Historischer Challenger-Erfolg – Szele mit Premierensieg für Ungarn

Ungarns neuester HTT-Export Andras Szele hat am Mittwoch Abend die 10. Auflage des Oktober-Challengers im UTC La Ville gewonnen, und damit seine im Verlauf des Turniers entstandene Favoritenrolle eindrucksvoll bestätigt. Der 26jährige aus Budapest sorgte im 67 Minuten dauernden Endspiel gegen Philipp Mayer mit 7:5, 6:2 zudem für einen historischen Erfolg. Szele fixierte den ersten ungarischen HTT-Turniersieg der Open Era seit 1990, womit nunmehr insgesamt 25 verschiedene Nationen die umfangreichen Siegerlisten der HTT-Geschichte zieren. Ein Bericht von C.L

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Andras Szele “küsst” ungarisches Tennis aus sechszehneinhalbjährigem Dornröschenschlaf

Im August des heurigen Jahres beim Mödlinger HTT-250-Turnier im südlichen Niederösterreich, hatte Ungarns neuer Tennisheld Andras Szele zum ersten Mal in dieser Saison für Aufsehen gesorgt. Mit dem Finaleinzug gegen den späteren Sieger Stefan Roch, zeichnete Szele für die erste ungarische Finalteilnahme auf der HTT seit Februar 1999 verantwortlich, als ein gewisser Zoltan Szaniszlo das Endspiel beim Februar-HTT-500-Turnier erreicht hatte. Sechszehneinhalb Jahre lang lag das ungarische Hobby-Tennis danach in einem Dornröschenschlaf, ehe Andras heuer im Sommer auftauchte, und dem Pusta-Tennis neues Leben einhauchte, und am letzten Mittwoch sogar zum ersten großen “rot-weiß-grünen” Tenniserfolg führte. Der 26jährige gewann die 10. Auflage des Oktober-Challengers im UTC La Ville in ganz souveräner Manier und ohne Satzverlust, allerdings nicht ohne auch eine heftige Diskussion rund um seine Person ausgelöst zu haben.

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Philipp Mayer verpasst die große Chance, dem zu Matchbeginn schwächelnden Andras Szele auf die Pelle zu rücken

Sportlich war dem neuen ungarischen Tennis-Hero beim vorletzten HTT-Challenger aber nicht beizukommen. Einzig der HTT-Olympiasieger von 2010 Philipp Mayer hatte im Endspiel – und da vorallem im ersten Satz – die Möglichkeit, Szele auf die Pelle zu rücken. Auch weil der Ungar höchst nervös sein zweites Karriere-Finale anging, und bereits im ersten Aufschlagspiel zwei seiner insgesamt 9 Doppelfehler produzierte. Diese Schwäche bliebt von Mayer aber ungenützt, weil auch der beim Service brutal schwächelte, und Szele so in die Partie hinein half. Im Gegenteil: Mayer patzte auch bei seinem zweiten Aufschlagspiel, und Szele konnte so kinderleicht mit 4:1 davonziehen. Das Szele an diesem Mittwoch-Abend nicht seinen besten Tag hatte, zeigte sich deutlich, als der 26jährige diese 4:1 Führung aus der Hand gab, und erst nach 42 hart umkämpften Minuten die 1:0 Satzführung fixieren konnte. Im zweiten Heat spielte Szele dann seine große Klasse aus, und blieb mit 6:2 erfolgreich. Damit löste Szele auch ein Fix-Ticket für die Gruppen-Phase der HTT-Challenger-Finals im UTC La Ville, die am nächsten Wochenende auf dem Programm stehen.

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Szele-Solo sorgt für heftige ITN-Diskussion abseits des sportlichen Geschehens beim 10. Oktober-Challenger-Turnier im UTC La Ville

Rundum bejubelt wurde Ungarns neue Nummer 1 beim 10. Oktober-Challenger im UTC La Ville aber nicht. Es gab teilweise kräftige Miss-Stimmung gegen den Auftritt Szeles, den einige Mitspieler als viel stark für ein Challenger-Turnier bezeichneten, und heftige Kritik am aktuellen ITN-Wert des 26jährigen übten. Jener Mann, der dafür verantwortlich zeichnet, stellte sich dann auch im Rahmen der abschließenden Pressekonferenz den kritischen Fragen von hobbytennistour.at: “Ich kenne den Andras erst seit Mai, und ich habe unzählige Sparrings mit ihm gespielt. Da ich selbst einen 7er-ITN habe, und meistens knapp in zwei Sätzen verloren habe, dachte ich an einen 6,5er ITN als gerechtfertigten Wert. Vielleicht habe ich mich geirrt, aber ich wäre froh, wenn ich gegen starke Spieler bei einem Turnier antreten könnte. Das gehört bei einem Turnier dazu”, zeigte sich Bernhard Weisz als ITN-Admin des Andras Szele verwundert. Der Sieger selbst feierte seinen Premieren-Erfolg mit Freundin Dorina und einer Pizza. “Der Titel freut mich schon sehr, aber ich habe ganz schlecht gespielt. 9 Doppelfehler sind auch zuviel, aber insgesamt habe ich die ganze Turnierwoche sehr stark gespielt”, strahlte der Sieger, der in Zukunft auch bei größeren und stärkeren Turnieren für Aufsehen sorgen möchte. “Bis ins Finale gekommen zu sein, stimmt mich zufrieden. Das letzte Hallen-Finale liegt halt schon ein paar Jahre zurück und war 2010 gegen den Guem Thommy. So gesehen passt das schon. 5 Siege reichen meistens sogar zu einem Turniersieg. Ich habe im Semifinale ganz stark gespielt, aber der Andras hat heute richtig viel Druck gemacht. Der erste Satz war knapp, im zweiten war es dann klarer. Er hat verdient gewonnen”, so der unterlegene Philipp Mayer.

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