Doppelbewerbe der große Hit bei den Wiener Landesmeisterschaften

Sonst nur unliebsames Anhängsel und stiefmütterlich behandelt, sind die Doppel-Bewerbe bei den heurigen Wiener Landesmeisterschaften zum ganz großen Renner unter den Aktiven und beim vom Tag zu Tag zahlreich erschienenen Publikum avanciert. Speziell der erstmals im Rahmen der Wiener Landesmeisterschafts-Geschichte ausgetragene Mixed-Doppel-Bewerb übertraf bei weitem die Erwartungen. Am Ende kürten sich drei Paarungen zu Wiens neuen Doppel-Landesmeistern, mit denen im Vorfeld vielleicht nicht unbedingt zu rechnen war. Für hobbytennistour.at berichtet C.L

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Neue Doppel-Landesmeister kommen aus Pötzleinsdorf und Altmannsdorf

Als die vier jungen Ladies Alena Kasatkina, Ekaterina Perelygina, Liz Keller und Mariam Karadzhaeva am Sonntag Abend mit einer atemberaubend spannenden und spielerisch wirklich hochklassigen Vorstellung im Damen-Doppel-Endspiel einen fulminaten Schlusspunkt hinter die 2019er-Ausgabe der Wiener Tennis-Landesmeisterschaften setzten, war spätestens dann allen Beteiligten klar. Doppel spielen ist wieder in, und im Rahmen des größten ÖTV-Turnier Wiens wieder etabliert. Es war symbolisch betrachtet ein abschließendes spielerisches Feuerwerk, das die besten Doppelspielerinnen Wiens am abschließenden Finaltag in der Nightsession am Centercourt Lance Lumsden vor prächtig gelauntem Publikum zündeten und ein letzter Beweis dafür, dass Tennis zu Viert mindestens genausoviel Spaß machen und ebenso attraktiv sein kann wie ein Single. Dieser Meinung werden die neuen Champions ohnehin sein, und sie kommen 2019 aus Pötzleinsdorf, Altmannsdorf und aus der ein oder anderen eher überraschenden Ecke.

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Absage von Neil Oberleitner machte Herren-Doppel-Bewerb für Underdogs auf. Jahn-Kortenhof holen den Titel, und mit Damian Roman und Felix Sagasser entführen 2 HTT-Asse den Vize-Landesmeistertitel nach Strebersdorf

Bei den Herren spekulierten die Experten vor dem ersten Aufschlag auf einen finalen Showdown zwischen den Paarungen Christoph Lang & Neil Oberleitner sowie dem Heeres TC-Duo Bernd Steiner & Kris Krawcewicz. Doch dann kam alles anders. Die erste Entscheidung fiel abseits der roten Asche am Altmannsdorfer Ast im benachbarten Ungarn, wo Neil Oberleitner an der Seite von Lenny Hampel großartiger Weise bis ins Doppel-Endspiel eines ITF-World-Turniers vorstoßen konnte. Am Freitag Abend war es dann soweit. Die favorisierte Paarung musste aus dem Turnier ziehen, und machte die obere Tableau-Hälfte plötzlich auf für Underdogs. Fast erwartungsgemäß nutzten die HTT-Asse Damian Roman und Felix Sagasser vom TC Strebersdorf die Chance, und huschten nach dem kampflosen Auftaktsieg gegen Lang-Oberleitner ohne Satzverlust und mit zwei Siegen über die gesamte Doppel-Abteilung der TC Kaiserebersdorf ins Endspiel. Der Vize-Landesmeistertitel war den Strebersdorfern also sicher, und den sicherten sich die beiden HTT-Stars mit ihrer 1:6, 5:7 Niederlage im Endspiel gegen die an Nummer 2 gesetzte Paarung Stephan Kortenhof und Philipp Jahn. Die Pötzleinsdorfer Volley-Künstler hatten im Semifinale ihre Meisterprüfung abgelegt, und  gegen die favorisierten Heeres-TC-Asse Bernd Steiner & Kris Krawcewicz mit 11:9 im entscheidenden Match-Tiebreak ihr Finalticket gelöst.

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Russian-Power im Endspiel des Damen-Doppel-Bewerbs

Bei den Ladies wurde der Doppel-Bewerb wie geschildert zur fast russischen Angelegenheit. Gleich drei junge Damen aus der Tennis-Großmacht eiferten im Finale um den Titel und eine Wildcard für das 25.000 Dollar ITF Ladies Ende August in Wien. 7:5, 6:7, 10:7, das sind die nackten Zahlen eines mehr als grandiosen Endspiels, in dem U14 Jugend-Landesmeisterin Ekaterina Perelygina ihren zweiten Saisontitel auf WTV-Ebene einheimste, und Alena Kasatkina nach ihrem am Nachmittag errungenen Single-Titel endgültig zum weiblichen Superstar dieser Veranstaltung avancierte. Stark im Verlauf des Turniers agierten auch Andrea Steiner und Stefanie Sattler, die im Semifinale erst im Match-Tiebreak gegen die späteren russischen Teenie-Stars den Kürzeren zogen.

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Katharina Kothmayer und Adnan Al Mahmoud schreiben mit dem ersten Mixed-Titel der Wiener Landesmeisterschaft Geschichte

Der absolute Hit des Turniers war aber mit großer Sicherheit die Mixed-Premiere im Rahmen der Wiener Landesmeisterschaften. Mann & Frau gemeinsam im Kampf um Asse, Games und Siege, das hatte was! Zum einen war der völlig offene Ausgang des Turniers ohne Erfahrungswerte aus der Vergangenheit natürlich ein erster Motor des Bewerbes. Und dann waren da noch ganz viele ausgeglichene Paarungen, die sich in einem 14 Teams umfassenden Raster um den Siegerpreis in Form von 2 VIP Tickets für die Erste Bank Open 500 bemühten. Zwei Siege reichten Katharina Kothmayer vom TC First Serve Vienna und Adnan Al Mahmoud vom Ober St. Veiter TC am Ende aus, um Geschichte als erste Mixed-Landesmeister überhaupt zu schreiben. Als Nummer 1 gesetzt, gab es in Runde 1 ein Freilos, und nach zwei Siegen im Viertel- und Semifinale noch einen kampflosen Erfolg über die am Finaltag leider verhinderten Caro Ilowska und Goran Houdek. So wurde das Semifinale zwischen Kothmayer/Al Mahmoud und der russisch-estischen Paarung Kasatina/Maleson zum vorgezogenen Endspiel. Und dort gab es sehenswertes und mit Leidenschaft zelebriertes Tennis zu bestaunen. Der erste Satz war im Tiebreak an die späteren Champions gegangen, ehe Maelson-Kasatkina einen fulminanten Zwischenspurt einlegten und mit einer 5:0 Führung im zweiten Satz die Chancen Kasatkinas auf das Landesmeisterschafts-Triple bestehend aus Single, Doppel und Mixed offen hielten. Doch dann feierten Kothmayer und Al Mahmoud ihr Wahnsinns-Comeback in diesem Finale, machten 7 Games am Stück und verwandelten den zwischenzeitlichen 0:5 Rückstand in einen vielumjubelten 7:5 Erfolg. VIP in der Stadthalle zu sein, haben sie damit redlichst verdient.

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