Die Turnierfavoriten Douglas & Scheller stehen im Halbfinale

Die beiden Topfavoriten beim März-Without-Top-Ten-Turnier halten nach dem dritten Spieltag souverän Kurs in Richtung Titelgewinn. Sowohl Oktober-Without-Top-Ten-Sieger Robin Douglas als auch der Februar-GP-Sieger von 2006 Gerald Scheller haben sich am Sonntag Nachmittag mit einem “Triple-Pack” ihre Halbfinal-Tickets gesichert. Ein Bericht von C.L

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Gerald Scheller deklassiert in Runde 1 Thailand-Heimkehrer Martin Bölzlbauer

Die Turnierfavoriten Robin Douglas und Gerald Scheller stehen also als bisher einzige Halbfinalisten beim achten Turnier der Saison fest. Und man ist gezwungen “logischer Weise” zu sagen, haben die beiden Topstars der Veranstaltung doch am Sonntag Nachmittag ihre ganze Klasse ausgespielt. Das das Duo erwartungsgemäß ohne Satzverlust blieb war klar, dass sich “Robin & Gery” auf ihrem Weg durch den März-Without-Top-Ten-Raster kaum anstrengen mussten war auch noch keine Überraschung, das ihr Sprint ins Halbfinale aber letztlich so deutlich ausfallen sollte, damit konnte man dann aber doch nicht rechnen. Weil Gerald Scheller bei seinem Comeback-Auftritt Teil 2 zum Auftakt immerin auf Martin Bölzlbauer traf, und dem 24jährigen auch aufgrund seiner Spielweise gute Chancen eingeräumt wurden. Der 6:1, 6:1 Endstand für den 35jährigen Routiner fiel dann vielleicht aufgrund des Spielverlaufes ein wenig zu hoch aus, er spricht andererseits aber klar für die große Klasse Schellers. Der 3fache Turniersieger machte in den vielen eng umkämpften Games die sogenannten “big points”, um am Ende nach knapp 90 Minuten den 35. Einzelsieg seiner Laufbahn im 45. Karriere-Match einzufahren. “Für das erste Single im Jahr 2007 war es nicht so schlecht. Bis ich aber den optimalen Treffpunkt wieder habe, wird es noch einige Zeit dauern”, sprach der auf Rang 158 im Entry-Ranking abgerutschte Scheller. Die doch recht deutlich ausgefallene Niederlage zum Auftakt, mit der Bölzlbauer im 25. Match seiner Karriere den 15. Einzelsieg verfehlte, wollte der 24jährige hingegen nicht überbewerten. “Ich bin erst gestern Abend aus Thailand zurückgekehrt. Ich bin zwei Wochen nur in der Sonne und im Wasser gelegen, von daher war ich heute auch ein wenig träge. Dazu kam der Jetlag, immerhin dauerte die Heimreise knapp 24 Stunden. Ich musste irrsinnig lange warten am Flughafen. Trotzdem war es ganz ok, Scheller hat halt die wichtigen Punkte gemacht”, zeigte sich Martin nicht unzufrieden.

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Auch Clemens Schober und George Panc sind gegen Scheller ohne Chance

Am Ende seines ersten intensiven Tennistages im Jahr 2007, stand “Gery” dann sogar im Halbfinale. Im Achtelfinale ließ er Clemens Schober mit 6:1, 6:2 keine Chance und auch der neue rumänische Tour-Clown George Panc war gegen den ehemaligen Top-Ten-Star im Viertelfinale bald auf verlorenem Posten. Danach setzte es großes Lob von den Scheller-Opfern, die sich ob der gewaltigen Performance ihres Bezwingers beeindruckt zeigten. “Der Scheller spielt schon wahnsinig stark. Er war für mich heute nicht schlagbar, aber ich habe in einigen Phasen gut mitgehalten. Ich trauere nur meinem Auftaktmatch gegen Robert Piatek nach, das leider ausgefallen ist. Ich hätte schon gerne ein Spiel davor gehabt, indem ich auch realistische Chancen zum Aufstieg vorgefunden hätte”, zeigte sich Schober enttäuscht. Ohne Chance auf das Semifinale musste sich zwar auch George Panc nach seiner Niederlage im Viertelfinale gegen Scheller vom März-Without-Top-Ten-Turnier verabschieden, doch im Vergleich zu Schober hatte der 48jährige vor seinem Aus schon zwei Partien. Und die erledigte der rumänische Tour-Debütant höchst erfolgreich, auch wenn in beiden Fällen erst nach hartem Kampf und drei gespielten Sätzen. Nach seinem Freitag-Erfolg über Jaswinder Saroy, setzte sich Panc auch im ersten Achtelfinale des Tages gegen Günter Zack durch. Der 4:6, 6:2, 6:4 Erfolg des Rumänen kam für viele überraschend, für den besiegten Günter Zack erst recht. “Ich hatte fest mit einem Sieg und dem Aufstieg gerechnet. Ich hatte sogar eine Jause mit, damit ich mich zwischen den beiden Spielen stärken kann”, erzählte ein sichtlich enttäuschter Graffelner-Bezwinger. Das “Zacki” an diesem Sonntag Nachmittag eine echt große Chance auf das Viertelfinale ausgelassen hatte, wurde ihm erst nach dem Spiel so richtig bewusst. “Ich habe auch im zweiten Satz schon klar geführt. Das ich dieses Match noch verloren habe, ärgert mich sehr. Ich bin aber auch aus dem Rhythmus gekommen, weil wir ständig über irgendwelche Outbälle diskutiert haben. Das hat keinen Spass gemacht”, zeigte sich der Ranglisten-Fünfzigste verärgert. Panc hingegen war über sein geglücktes Tour-Debüt mit dem Viertelfinaleinzug mehr als happy. “Ich kann nicht besser spielen. Gib mir einen Schläger und einen Ball in die Hand, und schon bin ich voll zufrieden. Gegen Scheller war nicht mehr drinnen für mich. Die Tour gefällt mir, ich werde auch in Zukunft bei den Turnieren starten”.

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Robin Douglas verprügelt seine Gegner und gibt nur 4 Games in 3 Spielen ab

Auf weitere Turnierstarts von Robin Douglas in der Zukunft kann man zwar auch setzen, nur hoffentlich nicht mehr bei Without-Top-Ten-Turnieren. Dieser fast einheitliche Tenor der Mit-Konkurrenten beim achten Saison-Bewerb blieb als “bestätigtes Fazit” eines Tennistages, den der deutsche Tourstar nach Belieben beherrschte. Die lediglich vier abgegebenen Games in seinen drei Spielen auf dem Weg ins Semifinale sprechen eine deutliche Sprache und werfen die Frage nach dem Sinn der Douglas-Teilnahme am März-Without-Top-Ten-Turnier auf. Die Opfer, so muss man Holzer, Stockerer und Kramer wohl oder übel bezeichnen, gingen schwerst verprügelt und mit Ausnahme Kramers tiefst deprimiert vom Platz. Holzer als Pechvogel des Turniers gar in seinem Startmatch, während Stockerer in Runde 1 zumindest mit einem 95 Minuten-Auftritt gegen Herbert Stegmüller (6:4, 6:0) seine Startgebühr eingespielt hatte. Das hatte Christoph Kramer mit zwei Siegen in den Runden vor dem Viertelfinal-Duell mit Douglas ohnehin, und der 23jährige war zudem auch der einzige Aktive zum Tag, der sich von Douglas nicht beherrscht sah. “Ich habe zwar klar verloren, aber es waren immer enge Ballwechsel”, rechtfertigte Christoph seine Ansichten zum Thema Douglas. Vielleicht war der 23jährige ja aber auch von den Geschehnissen in den beiden Runden davor so beeindruckt, dass er die erlittene Viertelfinal-Hinrichtung gar nicht mehr so richtig wahrgenommen hatte. Immerhin setzte sich Kramer doch in Runde 1 gegen den mit vielen Vorschusslorbeeren ins Turnier gestarteten Newomer Michael Hofbauer durch. Mit 2:6, 6:2, 6:3 schaltete Kramer ein echtes Kaliber und einen Mann aus, der schon bald für viel Furore auf der Tour sorgen könnte. Der Aigner-Freund diktierte mit druckvollem Powertennis das Geschehen im ersten Satz, ehe er scheinbar kraftmäßig den Anforderungen eines Erstrundenmatches auf der Hobby-Tennis-Tour nicht gewachsen war. “Hofbauer spielt ein tolles Tennis, über diesen Sieg freue ich mich sehr, und ich bin auch ein wenig stolz darauf”, rückte Kramer die Hofbauer-Leistung ins rechte Licht. Der Neuling selbst sah sein Debüt im Rückblick weniger euphorisch. “Gestern zu lange fortgewesen, die Vorbereitung war somit nicht ideal. Aber wir sehen uns sicher wieder, spätestens auf Sand kommt der volle Angriff”, verabschiedete sich der 22jährige Steirer.

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“Spiele gegen Douglas sind der Reiz der Hobby-Tennis-Tour für mich”

Zurück zu Christoph Kramer, der dem Douglas-Furioso im Viertelfinale nicht gewachsen war, davor im Achtelfinale aber mit einem 6:0, 6:0 gegen den kroatischen Tourspieler Daniel Zecevic einen Kantersieg einfahren konnte. Das er mit verteilter Höchststrafe wenig später den 80. Einzelsieg seiner Karriere landen konnte, war dem 23jährigen danach fast peinlich. “Mir hat der Daniel echt leid getan. Er ist ein sympathischer Kerl, aber ich war wirklich gut drauf”, sagte Kramer der auch die Gründe für sein Aus im Viertelfinale gegen den deutschen Turnierfavoriten kannte. “Ich war nach den beiden Spielen extrem müde. Immerhin war das Match gegen Hofbauer nicht nur vom Spiel her anstrengend, sondern auch von der Dauer her äußert hart. Ich hatte trotz der Niederlage gegen Robin Douglas echt viel Spass in diesem Match. Solche Spiele sind für mich der große Reiz, das macht die Hobby-Tennis-Tour für mich aus. Eine Meinung mit der Kramer freilich am Sonntag Nachmittag ziemlich alleine da stand.

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Emerschitz wälzt seine Gegner mit gigantischer Aufschlag-Performance platt

Es muss was passieren auf dem Without-Top-Ten-Sektor, und zwar nicht irgendwann, sondern schon sehr bald. Der 3fache Without-Top-Ten-Champ Christoph Foitik zum Beispiel preschte mit einer entsprechenden Idee bereits vor. “Der Veranstalter muss sich was einfallen lassen das Kaliber wie Douglas bei solchen Turnieren nicht mehr startberechtigt sind. (Foitiks Vorschlag wird in einem Extra-Beitrag präzisiert). Auch Foitik-Freund Andreas Hradtezky zeigte sich kritisch was die Spieler und ihre Leistungen bei Without-Top-Ten-Bewerben anbelangt. “Der Gegner von Foitik hat auch nichts mit Hobby-Tennis bzw. Without-Top-Ten-Stärke zu tun. Gemeint war Matthias Emerschitz, der zum Auftakt wie schon erwähnt Russlands Robert Macheev frühzeitig und deutlich auf den Heimweg schickte, und eine Runde später auch Christoph Foitik mit einem Dreisatzsieg aus dem Bewerb nahm. Der großgewachsene Aufschlag-Gigant donnerte wie ein Orkan ins Viertelfinale, wälzte mit seinem gewaltigen Service alle Gegner platt und ringt bereits jetzt so manchen Top-Ten-Stars mächtigen Respekt ab. Der Emerschitz kann ein ganz gefährlicher Spieler auf der Tour werden, er könnte auch mir hier in diesem Turnier gefährlich werden” glaubt Robin Douglas. Und die auf Kurzbesuch beim März-Without-Top-Ten erschienene Nummer 1 Andreas Harbarth ergänzt: “Wenn sein Aufschlag konstant kommt, dann ist bei ihm alles möglich”.

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Claus Lippert, 11. März 2007