HTT US Open Finale 2020 als Statement der +35 Generation

Mit Martin Zehetner und Rene Lackner hat die 29. Auflage der HTT US Open eine durchaus überraschende Final-Partie zu bieten. Die beiden Routiniers, die jeweils ohne Satzverlust das Endspiel des 114. HTT Grand Slam Turniers der Open Ära erreichten, peilen am Mittwoch Nachmittag (ab 15 Uhr im Live-Stream und Live-Ticker auf www.hobbytennistour.at) ihren bislang mit Abstand größten HTT-Karriere-Erfolg an. Unabhängig vom Ausgang des 104. HTT Saisonfinales haben die beiden HTT US Open Finalisten mit ihren Leistungen und Resultaten aber bereits ein mehr als starkes Statemant der schon abgeschriebenen und für überbewertet gehaltenen +35 Generation abgegeben. Ein Jahr nach dem Teenager-Finale zwischen Diego Laporta und Nicolas Moser freut sich die HTT Community bei den HTT US Open auf ein finales Gipfeltreffen zweier resoluter Oldies. Aus der Südstadt berichtet für hobbytennistour.at C.L

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HTT Grand Slam Siegerliste bekommt einen neuen Namen dazu

Auf der abschließenden Suche nach dem Nachfolger von Diego Laporta als HTT US Open Champion, wird das zweite Grand-Slam-Finale der HTT Saison 2020 zwischen Martin Zehetner und Rene Lackner unabhängig vom Ausgang einige interessante statistische Werte und Rekorde liefern. Vorab: wir bekommen einen neuen Namen in die elitäre Siegerliste der vier HTT Major Events. Egal ob Zehetner oder Lackner, der Gewinner avanciert mit seinem Premieren-Titel auf höchster HTT-Ebene zum 50. Spieler seit 1990, der den Sieg bei einem der vier HTT Grand Slam Turniere davontragen konnte. Zudem bietet sich für Lackner und Zehetner die einmalige Chance, mit einem Erfolg zum ältesten HTT US Open Sieger zu werden. Der bisherige Rekord von Hans Ebner, der 2007 mit 38,4 Jahren in der Südstadt triumphierte, wird nach dem Turnier nicht mehr, als “Geschichte” sein.

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Lackner und das Thema “Fitness über mögliche fünf Sätze”

Das Spiel an sich verspricht ein spannendes und hoch interessantes zu werden. Spielerisch lassen beide Akteure keine Zweifel an ihrer finalen Qualifikation aufkommen. Und doch haben sowohl Zehetner als auch Lackner im Finale des 2000 Punkte-Klassikers am südlichen Stadtrand von Wien ihr persönliches Handicap zu tragen. Großes Fragezeichen im Spiel des Rene Lackner  wird wohl der Faktor Fitness in Kombination mit Best of Five sein. Erzählungen zufolge ist der bald 39jährige wieder auf einem annehmbaren Fitness-Level, von austrainiert kann aber freilich noch keine Rede sein. Wie wird Lackner daher einen möglichen Marathon über fünf Sätze bewältigen. Kann er körperliche Defizite mit seiner spielerischen Klasse kompensieren? Hat er in den vier Matches vor dem großen Finale genug Körner aufgespart? Die Antworten wird Lackner auf dem Platz liefern, und dort kann er sich auch zum erst fünften ungesetzten HTT US Open Sieger der Geschichte nach Robert Libal (2008), Damian Roman )2013), Gabriel Jovanovic (2016) und Diego Laporta (2019) küren.

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Zehetner und das Thema “Niederlagen in großen Finalspielen”

Martin Zehetners Achillesferse wiederum liegt im mentalen Bereich. Was große und wichtige Matches und Endspiele auf der HTT betrifft, hat der 39jährige – nennen wir es einmal vorsichtig und höflich – noch kein Händchen bewiesen. Rekordsieger im Marchfeld und weitere Pokalgewinne bei zweitklassigen Turnieren, das ist alles gut und schön, aber nichts wirklich beeindruckendes, was die sportliche Visitenkarte eines HTT-Topstars zieren würde. Der ganz große Titel fehlt Zehetner also noch in seiner Activity, die bislang eher mehr von bitteren Niederlagen in großen Endspielen zeugt. Der letzte große Schritt fehlte allzu oft, insgesamt gingen 12 seiner 22 Karriere-Endspiele verloren. In der allgemeinen Wahrnehmung und Erinnerung blieben deshalb vorallem die Ausrutscher in den prestigeträchtigen und namhaftenTurnieren hängen, wie beispielsweise jene Fünfsatz-Niederlage gegen Damian Roman im HTT US Open Finale 2014. Oder das versäumte Happy End im Endspiel der HTT Erste Bank Open in der Wiener Stadthalle ebenfalls gegen Damian Roman, der im selben Jahr im Semifinale der HTT-Finals auch dort die Titelträume Zehteners torpedierte. Bei den HTT French Open 2017 scheiterte der in Diensten des TC Deutsch Wagram stehende Routinier an Lukas Prüger, und auch vor zwei Wochen bei den mit 1000 Euro dotierten OTC Open bliebt Zehetner nur die tragische Rolle des zweiten Siegers. Es wäre also höchst an der Zeit und dem sympathischen 39jährigen zu gönnen, der sich nach dem Finale in jedem Fall im Ranking verbessern, und sein Karriere-High fixieren wird. Im Falle eines Titelgewinns klettert Zehetner hoch auf die “3”, fügt er seiner Karriere-Bilanz eine weitere Final-Niederlage hinzu, geht es rauf auf Platz Nr. 4.