Serbische HTT-Stars mit Doppelpack-Erfolg zum Tour-Finals-Auftakt

Serbiens HTT-Stars haben zum Auftakt der Gruppe A bei den HTT-Tour-Finals mit zwei Siegen ein kräftiges Ausrufezeichen in Sachen Semifinal-Aufstieg gesetzt. Zunächst mühte sich Serbiens bester HTT-Spieler Vladimir Vukicevic im “Match des Tages” zu einem 6:3, 6:4 Erfolg über den nach 177 Tagen Verletzungspause erstmals wieder im Circuit spielenden Peter Klager, ehe Serbiens Nummer 2 Nenad Sarcevic in der abschließenden Partie des zweiten Spieltages sein Masters-Debüt feierte, und nach starker Leistung auch von der Aufgabe des von massiven Krämpfen geplagten Damian Roman profitierte. Der HTT-Erste Bank Open-Sieger hatte den ersten Satz nach 70 Minuten im Tie-Break verloren, ehe ihn beim Stand von 3:3 im zweiten Satz körperliche Probleme zur Aufgabe zwangen. Ein Bericht von C.L

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Peter Klager nach 177 Tagen Turnierpause nicht als “Masters-Tourist” angereist

Die Nummer 1 der hochgejazzten Hobby-Tennis-Tour hat sich am Freitag Abend im Auftakt-Match der Vorrunden-Gruppe A bei den HTT-Tour-Finals im UTC La Ville zwar abgemüht, letztlich aber auf dem Weg zu seinem vierten Masters-Einzelsieg  keine Blöße gegeben. Vukicevic, der mit dem Titelgewinn und jeder Menge Selbstvertrauen vom November-Masters-Series-1000-Turnier angereist war, avancierte am Freitag Abend zum ersten Prüfstein des rekonvaleszenten Peter Klager, und kämpfte sich in 1:43 Stunden Spielzeit zu einem gar nicht so locker und leicht errungenen 6:3, 6:4 Erfolg. Schon im ersten Game dieses fünften direkten Duells der beiden HTT-Grand-Slam-Sieger wurde deutlich, dass sich Klager trotz fast 6monatiger Turnierpause keineswegs als “Masters-Tourist” präsentieren wollte, sondern mit der nötigen Ernsthaftigkeit und Seriosität an seinen dritten HTT-Tour-Finals-Auftritt herangehen würde. Und diese von Beginn weg demonstrierte Ernsthaftigkeit setzte seinen Gegner sichtlich unter Druck. Vukicevic war sich natürlich im Klaren darüber, dass er angesichts der langen Verletzungpause seines Gegners als klarer Favorit gehandelt wurde, und das erzeugte eine gewisse Verkrampfheit im Spiel des Ranglisten-Ersten. Gleich im ersten Aufschlagspiel produzierte der Rasenkönig unglaubliche drei Doppelfehler, ehe er nach Abwehr von drei frühen Break-Chancen die 1:0 Führung fixierte. Klager konnte im ersten Satz nur einmal wirklich dagegenhalten, als er mit Aufschlag zum 1:1 ausglich, ehe er seiner mangelnden Spielpraxis Tribut zollen musste.

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Klager fightet sich im zweiten Satz hinein in seine erste Partie seit Anfang Juni 2015

Vukicevic nahm seinem Major-Rivalen der letzten beiden Jahre gleich zwei Mal dessen Service zum 3:1 und 5:1 ab, und war am Ende nach 44 Minuten trotz eines kassierten Re-Breaks zum 2:5 mit einer 1:0 Satzführung ausgestattet. Dann hätte es schnell gehen können mit der Comeback-Vorstellung des Peter Klager, denn der Rasenkönig auf der anderen Seite des Netzes hatte sich mit einem abermals rasch gelungenen Break 1:0 in Front gebracht, und einen Spielball zum vielleicht vorentscheidenden 2:0 ausgelassen. Stattdessen begann sich Klager aber in diese Partie hineinzukämpfen, genauso so wie es die letzten Jahre auf dem Weg zu den ganz großen Titeln seine Art war. 13 Minuten lang rutschte und hechtete der Comeback-Star auf dem Opti-Court-Belag im Djokovic-Stil nach den Bällen, und wurde mit der siebenten Break-Chance mit dem Re-Break zum 1:1 belohnt. Damit war der 2fache HTT-French-Open-Sieger drin in seiner ersten HTT-Partie seit Anfang Juni, während Vukicevic zu schwächeln begann. Nichts war mehr zu sehen vom selbstsicheren und richtig gut Tennis spielenden Branchen-Primus der HTT, der mehr und mehr die altbekannten Klager-Qualitäten zu spüren bekam. Kämpfen um jeden Ball, dem kleinen gelben Filz die richtige Länge mitgeben, und dann wenn sich die Möglichkeit bietet zuschlagen. Klager bekam in diesem zweiten Satz jede Menge langer Rallys und er fand seinen Rhythmus, mit dem er im zweiten Durchgang beinahe die HTT-Welt auf den Kopf gestellt hätte.

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Klager mit ungewohnter Match-Statistik

Fast ein halbes Jahr lang kein Tennis-Match bestritten, und dann die Nummer 1 der HTT bezwungen, das wäre für Klager eine märchenhafte Super-Story gewesen, für Vukicevic wäre hingegen wohl ein absoluter Alptraum wahr geworden. Und dementsprechend verkrampft agierte der 9fache HTT-Champion aus Serbien. Speziell im sechsten Game des zweiten Satzes patzte die Nummer 1 gewaltig, und so lag Klager auf einmal 4:2 voran. Vukicevic hatte in dieser Phase nicht viel zuzusetzen, und profitierte am Ende mit Sicherheit auch davon, dass Klager seine fehlende Matchpraxis zum Verhängnis wurde. 4:2 eigener Aufschlag und 40:0, dazu noch ein vierter Spielball zum 5:2, soviele Gelegenheiten lässt ein voll im Spielbertrieb stehender Klager normal nicht aus. Im Spiel der vergebenen Chancen gingen Klager dann im Finish die Kräfte aus. Der 23jährige musste vier Games in Serie abgeben, und am Ende mit einem 3:6, 4:6 dem Gegner am Netz zum Sieg gratulieren. Kurios auch die Match-Statistik aus Sicht Klagers, der bei fast geich vielen Winnern wie Vukicevic, für ihn untypische 55 unforced errors produzierte. Bei der anschließenden Pressekonferenz im neuen HTT-Media-Center, gab es dann beiderseitig ausgesprochene Anerkennung für die zuvor absolvierten 103 Spielminuten.

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Die Grand-Slam-Rivalen der letzten Jahre bei der gemeinsamen Pressekonferenz

“Ich hoffe ich kann heuer eine bessere Leistung in der Vorrunde bringen als im letzten Jahr, aber irgendwie schaffe ich es nicht, als Nummer 1 meine besten Leistungen abzurufen. Ich mache mir da immer selbst soviel Druck. Ich würde viel lieber als Underdog spielen”, betonte der serbische Ranglisten-Leader, der sich von der Vorstellung seines Gegners nicht überrascht zeigte. “Ich habe gewusst, dass der Peter lange nicht gespielt hat, aber ich wollte nicht daran denken, denn ich weiß sehr gut, was er drauf hat. Ich denke der Peter kann besser spielen, und er wird auch besser spielen, schon beim nächsten Match hier in der Vorrunde. So gesehen habe ich Glück gehabt, dass ich mit dieser Leistung gewinnen konnte”, so der 34jährige aus Sombor. Zufrieden trotz Niederlage zeigte sich derweil Peter Klager: “Die Spielpraxis hat mir gefehlt, aber ansonsten war ich eigentlich relativ zufrieden mit meiner Vorstellung”, betonte der 2fache HTT-French-Open-Sieger, der aber trotz fehlender Match-Praxis und einer Auftakt-Niederlage keineswegs den Kopf in den Sand stecken möchte. “Man muss natürlich Realist bleiben, aber ich spiele hier nicht nur mit um einfach dabei zu sein, sondern um die Gegner richtig zu ärgern. Wenn man ein Turnier spielt, dann will man es auch gewinnen, alles andere wäre gelogen. Aber natürlich wird das verdammt schwierig. Wenn ich aber noch besser spielen sollte als heute, dann kann ich auch die beiden anderen Spieler in unserer Gruppe ärgern.

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Nenad Sarcevic bezwingt Damian Roman im bislang besten Single-Match der heurigen HTT-Tour-Finals

Konnte Peter Klager mit seiner vierten Niederlage im fünften direkten Duell gegen Vladimir Vukicevic also nicht für die große Überraschung beim HTT-Comeback sorgen, so fällt der Auftaktsieg seines Landsmannes Nenad Sarcevic über den 3fachen HTT-US-Open-Champion Damian Roman sehr wohl in diese Kategorie. Sarcevic ist ein großartiger Tennisspieler, einer mit viel Routine und noch mehr Touch im Handgelenk, doch bei seinem HTT-Tour-Finals-Debüt wartete ein ganz großes Kaliber auf den 32jährigen Serben. Mit Damian Roman stand ihm der 3fache HTT-US-Open-Champion gegenüber, der vermutlich beste Hartplatzspieler der Gegenwart, der obendrein mit der imposanten Siegesserie von 11 Matches ohne Niederlage sein zweites HTT-Masters in Angriff nahm. Gleich vorweg, das Publikum in der Halle und die HTT-Fans daheim am Live-Ticker bekamen die bislang beste Single-Partie der heurigen HTT-Tour-Finals geboten. Vorallem auch, weil Nenad Sarcevic einen hervoragenden Part in diesem Duell spielte, und sich nebst qualitativ hochwertigster Tenniskunst auch des Kampfes bediente.

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Damian Roman muss mit schweren Krämpfen beim Stand von 6:7, 3:3 aufgeben, bleibt aber regelkonform weiter im Turnier

Gepaart mit exzellentem Tennis entwickelte Sarcevic in dieser Night-Session am tennislife.at Tag jene Leidenschaft, mit der man große Gegner bezwingen und große Matches gewinnen kann. Dazu war es megamäßig spannend am Centercourt! Erst im Tie-Break nach 70 gespielten Minuten hatte Sarcevic jenen ersten Satz in der Tasche, den er eigentlich schon viel früher hätte gewinnen können! Oder sogar müssen, denn der Ranglisten-Achte aus Serbien hatte nicht nur eine 4:2 Führung inne, sondern bei Aufschlag Roman und 0:40 drei Break-Chancen zum 5:2 vor der Brust. Bei 5:3 fand “Nenad” am Return dann sogar drei Satzbälle vor, ehe er drei Games in Folge abgab, und sich mit Mühe in den Tie-Break rettete. Dort musste er ein 0:3 sowie ein 4:6 aufholen und zwei Satzbälle gegen sich abwehren, ehe er mit 10:8 die 1:0 Satzführung fixierte. Als im zweiten Satz dann viele Zuschauer schon mit einem Marathon bis tief in die Nacht hinein rechneten, kam wie aus heiterem Himmel das jähe Ende für den 4fachen rumänischen Saisonturniersieger. Beim Stand von 3:3 bekam es Damian Roman mit fürchterlichen und schmerzhaften Krämpfen zu tun, sodass ihm trotz kurzer Behandlung eines Arztes nichts anderes übrig blieb, als schweren Herzens aufzugeben. Zuvor erkundigte er sich noch beim Turnier-Direktor ob er trotz “walk over” im Turnier bleiben kann, ehe er seinem Gegner per Shakehands gratulierte.

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