Philipp Fedorczuk siegt erstmals auf HTT-250er-Ebene

Jungstar Philipp Fedorczuk hat am Dienstag Abend das letzte HTT-250er-Turnier der Saison gewonnen, und mit einem phasenweise begeisternden Finalauftritt den zweiten HTT-Titel seiner noch jungen Karriere erobert. Der 15jährige vom Colony Club schlug im Endspiel der 24. Auflage des November-HTT-250-Turniers Deutschlands Nummer 1 Mihai Stefanescu in 1:57 Stunden Spielzeit mit 6:1, 5:7, 6:2, und sorgte im 44. deutsch-österreichischen Final-Vergleich der HTT-Geschichte für den zwanzigsten rot-weiss-roten Erfolg. Zudem machte der HTT-Junioren-French-Open-Sieger von 2016 mit seinem teils beeindruckend errungenen Titelgewinn 127 Plätze im HTT-Entry-Ranking gut, und crashte erstmals in seiner Laufbahn unter die Top 100 von Österreichs größter Tennis-Breitensport-Rangliste. Aus dem UTC La Ville berichtet für hobbytennistour.at C.L

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Jungstar Fedorczuk mit 45 Minuten zum Zunge schnalzen

Der “nur” als HTT-Nummer 208 ins Turnier gestartete Philipp Fedorczuk hat bei seinem erst zweiten HTT-250er-Antreten der arrivierten Konkurrenz im UTC La Ville das Nachsehen erteilt, und bei seinem zweiten Titelgewinn auf der “großen HTT” neuerlich eine echte Talentprobe abgeliefert. Der 15jährige vom Colony Club, der im Protennis Leistungszentrum von Michael Oberleitner trainiert, zeigte am Dienstag Abend im Finale des 24. November-HTT-250-Turniers gegen Deutschlands Mihai Stefanescu 45 Minuten lang eine sensationelle Leistung. Es war eine Dreiviertelstunde zum Zunge schnalzen, ein echter Hingucker für Tennisfeinschmecker, und eine höchst reife Leistung, die der Oberleitner-Schützling auf den Centercourt des UTC La Ville zauberte. Nach 16 Minuten hatte sich Fedorczuk 5:0 in Führung gebombt, dann dem bis dahin völlig chancenlosen und überforderten Gegenüber artiger Weise ein Ehren-Game überlassen, ehe er nach 27 Minuten abgeklärt sein Service zum 6:1 durchbrachte. 22 Winner bei nur 7 unerzwungenen Fehlern dokumentierten die Überlegenheit des Jungstars, der sogar zu 100 Prozent die Punkte machte, wenn der erste Aufschlag kam. Der 15jährige steuerte in dieser Phase einem klaren Zweisatzsieg entgegen, erst recht, nachdem er im fünften Game des zweiten Satzes mit dem ersten Break zur 3:2 Führung vorstellig wurde.

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“Wenn Du hier 6:1, 6:3 gewinnst, hätte ich auch nichts dagegen”

Die 45 Minuten-Grenze war dann erreicht, als Fedorczuk erste Schwächen erkennen ließ, und sein fünf Jahre älteres Gegenüber zurück in diese Partie “einlud”. Mit einem ganz schlecht vorgetragenen Aufschlagspiel mit nicht weniger als drei Doppelfehlern und dem ein oder anderen zu lässig ausgeführten Stopp-Versuch, kassierte Fedorczuk das erste Break zum 3:3, und hauchte mit dieser Nachlässigkeit seinem deutschen Gegner wieder Hoffnung und Zuversicht ein. “Wenn Du hier 6:1, 6:3 gewinnst, hätte ich auch nichts dagegen gehabt”, ließ sein Coach in der Nachbetrachtung nett formuliert durchklingen, dass eine Schwächephase wie jene im zweiten Satz bei größeren Turnieren gegen stärkere Gegner kein Happy End wie jenes am gestrigen Abend mit sich bringen wird. Kurz darauf freute sich Stefanesu bei 4:3 erstmals über eine Führung in diesem Endspiel, während Fedorczuk plötzlich ergebnistechnisch hinterherlaufen musste. Bei 4:5 ging das noch gut, bei 5:6 nicht mehr, nach weiteren 52 Minuten beendete Fedorczuk den zweiten Satz mit seinem neunten Doppelfehler zum 5:7.

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Fedorczuk mit starkem Finish und Stefanescu verabsäumt es, für den 29. deutschen Turniersieg der HTT-Geschichte zu sorgen

Das ein 15jähriger in seinem erst zweiten großen HTT-Finale den ein oder anderen Hänger hat, ist so nicht weiter verwunderlich. Was den Jungstar vom Colony Club in dieser unstabilen Phase aber auszeichnete, war sein “Comeback” im Entscheidungssatz, der aus Sicht Fedorczuks nicht nach Wunsch startete. Der spätere Sieger kassierte nach gelungenem Break prompt das Re-Break, und lag plötzlich mit 1:2 zurück, als er sich wieder seiner Stärken besinnen, und den Gegner für taktische Fehler bestrafen konnte. Warum Stefanescu ein ums andere Mal den Weg ans Netz suchte, um dort von einem exzellent retournierenden Gegner bestraft zu werden, bleibt wohl das Geheimnis des Deutschen. 20 Mal von insgesamt 25 Netzangriffen ging Stefanescu mit hängendem Kopf zurück an die Grundlinie, während Fedorczuk an diesem Abend insgesamt 75 Winner erfolgreich ins gegnerische Feld abfeuerte. 5:0 Games für Fedorczuk im Finsih dieser Partie waren die Folge, mit dem sechsten Matchball – einem sicher verwandelten Smash – setzte der Junior hinter das Endspiel des 24. November-HTT-250-Turniers nach 117 Minuten einen würdigen und spektakulären Schlusspunkt. 113:91 Gesamtpunkte, am Ende war es ein klarer Sieg für Fedorczuk, zu dem auch der unterlegene Stefanescu gratulierte. “Das muss man neidlos anerkennen. Das war eine echt starke Leistung meines Gegners”, konstatierte der 20jährige, der als zehnter deutscher Spieler der HTT-Geschichte für den 29igsten schwarz-rot-goldenen Titel hätte sorgen können. Somit bleiben David Hühne (2010) und Gerrit Wiese (2015) die einzigen beiden November-HTT-250-Champions aus Deutschland.

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