Szele stärker in Erinnerung”, ergänzte Zack. Und mit dieser Einschätzung liegt der 40jährige vermutlich gar nicht so weit daneben. “Ein paar Schläge sind eh schon ganz gut gekommen, aber insgesamt bin ich halt noch zu unkonstant. Jetzt kann ich mich dafür morgen ordentlich ausschlafen”, verabschiedete sich der Februar-Second-Series-Finalist.

Italien-Juli-Turniere_05_12698.jpg

Marcel Pliemitscher muss weiter auf seinen ersten Einzelsieg auf der Tour warten

Mit einem 6:4, 6:3 Erfolg über Marcel Pliemitscher machte am gestrigen Abend Daniel Zack seine ernüchternde Vorjahres-Auftakt-Schlappe beim März-Second-Series-Turnier gegen Florian Suschitzky wieder gut. Im Jugend-Duell des Abends spielte der 17jährige den Altersunterschied von drei Jahren perfekt zu seinen Gunsten aus, und sicherte sich letztlich als der kräftigere und physisch stärkere Spieler in zwei Sätzen den Sieg. So weit entfernt von einem dritten Satz oder womöglich von seinem allerersten Einzelsieg auf der Tour war Future-Tour-Star Marcel Pliemitscher aber gar nicht. Der 14jährige überzeugte phasenweise mit gefälligem Tennis vorallem wenn er mit seiner beidarmigen Rückhand zu Werke gehen konnte. Am Ende wurde der Challenger-Serien-Sieger der vergangenen Saison aber wohl auch das Opfer mangelnder Spielpraxis die durch eine erst kürzlich überstandene Blinddarm-Operation und die damit verbundene Pause zurückzuführen ist. Dazu kommt wie bei vielen Spielern das “Winter-Problem”, wo konstantes Training wie im Sommer einfach nicht möglich ist. “Ich habe seit der Blinddarm-Operation nur zweimal Tennis gespielt und auch keinen Aufschlag trainiert. Und genau das Service war heute entscheidend. Mit meiner Rückhand bin ich zufrieden gewesen. Ein wenig war ich unmittelbar nach dem Match sauer, aber jetzt geht es schon wieder. Und ich habe mich heute gar nicht aufgeregt”, erklärte der Future-Tour-Hero in Anspielung auf seinen “wilden” Challenger-Masters-Auftritt im vergangenen Oktober. “Beim Aufschlag muss der Marcel noch arbeiten. Ansonsten war es gar nicht so schlecht. Die beiden spielen ein ähnliches Tennis. Der Daniel hat mehr Kraft und ist dem Marcel eben drei Jahre voraus. Ich habe ihm gesagt, er soll den Zack auf der Rückhand halten, aber das ist ihm leider nicht so oft gelungen. Viel hat nicht auf einen dritten Satz gefehlt, aber der Daniel hat eben meist die big points gemacht und verdient gewonnen”, meinte Papa Pliemitscher. “Ich habe gehört, dass der Marcel ein halbes Jahr fast nicht gespielt hat. Mein Kompliment, dafür hat er sehr stark gespielt heute. Ich bin mit meiner Leistung, speziell mit der Vorhand sehr zufrieden gewesen. An meiner Rückhand muss ich noch arbeiten”, so der 17jährige der sch mit dem Sieg über Pliemitscher das achtelfinale Duell mit dem russischen Titelverteidiger Robert Macheev sichern konnte.

Italien-Juli-Turniere_05_13555.jpg

März-Super-4-Doppel-Turnier startet mit zwei Kantersiegen

In Szene gegangen ist am Freitag Abend auch das März-Super-4-Doppel-Turnier 2008. Thomas Valek und Martin Vytisk eröffneten die Super-4-Saison im Doppel mit einem 6:1, 6:0 Kantersieg über das Second-Series-Duo Thomas Peyerl und Alexander Szele. Eine halbe Stunde dauerte das Eröffnungsspiel und hatte nicht mehr als “Einspiel-Charakter” für das siegreiche Duo. Ausgeglichener, wenngleich letztlich auch in zwei Sätzen verlief das zweite Doppel des Abends zwischen Raimund Aigner-Matthias Rübenbauer und dem deutsch-österreichischen Duo Hühne-Hobiger. Nach einer knappen Stunde endete der erste gemeinsame Auftritt von Hobiger und Hühne mit einem 6:3, 6:3 und dem Einzug ins März-Super-4-Viertelfinale. “Gewinnen ist immer schön, aber mit der Leistung können wir noch nicht zufrieden sein”, meinte Hühne und auch Hobiger fand noch einige Mängel im Spiel. “Ich muss mich erst noch an den neuen Partner gewöhnen, aber wenn wir öfters zusammen spielen, dann wird das schon werden. Ich persönlich habe noch immer Probleme mit dem Freitag Abend-Termin. Da brauche ich immer einige Zeit bis ich ins Spiel komme. Daher war unsere Leistung heute eher noch schwankend”, analysierte der Februar-First-Series-Champion. “Würden alle Gegner unter den selben Voraussetzungen wie wir spielen, dann würden wir fast alle, zumindest aber sehr viele Doppel schlagen”, meinte Raimund Aigner und wollte damit auf die kaum vorhandene Spielpraxis bei sich und seinem Partner hinweisen. “Was nützen 8 Asse wenn ich dafür 10 Doppelfehler mache”, fragte Aigner. Nichts wie das Resultat zeigt. Bleibt nur zu hoffen, dass Aigner und Rübenbauer mit Beginn der Freiluftsaison Spielpraxis sammeln und danach den Weg zurück in die Spitze der Doppel-Szene finden werden.

Italien-Juli-Turniere_05_13554.jpg

Claus Lippert, 29. März 2008