Sensationsdebüt geht weiter und in den 5.Akt

Das Jänner-GP-Finale 2006 lautet Martin Kova gegen Hans Ebner

Der sensationelle Erfolgs-Run von Tour-Debütant Hans Ebner geht weiter. Der 36jährige qualifizierte sich am Montag Abend mit seinem vierten Einzelsieg in Serie für das Jänner-GP-Finale, in dem er auf den Sieger von 2002 Martin Kova treffen wird. (Eine Zusammenfassung des 3. Spieltages von C.L.)

Hans Ebner gewinnt “Halbfinal-Duell der Sensationsmänner” gegen Alex Udovc

Mit einem ungefährdeten 6:3, 6:0 Sieg über Alexander Udovc prolongierte Ebner in nicht einmal einer Stunde Spielzeit seine momentane Hochform. Der Niederösterreicher hatte im Duell der Marathonmänner scheinbar mehr Kraftreserven, und gewann den Kampf der Überraschungsspieler um ein Halbfinal-Ticket souverän. Udovc wirkte bei seinem ersten Halbfinal-Antreten auf der Tour müde, und war durch eine Blase an der Handfläche seines Schlagarmes zusätzlich gehandicapt. Dennoch zog der 21jährige am Ende ein positives Turnier-Resümee. “Natürlich war der gestrige Tag anstrengend, habe ich einen Muskelkater verspürt, im Match heute hat mich das aber nicht behindert. Ich bin nicht so richtig ins Spiel gekommen, habe meinen Rhythmus nicht gefunden”, urteilte Alex nach seinem ersten Halbfinale. Davor versuchte er mit extremen Risiko das Spiel für sich zu entscheiden, und die Ballwechsel so kurz wie möglich zu halten. “Ich wollte und konnte mich nicht auf lange Ballwechsel mit Hans einlassen. Da wäre ich mit Sicherheit nur Zweiter gewesen”, verteidigte er seine risikoreiche Spielweise. Mit dem Turnierverlauf insgesamt war Udovc aber hoch zufrieden, kein Wunder wird er in der ersten Ausgabe des Champions-Race 2006 die Position Nummer 3 einnehmen. Entspannt und zufrieden genoss am Ende des Tages auch Tour-Neuling Hans Ebner seinen erfolgreichen Halbfinal-Auftritt. Bei einem kühlen Getränk zog der 36jährige eine erste durchwegs positiv ausfallende Bilanz seiner Tour-Premiere. “Mit meinem bisherigen Abschneiden bin ich zufrieden, sehr sogar. Vor dem Turnier hatte ich mir das Viertelfinale zum Ziel gesetzt, in dem ich gerne gegen Christoph Foitik gespielt hätte. Leider hat er vorzeitig verloren”. Dem Newcomer war auch im Semifinale gegen Udovc die enorme Spielfreude anzumerken. “Ja der Eindruck täuscht nicht. Ich habe sehr viel Freude am Tennis im Moment. Nach meiner beinahe 2 Jahre dauernden Pause durch einen Tennisarm, kann ich jetzt beschwerdefrei spielen”, so der Neo-Korneuburger. Mit einer neuerlich konstanten Vorstellung trotzte Ebner in der Vorschlussrunde dem unkontrollierten und unkonstanten Angriffswirbel seines Gegenübers, und sieht auch im Finale gegen den Sieger von 2002 Martin Kova seine Möglichkeiten. “Ich denke das mir das Spiel von Martin Kova doch besser entgegenkommt als jenes von Altsinger. Vor allem deshalb, weil er nicht das extrem hohe Tempo geht”.

Kova stellt im Head to Head mit Altsinger auf 3:0

Der “Bremser” hat sich derweil bei seinem vierten Jänner-GP-Antreten zum 2x nach 2002 ins Finale gespielt. Martin Kova gewann auch das dritte Duell mit Jungstar Markus Altsinger klar und deutlich, und feierte in 64 Minuten den dritten Einzelerfolg innerhalb der letzten 24 Stunden. Der 4fache Mai-Grand-Slam-Sieger musste dabei nie an seine Grenzen gehen, nie sein bestes Tennis zeigen, um im dritten Duell mit Altsinger – genauso wie übrigens auch im bisherigen Turnierverlauf – ohne Satzverlust zu bleiben. Kova konterte den angriffslustigen Gegner mit seiner bekannt starken Beinarbeit perfekt aus, und selbst gelegentliche Schwächeperioden des 27fachen Turniersiegers, egalisierte Altsinger mit leichten unnötigen Fehlern. Der November-GP-Finalist konnte in keiner Phase des Spieles an seine gestern gezeigten Leistungen anschließen, und enttäuschte vor allem mit unzähligen unerzwungenen Fehlern von der Grundlinie. Speziell mit der am Vortag noch so großartigen Vorhand, unterliefen dem 18jährigen Ottakinger massenhaft “unforced errors”. Die Gründe seines dritten Ausrutschers gegen Kova glaubt der Mixed-Olympiasieger von 2005 aber zu kennen. “Es ist heute an meiner mangelnden Beinarbeit gelegen. Ich bin sehr oft schlecht zum Ball gestanden, wodurch die vielen Fehler zu erklären sind. Ich bin aber mit dem Resultat beim ersten Turnier im neuen Jahr nicht unglücklich. Die Leistung am Sonntag gegen Ainberger war sehr gut, und phasenweise habe ich auch gegen Martin Kova gute Bälle gespielt. War ich nach dem November-GP-Finale noch ratlos, weiß ich heute wenigstens warum es nicht mit dem Sieg geklappt hat” zeigte sich der Ranglisten-Elfte zuversichtlich für die nächsten Aufgaben, die mit dem bevorstehenden Jänner-Grand-Slam-Turnier nahen.

Kova sieht Jänner-GP nur als Vorbereitung auf das Grand-Slam-Turnier am kommenden Wochenende

Das ist auch das große erklärte Ziel von Martin Kova, der bei seinem 110. Karriere-Turnierstart die “Schande Masters 05” auszumerzen scheint. Der 22jährige will unbedingt am kommenden Wochenende “Australian-Open-Champion der Hobby-Tennis-Tour” werden. Nur deshalb habe er für den Saisonauftakt überhaupt gemeldet. “Ich brauche Matchpraxis und viele Spiele um für das Jänner-Grand-Slam in Form zu kommen. Der Titel hier beim Jänner-GP-Turnier ist mir völlig egal”, erklärte der Ranglistendritte nach dem Halbfinale gegen Altsinger, einem Spiel das Kova stets sicher im Griff hatte, und in dem er nur mit Durchgang 1 wirklich zufrieden war. “Im ersten Satz habe ich noch gut aufgeschlagen und etliche Asse serviert, im zweiten Satz hat Markus mit seinen vielen Fehlern die rasche Entscheidung teilweise selbst herbei geführt”.

Claus Lippert, 13.Jänner 2006