Matthias Moser sorgt für Mega-Sensation im Viertelfinale der HTT-US-Open

Mit einer der größten Sensationen in der 26jährigen Geschichte der HTT-US-Open ist am Montag Abend das Viertelfinale des letzten Grand-Slam-Turniers des Jahres zu Ende gegangen. Der als haushoher Favorit gehandelte Vorjahressieger Gabriel Jovanovic musste sich am gestrigen Abend in der Fortsetzung der am Vortag wegen Dunkelheit unterbrochenen Begegnung gegen Außenseiter Matthias Moser in drei Sätzen geschlagen geben, und das Unternehmen Titelverteidigung schon nach dem zweiten Match erfolglos beenden. Durch das vorzeitige Aus droht dem 18jährigen HTT-Erste Bank Open Champion ein Absturz im Ranking raus aus den Top 20. Jovanovic-Bezwinger Matthias Moser durfte derweil den bislang größten Erfolg seiner noch jungen HTT-Karriere bejubeln. Ein Bericht von C.L

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Moser überrascht alle Experten und sich selbst – ohne Topergebnis vor seinem Major-Debüt und nach dem “Fast-Aus” in Runde 1 gegen Patrick Joksch stürmte der 30jährige Neo-Marswiese-Star ins US-Open-Semifinale

Gratulation an den TC Marswiese! Dem Freizeitclub am Rande des Wienerwaldes im 17. Wiener Gemeindebezirk ist schon vor dem großen HTT-US-Open-Coup von Matthias Moser der Transfer des Jahres gelungen. Der 30jährige wechselt in der kommenden Saison von WAT Ottakring zum Club der HTT-Olympiasieger Christoph Beutler & Matthias Braun und wird dort für die Neuwaldegger auf Punktejagd gehen. Zuvor avancierte Moser aber zur ganz großen Sensation der 26. HTT-US-Open-Auflage. Im Ranking jenseits der Top 100 klassiert, und vor dem letzten Major-Turnier des Jahres ohne ein richtig großartiges Resultat auf der HTT tourend, hatten den Grand-Slam-Debütanten von WAT Ottalring nicht einmal die kühnsten Optimisten auf dem Zettel. Beim Juli-HTT-500-Turnier auf Terra Rossa am Wochenende vor Kitzbühel endete Mosers HTT-Debüt bereits im Viertelfinale gegen David Wieczorek, der damals mit einem ITN von 4,770 den WAT-Ottakring-Star überraschte. Vor zwei Wochen beim August-Masters-Series-1000-Turnier setzte es erneut im Viertelfinale das Aus, diesmal sogar empfindlich mit 1:6, 2:6 gegen Mathias Wagner. Die Erwartungen für seine Grand-Slam-Premiere bei den HTT-US-Open in der Südstadt hielten sich also verständlicher Weise in Grenzen, und eigentlich war Moser zum Auftakt in Runde 1 gegen Patrick Joksch fast schon ausgeschieden. 3:6, 3:5 lag der 30jährige zurück, ehe er sich über den Tie-Break in Durchgang 3 rettete, und dort dann den Aufstieg ins Achtelfinale fixierte.

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Moser fixiert in nur 15minütiger Fortsetzung die größte HTT-US-Open-Sensation seit vielen Jahren

Nachdem sich Moser auch in Runde 2 gegen Patrik Brandl durchgesetzt hatte, war für Experten und Insider klar: Im Viertelfinale darf sich der Underdog nun gegen den an Nummer 4 gesetzten Titelvertediger Gabriel Jovanovic mit einem Match gegen einen der hochkarätgen HTT-Top-Ten-Stars belohnen. Doch Mosers Belohnung viel noch weitaus üppiger als gedacht aus, denn der 30jährige hatte nicht vor, nur “Staffage” beim zweiten Single-Auftritt des Titelverteidigers zu sein. Und weil Jovanovic ungewohnt fehlerhaft und unkonstant agierte, hatte Moser rasch Lunte gerochen, und sich trotz Verlust des ersten Satzes perfekt auf den Jungstar eingstellt. Während der 18jährige Vorjahressieger viel zu weit hinter der Grundlinie um seine Punkte kämpfte, ging Moser aggressiv in den Platz hinein und wurde am Sonntag Abend knapp vor Einbruch der Dunkelheit mit dem Satzausgleich belohnt. Die Fortsetzung am Montag Abend beim Stand von 2:0 für Moser wurde zum Kurzauftritt und enttäuschenden Abschied der Nummer 4 des Turniers. Moser machte mit einem müde und unfit wirkenden Gegner kurzen Prozess, und fixierte die größte HTT-US-Open-Sensation seit vielen Jahren mit einem klaren 6:1 im dritten Satz.

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Entthronter Titelverteidiger zeigt sich selbstkritisch und angriffslustig

Nach seiner allerersten Grand-Slam-Niederlage zeigte sich Jovanovic als fairer Verlierer und durchaus selbstkritisch im Umgang mit dem sensationellen Aus. “Ich habe jetzt zwei Monate keinen Schläger in der Hand gehabt. Mein Racket stand irgendwo im Schrank herum und ich habe es kein einziges Mal angesehen. Als ich heute in der Früh aufgestanden bin, tat mir jeder einzelne Knochen weh. Jetzt weiß ich, wovon die arrivierten Spieler beim Masters gesprochen haben. Die Belastung ohne Training war sehr hoch. Ich bin weit weg von meinem gewohnten Level, und ich werde jetzt mehrere Turniere auf der HTT spielen um mich wieder in Form zu bringen”, so der entthronte Titelverteidiger. “Es hat mächtig viel Spaß gemacht, und ich bin über meine Leistung gleichermaßen überrascht wie zufrieden”, urteilte derweil der Sieger.

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