Andreas Harbarth steht wie im Vorjahr im Februar-GP-Finale

Titelverteidiger Andreas Harbarth steht so wie auch schon im Vorjahr im Finale des Februar-Grand-Prix-Turniers. Der 24jährige ist nach einem exakt 90 Minuten dauernden 6:2, 7:6 Halbfinal-Erfolg über Bernhard Nagl der Endspielgegner von Liu-Bezwinger Victor Stabrawa und dort gegen den Ottakringer Jungstar der große Favorit auf seinen ersten Saisontitel. Nach zwei mühevoll erkämpften Marathon-Siegen in den Runden vor dem 2. Februar-GP-Semifinale, kam Harbarth zwar endlich wieder einmal zu einem Erfolg in zwei Sätzen, leicht hatte es der Ranglisten-Erste im Duell mit dem wiedererstarkten Februar-Without-Top-Ten-Sieger aber nicht. Ein Bericht von C.L

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Harbarth gegen Nagl – nach langer Zeit wieder ein echtes Topspiel

Bernhard Nagl seit 7 Hallenmatches ungeschlagen und mit einer deutlich erkennbaren Formsteigerung unterwegs gegen Andreas Harbarth, den beim Februar-Grand-Prix-Turnier mit 8 Einzelerfolgen in Serie überhaupt noch unbesiegten, zuletzt aber gar nicht so souverän wirkenden Titelverteidiger. Zwei Super-Serien und der bisherige Turnierverlauf machten mit einem Schlag aus dem zweiten Februar-GP-Semifinale eine echte Schlagerpartie. Das noch vor einem Jahr als absolute Top-Begegnung gehandelte Aufeinandertreffen zwischen Nagl und Harbarth hatte zuletzt ja aufgrund der chronischen Formlosigkeit Nagls viel an Attraktivität eingebüßt. Höhepunkt dabei, das für “Bernie” bislang letzte und im Debakel endende Duell beim Masters, wo Harbarth das Eröffnungsspiel des Turniers mit 6:0, 6:2 für sich entschied. Drei Monate später im gestrigen Februar-GP-Halbfinale präsentierte sich vorallem Nagl von einer ganz anderen Seite und zeichnete damit mitverantwortlich für ein wirklich sehenswertes Match.

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Bernhard Nagl nähert sich trotz Niederlage wieder seiner einstigen Form

Am Ende nach exakt eineinhalb Stunden Spielzeit hatte Harbarth im siebenten Duell der beiden Masters-Champions gegen Nagl zwar auf 6:1 im Head to Head gestellt, bevor der Ranglisten-Erste sich aber über seinen 16. Karriere-Finaleinzug freuen konnte, hatte er wie schon in den vergangenen Tagen einiges an harter Arbeit zu verrichten. Schon im allerersten Game dieses Halbfinales leistete Nagl erbitterten Widerstand und ließ keinen Zweifel offen, dass er äußerst bestrebt war, das letzte höchst unsegliche Duell beim Masters mit Harbarth vergessen zu machen. Ganze acht Minuten waren vergangen, als der 24jährige mit seiner ersten Breakchance 1:0 in Führung ging. Davor hatte Nagl freilich vier Spielbälle ausgelassen, ein Manko das ihm auch in den nachfolgenden Games zum Verhängnis wurde. Da gingen alle Games nach vielen großartigen Ballwechseln über Einstand, anschreiben auf der imaginären Anzeigetafel konnte freilich nur Harbarth. Den raschen 4:0 Vorsprung nützte der Titelverteidiger nach 36 Minuten Spielzeit letztlich zu einem 6:2 Satzgewinn. Danach zeigte aber Nagl, dass er langsam aber sicher wieder zu alter Stärke findet und mit ihm heuer im Lauf der Saison noch absolut zu rechnen sein wird. Der 2fache Masterssieger ließ sich durch einen raschen 0:2 bzw. 1:3 Rückstand nicht aus der Ruhe bringen, ging zwischenzeitlich sogar selbst mit 5:3 in Führung, ehe Harbarth im Tie-Break den Aufstieg ins Finale fixierte. Damit ging ausgerechnet im 130. Match der Nagl-Karriere seine kleine Siegesserie mit 7 Indoor-Erfolgen en suite zu Ende. “Das macht gar nichts. Ich habe heute wirklich gut gespielt.Ich hatte mir von Anfang an vorgenommen, mit viel Druck zu spielen. Selbst wenn ich heute 2:6, 0:6 verloren hätte, wäre ich nicht ungklücklich gewesen. Ich spüre das meine Form langsam wieder kommt. Solche Matches wie heute mit dem Andreas würde man viel öfter brauchen, nicht nur ein, zwei Mal im Jahr. Dann würde viel mehr weiter gehen in meinem Spiel”, analysierte der 29jährige. Für seinen Bezwinger Andreas Harbarth war es dagegen bereits der neunte Februar-GP-Einzelsieg in Folge, der ihn auch für das große Finale gegen Jungstar Victor Stabrawa zuversichtlich macht. “Ich glaube meine Chancen stehen sehr gut um meinen Titel mit Erfolg verteidigen zu können”. Er wäre übrigens erst der zweite Spieler in der Geschichte des Februar-GP-Turniers mit einer erfolgreichen Titelverteidigung. Dieses Kunststück gelang bislang nur Thomas Valek, der den 35-Punkte-Klassiker in den Jahren 2004 und 2005 für sich entschied.

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Zanki in Viertelfinal-Fortsetzung vom Sonntag gegen Nagl ohne Chance

Kein guter Tag war der gestrige Dienstag übrigens für Richard Zanki. Der Februar-GP-Sieger im Doppel musste sich in der am Sonntag Abend abgebrochenen Viertelfinal-Partie gegen Bernhard Nagl mit 6:7, 6:3, und 1:6 geschlagen geben. Der entscheidende dritte im Nachtrag abgehandelte Durchgang lief völlig an Zanki vorüber. Ohne Bewegung war der für TC Altmannsdorf Meisterschaft spielende Richard ohne Chance, zumal Nagl auch eine beeindruckende Vorstellung ablieferte. Mit druckvollen vorallem aber höchst präzise geschlagenen Bällen hatte “Bernie” in nur 25 Minuten den bis dahin eineinhalb Stunden dauernden Viertelfinal-Kracher für sich entschieden. Zur Ehrenrettung Zankis sei allerdings erwähnt, dass der 25jährige direkt nach einer mehrstündigen Autofahrt aus Augsburg in Deutschland kommend, wohl keine optimale Vorbereitung auf die Viertelfinal-Fortsetzung hatte. “Meine Beinarbeit war ganz schlecht, und auf die bin ich aber letztlich in meinen Spielen angewiesen. Gratulation an Nagl. Er hat auch sehr stark gespielt, vorallem hat er sehr oft die Linien getroffen. Er hat den dritten Satz verdient gewonnen”.

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Claus Lippert, 27. Februar 2008