Juli-Without-Top-Ten-Tunier auch nach Tag 2 in der Krise

5 Grad kühler und 5 Matches mehr als am Hitze-Höhepunkt des Vortages, dennoch kam das 10. Juli-Without-Top-Ten-Turnier auch am Samstag Nachmittag nicht aus “Fadesse & Krise” heraus. Das Flair eines Tennis-Turniers kam nie auf, auch wenn es den ersten Auftritt des “Wimbledonsiegers der Hobby-Tennis-Tour im Doppel” zu bestaunen gab, Thomas Nemetz mit einem senationellen Comeback für Furore sorgte und Shooting-Star Markus Posteiner für “wilde Szenen sorgte”. Ein Kurzbericht von C.L

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Andreas Hradtezky nach 5 Stunden Tennis das obligate Hitzeopfer zum Tag

Veranstalter Claus Lippert hatte nach der abartigen Hitze-Hölle vom Freitag als erste Maßnahme verhängt, dass die tägliche Beginnzeit der Spieltage des Juli-Without-Top-Ten-Turniers auf generell 15 Uhr verlegt wurde. Das die 4 “Show-Courts” der Tennisanlage in der Leberstraße auch Nachmittags noch mit einer Art “Sauna-Effekt” auf die Stars des Turniers warteten war klar, dennoch war eine allgemeine Erleichterung bei den Spielern zu vernehmen. Das tägliche Hitzeopfer hatte das leicht schwächer gewordene Wetter-Hoch “Andrea” bei immerhin noch 34 Grad im Schatten aber wieder gefordert. Diesmal ging Andreas Hradtezky mit “glühender Birne und schweren Beinen” nach fast fünf Stunden Tennis am Stück k.o. Hochgelagerte Füsse und ein Nachschub an Flüssigkeit richteten den 32jährigen nach einem sportlich gesehen höchst gelungenen Tag aber wieder auf. Immerhin hatte der Niederösterreicher mit zwei Dreisatz-Erfolgen sowohl im Einzel als auch im Doppel die nächste Runde erreicht. Gegen Jungstar Nihad Berzengi gewann Hradtezky ein Match mit ständigem “Auf und Ab”, wo er im entscheidenden dritten Durchgang die größeren Kraftreserven ausspielen und auf das bessere Nervenkostüm zugreifen konnte. Im Doppel setzte er sich schließlich noch mit Partner Heinz Kahler in einem wahren Champions-Tie-Break-Krimi mit 13:11 gegen das Duo Sterzl-Zack durch. Das Hradtezky später auch noch zum Achtelfinal-Match gegen Walter Posteiner antrat sorgte dann für das oben erwähnte körperliche k.o. Bei 1:6, 5:5 rettete ihn die Dunkelheit und verhinderte womöglich ein größeres Unglück.

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Altsinger verliert 100. Karriere-Match gegen Juni-Grand-Slam-Doppel-Sieger Heuberger

Am Samstag Nachmittag gab es dann auch den ersten Auftritt des frischgebackenen “Doppelsiegers beim Wimbledon-Turnier der Hobby-Tennis-Tour” zu bestaunen. Norbert Heuberger betrat mit breitgeschwellter Brust und dem Selbstvertrauen eines gewonnenen Grand-Slam-Titels den Centercourt, um zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen die Erstrunden-Hürde namens Markus Altsinger in einem Turnier zu meistern. Vor 14 Tagen auf Kunstrasen der Hans-Bock-Anlage bei WAT Landstrasse standen sich die beiden schon einmal zum Auftakt eines Turniers gegenüber. Heuberger siegte damals 6:3, 7:6, ein weiterer Grund warum der 37jährige höchst zuversichtlich in sein erstes Without-Top-Ten-Karriere-Turnier startete. Auf der anderen Seite hoffte freilich Altsinger auf eine mögliche Revanche und das noch dazu in einem ganz besonderen Spiel. Immerhin schlug der 19jährige in diesem Eröffnungsmatch am Centercourt zum 100x in seiner Karriere auf, was den seit September 2004 “tourenden” Ottakringer als 32. Spieler der Geschichte in den 100er-Club bringt. 100. Spiel seiner Tour-Karriere, eine beachtliche Leistung, doch in den 99 Auftritten davor hatte Altsinger oftmals besser ausgesehen als in diesem Erstrundenschlager gegen Heuberger. Kein Aufschlag, eklatante Schwächen auf der Rückhand, so schlitterte der Ex-Schmelz-Spieler in eine auch in dieser Höhe verdiente 3:6, 3:6 Schlappe. “Es klappt momentan überhaupt nichts. Ich hatte kaum einmal einen ersten Aufschlag, so kann ich hier gegen niemanden in diesem Turnier gewinnen”, fluchte der 19jährige.

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Nemetz bei 60. Turnier mit Super-Comeback und Novak in der Krise seines Lebens

Ein sensationelles Comeback auf der Hobby-Tennis-Tour feierte am Samstag Nachmittag Thomas Nemetz. Der 38jährige erstmals seit viereinhalb Monaten und insgesamt erst zum zweiten Mal in dieser Saison im Einsatz, deklassierte auf seinem Weg ins Viertelfinale die Herren Novak & Stegmüller, und überließ den chancenlosen Kontrahenten gerade einmal 2 Games. Dabei wirkte Nemetz in seinem 60. Karriere-Turnier so fit und so konzentriert wie nie zuvor in seiner mittlerweile auch schon über 5 Jahre andauernden Tour-Karriere. Das Fluchen & Nörgeln konnte er im ersten Match gegen Werner Novak auch getrost seinem Gegner überlassen, der praktisch mit dem ersten Fehler zum “verbalen Wasserfall” wurde. Novak ist definitiv in der Tennis-Krise seines Lebens, obwohl er inklusive Hobby-Davis-Cup erst drei Partien in Folge verloren hat. Selbst die schlimmsten Zeiten mit zweistelligen Serien an Erstrundenniederlagen berücksichtigt, war die Novak-Krise noch nie so ernst wie jetzt. Er spielt einfach schlecht, grottenschlecht sogar. Dabei hat der Mann der sich auch mit Riesenschritten dem 100er-Club nähert, echt viel Potential in sich. Als Linkshänder ohnehin im Vorteil, bringt Novak eigentlich auch den “Touch im Handgelenk” mit, eine Fähigkeit die so viele Spiele auf der Tour, selbst Top-Ten-Stars und Titelgewinner nicht besitzen. Einzig ausspielen kann Werner diesen Vorteil nicht. Mental wohl nicht einmal Top 100, schickt sich der 36jährige derzeit an, die nächste Niederlagen-Serie zu starten.

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Golden-Slam-Card-Gewinner Markus Posteiner zertrümert Racket und droht mit Karriere-Ende

Am Projekt “Niederlage-Serie” arbeitet derzeit auch Markus Posteiner sehr eifrig in den letzten Wochen. Der 20jährige, im Frühjahr noch als Sensation und Shooting-Star in aller Munde, hantelt sich seit seinem Viertelfinal-Aus beim Juni-Without-Top-Ten-Turnier mit schöner Regelmäßigkeit von einer Erstrundenpleite zur nächsten. Gegen Alexander Sterzl kassierte der Mai-Second-Series-Sieger am Samtag Nachmittag bereits Auftakt-Schlappe Nummer 4 in Folge. Grund genug für den Top-20-Spieler beim Stand von 2:6, 0:2 sein Racket zu zertrümmern und sein Karriere-Ende bekannt zugeben. Draußen auf den Zuseherrängen wurde die Ankündigung des “wilden Jungen” von den Mitspielern freilich nicht sehr ernst genommen. “Das wievielte Ende seiner Laufbahn ist das” fragte beispielsweise ein leicht amüsierter Günter Zack. Und immerhin sollte der 20jährige Aussteiger seine Karriere zumindest noch um 4 Turniere verlängern, immerhin gewann er am Samstag durch das Fehlen von Rene Karlik beim Juli-Without-Top-Ten-Turnier die “Golden-Slam-Card” im Wert von 78 Euro, die Posteiner zum Gratisstart bei den vier Grand-Slam-Turnieren im kommenden Jahr berechtigt.

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Markus Sellmeister – vom Wörthersee direkt in eine Juli-Without-Top-Ten-Auftakt-Niederlage

Apropos Berechtigung. Eine solche hatte sich der “Comebacker des Jahres” Markus Sellmeister aufgrund seiner Leistung im ersten Satz seines Erstrunden-Duells mit Clemens Schober abgesprochen. “Wenn sich meine Oma mit dem Schläger an den Hintern gebunden hier reinstellen würde, hätte sie wohl mehr Erfolg. Da hätte ich gleich noch im Urlaub bleiben können”, fluchte der 27jährige nach dem 2:6 gegen Schober im ersten Satz. Der direkt aus Kärnten vom Wörthersee angereiste Urlauber wirkte im ersten Durchgang noch zu “entspannt”, bot aber wieder einmal alles was ein Sellmeister in ein Tennismatch einzubringen vermag. Vom brandgefährlichen Linkshänderspiel einmal abgesehen, ist der Tour-Rückkehrer auf dem besten Weg, wieder an alte Zeiten anzuschließen. Bei den Profis würde man einen wie ihn “Ticketseller” nennen. Immer einen lockeren Spruch auf den Lippen, immer für spektakuläre Szenen gut, und in Sachen Kampfgeist ein echtes Tier, schlug sich vor einem Jahrzehnt ein freches Bürschchen durch die Tour-Szene, und am Samstag Nachmittag am Hinterhof der Tennisanlage in der Leberstraße in ein intensives. leidenschaftliches Erstrunden-Duell mit Clemens Schober. Mit seinem legendären Kampfgeist kam Sellmeister samt gewonnenem Tie-Break im zweiten Satz ins Match zurück, die Aufholjagd blieb dennoch unbelohnt, weil Schober mit gewohnt sicherem Sandplatz-Tennis die Entscheidung zu seinen Gunsten mit 6:1 doch recht klar herbeiführte. Schober beherrscht die Grundlinie wie nur wenige Spieler auf der Tour. Um ihn auf Sand zu schlagen, muss der Gegner schon zwei Klassen besser Tennis spielen können, ansonsten ist der “Bringer-König” speziell auf Asche eine echte Macht.

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Markus Schiller gewinnt auch zweites Duell gegen Florian Suschitzky

Erinnerst Du Dich noch an den 18. Februar 2007. Viertelfinale beim Februar-Second-Series zwischen Florian Suschitzky und dem Tour-Debütanten Markus Schiller. Vorstellig bei der Tour-Gemeinde wird der bullige Neuling mit einem 6:7, 7:6, 7:5 Erfolg über Suschitzky, was an und für sich noch keine Sensation darstellte. Doch mit 3 Stunden und 19 Minuten kämpfte Schiller im zweitlängsten Hallen-Match der Tour-Geschichte seinen Gegner nieder und sich selbst ins Semifinale. Fünf Monate später stand in Runde 1 des Juli-Without-Top-Ten-Turniers die Neuauflage dieses Hallen-Marathons auf dem Programm. Angst und Bange ob einer möglichen weiteren mehrstündigen Tennisschlacht wurde diesmal aber nicht dem Veranstalter, sondern ob der Hitze den beiden Akteuren, die dem Backofen-Court Nr. 4 so rasch wie möglich entkommen wollten. Rekordverdächtig wurde es im zweiten Duell der beiden Second-Series-Stars zwar nicht, schweißtreibend bei Temepraturen um 35 Grad und der Art und Weise wie sich Markus & Florian von der Grundlinie aus bekämpften wurde es aber allemal. Am Ende siegte Schiller auch im zweiten Duell, diesmal mit 6:4, 6:4, was ihm einen Platz im Viertelfinale einbrachte. “Es war kein großes Match, aber im Vergleich zum Spiel in der Halle muss man wohl sagen, dass ich mich weiter verbessert habe, und Florian seitdem keine große Steigerung in seinem Spiel erkennen läßt”. Zufrieden trotz Niederlage war Suschitzky. “Ich war jetzt länger verletzt, habe dadurch eine Pause gemacht. Dafür war es heute gar nicht so schlecht”.

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Claus Lippert, 23. Juli 2007