10 Ehrengames für armes Qualifikanten-Quartett

Freitag Mittag präsentierte er bei einer Pressekonferenz in Wien mit der Verpflichtung von Österreichs Tennisstar Dominic Thiem den neusten Coup der von 17. bis 23. Juli 2016 stattfindenden Generali Open in Kitzbühel, um tags darauf auch Österreichs größter Breitensport-Tennis-Serie einen Besuch abzustatten. Die Rede ist natürlich vom Turnierdirektor des Kitzbühler ATP-Events Alexander Antonitsch, der damit einmal mehr unter Beweis stelte, dass sein Engagement im Tennis weit über jenes im Spitzensport hinausreicht. Liebe Damen und Herren in den diversen österreichischen Tennis-Landesverbänden – Nachmachen und über den eigenen Tellerrand hinausschauen! Die Zeit ist reifer und zugleich günstiger denn je, dem Tennissport endlich wieder jene Bedeutung zu geben, die er eigentlich verdienen würde. Über die neuesten Projekte der Zusammenarbeit zwischen Kitzbühel-Turnierdirektor Alexander Antonitsch und HTT-Veranstalter Claus Lippert werden wir in den kommenden Wochen informieren. Ein Bericht von C.L

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Nirgendwo auf HTT-1000er-Ebene ist die Diskrepanz zwischen Topstars und den Assen aus der zweiten Reihe größer als beim März-Masters-Series-1000-Turnier in der Südstadt

Aus sportlicher Sicht gab es am gestrigen Samstag den zweiten Spieltag beim 21. März-Masters-Series-1000-Turnier in der Südstadt zu bestaunen, und nach den 10 Matches an einem sonnigen aber kühlen zweiten Tag unter freiem Himmel jede Menge zu besprechen. Beginnen wir mit den Qualifikanten, die sich am Tag zuvor ihr heiß begehrtes Hauptbewerbs-Ticket erkämpft hatten, um 24 Stunden später zu Statisten degradiert zu werden. Beim keinem HTT-Masters-Series-1000-Turnier ist die Diskrepanz zwischen Topspielern und den “Assen aus der zweiten Reihe” größer, als bei der März-Ausgabe im Tennispoint Südstadt. Das hängt ganz klar mit dem auf 32 Spieler beschränkten Teilnehmerfeld zusammen. Während bei allen anderen HTT-1000er-Events Qualis mit bis zu 32 Spielern auf dem Programm stehen, und auch die Hauptfelder oftmals einen 64er-Raster aufweisen, werden Akteure schwächerer Spielstärke vor ihren möglichen Duellen mit den Topstars der Szene perfekt ausgefiltert. Auf den beiden Hartplätzen in Maria Enzersdorf ist dieses Prozedere nicht möglich, und so setzte es am gestrigen Samstag die erwarteten “Prügel” für die Future- und Challenger-Stars der HTT. Zusammen brachten es die vier Qualifikanten – beim wie erwartet ausgebliebenen Satzgewinn – auf gerade einmal 10 Games, wobei die Hälfte der mühsam und hart erkämpften Spiele auf das Konto des italienischen Tour-Neulings Nicolo Cavalli ging.

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Nicolo Cavalli mit 5 Games gegen Spaniens HTT-Superstar und Markus Hobiger verliert zum 7. Mal in Serie in Runde 1 des März-Masters-Series-1000-Turniers

Der 28jährige aus Mailand hatte zwar mit dem spanischen März-Masters-Series-1000-Champion von 2013 Ignacio Martin den schwierigsten Gegner zu bekämpfen, machte sich nach einer im ersten Satz kassierten “Null” aber die schwierigen äußeren Bedingungen zu Nutze, und eroberte bei windigen Verhältnissen im zweiten Durchgang gleich fünf vielbeachtete Games. Bis 5:6 konnte Italiens Neuer seinen Aufschlag halten, ehe Spaniens HTT-Superstar genug vom ersten Auftritt unter freiem Himmel hatte, und sich mit 6:0, 7:5 den fünften März-Masters-Series-1000-Einzelsieg in Serie sicherte. Immerhin zwei Games schauten im Eröffnungsspiel des Tages für den Rekordteilnehmer dieses Turniers Markus Hobiger heraus. Der Brix-Bezwinger kämpfte in einem ungleichen Duell gegen die Nr. 30 im HTT-Computer-Ranking Filip Markovic aus Serbien auf verlorenem Posten, und musste sich nach 74 gespielten Minuten zum siebenten Mal in Folge und zum achten Mal insgesamt in der ersten Hauptrunde des März-Masters-1000-Turniers geschlagen geben. 0:6, 2:6 hieß es am Ende einer Partie, in der Hobiger über kleine Teilerfolge im zweiten Satz – der 39jährige hielt sein Service jeweils zum 1:2 und 2:3 – nicht hinauskam. Markovic stellte damit im Head to Head auf 2:0 und erreichte zum dritten Mal nach 2013 und 2015 das Achtelfinale des Hartplatz-Klassikers in Maria Enzersdorf. Ebenfalls zwei Games gab es für Weidinger-Bezwinger Bernd Neugebauer im Duell mit Rumäniens neuem HTT-Jungstar Eric Adochitei, und Michael Müllner entführte aus dem Geschoss-Hagel des Mathias Wagner immerhin ein Ehrengame vom Centercourt in der Südstadt.

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Marcus Geiger und der Fluch bei “HTT-Traditions-Turnieren”

Die Hobby-Tennis-Tour expandiert in immer mehr Vereine und Bundesländer Österreichs, und in diesem Zusammenhang entsteht für viele Spieler ein kurioses und gleichzeitig für die Betroffenen selbst nur schwer erklärbares Phänomen. Bei den Bundesländer-Events höchst erfolgreich, bei den Traditions-Veranstaltung in Wien aber grottenschlecht und ohne ansprechende Resultate unterwegs. Ja, dieses Phänomen gibt es, und damit zu kämpfen hat gerade ein gewisser Marcus Geiger, der bei den HTT-Traditions-Turnieren keinen Fuß auf den Boden bringt. Dabei ist der 18jährige von der Marswiese nach “nur” 7 Turnierteilnahmen bereits 2facher Titelträger. Doch den Doppelpack feierte Geiger so wie auch 10 seiner insgesamt 11 Karriere-Einzelsiege “auswärts”, während er bei den restlichen vier Starts auf einen kümmerlichen Sieg in der Runde der letzten 128 bei den HTT-Australian Open gegen einen Qualifikanten blicken kann. Eine magere Bilanz für einen Spieler der Klasse Geigers. Und diese Horror-Bilanz fand am Samstag Vormittag im Auftaktmatch des zweiten Spieltages gegen Stefan Roch vom BMTC eine grausame Fortsetzung. Früh handelte sich der 18jährige ein Break ein, und diesem lief er während des gesamten ersten Satzes erfolglos hinterher. Chancen zum Re-Break hatte Geiger genug. Zehn an der Zahl, doch nützen konnte er keine einzige. Und so kam es wie es kommen musste! Roch gelang bei 5:3 ein zweites Break zum Satzgewinn, und mit acht en siute errungenen Games zog der 21jährige BMTC-Star ins Achtelfinale des März-Masters-Series-1000-Turniers ein. “Ich brauche einen Mentaltrainer, der ganz tief drinnen im Inneren bohrt”, nahm Geiger seine Auftaktniederlage mit Galgenhumor.

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Straninger ringt Riel auf dem Weg zu seinem 70. HTT-Karriere-Einzelsieg nieder, und Szava mit gelungenem Comeback nach 5 Monaten Pause

Mit seinem 70. HTT-Karriere-Einzelsieg hat derweil Christoph Straninger zum vierten Mal in Folge das Achtelfinale des März-Masters-Series-1000-Turniers in der Südstadt erreicht. Der 34jährige vom TC Hofstätten-Grünau hatte in seiner Erstrunden-Partie allerdings mehr Mühe als ihm lieb gewesen sein dürfte, um den immer stärker werdenden Daniel Riel in drei Sätzen mit 7:5, 3:6, 6:2 in Schach zu halten. Für einen zweiten BMTC-Tageserfolg sorgte schließlich noch Nikolaus Szava bei seinem HTT-Comeback am späten Samstag Nachmittag. Der 19jährige brauste nach einem umkämpften und erst im Tie-Break entschiedenen ersten Satz gegen Robert Gravogl noch zu einem letztlich klaren 7:6, 6:1 Erfolg, und erspielte sich bei seinem Saison-Debüt ein achtelfinales Treffen mit Titelverteidiger Philipp Schneider. Kuriosum am Rande: Bei seinem bislang letzten Turnier im vergangenen September setzte es ausgerechnet gegen Philipp Schneider eine Niederlage. Damit hat Szava am Sonntag die Chance zur Revanche!

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