Debütant Noah Grossmann avanciert zum 450. Turniersieger der HTT Open Ära

Jungstar Noah Grossmann hat seinen am vergangenen Samstag in Runde 1 gegen HTT-Rekordspieler Markus Hobiger gestarteten Siegeszug bei der 8. Auflage des April-HTT-150-Turniers in der Südstadt vier Tage später mit einem Finalerfolg über den an Nummer 4 gesetzten Martin Prechtl abgeschlossen, und sein eindrucksvolles HTT-Debüt mit dem Triumph beim 23. Saisonturnier in Maria Enzersdorf veredelt. Der 13jährige bezwang im Endspiel der Generationen den 25 Jahre älteren Martin Prechtl in 76 Minuten mit 6:4, 6:0, und prolongierte damit auch die aktuelle Erfolgsbilanz der HTT-Jugend mit dem 11. Teenager-Titel im Jahr 2018. Grossmann ist das bereits elfte neue Siegergesicht der heurigen Saison, und der Überraschungsmann des zweiten Outdoor-Events des Jahres avancierte zudem zum 450. Turniersieger der HTT-Geschichte seit 1990. Ein Bericht von C.L

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Perfekte äußere Bedingungen für 23. HTT-Saisonfinale in der Südstadt

Vor dem großen Finale des 1.218 Singleturniers der Open Ära gab es ein Meet and Greet mit Österreichs bestem Rollstuhltennisspieler und der aktuellen Nr. 25 der Wheelchair-Weltrangliste Nico Langmann, nach dem Match einen gemeinsamen Auftritt mit dem Papa des derzeit siebentbesten Tennisspielers der Welt Wolfgang Thiem, und dazwischen lieferte der vor Turnierbeginn in der HTT-Szene völlig unbekannte Noah Grossmann Teil 5 seines eindrucksvollen HTT-Debüts beim April-HTT-150-Turnier in der Südstadt ab. Bei Kaiserwetter mit “Sonne satt” windstillen Bedingungen und angenehmen 20 Grad Lufttemperatur fanden sowohl der spätere Sieger als auch sein ein Vierteljahrhundert älterer Herausforderer perfekte Verhältnisse für einen finalen Showdown vor, der im ersten Satz einen offenen Schlagabtausch und im zweiten Durchgang eine beeindruckende Solo-Show Grossmanns zu bieten hatte. Mit dieser finalen Gala brachte der in der Südstadt bei Wolfgang Thiem trainierende Jungstar ein Turnier erfolgreich zu Ende, in dem es ihm trotz seiner technischen Fertigkeiten gar nicht so leicht fiel, am Ende den herrlichen Silberpokal in den sonnigen Maria Enzersdorfer Himmel zu stemmen. Hatte sich Noah in den ersten beiden Runden gegen HTT-Rekordmann Markus Hobiger (339 Turnierteilnahmen auf  der Hobby-Tennis-Tour) und Thomas Lung noch aufgewärmt, so musste er in den Runden danach zwei Mal Schwerstarbeit über jeweils drei Sätze verrichten, ehe er mit Laurenz Rattasits und Mario Bürger die Nummer 2 und 3 des April-HTT-150-Turniers geknackt hatte.

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Grossmann holt hart umkämpften ersten Satz nach 51 Minuten mit 6:4

Bei seiner Final-Premiere traf Grossmann dann auf Martin Prechtl, der abseits des “Turnierradars” und im Schatten der namhaften Favoriten in sein viertes HTT-Karriere-Endspiel geschlichen war. Und gleich das Eröffnungsgame stand dann sinnbildlich für einen ersten Satz, der umkämpfter kaum hätte ausfallen können. Prechtl legte mit eigenem Aufschlag und einer 40:0 Führung mächtig los, Grossmann konterte, fand sogar drei Chancen zum ersten Break vor, ehe der Routinier mit einer 1:0 Führung zum ersten Seitenwechsel schritt. Die Antwort seines Gegners bleib aber nicht lange aus, Grossmann glich zum 1:1 aus, ehe beide Akteure sich bei eigenem Aufschlag von ihrer besten Seite zeigten, und jeweils zu Null den 2:2 Zwischenstand herstellten. Das erste Break konnte dann der Jungstar für sich verbuchen, und die 3:2 Führung als eine Kombination aus großartigem Grundlinientennis und Glück mit dem Netzband bejubeln. Prechtl hatte aber sofort im folgenden Game als Rückschläger und durch Grossmanns zweitem Doppelfehler die Möglichkeit, prompt zurückzuschlagen. Vorerst konnte Grossmann das Re-Break aber wieder mit einem Netzroller und einem wuchtigen Vorhand-Winner verhindern. Weniger erfolgreich stellte sich der 13jährige Minuten später bei gleicher Situation an. Wieder hat Prechtl einen Breakball, und diesmal glänzt der 38jährige mit einem abgetropften Volley zum 4:4 Ausgleich. Das neunte Game des ersten Satzes fiel dann äußerst umkämpft, und in der Nachbetrachtung bei Sieger und Verlierer als vorentscheidend in seinem Ausgang aus. Zunächst hatte Prechtl eine 30:0 Führung inne, später einen Spielball zum 5:4 in aussichtsreicher Position am Netz ausgelassen, und so ging die 5:4 Führung schließlich an Grossmann, der seinen vierten Breakball in diesem Spiel als Rückschläger mit einem herrlichen Vorhand-Passierball zum 5:4 nützte. 5 Minuten später hatte Grossmann den ersten Satz mit einem abschließenden Vorhand-Kracher nach 51 gespielten Minuten mit 6:4 unter Dach und Fach gebracht, und die Weichen Richtung Titelgewinn gestellt.

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Grossmann mit 17:3 Winnern und einem souveränen 6:0 im zweiten Satz

Der zweite Satz ist schnell erzählt! Grossmann hatte sich seiner Anfangsnervosität entledigt, Prechtl die letzte enge Phase dieses Finales gleich zu Beginn mit einem vergebenen Breakball zum 1:1 ungenützt verstreichen lassen, und damit war der Startschuss gefallen zur extraordinären Galavorstellung des Noah Grossmann am sonnenüberfluteten Centercourt der Südstadt. Prechtl lief jedem noch so aussichtslos scheinenden Ball hinterher, Grossmann hatte sich mit seinem temporeichen und präzisen Spiel von der Griundlinie längst eingegroovt, und mit 17:3 Winnern auch statistisch klar die Oberhand in diesem gerade einmnal 24 Minuten dauernden Satz. Ein letzter Rückhand-Winner Grossmanns bei dem der kleine gelbe Filz via Netzband unspielbar ins Feld des Gegners tropfte, beendete schließlich die 8. Auflage des April-HTT-150-Turniers. Fast entschuldigend für seine dominante Performance in diesem zweiten Satz deutete Grossmanns Geste Richtung seines Gegenübers, ehe sich der Jungstar über seinen Premieren-Triumph auf der Hobby-Tennis-Tour freuen durfte. “Ich habe heute vorallem im zweiten Satz sehr gut gespielt, im ersten Durchgang hatte ich noch große Probleme mit dem unorthodoxen Spiel meines Gegners. Die Freude über meinen ersten HTT-Turniersieg ist natürlich sehr groß”, strahlte der Sieger, während der unterlegene Prechtl nach seinem zweiten verlorenen Finale kurz und bündig analysierte: “Bei 4:4 im ersten Satz waren die Chancen da. Da muss man gegen so einen Gegner zuschlagen”, so der 38jährige.

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