Bernd Steiner ist Österreichs erster Tennisturniersieger nach Corona

Heeres-TC-Routinier Bernd Steiner ist am gestrigen Feiertag ein ganz spezieller Turniersieg gelungen. Der 30jährige Wiener wird nach seinem Erfolg im Finale des 25. Mai-Masters-Series-1000-Turniers als Sieger des allerersten Tennisturniers Österreichs nach der Corona-Pandemie in die Geschichte eingehen. Das wohl allererste Siegerfoto eines HTT-Titelträgers mit Mund-Nase-Schutz wird noch in Jahren in Erinnerung sein, die Performance der beiden HTT-Stars am frühen Donnerstag Nachmittag aber eher nicht. Aus dem UTC La Ville berichtet für hobbytennistour.at C.L

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Steiner beendet mit Finalsieg auch Nico Mosers Superserie auf HTT Masters Ebene

Bernd Steiner hat sich am Nachmittag des 21. Mai 2020 für immer in den Geschichtsbücher der HTT und sogar in jenen des gesamten österreichischen Tennissports verewigt. Der an Nummer 5 gesetzte Wiener avancierte am UTC-La Ville-Centercourt Lance Lumsden in einem wenig aufregenden Endspiel des zweiten HTT Masters Series 1000 Saison-Events gegen HTT Finals-Champion Nicolas Moser zum Gewinner des ersten österreichweiten Tennisturniers nach der Covid19-Krise. Eine Stunde und 47 Minuten hatte Steiner im gut besuchten und mit hohen Erwartungen in Szene gegangenen Feiertags-Finale zu tun, um den bis zum Endspiel top performenden Jungstar Nicolas Moser in einem insgesamt enttäuschenden Match mit 6:4, 6:3 zu besiegen, und dessen phantastische Siegesserie auf HTT Masters Series 1000 Ebene zu knacken. Nach den OTC Open im Vorjahr, feierte Steiner damit seinen zweiten Titel auf HTT-1000er-Ebene und seinen insgesamt zweiten HTT-Karriere-Titel, während der hochgepriesene WAC-Jungstar Nicolas Moser erstmals seit Februar 2018 und nach insgesamt 12 Einzelsiegen wieder ein Match auf zweithöchster HTT Ebene verlor.

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Früh in diesem Finale stellt Steiner “mit viel Spin” die Weichen Richtung Sieg

Das im Vorfeld mit Spannung erwartete finale Duell “zweier Systeme” war für Tennis-Feinschmecker eigentlich vom ersten Ballwechsel an nicht der pralle Feiertags-Genuß am sonnenüberfluteten Centercourt des UTC La Ville. Bernd Steiner setzte wie erwartet in konsequenter Manier seinen Plan um, mit viel Spin und Flugbahn dem Tempo-Wahnnsinn seines 12 Jahre jüngeren Konntrahenten Einhalt zu gebieten. Mit Erfolg wie sich schon in den ersten Games herausstellen sollte. Gleich sieben Minuten lang bekam man im Eröffnungs-Game vorexerziert, wie sich Steiner den ersten Nach-Corona-Titel der HTT krallen wollte. Moser hatte zwar vier Breakbälle abgewehrt, mit zwei Doppelfehlern hanndelte er sich aber das frühe Break ein, um wenig später sogar 0:2 zurückzuliegen. Wer dachte, dass Moser mit gelungenem Re-Break zum 2:2 die Kurve hin zu seiner im Verlauf des Turniers wirkllich mehr als imposanten Vorstellung gefunden hätte, der irrte gewaltig. Steiner hebelte den Jungstar nach allen Regeln der hohen Tenniskunst aus, verteile präzise, hohe und lang an die Grundlinie gesetzte Bälle, imponierte mit unfassbarer Beinarbeit und Übersicht, und faszinierte mit gefühlvoll getimten Stoppbällen aus dem Lehrbuch. Mit einem Wort, Steiner spielte alles das, was Moser so gar nicht mochte. Und der amtierende HTT Finals Champion war alsbald an seine taktische Grenzen gestoßen. Eine Strategie um diesem – zugegeben – wenig attraktiven Tennis seines Gegenübers erfolgreich zu begegnen, konnte Moser in insgesamt 107 Minuten nicht entwickeln.

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Moser verhindert im zweiten Satz mit Moral und Kampfgeist die Höchststrafe

So war Mosers erster Satzverlust im Verlauf dieses Turniers nach 55 Minuten Gewissheit. Die ganze sportliche Ohnmacht Mosers in diesem Generationen-Duell mit Steiner offenbarte sich zu Beginn des zweiten Satzes, als sich der 18jährige erneut ein frühes Break zum 0:1 eingefangen hatte, und im Folge-Game auf bitterste Weise vorgeführt bekam, dass mit der lebenden Ballmaschine des Heeres TC an diesem Feiertag nicht gut Kirschen Essen war. Wieder hatte Moser ein 0:40 vor der Brust, erneut ließ er alle drei Break-Chancen ungenützt, um dann noch quasi als Höchststrafe mit “Stopp & Lob” von Steiner “vorgeführt” zu werden. Es war ein Katz & Maus Spiel, das Steiner noch dazu mit gerissener Saite in diesem Ballwechsel zum 2:0 auf dem Centercourt vollführte. Nach Doppelfehler Nr. 7, lag Moser kurz darauf bereits 0:3 zurück, Augenblicke später drohte bei 0:4 sogar die Höchststrafe. Moralisch und kämpferisch kann man Moser aber keinen Vorwurf machen, der 18jährige wehrte sich, schaffte mehr als verdiente Ergebniskosmetik, und verabschiedete sich nach exakt 107 gespielten Minuten und einer bitteren 4:6, 3:6 Niederlage mit dem in Corona-Zeiten obligaten Ellbogen-Rempler von seinem Bezwinger.

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Der Grund für Mosers schwache Final-Vorstellung und der Sieger im Interview

“Ich weiß gar nicht was ich großartig anderes hätte machen können”, vertraute sich Moser unmittelbar nach Spielende seinem Gegner an. Nun: Das Moser mit der als sicher zu erwarteten Taktik Steiners seine Schwierigkeiten haben würde, war wohl allen Tennisinsidern klar. Entscheidend neben der cleveren Spielweise Steiners war aber vorallem die ineffiziente Aufschlagleistung des WAC-Jungstars. Auf dem Weg ins Finale demonstrierte Moser eine phasenweise erdrückende Überlegenheit bei eigenem Service. Mit Assen, Service-Winnern und hohen “Percentages” degradierte er die Gegner zu Statisten, und machte sich das Leben auf den beiden Showcourts des UTC La Ville so richtig angenehm. Im Finale war es freilich mit der Moser’schen Aufschlag-Herrlichkeit alsbald vorbei. Kein einziges Ass, kaum Service-Winner, und eher unterdurchschnittliche Quoten was ersten und zweiten Aufschlag sowie die Punkte danach betrifft, freie Punkte beim Aufschlag waren Mangelware. Und das war wohl der Hauptgrund für den eher mauen Auftritt des neuen Ranglisten-Dritten vom WAC, während sich Bernd Steiner über seinen zweiten Masters-1000-Titel und den erstmaligen Sprung unter die Top Ten der HTT-Computer-Rangliste freute. “Ich habe mich heute sehr wohl gefühlt, mich gut bewegt, die richtig Taktik mit den hohen Spinbällen gewählt, und insgesamt sehr solide gespielt. Mein Ziel für heuer bleibt die Teilnahme an den HTT-Finals. Danke an den Veranstalter für die perfekte Organisation, an das UTC La Ville für die tollen Plätze, und an die Zuschauer die heute gekommen sind”, so der 30jährige nach dem Finale.

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