Tief Ninotschka sorgt mit Dauerregen für April-HTT-150-Übersiedlung ins La Ville

Tiefdruckgebiet “Ninotschka” hat die am vergangenen Wochenende eröffnete Oudoor-Saison der Hobby-Tennis-Tour nach nur einem Turnier schon wieder unterbrochen. Aufgrund des prognostizierten Dauerregens für die kommenden Tage, übersiedelte die in der Südstadt geplante 6. Auflage des April-HTT-150-Turniers kurzerhand ins UTC La Ville. Angeführt von dem an Nr. 1 gesetzten Theo Berger vom Heeres TC, gehen 38 Spieler aus insgesamt 9 Nationen (Österreich, USA, Mexico, Italien, Frankreich, Serbien, Finnland, Iran und Weißrussland) in das 982. Single-Event der Open Era. Ein Bericht von C.L

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Angesagter Dauerregen sorgt für Übersiedlung des April-HTT-150-Turniers unter die Dächer des UTC La Ville

Pünktlich und wie von allen Wetterstationen des Landes vorhergesagt, ist am gestrigen Freitag der große Regen über den Osten Österreichs gezogen, und machte eine Austragung der 6. Auflage des April-HTT-150-Turniers unter freiem Himmel unmöglich. Der HTT-Veranstalter reagierte am Donnerstag Vormittag mit einer Verlegung des 26. Saison-Events von Maria Enzersdorf an den Altmannsdorfer Ast und verwandelte damit das geplante zwei Outdoor-Turnier des Jahres in eine weitere Indoor-Veranstaltung unter den Dächern des UTC La Ville. Eine gute Entscheidung waren sich die Spieler am Eröffnungstag des April-HTT-150-Turniers uniso einig, während La-Ville-Geschäftsführer Raimund Stefanits Kritik an der verspäteten Verlegung äußerte. “Erst am Donnerstag diese Entscheidung zu treffen, kostet uns gut und gerne 70 Spieler zusätzlich”, zeigte sich der Tennis-Manager am Freitag Abend kritisch. 38 Teilnehmer aus 9 Nationen – das ist natürlich ein Nennergebnis, das für HTT- und La-Ville-Verhältnisse weit, weit unter Durchschnitt liegt, das angesichts des ursprünglich allerdings beschränkten Teilnehmerfeldes für das April-HTT-150-Turnier erklärbar ist.

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2 Rekordjagden gehen beim April-HTT-150-Turnier weiter

Wenn die ganz großen Stars der HTT-Szene an diesem Wochenende auch fehlen, so darf man sich angesichts eines ausgeglichenen Starterfeldes mit 6 Mann aus den aktuellen Top 100 der HTT-Entry-List doch auf ein interessantes und hoffentlich letztes Hallenturnier freuen. Neben der spannenden Frage, wer sich zum Nachfolger von Stephan Böhm als April-HTT-150-Champion küren wird, steht das 361. Hallenturnier der HTT-Geschichte vor allem im Zeichen zweier Rekordjagden im Circuit. Da wäre zunächst einmal Markus Hobiger, der sich am Samstag in Runde 1 zum Auftaktmatch des 287. Turnierstarts seiner HTT-Karriere bereit machen wird. Damit fehlt dem Guntramsdorfer nur mehr ein Turnier um die Bestmarke von Christoph Kramer (288 Starts) zu egalisieren. Ausbauen können die HTT-Stars zudem den bereits bestehende Rekordwert von bislang 25 verschiedenen Turniersiegern in 25 Saison-Bewerben. Gelingt es der breit aufgestellten Konkurrenz einen Titelgewinn von März-Challenger-Champion Marcus Schischlik zu verhindern, dann hält der Rekord für eine weitere Woche.

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Simon Weber mit Auftakt-Debakel gegen Vahe Malkyan und Norbert Heuberger wirft Frankreichs Nummer 3 Arnaud Dablon aus dem Bewerb

Derweil ist am gestrigen Freitag der erste Spieltag beim 6. April-HTT-150-Turnier mit fünf Quali- und sechs Hauptbewerbs-Matches in Szene gegangen. Und gleich zum Auftakt hat es eine erste größere Überraschung gegeben, musste doch mit Simon Weber von der Marswiese der erste Gesetzte in Runde 1 die Segel streichen. Und es wurde eine ganz bittere Niederlage, die der 17jährige bei seinem Saison-Debüt hinnehmen musste. Der Klagenfurt-Challenger-Sieger von 2015 ging im Duell mit dem iranischen Mai-Challenger-Sieger Vahe Malkyan sang- und klanglos mit 2:6 und 0:6 unter. Es war ein beschämendes Debakel, das Weber gegen den Bringerkönig kassierte und eines obendrein, das der Jungstar am Ende des Tages mit Humor und einem Lächeln aufzuarbeiten versuchte. “Was soll man dazu sagen. Ich habe eine katastrophale Vorstellung abgeliefert. Das war Tennis ohne irgendeinen Plan, und ganz schlecht von mir gespielt”, zeigte sich der 17jährige nach seiner Pleiten-Vorstellung äußerst selbstkritisch. Malkyan feierte derweil den 35. Einzelsieg seiner HTT-Laufbahn, und trifft im Achtelfinale auf Norbert Heuberger, der sich gegen Frankreichs Nr. 3 Arnaud Dablon mit druckvollem Tennis von der Grundlinie und einer beachtlich starken Service-Leistung mit 6:3, 6:3 souverän für die Runde der letzten 16 qualifizierte.

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Nach Chris Lankinen im Jahr 2005 hat die Hobby-Tennis-Tour mit Timo Nenonen endlich wieder einen Spieler aus Finnland am Start

Bemerkenswert unter dem halben Dutzend an Erstrunden-Matches beim April-HTT-150-Turnier war noch der Auftritt eines gewissen Timo Nenonen, und das trotz 3:6, 3:6 Niederlage gegen Michael Müllner vom AZ Tennisclub. Denn nach mehr als einem Jahrzehnt, hat Österreichs größte Tennis-Breitensport-Serie endlich wieder einen Spieler aus Finnland mit von der Partie. Der 36jährige aus Porvoo – einer Stadt am finnischen Meerbusen gelegen – ist nach seinem verloren gegangenen HTT-Debüt der zweite “Suomi-Server” nach Christian Lankinen, der vor 11 Jahren im Tour-Zirkus für Furore sorgte. Lankinen zeichnete beim April-HTT-250-Turnier 2005 sogar dafür verantwortlich, dass Finnland als eine von 24 Nationen in der umfangreichen Siegerliste der HTT aufscheint. Für Aufsehen und Schlagzeilen sorgte das “unterkühlte Nordlicht” damals auch im Mai selbigen Jahres, als er bei einem Turnier bei 18 Grad wegen der “Hitze” aufgeben musste. Dem neuesten HTT-Star aus dem “Land der tausend Seen” wird das nicht passieren, ist Timo Nenonen doch schon seit 20 Jahren in Österreich ansässig. “Letzten Sommer habe ich mit Tennis begonnen, und für mein erstes Turnier war es gar nicht so schlecht”, analysierte der für den Floridsdorfer TV spielende Skandinavier seine HTT-Premiere”.

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Hübl mit Mühe, Falk ganz souverän und warum der 6:3, 6:2 Erfolg von Bernd Neugebauer und Peter Baumann so “besonders” ist

Ebenfalls bereits im Achtelfinale des April-HTT-150-Turniers stehen Helmut Hübl, Bernd Neugebauer und Dorian Falk. Erstgenannter vom Team Donaufeld mühte sich über zwei Stunden zu einem 4:6, 6:0, 6:4 Erfolg über Kosovo-Heimkehrer Patric Weidinger, der in seinem 205. HTT-Karriere-Match vergeblich um seinen ersten Einzelsieg bei diesem Turnier kämpfte. Hübl hingegen erspielte sich für das sonntägige Achtelfinale seinen 60. HTT-Karriere-Single-Auftritt. Mit 6:3, 6:2 hat derweil Bernd Neugebauer einen ganz besonderen Sieg über Peter Baumann errungen. Genau dieses Resultat hat nämlich Markus Hobiger dem befreundeten Gewinner vorausgesagt. Ebenfalls eine Runde weiter ist Italiens neuer HTT-Star Dorian Falk. Der Südtiroler gab auf seinem Weg ins Achtelfinale gegen Tour-Debütant Alexander Nebel nur vier Games ab, und trifft nun auf Nenonen-Bezwinger Michael Müllner.

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Marcus Rotter ist wieder da – der Doppel-Olympiasieger von 2010 übersteht die erste Quali-Runde gegen Michael Zeman

Ebenfalls am Freitag Abend ist die Qualifikation für das 26. Saisonturnier mit sechs Spielen angelaufen, und im Blickpunkt stand dabei natürlich das Comeback von Marcus Rotter. Der Doppel-Olympiasieger von 2010, der im “Wimbledon der HTT” vor einem Jahr seinen letzten HTT-Auftritt hatte, feierte zum Auftakt der Quali und mit unmittelbar vor dem Spiel neu gekauften Tennisschuhen einen äußerst hart erkämpften 4:6, 6:2, 6:1 Erfolg über Michael Zeman. Bemerkenswert war dabei natürlich der Umstand, dass der 41jährige in drei Sätzen die Oberhand behielt und das er nach Satzrückstand zurück in die Erfolgsspur finden konnte. “Von der Kraft her hatte ich keine Probleme, aber während des Matches habe ich heftige Knieschmerzen bekommen”, schilderte Rotter nach seinem 130. Karriere-Single. Im Quali-Finale wartet auf den Olympiasieger nun entweder der Mexikaner Sergio Gonzalez oder die Weißrussin Maria Talkanitsa.

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Sophie Schröckenstein mit gelungener Talentprobe

Eine Talentprobe hat am Freitag Abend auch die erst 15jährige Sophie Schröckenstein abgeliefert. Die junge Niederösterreicherin vom TC Felixdorf bezwang den US-Amerikaner Gregory Gettinger zwei Mal mit 6:4, und trifft im Kampf um einen Platz im Hauptbewerb am Samstag Nachmittag auf Alexander Vollmann, der gegen Claus Brüstl kurzen Prozess machte, und seinem Gegenüber mit 6:1, 6:0 die dritte Saison-Niederlage in Serie zufügte. Damit muss der 19jährige weiter auf seinen ersten HTT-Einzelsieg seit August letzten Jahres warten. Problemlos schaffte auch Sebatian Novotny vom CTP Pötzleinsdorf den Einzug in die zweite Quali-Runde. Der 13jährige – im HTT-Ranking auf Position Nr. 1006 geführt – entschied das Generationen-Duell gegen den fast 30 Jahre älteren Robert S. mit 6:2, 6:3 für sich, und bekommt es nun mit dem 2fachen April-HTT-150-Achtelfinalisten Dominic Böhm zu tun. Abgerundet wurde der Quali-Abend von Mile Markovic, der in seiner Rolle als ewiger Ersatzmann diesmal den kurzfristig erkrankten Tour-Newcomer Lukas Tüchy vertrat, und mit einem 6:2, 6:3 über Sebastian Winter den vierten Einzelsieg seiner Karriere feierte.

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