Jungstar Matthias Lohr sorgt weiter für Aufsehen

Future-Tour-Superstar Matthias Lohr sorgt weiter für Furore beim April-Without-Top-Ten-Turnier. Der 11jährige steht nach einem klaren 6:1, 6:1 Erfolg über Jelena Trifunovic im Achtelfinale des ersten Sandplatzturniers der Saison. Im mit Spannung erwarteten Geschlechter-Kampf der Tour-Jugend präsentierte sich Lohr wieder einmal als zäher Brocken. Mit variantenreichen Spielzügen, vor allem aber jeder Menge Taktik, zog er der phasenweise vehement angreifenden U18 Spielerin rasch den Nerv. Lohr feierte mit diesem Erfolg auch seinen 20. Karriere-Einzelsieg und zeigte sich nach dem teilweise emotionsgeladenen Schlagabtausch am Centercourt zufrieden. “Ich habe genau das gespielt was Jelena nicht mag. Jetzt stehe ich im Achtelfinale gegen Kölbl, da werde ich vermutlich verlieren”.

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Thomas Kölbl schlägt Günter Zack in zwei Sätzen

Dabei steht es im Head to Head zwischen dem Jungstar und dem angespochenen Kölbl sogar 1:0 für den 11jährigen. Dennoch sollte sich Lohr am Sonntag Nachmittag “warm anziehen”. Denn Thomas Kölbl hat wie im Vorjahr die Runde der letzten 16 erreicht und dabei in souveräner Manier Günter Zack am Samstag Vormittag ausgeschaltet. Mit dem 6:1, 6:4 Erfolg über den Mersich-Bezwinger stellte Kölbl im Head to Head gegen Zack nicht nur auf 2:0, sondern er prolongierte auch seine steil nach oben zeigende Formkurve die ihn auch schon beim Jänner-Without-Top-Ten-Turnier ins Finale führte. Während Kölbl nach seinem Auftaktsieg im Einzel im Doppelbewerb an der Seite von Christian Leiner am Duo Schremmer-Raith scheiterte, analysierte Günter Zack bei einer Portion Spaghetti die verlorene Partie. “Ich hatte im zweiten Satz die große Chance auf das 3:0. Leider konnte ich diese Gelegenheit nicht nützen”. Dennoch musste Zack die Heimreise nicht ohne Erfolgserlebnis antreten. Im Doppel mühte er sich mit Reinhard Hos zu einem erst im Champions-Tie-Break des dritten Satz errungenen Sieg über die Paarung Fröhlich-Hofmeister.

Doppelpack der Glatzl-Familie

Einen Premierensieg im Doppelpack gab es am Samstag Mittag für die Familie Glatzl zu feiern. Papa Günther konnte im 8. Tour-Match seiner Karriere endlich den ersten Sieg einfahren, und Sohn Renee jubelte gleich beim Debüt auf der großen Tour über seinen ersten Erfolg. Mit einem hartumkämpften 6:2, 2:6, 6:2 Sieg über Andreas Krendl, sorgte der 11jährige für einen weiteren Triumph eines U12 Spielers an diesem Tag. Konnte Glatzl jun. auf der Future-Tour bislang in 29 Spielen erst 3 Siege erringen, verbuchte er im Kreis der Erwachsenen gleich beim Premierenauftritt einen Sieg. Papa Günther wiederum behielt im Duell mit Helmut Gruna die Oberhand und steht nach einem 6:2, 7:6 Erfolg erstmals in seiner Karreire im Achtelfinale, wo er am Sonntag übrigens auf Walter Posteiner treffen wird.

Posteiner in blendender Spiellaune

Der November-Without-Top-Ten-Finalist präsentierte sich in seiner Auftaktbegegnung in blendender Spiellaune, und fertigte den Meisterschaftsspieler von SK Handesministerium Armin Zadic mit der Höchststrafe ab. 6:0, 6:0 lautete das aus Sicht von Zadic erschütternde Ergebnis. “Ich habe sehr lange keinen Schläger mehr in der Hand gehabt. Nur so ist diese Leistung zu erklären. Aber ich werde hart trainieren und ich bin mir sicher, dass ich heuer wieder ähnlich stark zurück komme wie im letzten Jahr”, meinte Zadic. Eine schon lange nicht mehr in dieser Art und Weise gesehene Posteiner-Vorstellung beeindruckte draußen auf den Zuseherplätzen derweil auch seinen Doppelpartner Philipp Svatek. “Ich weiß nicht warum der Walter auf einmal so aufspielt. Eine echt starke Leistung”. Die Erklärung für die unerwartete Leistungsexplosion lieferte dann der Sieger selbst. “Ich trainiere derzeit für den Marathon. Ich bin auch schon einige Kilos leichter. Das merkt man sofort. Ich fühle mich viel besser und schneller auf dem Platz”.

Hofmeister beim Debüt siegreich

Ebenfalls souverän und ohne Satzverlust für das Achtelfinale qualifiziert sind Eduard Hofmeister und Christian Schindler. Hofmeister glückte im aller ersten Einzelmatch auf der Tour ein 6:2, 6:0 Sieg über Alexander Jirkovsky, der ihm einerseits ein Achtelfinalticket für das Duell mit Robert Piatek brachte, und ihn andererseits bei der anschließenden Nachbetrachung seines Debüts zufrieden stellte. “Es war ganz in Ordnung für mein erstes Spiel. Leider haben wir das Doppel gegen Hos und Zack leichtfertig verloren”, trauerte er dem möglichen “Doppelsieg” ein wenig nach. Einen starken Eindruck hinterließ am 2. Spieltag des April-Without-Top-Ten-Turniers auch Christian Schindler. Der großgewachsene Aufschlagspezialist ließ beim 6:2, 6:4 Erfolg im Abendspiel auf dem Centercourt Gegner Hans Krammer keine Chance und erhöhte im Head to Head auf 2:0. Nach Alexander Udovc und Ermin Dzafic scheiterte damit auch der dritte im Champions-Race unter den Top Ten platzierte Teilnehmer des April-Without-Top-Ten-Turniers in der 1. Runde. Auf Schindler wartet im Achtelfinale am Sonntag Nachmittag der bulgarische Mai-Grand-Slam-Semifinalist von 2005 Filip Vladkov.

Hos ohne Satzverlust, und Fröhlich nach Arbeitssieg im Achtelfinale

Immer besser in Fahrt kommt auch Reinhard Hos. Der 42jährige blieb nach seinem klaren Auftaktsieg über Roman Klos auch in Runde 2 ohne Satzverlust, und steht nach einem klaren 6:3, 6:3 Erfolg über den April-Without-Top-Ten-Finalisten von 2004 Ronald Raith in Runde 3. Mit jeder Menge “Slice” verabschiedete er einen weiterhin im hartnäckigen Formtief agierenden Gegner. Raith wirkte einmal mehr nicht in der Lage, an vergangene glorreiche Tage erinnern zu können. “Ich brauche eine Wild Card für die Future-Tour” nahm Ronny seine zweite Erstrundenniederlage mit Humor. Auf Hos wartet nun im Achtelfinale Pfeffer-Bezwinger Christian Leiner. Für das längste Match des Tages sorgten am Nachmittag Gerhard Fröhlich und Christian Moller. 2 Stunden und 10 Minuten schweißtreibender Grundlinienduelle lagen hinter Fröhlich, ehe er sich über einen 6:4, 6:7, 7:5 Arbeitssieg freuen durfte. “Jetzt habe ich inklusive Doppel vier Stunden Tennis gespielt”, eine Leistung die ein anschließendes Krügerl und eine Auffüllung seiner Kohlehydratespeicher mittels einer Portion Nudeln rechtfertigte. Und Fröhlich hatte am späten Abend gleich noch einmal Grund zum Jubeln, steht er doch nach einem “walk over” seines Achtelfinalgegners Florian Dinter bereits unter den letzten Acht des April-Without-Top-Ten-Turniers. Für Moller hingegen endete das Unternehmen “Freiluft-Auftakt wie im letzten Jahr in Runde 1. Als Hoffnung bleibt Moller jetzt noch das Doppel, wo er gemeinsam mit Werner Novak auf Punktejagd gehen wird.

Werner Novak scheiterte zum 11x in Runde 1 und an einem entfesselt spielenden Robert Piatek

Apropos Novak. Der Nummer 27 der Hobby-Tennistour ist es auch beim ersten Sandplatzturnier der Saison nicht gelungen, seine Negativserie zu beenden. Novak musste am Samstag Abend bereits die 11. Erstrundenniederlage in Folge einstecken. Sein letzter Sieg datiert mittlerweile bereits vom 23. September des Vorjahres, wo Novak in der 1. Runde des September-Without-Top-Ten-Turniers gegen Jelena Trifunovic in drei Sätzen erfolgreich blieb. Die Rekordpleite – immerhin hat Werner damit seine eigene Negativbilanz von 10 Auftakt-Niederlagen aus dem Vorjahr übertroffen – fügte ihm diesmal aber ein entfesselt aufspielender Robert Piatek zu. Der Pole gab auf seinem Weg ins Achtelfinale nur vier Games ab und erntete nach dem Spiel ein riesiges Lob seines unterlegenen Konkurrenten. “Robert hat heute wie ein Gott gespielt”.

Claus Lippert, 21. April 2006