Clemens Wimmer hofft auf vierten Challenger-Titel seiner Karriere

Der an Nummer 3 gesetzte Oberösterreicher Daniel Elender mit der großen Chance, als erster Spieler im Jahr 2012 einen zweiten Titel auf der Hobby-Tennis-Tour zu gewinnen, der topgereihte Clemens Wimmer wiederum mit der Möglichkeit, durch einen vierten Karriere-Erfolg auf Platz 2 in der Ewigen-Bestenliste der Challenger-Tour vorzustoßen, in der heute Abend stattfindenden finalen Entscheidung bei der 5. Auflage des März-Challengers im Tennispoint Südstadt, steht für beide Finalisten neben 100 Ranglistenpunkten und einer herrlichen Trophäe eine Menge auf dem Spiel. Ein Bericht von C.L

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Daniel Elender greift nach Sieg über Reinhard Paizoni als erster Spieler im Jahr 2012 nach einem zweiten Tour-Titel

Jänner-Challenger-Champion Daniel Elender hat am frühen Montag Abend die Chance gewahrt, als erster Spieler im neuen Tennisjahr einen zweiten Titel auf der so unglaublich ausgeglichenen Hobby-Tennis-Tour zu gewinnen. Der 24jährige Mühlheimer feierte nämlich im Semifinale des März-Challenger-Turniers in der Südstadt einen doch recht deutlichen 6:2, 6:4 Erfolg über Reinhard Paizoni, und blieb damit auch im zweiten Duell mit dem Steirer innerhalb von 11 Tagen siegreich. Nach einer “durchwachten” Nacht, Elender dürfte sich am Tag zuvor in der prallen Sonne am Centercourt einen leichten “Sonnenstich” eingefangen haben, hielt sich die Erwartungshaltung des jungen Oberösterreichers vor dem halbfinalen Treffen mit Reinhard Paizoni in Grenzen. “Ich wurde zwar auf der Homepage als Favorit dargestellt, aber das bin ich heute ganz sicher nicht. Ich habe kaum geschlafen, mir war richtig übel”, beeilte sich die Nummer 25 der HTT-Computer-Rangliste im Vorfeld klarzustellen, und damit auch einiges an Druck von sich zu weisen. Auf dem Platz selbst hatte Elender dann keinerlei Probleme, zu dominant präsentierte sich der Oberösterreicher in den 55 Minuten des zweiten Semifinales. Der 24jährige hatte die fünf Sätze vom Sonntag genauso locker weggesteckt, wie die nächtliche Unpässlichkeit, und so konnte er sich gegen Ende des zweiten Satzes sogar eine spielerisch eher matte Phase leisten, um trotzdem ungefährdet seinen dritten Karriere-Einzelsieg auf Hartplatz einzufahren und sich damit souveränst für sein viertes Finale auf der Challenger-Tour zu qualifizieren. “Ich habe mich körperlich erstaunlich gut gefühlt. Es hätte aber schlimmer kommen können, wenn mich Paizoni mehr über den Platz gejagt hätte. So war mein größtes Problem heute wieder einmal der Kopf. Bei 4:2 im zweiten Satz dachte ich schon “das war es jetzt”. Die äußeren Verhältnisse waren heute auch nicht gerade einfach”, resümierte der Sieger, während sich Reinhard Paizoni nach dem Aus in seinem zweiten Saison-Semifinale, vorallem über Schwierigkeiten beim Return beschwerte. “Ich habe so schlecht retourniert, und das obwohl vorallem die zweiten Aufschläge vom Daniel so langsam daher geflogen sind. Das hat sich aber wie ein roter Faden durch das gesamte Turnier gezogen. Vielleicht liegt es auch am Bodenbelag, keine Ahnung”, so der 31jährige Grazer.

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Clemens Wimmer stellt nach 5:7, 6:2, 6:2 Erfolg über Markus Eichleter auf 2:0 im Head to Head

Will sich Daniel Elender am heutigen Dienstag Nachmittag als erster Spieler des Jahres 2012 einen zweiten Tour-Titel in seiner Bilanz gutschreiben lassen, dann muss er im Endspiel des 17. Saisonturniers eine echte und anerkannte Größe der Challenger-Tour aus dem Weg räumen. Die Rede ist von Clemens Wimmer, dem 3fachen Titelträger auf Challenger-Ebene, der sich im Halbfinale der oberen Rasterhälfte des 5. März-Challengers im Tennispoint Südstadt für viele Insider sogar überraschend gegen Pratsch-Bezwinger Markus Eichleter ins Finale hinwegsetzte. 1:34 Stunden und eine sehenswerte Aufholjagd hatte Wimmer benötigt, ehe er sich seines stark beginnenden Kärntner Gegenübers mit 5:7, 6:2, 6:2 entledigt hatte. Der 30jährige Blondschopf erhöhte im Head to Head gegen Eichleter auf 2:0, womit er auf dem Papier und statistisch betrachtet eigentlich für klare Verhältnisse sorgte. Warum so mancher Szene-Kenner im Vorfeld dieses Halbfinal-Schlagers aber nicht den 3fachen Challenger-Champion aus Wien, sondern den Linkshänder aus dem schönen Gailtal favorisierte, lag wohl an der unterschiedlichen Sonntags-Performance, mit der sich Wimmer und vorallem Eichleter für diese Vorschluss-Runde qualifizierten. Während die Nummer 1 des Turniers auf dem Weg ins “Semi” schwächelte, im Achtelfinale gegen Patrick Jud mit einem Bein schon im Aus stand, und eine Runde später gegen Sascha Kobsik phasenweise eher lustlos wirkte, präsentierte sich Eichleter in wirklich beeindruckender Art und Weise. Von sich selbst überzeugt, lief der 37jährige Arnoldsteiner zu großer Form auf, deklassierte nacheinander die Herren Rosen & Pratsch, und erreichte so im 22. Anlauf sein erstes Semifinale auf der Hobby-Tennis-Tour.

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Wie “Chamäleon Wimmer” sein Gegenüber zu einem Ausflug in eine schräge Gedankenwelt verleitete

Den Schwung der Vorrunden nahm Eichleter dann auch in den ersten Satz des Duells mit Wimmer mit. So steckte der 37jährige scheinbar problemlos einen frühen 1:3 Rückstand weg, genauswo wie er cool und ruhig die wohl kniffligste Situation des ersten Durchgangs löste, als es bei 4:5 und 0:30 schon stark nach Satzverlust aussah. Doch mit drei Games in Folge hatte sich Eichleter bei seinem Hartplatz-Debüt den fünften Satz in Folge gesichert, und die Sonntags-Vorstellung mit verwandeltem fünften Satzball nachhaltig bestätigt. Warum es letztlich aber wieder nicht zum ersten Karriere-Finale des Karawanken-Servers reichte, hatte zwei plausible Gründe. Einerseits legte sich sein Gegner von einer Minute auf die andere eine andere Taktik zu, und andererseits wurde Eichleter neuerlich Opfer seiner schrägen Gedankenwelt. Zunächst aber wurde Clemens Wimmer einmal mehr seinem Ruf gerecht, ein echtes Tennis-Chamäleon zu sein. Kaum ein anderer Spieler schafft es derart schnell und perfekt, sich in einem Match binnen weniger Momente auf Situationen und Gegner einzustellen. Der Versuch im ersten Satz mit Eichleter “mitzuschießen” ging 5:7 verloren, und so packte der 30jährige ganz einfach jene – im Challenger-Circuit so gefürchtete – Taktik aus, mit der er im vergangenen Frühjahr der Konkurrenz das Fürchten lehrte, und zum “schupfenden Schreckgespenst” der Gegnerschaft avancierte. Wenn Wimmer den Ball mit äußerster Effizienz meterhoch über das Netz schaufelt, dann sind die Gegner auf Challenger-Niveau zumeist nur “zweite Sieger”. Und so ließ der “Blonde” am Montag Nachmittag auch Markus Eichleter ziemlich alt aussehen. Mit 6:2 hatte der topgesetzte Jud-Bezwinger einen entscheidenden dritten Satz erzwungen, und seinen Kontrahenten aus Kärnten zu einer folgenschweren Nachdenkphase verleitet. In der kam dem Arnoldsteiner unfassbarer Weise die bislang einzige Begegnung der beiden Challenger-Stars ins Gedächtnis, und mit dieser gedanklichen Reise in die Vergangenheit, hatte sich Eichleter endgültig auf die Verliererstraße gehievt.

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“Ich hatte heute einen 150%igen Leistungsabfall, oder hatte ich einfach nur die Hose gestrichen voll?”

In Runde 1 des November-Masters-Series-1ooo-Turniers 2011 war es, als sich die beiden Spieler nach jeweils überstandener Quali erstmals überhaupt gegenüberstanden, und die Entscheidung in einem dritten Satz fiel. “Genau an diese Momente musste ich denken, und plötzlich hatte ich eine Flatterhand”, schilderte der Kärntner. Mit dieser zittrigen linken Hand konnte Eichleter dem zunehmend sicherer werdenden Gegner nicht mehr wirklich gefährlich werden. Ein Spiegelbild des gesamten Halbfinales bekam man dann noch im letzten Game geboten, wo Eichleter noch einmal die ganze Palette zum Besten gab. Mit zwei Doppelfehlern und einer ins Out gedroschenen Vorhand hatte sich der 37jährige ein 0:40 eingehandelt, ehe er mit einem Ass und einem gefühlvoll gesetzten Volley zwei Matchbälle abwehrte, und zwei Zauberbälle aus dem Handgelenk schüttelte, die jenes riesige Potential belegen, das ohne Zweifel in ihm schlummert. “Die Qual ist vorbei”, quittierte der Unterlegene beim Shakehands den letztlich missglückten Versuch, das März-Challenger-Finale zu erreichen, mit einem Lächeln. “Ich verstehe es nicht. Ich hatte heute einen 150%igen Leistungsabfall, oder hatte ich einfach nur die Hose gestrichen voll”, hinterfragte sich der Kärntner! In solch kritischen Phasen wie heute im dritten Satz musst du halt einfach das Hirn da oben ausschalten können. Das ist mir wieder nicht gelungen. Andererseits bin ich mit dem Erreichen des Semifinales sehr zufrieden. So weit zu kommen ist eine super Sache. Ein bißchen enttäuscht bin ich vielleicht, vorallem wegen dem gewonnenen ersten Satz, und das ich daraus kein Kapital schlagen konnte. Aber es geht ja weiter, das war doch erst das erste Freiluft-Turnier. Ich freue mich schon auf Sand, die Sandplatzsaison kann kommen”, zeigte sich der 37jährige aus Arnoldstein zuversichtlich und angriffslistig zugleich. “Der Wille hat am Anfang gefehlt, aber dann habe ich mein Spiel umgestellt”, kurz und prägnant kommentierte derweil der Sieger seinen gelungenen Finaleinzug.

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