Second-Series-Asse prägen zweiten Jänner-WTB-Spieltag

Tag 2 beim 9. Jänner-Without-The-Best-Turnier 2010 stand ganz im Zeichen der Second-Series-Stars, die sich zwei Wochen vor ihrem ersten Saison-Bewerb in der “Quali” um einen Platz im Hauptfeld bemühten. Stark in Form präsentierte sich dabei vorallem Basel Abdelmoneim, der nur 2 Games gegen Sebastian Somloi abgeben musste. Aber auch Reinhard Paizoni wusste beim ersten Antreten im neuen Jahr voll zu überzeugen. Ein Bericht von C.L

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Basel Abdelmoneim machte Hauptbewerbs-Niederlage mehr Spaß als Quali-Erfolg

Der erste Saisonhöhepunkt aus Sicht der Second-Series-Asse steht zwar erst am letzten Jänner-Wochenende auf dem Programm, dafür wollten sich Khandroo & Co aber schon beim aktuell stattfindenden Jänner-WTB-Turnier in Schwung bringen. Die 4 Matches umfassende Qualifikationsrunde haben am Samstag Nachmittag Basel Abdelmoneim, Peter Prinz, Patrick Khandroo und Clemens Lederbauer nach höchst unterschiedlich verlaufenden Auftritten erfolgreich überstanden. Am eindrucksvollsten sicherte sich dabei Afrikas Nr. 1 im Circuit Basel Abdelmoneim einen Platz im Hauptbewerb. Der 26jährige fertigte Sebastian Somloi mit 6:1, 6:1 ab, womit er am Abend im letzten Match des Tages noch einmal gegen Gerald Stangl ran durfte. Und dieses zweite Antreten gegen die Nummer 2 des Turniers hatte dem Ägypter am Ende trotz “Null-Nummer” mehr Spaß bereitet, als der Stunden zuvor geglückte Quali-Erfolg. “Der Gerald ist ein absolut formidabler Gegner als Spieler und auch als Person gewesen. Meinen vollen Respekt dafür. Das Match hat mir irrsinnigen Spaß gemacht”, so Basel.

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Peter Prinz geht nach überstandener Quali im Kugelhagel von Michael Kunz unter

Abdelmoneim war aber nicht der einzige Qualifikant, der sich dann in Runde 1 des Hauptbewerbs auch gleich wieder verabschieden musste. Auch für Peter Prinz, der diesmal als einziger Spieler die Farben des TC Terra Rossa vertrat, war nach übersprungener Quali-Hürde Schluss mit lustig. Der 38jährige profitierte zunächst im Spiel gegen Mark Balthazar von der verletzungsbedingten Aufgabe seines Gegners, der im ersten Satz beim Stand von 5:2 in der Leisten-Gegend plötzlich einen Stich verspürte und schließlich nach einer ansprechenden Leistung samt Gewinn von Durchgang 1 seinem Gegenüber zum Aufstieg gratulieren musste. 40 Minuten später war auch für Peter Prinz das Unternehmen “Jänner-WTB” vorbei. Gegen den übermächtigen “Wimbledonsieger der HTT von 2008” Michael Kunz, stand der Terra-Rossa-Star auf verlorenem Posten. Mit einem Ehrengame und zwei oder drei Kilo zuviel auf den Rippen, zog Prinz dann Bilanz nach seinem ersten Saisonstart. “Um das erste Spiel tut es mir echt leid. Das war nämlich eine sehr interessante Partie und eine enge Geschichte obendrein. Da war alles drinnen für beiden Spieler. Über das zweite Match gegen Kunz brauchen wir nicht zu reden”. Und Michael Kunz meinte in Anspielung an seine 15 Asse gegen Prinz: “Es würde mir gefallen, wenn ich gegen Harbarth auch einmal so servieren würde wie heute”.

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Patrick Khandroo übersteht mit Sieg über Fritz Böck die Jänner-WTB-Quali

Genau wie im Vorjahr setzte es für Patrick Khandroo am Samstag Nachmittag in der ersten Hauptrunde des Jänner-WTB-Turniers 2010 eine Niederlage. Allerdings hatte der 20jährige anders als letzte Saison diesmal zumindest ein Erfolgserlebnis zu bejubeln. Denn bevor der Second-Series-Star im Hauptbewerb trotz einer phasenweise durchaus soliden Vorstellung gegen Roman Riegler mit 2:6, 4:6 verlor, hatte er sich gegen Friedrich Böck den 16. Einzelsieg seiner Karriere erkämpft. Es war in der Tat ein hartes Stück Arbeit, ehe sich der Jungstar auf den mit viel Slice agierenden Gegner eingestellt hatte. Mit dem kaum mehr auf der Tour praktizierten – allerdings auf Second-Series-Niveau höchst effektiven – Alt-Herren-Tennis kam Khandroo lange Zeit nicht wirklich zurecht. Trotzdem behielt der 20jährige im Finish die Nerven, wodurch er mit einem 7:6, 6:4 Erfolg belohnt wurde. “Gegen den Fritz war es äußerst mühsam”, und gegen den Roman Riegler habe ich wieder gesehen, dass bei meinem Tennis was weitergeht. Der Roman hat ja immerhin schon ein First-Series-Turnier gewonnen”, zeigte sich Khandroo zufrieden. “Ich ärgere mich darüber, dass ich schon wieder haarscharf verloren habe. Der Patrick war ein guter Gegner. Ich brauche noch mehr Routine, denn ich war es bisher nur gewöhnt, immer gegen den selben Partner zu spielen. Bei neuen Spielern habe ich noch Hemmungen”, so der Oldboy.

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Reinhard Paizoni überzeugt mit Spitzenleistung gegen Dominik Hochleitner

Problemlos den Weg ins Achtelfinale fanden am Samstag Nachmittag auch Reinhard Paizoni und Markus Sellmeister. Vorallem Juli-Second-Series-Finalist Reinhard Paizoni wusste bei seinem ersten Saison-Match gegen Jungstar Dominik Hochleitner spielerisch zu überzeugen. Der TC Schwadorf-Star gewann unerwartet deutlich, vorallem aber nach seiner womöglich bislang überzeugensten Darbietung seit er auf der Tour spielt. So ließ Paizoni seinem jungen Gegenüber nicht den Hauch einer Chance. “Ja das war heute wirklich ganz gut, vorallem von der Grundlinie”, bestätigte der Sieger, während der unterlegene Dominik Hochleitner bei seinem Comeback auf der Tour nicht überzeugen konnte. Vermutlich aber auch, weil den 13jährigen fast zwei Wochen lang eine Grippe quälte, und ihm mit Fortdauer der Begegnung die Kraft ausging. “Der Gegner war heute aber auch besser als ich”, zeigte sich der “Austro-Ungar” als fairer Verlierer.

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Markus Sellmeister steht zum dritten Mal in Serie im Jänner-WTB-Achtelfinale

Zum insgesamt dritten Mal in Serie erreichte Markus Sellmeister das Achtelfinale beim Jänner-WTB-Turnier. Gegen Tour-Promi Louie Austen legte der 28jährige wie so oft einen fulminanten Blitzstart hin, um im Finish noch gehörig ins Schwitzen zu kommen. Der stets kampfbereite und immerhin 35 Jahre ältere Gegner von Sellmeister präsentierte einmal mehr seine großen Qualitäten, mit denen er für die anstehende Saison auf der Second-Series-Tour ein ganz heißer Favorit auf einen der insgesamt 11 Saisontitel ist. “Für meinen Einstieg ins neue Jahr auf der Tour war die Leistung total ok”, erklärte Louie. “Ich habe stark angefangen und noch viel stärker nachgelassen. Gegen den Michi Kunz brauche ich so morgen im Achtelfinale nicht spielen, sonst ist es schnell aus. Louie kannte ich noch vom letzten Sommer. Er hat sich meiner Meinung nach seither sehr gesteigert”, lobte der Sieger.

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Mayer und Winter mit Dreisatz-Siegen über Wanka und Scharbl

Für die beiden einzigen Dreisatz-Matches am zweiten Spieltag zeichneten die Herren Mayer, Wanka, Scharbl und Winter verantwortlich. Im Spitzenspiel des Samstag-Nachmittags setzte sich September-WTB-Sieger Philipp Mayer gegen Jänner-GP-Halbfinalist Albert Wanka mit 3:6, 6:0, 6:1 durch. Damit vergab Wanka die große Chance, mit einer neuerlich starken Vorstellung die Führung im Champions-Race unmittelbar vor Beginn des Jänner-Grand-Slam-Turniers zu übernehmen. Der junge Niederösterreicher hatte als einziger der 36 Jänner-WTB-Starter die Möglichkeit mit einem Titelgewinn an die Race-Spitze zu stürmen. Stattdessen stürmte Wanka aber nach seinem Aus ohne Interview zurück in die Heimat. Knapp über zwei Stunden dauerte auch das abschießende Single zwischen Markus Winter und Josef Scharbl. Das uns in diesem Duell ein enger und spannender Spielverlauf erwarten würde, schien schon vor dem ersten Ballwechsel klar. Und so kam es dann auch zu einer spannenden, vorallem aber auch höchst interessanten Auseinandersetzung, die mit Winter einen knappen aber durchaus verdienten Sieger hervorbrachte. Scharbl dominierte zunächst das Geschehen und holte Satz 1 mit seinem gewohnt offensiven Tennis. Mit Fortdauer der Partie konnte sich Winter aber immer besser auf die Netz-Angriffe seines Gegners einstellen, und drehte mit verminderter Fehler-Quote diese Erstrundenspiel noch zu seinen Gunsten. “Es war ein tolles Match, aber auch sehr schwierig. Am Ende war ich ein wenig zu passiv, aber es hat trotzdem zum Sieg gereicht”. Nicht unzufrieden resümierte auch Josef Scharbl. “Ich habe wirklich gut begonnen. Aber dann ist der Markus stark ins Spiel gekommen und so ist die Partie zu seinen Gunsten gekippt. Für mich war es aber ein gutes Match um wieder Praxis zu bekommen. Er hat den Sieg verdient, ich bin im Finish zu sehr an den Linie geklebt. Sonst bin ich aber wiegesagt zufrieden. Ich habe keinen Doppelfehler gemacht. Verbessern kann man aber ohenhin immer alles. Meine Priorität liegt aber weiterhin im Doppel. Ich möchte heuer endlich wieder ein Doppelturnier gewinnen, und vielleicht auch das Race holen. Im Einzel will ich die ein oder andere Partie gewinnen”, so Scharbl.

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Claus Lippert, 17. Jänner 2010