Patrick Mayer trägt sich als erster Deutscher in die HTT-Kitzbühel-Siegerliste ein

Die beiden in der HTT-Szene realtiv unbekannten Patrick Mayer aus Bayern und Matthäus Rass aus Scheffau in Tirol haben am Samstag Abend im Tennisstadion zu Kitzbühel mit ihrem Auftritt im Endspiel des 250er-Bewerbs der HTT Generali Open Kitzbühel den definitiven Schlusspunkt hinter eine großartige Tenniswoche in Going und Kitzbühel gesetzt. Den Sieg dabei trug Patrick Mayer davon, der sich in kurzweiligen 67 Minuten mit 6:2, 6:1 als erster Deutscher überhaupt in die HTT-Kitzbühel-Siegerliste eintragen konnte, und mit seinem HTT-Premieren-Titel für den insgesamt 31. Turniersieg Detschlands in der drei Jahrzehnte andauernden HTT-Geschichte sorgte. Aus Kitzbühel berichtet für hobbytennistour.at C.L

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Entfesselter Patrick Mayer spielt Kraftprotz Matthäus Rass an die Wand

Samstag Nachmittag am 1. August 2020. Hätte sich nicht zu Jahresbeginn im chinesischen Wuhan oder sonst wo dieses Virus namens Corona auf eine Weltreise gemacht, dann hätte an diesem vergangenen Samstag womöglich Österreichs Nummer 1 Dominic Thiem seinen Titel bei den Generali Open Kitzbühel verteidigt. Doch bedingt durch Covid19, wurde es ein ruhiger 1. August 2020. Statt Hexenkessel und Bombenstimmung sah sich eine Gruppe von 20 Tennis-Interessierten hoch oben im Stadion sitzend den finalen HTT-Triplepack an. Und dort wo sonst Familie Thiem mit ihrem Dominic mitfiebert, nämlich in der Playersbox am Rande des Centercourts, saß und jubelte diesmal eine Hand voll bayrischer Tennisfans, die Überraschungsfinalist Patrick Mayer unterstützten. Und sie wurden nicht enttäuscht, bekamen eine entfesselte Vorstellung ihres Landsmannes zu sehen, der in phänomenaler Art und Weise sein erstes HTT-Finale zum totalen Triumphzug machte. Was Mayer in diesen gerade einmal 67 finalen Minuten auf die rote Asche am Kapserfeld zauberte, war kaum mehr überbietbar. Der 32jährige traf so ziemlich jeden Ball in optimaler Höhe und Position, und platzierte den kleinen gelben Filz mit optimaler Länge im Feld, das aus Sicht seines Gegners von Minute zu Minute und von Ballwechsel zu Ballwechsel größer und breiter zu werden schien. “Der kann ja nicht so weiter spielen”, redete sich der Meter um Meter machende Matthäus Rass während des ersten Satzes noch selbst Mut zu. Ohne allerdings zu wissen, dass dieser Patrick Mayer Tempo und Präzision tatsächlich und gnadenlos bis zum Schluß durchspielen würde. Mayer spielte seinen Gegner regelrecht an die Wand, während Rass nach sieben Matches in fünf Tagen auch ein wenig die Kraft-Ressourcen fehlten, um sich erfolgreich gegen das drohende Debakel zu stemmen.

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Mayer stellt im 48. Finalduell mit Österreich auf 27:21 für Deutschland

Und das war am Ende auch kein Wunder. Rass demonstrierte zwar trotz seiner 49 Jahre eine Woche lang körperlich absolute Top-Fitness, doch vorallem der semifinale Auftritt keine 24 Stunden zuvor gegen Jungstar Jonah Modlik ging an die Reserven des Tiroler Routiniers. Mehr als Ergebniskosmetik in Form eines Ehrengames war für den leer gelaufenen HTT-Newcomer aus Scheffau nicht mehr drin, und somit ging der Sieg Mayers am Ende auch in dieser Höhe und Deutlichkeit mehr als in Ordnung. Der Mann aus dem Bezirk Rosenheim war als einziger aller Kitzbühel-Teilnehmer 2020 ohne Satzverlust geblieben, und er stellte im 48. HTT-Finalduell Österreichs mit den Lieblingsnachbarn aus Deutschland den 27. Sieg für “Schwarz-Rot-Gold” sicher. Wie überhaupt Mayer mit seinem Erfolg einen höchst erfolgreichen Tennismonat aus deutscher Sicht abschließen konnte. Mit Rafael Briegel in Going, Paul Sämann in Villach und eben Patrick Mayer in Kitz fixierte die germanische Fraktion ein vielbeachtetes Titel-Triple. Und im Rückblick auf den vergangenen Samstag bleibt noch festzuhalten, dass ausgerechnet die Nummer 1 der HTT und der mit 24 Turniersiegen erfolgreichste internationale HTT-Spieler der Gegenwart mit seinem Final-Ausrutscher einen historischen ausländischen Totaltriumph verhindert. Mit Stefan Braun aus Italien, Patrick Mayer aus Deutschland wären im Falle eines vierten Kitzbühel-Erfolges von Damian Roman aus Rumänien alle Kitzbühel-Titel 2020 ins Ausland gegangen.

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Der erste deutsche HTT-Kitzbühel-Champion mit seinem Sieges-Statement

“Ich hab mich recht gut reingespielt in das Turnier, vor allem meine Leistung am Freitag würde ich als sehr gut beurteilen. Zumindest was die erste Partie im Viertelfinale angeht. Das zweite Spiel im Semifinale gegen Nils Mayer litt sicher ein wenig darunter, dass uns die Kärfte im Finish ausgingen. Da war uns beiden die Partie davor anzumerken. Im Finale wars dann allein durch die Atmosphäre so, dass ich nochmal alles abrufen und raushauen wollte was geht. Es war ein absoluter Traum hier im Stadion spielen zu dürfen. Nochmals vielen Dank an die Turnierleitung und die Organisation. Ich habe schon viel Werbung für die HTT in Deutschland gemacht, und freue mich schon auf ein Wiedersehen auf der Hobbytennistour”, so der deutsche Kitzbühel-Sieger 2020.

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