Schneider und Grubmüller sorgen für total “irres” Major-Weekend

“Ich checke gerade die Ergebnisse, und wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich auch auf der Hobby-Tennis-Tour einen Wettskandal vermuten”. So kommentierte der 2fache HTT-Turniersieger Philipp Schlaffer am Montag Vormittag die kuriosen Resultate eines total verrückten Wochenendes im Rahmen des 25. Jänner-Grand-Slam-Turniers, an dem 10 der insgesamt 16 Gesetzten bereits vor dem Achtelfinale die Hoffnung auf ein Spitzen-Resultat begraben mussten. Besonders “crazy” und aufsehenerregend waren dabei die missglückten Auftritte von BMTC-Sieger Stefan Grubmüller und des Ranglisten-Zweiten Philipp Schneider, die am vierten HTT-Australian-Open-Spieltag für ein sportliches Erdbeben auf der Hobby-Tennis-Tour sorgten. Ein Bericht von C.L

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Gesetzte Stars verabschieden sich reihenweise vor dem Achtelfinale

Was am frühen Samstag Nachmittag mit dem überraschenden Auftakt-Aus von Philipp Schlaffer gegen Jungstar Niklas Grünefeldt begann, fand tags darauf mit den Niederlagen des hoch favorisierten Duos Stefan Grubmüller & Philipp Schneider eine irre und kaum für mögliche gehaltene Fortsetzung eines noch nie dagewesenen Favoritensterbens beim ersten HTT-Grand-Slam-Turnier des Jahres. Das sich im Laufe des ersten Major-Weekends 2016 ein halbes Dutzend an gesetzten HTT-Stars frühzeitig verabschiedete, fiel zunächst nicht wirklich ins Gewicht, und schon gar nicht in die Kategorie “Sensation”. Das ein Nemanja Dejanovic als “9” gesetzt gegen den ein Jahr älteren und ebenfalls großartig Tennis spielenden Clemens Wagner verlor, war genauso wenig überraschend, wie das frühe Aus von Terra Rossa Star Andreas Tolunay gegen einen ebenbürtigen Tour-Debütanten namens Marcel Rübenbauer, oder der vorzeitige Abschied des an Nr. 14 gereihten Bernd Brunner gegen einen Lukas Prüger, der vom Niveau her eigentlich Dauergast in den HTT-Top-Ten sein müsste. Was hingegen für reichlich Diskussionsstoff und großes Staunen unter den Spielern sorgte, waren freilich die Meldungen vom k.o. der Herren Grubmüller und Schneider.

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Meinhart schlägt Top-20-Mann Stefan Grubmüller und erreicht erstmals seit September 2011 wieder ein Grand-Slam-Achtelfinale

Da war zunächst einmal der matte und erfolglose Versuch von BMTC-Sieger Stefan Grubmüller, sich im Drittrunden-Duell mit Patrick Meinhart neben dem 40. Einzelsieg seiner HTT-Karriere zum dritten Mal für ein Grand-Slam-Achtelfinale zu qualifizieren. Während der 29jährige nämlich mit einer für seine Verhältnisse richtig enttäuschenden Leistung aufwartete, warf der im Ranking auf Position Nr. 161 zurückgerutsche Patrick Meinhart neben seiner Routine von 140 gespielten Single-Turnieren auch noch seine Linkshänder-Qualitäten und eine riesige Portion Motivation in das Duell mit dem vermeintlich unbesiegbaren Gegner, und zog mit einem 3:6, 6:4, 6:3 Erfolg über den Top-20-Mann erstmals seit den HTT-US-Open 2011 wieder in ein Grand-Slam-Achtelfinale ein. “Ich freue mich sehr über diesen Sieg. Grubmüller hat sicher nicht sein bestes Tennis gespielt, aber du musst so einen starken Spieler trotzdem erst einmal schlagen”, strahlte der Sieger.

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Philipp Schneider schreibt mit Drittrunden-Niederlage gegen den unbekannten Maximilian Berger ein weiteres dunkles Kapitel seiner persönlichen HTT-Grand-Slam-Historie

Kaum hatte sich die Aufregung rund um das mehr als überraschende Grubmüller-Aus gelegt, sorgte der Ranglisten-Zweite Philipp Schneider wieder einmal für sportliche Negativ-Schlagzeilen rund um einen seiner Grand-Slam-Auftritte im Rahmen der Hobby-Tennis-Tour. Der 2fache Masterssieger musste sich nach seinem lockeren Auftakterfolg über Future-Tour-Final-Champion Moritz Mocker, dem in HTT-Kreisen “noch” total unbekannten Newcomer Maximilian Berger in der dritten Runde mit 4:6, 2:6 beugen, und damit ein weiteres dunkles Kapitel in seiner persönlichen Grand-Slam-Historie zähneknirschend und enttäuscht zur Kenntnis nehmen. Es geht irgendwie mit dem Teufel zu, wenn Schneider bei den HTT-Majors auf der Jagd nach seinem so heiß begehrten ersten Grand-Slam-Titel auf die kleinen gelben Filzkugeln drischt. Selbst langjährige Szenekenner finden keine Erklärung mehr, warum ein Spieler seiner Klasse ausgerechnet bei den vier wichtigsten Events des Jahres keine brauchbaren Resultate zu liefern im Stande ist. Mittlerweile verpatzte Schneider schon seinen neunten Versuch in Serie, sich in die elitäre und prominent besetzte Liste der HTT-Grand-Slam-Sieger einzutragen, die nach 96 ausgetragenen “Majors”  immerhin 39 Namen umfasst.

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Schneider sucht Erklärung für seinen persönlichen Grand-Slam-Fluch

Dabei hatte dieser Tage nichts darauf hingewiesen, dass Schneider erneut für ein persönliches Grand-Slam-Debakel sorgen würde. Der 35jährige Niederösterreicher war voller Zuversicht angreist, hatte anders als vor den Tour-Finals Ende November keine unmittelbar vorher aufgetretene Krankheit als Hemmschuh zu bezwingen, und mit der Finalteilnahme beim Jänner-HTT-500-Turnier samt Matchbällen gegen den späteren Sieger Christoph Beutler auch genug Selbstvertrauen mit im Gepäck. Ein Freilos in Runde 1, dazu das kaum Kopfweh bereitende Zweitrunden-Duell mit dem talentierten Future-Tour-Final-Champion Moritz Mocker, auch von der Auslosung her konnte Schneider recht entspannt seinen neunten HTT-Karrriere-Slam in Angriff nehmen. Ok, da wartete zwar in Runde 3 mit Maximilian Berger ein Tour-Neuling, der in den beiden Runden zuvor gegen Robert Gravogl und Gerd Heindl mit zwei tollen Siegen auf sich aufmerksam machte, doch für den 13fachen Turniersieger schien eigentlich der mögliche Achtelfinal-Fight mit Lukas Prüger zum ersten echten Gradmesser zu werden. Doch dann krachte der gebürtige Horner mit einer durchschnittlichen Darbietung und viel Pech in einigen Situationen gegen einen beachtlich stark agierenden Gegner so wie im Vorjahr in Runde 3 aus dem ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres und mitten hinein in sein nächsten Major-Desaster. “Ich brauche einfach immer eine gewisse Anlaufzeit und das ein oder andere Match, um während eines Turniers in Form zu kommen. Das klappt bei Grand-Slam-Turnieren eben nicht, weil da recht schnell die starken Gegner auf einen warten”, versuchte Schneider eine Erklärung für seinen nun bereits 9 Turniere umspannenden Grand-Slam-Fluch zu finden.