Vladimir Vukicevic hält Kurs auf Finale der HTT-Tour-Finals

Der ehemalige Ranglisten-Erste Vladimir Vukicevic aus Serbien hat sich am Donnerstag Abend im alles entscheidenden Vorrunden-Duell gegen SKVS Flötzersteig-Star Matthias Wolf auch von einem verlorenen ersten Satz und einer über weite Strecken eher durchwachsenen Leistung nicht irritieren lassen, und zum dritten Mal in Serie und zum insgesamt bereits vierten Mal das Semifinale der HTT-Tour-Finals im UTC La Ville erreicht. Der dreifache HTT-Wimbledonsieger bezwang auf dem Weg zu seinem 30. HTT-Saison-Einzelsieg und in einer Neuauflage des Vorjahres-Semifinales den Ranglisten-Sechsten aus Wien in 2:15 Stunden Spielzeit mit 4:6, 6:2, 6:2, und revanchierte sich damit erfolgreich für die letztjährige und höchst bittere Niederlage in der Vorschlussrunde des großen HTT-Saisonfinales. Und während Vukicevic im freitägigen Halbfinal-Schlager gegen Philipp Jahn sein 30. Karriere-Finale auf der HTT anstrebt, musste Vorjahresfinalist Matthias Wolf von seinem zweiten Tour-Finals-Auftritt nach 2017 diesmal sieglos abtreten. Aus dem UTC La Ville berichtet für hobbytennistour.at C.L

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Wolf holt kuriosen ersten Satz nach 5:1 Führung und wahrt damit zunächst die Chance auf das Semifinale der “Finals”

“Wunder gibt es immer wieder”, diesen Schlager aus den 70er Jahren hätte Star-DJ Seb am Donnerstag Abend aus seinem riesigen Repertoire an Hits rauskramen, und zum Besten hätte geben müssen, wenn Matthias Wolf zum zweiten Mal in Serie das Kunststück gelungen wäre, sieglos ins letzte Gruppenmatch zu starten, und am Ende mit nur einem Vorrundensieg das Semifinale zu erreichen. Wunder gibt es immer wieder, aber eben doch nicht an jedem Tag. Einen Satz lang war der 4fache Saisonsieger Matthias Wolf tatsächlich dran am erneuten Kunststück sich mit nur eiem Sieg für die Top 4 des Saisonfinales am Altmannsdorfer Ast zu qualifizieren. Weil der 30jährige nach 54 Minuten einen zunächst klaren 5:1 Vorsprung gerade noch mit 6:4 ins Ziel retten konnte, und damit einen kuriosen ersten Durchgang für sich entschied. Vukicevic startete ohne Aufschlag, musste zum Start weg drei Mal in Folge sein Service abgebe. Wolf konnte dann zunächst aus seinem riesigen Vorsprung nichts zählbares machen, holte nur einen Punkt aus den folgenden beiden Games zum 3:5, kassierte nach vergebenem Satzball sogar noch das Break zum 4:5, ehe Serbiens Großmeister mit einem vierten verlorenen Aufschlagspiel mithalf, Wolf mit 1:0 in Sätzen in Führung zu bringen.

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110 unerzwungene Fehler in 135 Minuten – Vukicevic und Wolf liefern bescheidene Vorstellung am Centercourt ab

Es waren eher bescheidene 54 Minuten die Vukicevic und Wolf am Centercourt des UTC La Ville anzubieten hatten, und es wurde auch in den folgenden beiden Sätzen nicht viel besser. Wolf war an diesem Abend weiter weg vom notwendigen Zweisatzerfolg als es das Ergebnis vermuten lässt. Es fehlte die nötige Körperspannung, spielerisch hatte der 30jährige abgesehen von einigen sensationellen Passierbällen nicht viel zu bieten, und gerade seine ganz große Stärken wie Körpersprache und Leidenschaft, konnte Wolf an diesem Abend nicht ins Spiel bringen. Vukicevic wiederum nervte das Publikum am Centercourt mit seiner ohne Ende andauernden Nörgelei über nicht funktionierende Schläge, nicht gemachte Punkte und viel Pech im Duell mit seinem neuen Tour-Finals-Hauptkonkurrenten. Am Ende waren alle in der Halle froh, als die Endlosschleife nach 135 Minuten endlich ihr Ende gefunden hatte, und eines der schwächsten Masters-Matches der letzten Jahre ein Resultat zu Buche stehen hatte. 110 unerzwungene Fehler hatten die beiden HTT-Top-Ten-Stars in den erwähnten 135 Minuten produziert, ein Beleg für die Qualität dieses Entscheidungsspieles, in dem Vukicevic die jeweils in der Anfangsphase eng verlaufenden Sätze 2 und 3 am Ende mit 6:2 klar für sich entschied.

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“Unter diesem Druck kann mich meine beste Leistung derzeit nicht auf den Platz bringen”

“Ich setze mir immer sehr hohe Ziele und mich damit vielleicht auch ein bißchen zu viel unter Druck. Und derzeit kann ich unter diesem Druck am Platz einfach nicht meine beste Leistung abliefern”, bestätigte Vukicevic dann auch bei der anschließenden Pressekonferenz seine eher matte Vorstellung gegen Matthias Wolf. “Mit dem Halbfinaleinzug bin ich natürlich schon happy, mit meinem Spiel aber nicht. Es war eine superfaire Partie, danke Matthias dafür. Ich habe auch nach dem ersten Satz und dem frühen 1:5 immer gespürt, dass ich in diesem Match eine Chance habe zurückzukommen und zu gewinnen. Ich habe daran geglaubt, obwohl mich viele Netzroller zurückgeworfen haben. Das ich mich darüber so lange aufgeregt habe, war wieder eine Schwäche die ich zugelassen habe”, zeigte sich der HTT-Tour-Finals-Gewinner von 2016 selbstkritisch. Zum Glück hat mir Matthias dann mit vielen leichten Fehlern auch ins Match zurückgeholfen”, so der 37jährige, der dann auch noch kurz auf das bevorstehende und höchst brisante Halbfinal-Duell mit Philipp Jahn zu sprechen kam. “Ich höre er spielt gut, er hat drei Siege und scheint in guter Form, aber es hängt nur von mir ab. Wenn ich gut spiele, und ich hoffe das heutige Match hat die Wende nach oben eingeleitet, dann habe ich vor keinem Spieler auf der Tour Angst, auch vor Lukas Prüger nicht. Für morgen schätze ich die Chancen auf 50:50 ein”, so der 5fache Grand-Slam-Sieger vor der Neuauflage des HTT-US-Open-Finales.

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Matthias Wolf zieht nach sieglosem Tour-Finals-Auftritt ein zufriedenstellendes Saison-Resümee

Übrigens: Vukicevic spielte am Donnerstag Abend sein 21. Match im Rahmen der HTT-Tour-Finals, und ist damit nun alleinige Nr. 7 der ewigen Bestenliste. Und schon am Halbfinal-Abend wird er mit Spiel Nr. 22 zu Roman Hamm auf Rang 6 der Bestenliste aufschließen. Und der 4:6, 6:2, 6:2 Erfolg über Matthias Wolf brachte “Vladi” seinen 14. Sieg beim Masters ein, und mit diesem hat er in der ewigen Rekordliste aller Spieler der HTT-Geschichte mit Masters-Einzelsiegen zu Bernhard Nagl mit ebenfalls 14 Erfolgen auf Platz 7 aufgeschlossen. Von diesen Bestmarken ist Matthias Wolf noch ein Stück weit entfernt, erst recht nach einem Tour-Finals-Auftitt ohne einzigem Sieg. “Ich habe sehr gut begonnen, 5:1 geführt und viel Spaß gehabt. Dann ist es mir leider wie gegen Szabados am Mittwoch ein bisserl abgerissen. Der Knackpunkt war der vergebene Spielball bei 2:2 im zweiten Satz. Wenn ich den mache, wird die Partie richtig knapp. Ich habe mich dann mit Fortdauer der Partie schlecht bewegt, die Vorhand hat nicht wie gewohnt funktioniert, es zieht sich wie ein roter Faden durch die letzten drei Matches. Ich war nicht konstant genug, und auf dem Level reicht das nicht aus”, so Wolf, der dann zum Abschluss noch eine Saison-Resümee zog: “Es war eine sehr erfolgreiche Saison. Ich war knapp an der Nummer 1 dran. Das ist zwar ärgerlich, aber eh nur eine Zahl auf dem Papier. Mein Ziel ein Grand-Slam zu gewinnen, habe ich heuer nicht erreicht, bleibt aber aufrecht für nächstes Jahr. Es war ein cooles Turnier, toll mit den Jungs auf höchstem Level zu spielen, und ich möchte nächstes Jahr zum dritten Mal in Folge bei den HTT-Tour-Finals dabei sein. Zum Schluss noch vielen lieben Dank an alle die dieses Turnier mitorganisiert haben. Danke an Claus, aber auch an die Jungs am DJ-Pult und Mathias den Moderator”.

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