2. Spieltag beim April-GP-Turnier ohne Überraschungen

Jänner-Without-Top-Ten-Sieger Hans Ebner bleibt weiter auf der Überholspur der Hobby-Tennis-Tour. Der bald 37jährige steht nach einem klaren 6:1, 6:2 Erfolg über Christoph Kramer als erster Spieler im Viertelfinale des April-Grand-Prix-Turniers und hofft nun auf ein Duell mit Martin Kova. In einer mit Fortdauer der Partie recht einseitigen Begegnung gab Ebner wie schon am Vortag gegen Roman Zimmermann auch gegen Kramer nur 3 Games ab. Der Piatek-Bezwinger war allerdings durch einen Verletzung im rechten Oberarm gehandicapt. “Schade, es war alles perfekt für ein großes Match zwischen uns. Meine Erwartungen war hoch, das Wetter war super, und dann das ärgerliche Missgeschick mit meinem Schlagarm. Zu Beginn lief alles noch nach Plan, doch Mitte des ersten Satzes habe ich plötzlich Schmerzen verspürt. Danach konnte ich nicht mehr schmerzfrei spielen. Im zweiten Satz wollte ich dann schon aufgeben. Es wäre sicher ein tolles Match geworden mit Ebner”, meinte ein sichtlich enttäuschter Kramer, der einen Tag nach seinem 65. Karriere-Einzelsieg im Achtelfinale ausschied. Für Kramer beinahe schon Routine, setzte es für ihn doch beim 7. April-GP-Start zum fünften Mal ein Aus im Achtelfinale.

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Günter Zack fightet Patrick Meinhart im Duell zweier Linkshänder nieder und feiert den 20. Einzelsieg seiner Karriere

Einen spannenden und attraktiven Tenniskrimi lieferten sich am Dienstag Abend Günter Zack und Patrick Meinhart. Im Duell der beiden Linkshänder behielt Zack nach über eineinhalb Stunden Spielzeit mit 6:2, 6:7 und 6:3 die Oberhand. Im Treffen der Generationen hatte der Oldie den besseren Start, führte rasch mit 2:0 und sah nach dem Gewinn des ersten Satzes und einer klaren 4:2 Führung im zweiten Heat wie der sicherer Sieger aus. Doch der Junior kämpfte engagiert weiter, stemmte sich mit aller Vehemenz gegen die drohenede Niederlage und rettete sich mit einem 8:6 im Tie-Break in den entscheidenden dritten Durchgang. Dort zeigte Zack dann im Finish trotz Müdigkeit mehr Routine und feierte am Ende den 20. Einzelsieg seiner Karriere. Dementsprechend glücklich und zufrieden analysierte er nach Spielende seine Auftaktpartie beim April-GP-Turnier 2006. “Ich freue mich heute wirklich sehr über diesen Sieg. Er war hart erkämpft und ich musste mehr tun als mir lieb war, um diesen Erfolg zu fixieren. Ich habe Meinhart einfach gewaltig unterschätzt. Vor der Partie war ich mir siegessicher und erst recht nach der raschen 2:0 Führung. Doch der junge Bursche hat ganz gewaltig gekämpft, und mich mit einer unglaublichen Beinarbeit plötzlich voll beschäftigt. Gegen Ende des zweiten Satzes ist er auch spielerisch immer besser in Fahrt gekommen. Dann habe ich bemerkt, dass sich Patrick ständig an sein scheinbar verletztes Knie greift. Das hat mich zunächst etwas aus der Konzentration gebracht, letztlich habe ich aber genau diesen Umstand ausgenützt und versucht ihn laufen zu lassen. Im dritten Satz bin ich zwar sehr müde geworden, aber ich wollte diesen Sieg unbedingt. Jetzt werde ich auch gegen Ainberger mein Bestes versuchen”, frohlockte Zack, der nach seiner vorjährigen Erstrundenniederlage auch im Ranking wieder einiges an Boden gut machen wird. Ebenfalls gut gelaunt zeigte sich nach der Auftaktniederlage beim April-GP-Debüt auch der Verlierer. Meinhart hatte aber auch allen Grund um positiv gestimmt die Heimfahrt antreten zu können. Einerseits zeigte er gegen Zack eine wirklich ansprechende Leistung, und andererseits erfuhr er nur Minuten nach Ende seines Erstrundenspieles von der Einberufung in die WTV-Herren-Mannschaft des TC Schmelz VI. “Es hat unheimlich viel Spaß gemacht dieses Match gegen Zack. Es war ein superspannendes Match mit vielen tollen Ballwechseln. Und ich habe gesehen, dass ich nicht weit vom Sieg weg war. Natürlich hätte ich gerne am Ende gewonnen, aber solche Niederlagen sind nicht weiter tragisch für mich. Leider hat mich eine Verletzung am Fuß behindert. Seit Sonntag schmerzt das Bein, aber zur Meisterschaft am Wochenende bin ich fit.

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Kölbl schlägt zum Auftakt Krammer und steht seit Dienstag auch im Gespräch als Mannschaftsführer vom Zweiter-Team des TC Schmelz

Für den ältesten Teilnehmer im Feld kam am Dienstag Abend das frühzeitige Aus. Wie im Vorjahr musste sich Hans Krammer in der 1. Runde verabschieden. Diesmal unterlag der Oldie einem solide spielenden Thomas Kölbl glatt in zwei Sätzen. 2:6, 1:6, ein Ergebnis das sich Krammer bei seinem 35. Turnierstart sicher anders vorgestellt hatte. Doch gegen einen von der Grundlinie aggressiv agierenden Jänner-Without-Top-Ten-Finalisten stand der Super-Oldie rasch auf verlorenem Posten. “Zu Beginn war ich auch nicht unbedingt vom Glück begünstigt, doch insgesamt geht Kölbls Sieg in Ordnung. Ich komme einfach nicht mit Spielern zurecht, die die Bälle mit viel Drall nach Außen setzen können”, urteilte Krammer. Für Kölbl scheint das April-GP-Turnier hingegen ein guter Boden zu sein. Vor exakt drei Jahren feierte der Niederösterreicher genau hier beim April-GP-Turnier sein Tour-Debüt. Damals schlug Kölbl in Runde 1 einen gewissen Stefan Schwing, ehe das “Experiment Hobby-Tennis-Tour” im Achtelfinale gegen Franz Kastler ein Ende fand. Mittlerweile ist Kölbl fixer Bestandteil der Tour, und seit Dienstag Abend auch im Gespräch die hochkarätige Zweier-Mannschaft des TC Schmelz als Mannschaftsführer zu übernehmen.

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Kantersieg von Jaswinder Saroy mit kuriosem Vorspiel

Einen souveränen Erfolg mit kuriosem Vorspiel konnte schließlich noch Jaswinder Saroy einfahren. Der charismatische Asiate deklassierte im einzigen Spiel zur Runde der letzten 64 Andreas Krendl mit 6:0 und 6:1. Dabei wäre der Inder beinahe gar nicht am Start des drittgrößten Sandplatzturniers der Saison gewesen. Seine beim April-Without-Top-Ten-Turnier abgegebene Startzusage widerrief Saroy am vergangenen Donnerstag mit folgender Kurzmitteilung an den Veranstalter. “Ich glaube ich bin dieses Weekend doch nicht dabei”, stand in einer SMS zu lesen. Was Saroy zu dieser Zeit scheinbar nicht wusste war, dass die Auslosung zum April-GP-Turnier längst vollzogen war. So antwortete der Veranstalter auf die Absage-SMS was er denn nun seinem Erstrundengegner Andreas Krendl ausrichten soll. Die gewitzte indische Antwort darauf: “Ok, ich spiele doch mit”. Sprach`s und somit stand der sympahtische Asiate am Dienstag Abend auf dem Platz, wo er so nebenbei seine Negativbilanz von fünf Erstrundenniederlagen in Serie mit einem Kantersieg beenden konnte. “Vor dem Match mit Krendl hatte ich mir höchstens zwei abgegbene Games zum Ziel gesetzt. Jetzt habe ich nur ein Game verloren, dabei hätte ich fast die Doppel-Null geschafft. Doch bei 6:0, 4:0 hat er mich leider gebreakt. Zu diesem Zeitpunkt war ich schon ein wenig unkonzentriert und leichtsinnig”, meinte Saroy.

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Am Dienstag wurde übrigens auch der Doppelbewerb mit dem ersten Match gestartet. Im Eröffnungsspiel des Tages am Centercourt kam es zum Duell der beiden Tour-Newcomer Manfred Tinauer und Claus Kiendler gegen die routinierte Oldies-Paarung Krammer-Piatek. In einem hochklassigen und von vielen tollen Ballwechseln geprägten Match, entwickelte sich ein echtes Doppel. Sensationelle Duelle am Netz, dazwischen wieder von viel Taktik gekennzeichnete Grundlinienduelle sorgten für einen ansehnlichen Auftakt des Doppelbewerbes. Am Ende setzten sich die Doppel-Masters-Teilnehmer von 2004 und 2005 mit 7:5 und 6:3 durch. “Wir haben leider viele gute Gelegeneheiten am Netz ausgelassen. Dazu konnte ich leider nicht mit meinem Racket spielen, ein Nachteil der sich vor allem beim Service bemerkbar gemacht hat”, fand Tinauer die Gründe für das Aus im Doppel. “Wir haben ganz gut gespielt. Die Entscheidung fiel im zweiten Satz bei 4:3 als uns das wichtige Break zum 5:3 gelungen ist. Obwohl wir in die Doppelsaison gut gestartet sind, wird es heuer extrem schwer, neuerlich das Doppel-Masters zu erreichen”, waren sich Krammer-Piatek einig.

Claus Lippert, 2. Mai 2006