Die erste Regenunterbrechung der Outdoor-Saison 2007

Beim 5. Turnier der laufenden Outdoor-Saison, nach 23 Spieltagen und insgesamt 184 Matches wurde die Hobby-Tennis-Tour am vergangenen Sonntag erstmals im Jahr 2007 “nass”. Der erste Regen seit die Tour am 30. März ins Freie übersiedelt ist, hatte freilich keine groben Auswirkungen auf das Programm des Mai-Second-Series-Turniers 2007. Der bereits für Freitag Abend und den ganzen Samstag prognostizierte Niederschlag blieb aus, und so fiel lediglich das für Sonntag Vormittag angesetzte Spiel-Programm ins Wasser. Davongeschwommen ist dabei lediglich der Centercourt und auch die Hoffnungen von so manchem Teilnehmer beim 5. Second-Series-Bewerb der Saison. Der Bericht vom Wochenende von C.L

Italien-Juli-Turniere_05_8198.jpg

Bernd Saurugger schafft Sensations-Sieg über Helmut Gruna

Der Himmel “grau in grau”, dazu leichter Niesel aus der sich stauenden Wolkenansammlung über der Tennisanlage des TC Top Serve, für die Stars der Second-Series-Szene aber freilich kein Grund, ihren bereits fünften Event in dieser Saison abzusagen. Und so kam es auf den durch die Feuchtigkeit extrem langsam gewordenen Sandplätzen in der Leberstraße zu der ein oder anderen faustdicken Sensation. Eine davon war mit Sicherheit der Erfolg von Bernd Saurugger im Achtelfinal-Duell mit Helmut Gruna. Das den 34jährigen massive Kreuzbeschwerden plagten und er dadurch auch auf Second-Series-Ebene Probleme bekommen könnte war nicht überraschend. Das ihn im 60. Turnier seiner Karriere aber ausgerechnet gegen Bernd Saurugger eine Niederlage ereilen würde, kam dann doch höchst unerwartet. Weil sein 15jähriger Gegner bislang auf der großen Tour keine Bäume ausgerissen hatte, und mit dem 6:3, 6:2 Erfolg am Samstag Vormittag erst zum dritten Einzelerfolg seiner Tour-Karriere kam. Unverdient war der Achtelfinal-Erfolg des TC Top-Serve-Jugendspielers aber keineswegs, immerhin kämpfte Saurugger auf dem naßen Terrain sehr engagiert und wie immer höchst konzentriert, während sein Gegenüber konzeptlos und fehlerhaft in die dritte Niederlage in Folge stoplerte. “Jetzt mache ich wirklich für einige Zeit Schluss”, zog Gruna die Konsequenzen aus der siebenten Erstrunden-Niederlage in seinem neunten Saisonturnier.

Italien-Juli-Turniere_05_8175.jpg

Jakob Kerschenbauer schlägt Bernd Ruiss und beendet seine Negativ-Serie

Ähnlich souverän und überzeugend wie Bernd Saurugger, spielte sich auch Jakob Kerschenbauer ins Viertelfinale des Mai-Second-Series-Turniers. Der 14jährige beendete nach fünf Erstrunden-Niederlagen in Folge mit einem klaren 6:4, 6:1 Erfolg über Bernd Ruiss nicht nur seine Negativ-Serie, sondern er revanchierte sich auch sehr eindrucksvoll für die beim Oktober-Second-Series erlittene 0:6, 2:6 Schlappe in der Gruppenphase des ersten Round-Robin-Turniers vor mehr als einem halben Jahr. Damals war der älteste Kerschenbauer-Spross noch chancenlos im Duell mit dem damaligen Finalisten. 204 Tage später hatten sich die Kräfteverhältnisse im zweiten Duell der beiden Tourspieler allerdings verschoben. Kerschenbauer, im Winter durch die Teilnahme an der Trainingsgruppe von Harald Selak speziell im technischen Bereich stark verbessert, lief in keiner Phase des Spieles Gefahr vorzeitig auszuscheiden. Weil Ruiss auch im zweiten Auftritt nach seiner langen Winterpause reichlich indisponiert wirkte, und dem Junior mit massenhaft unerzwungenen Fehlern entgegenkam. “Einfach unglaublich. Bei mir läuft im Moment gar nichts zusammen. Ich muss wieder mehr trainieren und frei spielen”, seufzte der Unterlegene, während Jakob am frühen Nachmittag zum nächsten Schlag ausholen wollte. Die Betonung liegt freilich auf “wollte”, denn gegen den März-Super-4-Finalisten Heinz Kahler war letztlich beim 3:6, 4:6 nicht wirklich was zu holen. So ging Jakobs 30. Karriere-Einzel genauso verloren wie der Traum vom ersten Turniersieg auf der großen Tour.

Italien-Juli-Turniere_05_8188.jpg

Heinz “Honzo” Kahler mit Doppelschlag ins Semifinale des Mai-Second-Series

Für Heinz Kahler hingegen ging der erste Samstag im Mai mit einem Doppelschlag ohne Satzverlust höchst erfolgreich zu Ende. Der 37jährige deklassierte im Achtelfinale den April-Second-Series-Halbfinalisten Herbert Stegmüller mit 6:0, 6:2 sowie eine Runde später wie schon erwähnt den ältesten Kerschenbauer-Sohn, wo Kahler immerhin bereits den 10. Einzelsieg seiner noch so kurzen Karriere einfuhr, und sich so nebenbei auch einen “freien Sonntag” erspielte. “Ich bin zufrieden mit meiner heutigen Leistung”, zog “Honzo” Bilanz nach seinem bereits dritten Semifinal-Einzug beim fünften Karriere-Antreten. Weniger amüsmiert über seinen eher matten ersten Auftritt beim Mai-Second-Series-Turnier war Herbert Stegmüller. Vor zwei Wochen mit drei Einzelsiegen in Folge bis ins Semfinale der April-Ausgabe des Second-Series-Reihe vorgestossen und zudem den 100. Einzelstart seiner Laufbahn gefeiert, missglückte Stegmüllers Auftritt zum Auftakt seines 80. Karriere-Turniers zur Gänze. “Keine Länge und kein Dampf in seinen Schlägen, so schlitterte der älteste Spieler im Feld in ein enttäuschendes Debakel.

Italien-Juli-Turniere_05_8189.jpg

Krammer im Frühschoppen gegen Karlik mit drittem Erstrunden-Aus in Folge

Ein Debakel blieb dem zweiten “Super-Oldie” beim Mai-Second-Series-Turnier zwar erspart, Erfolgserlebnis im Einzel konnte aber auch Hans Krammer keines verbuchen. Der 60jährige kassierte beim 5:7, 5:7 gegen Oktober-Second-Series-Champion Rene Karlik die dritte Erstrunden-Niederlage in Folge. Dabei startete der Seniors-Tour-Star fulminant in dieses erste Match am Samstag Vormittag, das neben dem beinharten Kampf um ein Mai-Second-Series-Viertelfinal-Ticket auch ein wenig “Frühschoppen-Charakter” versprühte. 5:2 führte Krammer, ehe “plötzlich gar nichts mehr ging”, wie er betonte. Auch im zweiten Satz vergeigte der Routinier eine 5:4 Führung, womit er sich bereits auf den Doppelbewerb an der Seite von Richard Kerschenbauer konzentrieren kann.

Italien-Juli-Turniere_05_8181.jpg

Markus Posteiner nach Sieg über Richard Kerschenbauer bereits im Semifinale

Apropos Richard Kerschenbauer. Der 48jährige musste sich im ersten Viertelfinale des Mai-Second-Series-Turniers gegen Markus Posteiner verabschieden. Am Vortag noch großer Sieger in einem hochklassigen Centercourt-Duell mit dem indischen Second-Series-Star Jaswinder Saroy, kam Kerschenbauer 24 Stunden später mit dem Spiel und dem Stil des Markus Posteiner nicht zurecht. “Ich hatte Probleme mit seinem Tennis. Er hat oft nur den Ball im Spiel gelassen. Außerdem fehlte mir heute die Kraft”, konstatierte der 48jährige. Extrem motiviert und hungrig nach dem ersten Turniersieg seiner Karriere, spielt sich derweil Markus Posteiner durch den Mai-Second-Series-Raster. Nach dem überraschend klaren Auftakterfolg über Alexander Szele am Freitag Nachmittag, präsentierte sich der 20jährige auch in seinem zweiten Antreten hier von seiner besten Seite. Und viele Tour-Insider trauen dem Posteiner-Junior sogar bereits an diesem Wochenende den ersten Titelgewinn zu. Er selbst träumt ohnehin längst vom ersten Pokal und gibt sich höchst zuversichtlich was die Realisierung seines großen Traumes betrifft. “Dieses Wochenende hole ich den Sieg”.

Italien-Juli-Turniere_05_8159.jpg

Suschitzky mit erstem Einzelsieg seit 16. März dieses Jahres

Die beiden Samstag-Spiele zur ersten Runde brachten schließlich noch Erfolge von Robert Macheev und Florian Suschitzky. Letztgenannter feierte gegen Andreas Krendl den ersten Einzelsieg seit 16. März dieses Jahres und nach zuletzt fünf Niederlagen in Serie. “Es war ein gutes Spiel von meiner Seite”, freute sich “Flo”, ehe er sich zu seinem Meisterschafts-Debüt für den TC Top Servce Schmelz IV bereit machte. Ebenfalls für das Achtelfinale beim Mai-Second-Series qualifizierte sich am Samstag Vormittag Robert Macheev. Der 26jährige behielt im Schlagerspiel zur ersten Runde am Centercourt gegen Michael Holzer die Oberhand, siegte 6:3, 5:7, 6:2 und stellte im Head to Head auf 2:0. Bereits im Viertelfinale des heurigen Jänner-Second-Series-Turniers im Tennispoint Vienna war der Russe gegen Holzer in drei knappen Sätzen siegreich geblieben. Diesmal schien Macheev freilich sogar in zwei Sätzen zu gewinnen, ehe der März-Second-Series-Champ eine 6:3, 5:2 Führung ungenützt ließ. Die große Aufholjagd Holzers blieb im Finish zwar unbelohnt, unzufrieden musste er aber keineswegs sein Freiluft-Debüt analysieren. “Es war nicht leicht für mich. Die Umstellung von der Halle nach Draußen ist mir nicht so ganz gelungen. Man muss aber berücksichtigen, dass die anderen Spieler so wie Robert auch, schon das ein oder andere Turnier auf Sand gespielt haben”.

Italien-Juli-Turniere_05_8174.jpg

Berzengi und Karlik komplettieren am Sonntag Abend das Semifinale

Der zweite Spieltag beim Mai-Second-Series war also absolviert, als in der Nacht zum Sonntag der lange vorhergesagte Regen in Wien-Simmering eintraf. Der Centercourt unter Wasser, die restlichen Plätze ziemlich aufgeweicht, der Platzregen der vorangegangenen Nacht machte eine Austragung des Sonntag-Vormittag-Programms unmöglich. So musste der Veranstalter auf den Nachmittag ausweichen, um für die Ermittlung der vier Halbfinalisten die nötigen drei Single-Matches durchzuführen. Letztlich wurden es dann sogar nur zwei Spiele, weil der nachträglich ins Turnier gehievte Robert Macheev sein Achtelfinal-Duell mit Florian Suschitzky kampflos aufgab. So stand “Flo” im Viertelfinale, wo er gegen April-Second-Series-Sieger Nihad Berzengi speziell im ersten Satz eine ordentliche Vorstellung ablieferte. Insgesamt war er aber gegen den 16jährigen TC Top-Serve-Jugendspieler mit 4:6, 1:6 ohne Aufstiegschance, genauso wie auch Bernd Saurugger, der im Duell mit Rene Karlik einen höchst passablen zweiten Durchgang hinlegte, und sein Viertelfinal-Aus gegen den 23jährigen Gegner mit einem erreichten Tie-Break anständig beging.

Italien-Juli-Turniere_05_8205.jpg

Krammer-Kerschenbauer gewinnen Doppel-Auftakt gegen Saroy-Glatzl

Doppel wurde am Mai-Second-Series-Sonntag übrigens auch gespielt. Der erstmals gemeinsam auftretenden und höchst routinierten Oldies-Paarung Johann Krammer-Richard Kerschenbauer gelang dabei gegen das indisch-österreichische Duo Jaswinder Saroy & Günther Glatzl ein hauchdünner Viertelfinal-Erfolg. Dabei schien zunächst gar nichts auf einen Erfolg der späteren Sieger hinzuweisen, gewann doch der April-Second-Series-Doppel-Champ Jaswinder Saroy gemeinsam mit dem für seinen absagenden Standart-Partner Robert Macheev eingesprungenen Günther Glatzl den ersten Satz klar mit 6:1. “Da habe ich wirklich absolut nicht mehr mit unserem Erfolg gerechnet”, meinte Krammer nach Spielende. Doch der dreifache Doppel-Masters-Teilnehmer warf nach dem verlorenen Startsatz seine ganze Routine und sein exzellentes Doppel-Können in die verloren geglaubte Partie, zog damit auch seinen Partner mit, und hievte mit einem 6:0 die Partie in die heiße Phase eines Champions-Tie-Breaks. Dort führten zunächst Saroy & Co mit 5:2, ehe ein “Vogelsch…” auf das T-Shirt des Inders für Gelächter und einen Umschwung sorgte. Sechs Punkte in Folge gaben Saroy & Glatzl ab, ehe ihnen bei 5:8 durch einen Kerschenbauer-Doppelfehler wieder ein Punktgewinn gelang. Dennoch haben kurz darauf Krammer & Kerschenbauer bei 9:6 drei Matchbälle. Doch zwei Punkte bei Aufschlag-Saroy machen die Sache nochmals spannend, ehe der Doppel-Spezialist Hans Krammer mit einem Ass den Sieg sicherstellt und dem dramatischen Champions-Tie-Break ein Ende macht.

Italien-Juli-Turniere_05_8180.jpg

Szele-Lachnit lassen 6:4, 4:1 gegen Gruna-Glatzl ungenützt

Ebenfalls im Champions-Tie-Break endete das zweite Doppel-Viertelfinale am Sonntag-Nachmittag, wo Helmut Gruna mit Ersatzmann Rene Glatzl mehr als einen gleichwertigen Ersatz für einen übernachtigen und absagenden Bernd Ruiss erhielt. Zwar zierte sich Gruna unmittelbar vor Spielbeginn noch mit dem 13jährigen gemeinsam auf die Jagd nach dem Doppel-Titel zu gehen, doch spätestens mit dem ersten Ballwechsel waren alle Zweifel verflogen. Weil der U14-Star des TC Top Serve Schmelz eine phantastische Leistung ablieferte, mit großartigem Tennis aufzeigte, und erstmals nach seiner Verletzungspause wieder wettkampfmäßig im Einsatz war. Und diesen “Quasi-Fitness-Test” bestand der Glatzl-Junior zur Freude von Jugendleiter Claus Lippert beschwerdefrei. Probleme mit der Wachstumsfuge sorgten für eine fast halbjährige Pause, von der am Sonntag Nachmittag freilich wenig zu bemerken war. Das der Jungstar gemeinsam mit Gruna das Doppel-Semifinale erreichte, war freilich aber auch dem Versäumnis der Gegner zuzuscheiben, die eine deutliche 6:4, 4:1 Führung nicht zum Aufstieg nützen konnten. Das Mixed-Doppel Alexander Szele und Sabrina Lachnit, vor dem Turnier sogar als “geheim”favorisiertes Duo auf den Doppel-Titel gehandelt, verlor im Finish die Nerven und das sicher geglaubte Match. “Bei 4:1 ist der Faden gerissen”, war Szele nach dem Doppel-K.o im Einzel und Doppel enttäuscht. Knapp vor Einbruch der Dunkelheit erreichte dann auch noch das Jugend-Duo des TC Top Serve Schmelz mit Jakob Kerschenbauer und Bernd Saurugger das Doppel-Semifinale. Die beiden Teenager sorgten mit einem 6:2, 6:3 Erfolg über Krendl-Suschitzky bei den unterlegenen Gegnern aber nicht nur wegen des Resultats für Unmut. “Das war ja nicht auszuhalten dieses ständige Geschnatter der beiden Jungen”, waren sich Krendl und Suschitzky einig. “Wenn ich wieder einmal auf den Jakob treffe, dann nehme ich ein Klebeband mit auf den Platz”, motzte Suschitzky in der Umkleidekabine weiter.

Italien-Juli-Turniere_05_8146.jpg

Claus Lippert, 7. Mai 2007