Stärkstes HTT-500er-Turnier aller Zeiten nimmt Fahrt auf

Herzlich Willkommen bei den HTT-Erste Bank Open 2015 und damit beim größten und besten HTT-500-Turnier aller Zeiten. Langjährige Szenekenner, Insider und Experten sind sich einig, die 2. Auflage der HTT-Erste Bank Open im UTC La Ville und der Wiener Stadthalle schlägt alles bislang dagewesene auf 500er-Ebene um Längen. Falls es noch irgendwelche Zweifel dahingehend gab, dann wurden die am vergangenen Sonntag eindrucksvollst beseitigt. Ganz großes Kino war das, was die noch im Turnier verbliebenen HTT-Topstars am neunten Spieltag den Zuschauern zu bieten hatten. Angeführt von grandios spielenden Martin Zehetner, der den seit 6 Matches ungeschlagenen Power-Server Florian Kopf entzauberte, beeindruckte auch HTT-US-Open-Champion Damian Roman mit einer famosen Vorstellung. Mehr Mühe hatten hingegen die beiden bislang so stark agierenden Tour-Newcomer Simon Schörghofer und Simon Hinterplattner, und auch der Ranglisten-Zweite Vladimir Vukicevic hatte auf dem Weg ins Viertelfinale Überstunden zu schieben. Ein Bericht von C.L

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Martin Zehetner beendet Siegesserie von Geheimfavorit Florian Kopf, und mausert sich zum Spezialisten der HTT-Events im Rahmen der beiden österreichischen ATP-Turniere in

Kitzbühel-Sieger Martin Zehetner hat am Sonntag Nachmittag mit einer mehr als beeindruckenden Darbietung die sechs Spiele andauernde Siegesserie von Donaufeld-Champion Florian Kopf beendet. Der Ranglisten-Sechste aus Niederösterreich – der noch am Tag zuvor gegen Routinier Alexander Jahn über drei Sätze gehen musste – fertigte den nach dem frühen Schneider-Aus als Geheimfavoriten gehandelten Florian Kopf überraschend deutlich mit 6:4, 6:2 ab, und landete damit einen mit Hinblick auf das Tour-Final extrem wichtigen Sieg. Es sind weniger die für den Viertelfinaleinzug gutgeschriebenen 90 Ranglisten-Punkte als vielmehr der Umstand, mit Florian Kopf einen der großen Konkurrenten im Kampf um eines der begehrten Masters-Tickets auf Distanz gehalten zu haben. Das gelang dem 34jährigen mit einer soliden und selbstbewussten Vorstellung, während Kopf wieder einmal seinem Ruf gerecht wurde, nach genialen Gala-Darbietungen eine Hänger-Partie einzustreuen. Und dieser achtelfinale Ausrutscher könnte Kopf freilich teuer zu stehen kommen, denn nun heißt es bei den beiden noch ausständigen HTT-Masters-1000-Turnieren nach den big points zu greifen. “Heute war leider wieder einmal so ein Tag, an dem mir nicht viel gelungen ist”, resümierte der unterlegene 23jährige vom Schwechater TC, während Martin Zehetner sich immer mehr zum Spezialisten der HTT-Events im Rahmen der beiden großen österreichischen ATP-Turniere mausert. Die gelungene Revanche für die im Sommer erlittene Viertelfinale-Niederlage bei den 1000 Euro OTC Open, war bereits der achte Sieg in Serie, den Zehetner im Rahmen von Generali-Open in Kitzbühel und Erste Bank Open in Wien feiern konnte.

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Damian Roman gewinnt hochklassige Night-Session gegen Power-Vorhand Philipp Wiegele

Ebenfalls bereits 8 Spiele lang ungeschlagen ist HTT-US-Open-Champion Damian Roman. Der 33jährige Rumäne zeigte sich in der mit großer Spannung erwarteten Night-Session am gestrigen Sonntag gegen Philipp Wiegele in blendender Spiellaune, und gewann einen sehenswerten und vom zahlreichen Publikum immer wieder frenetisch beklatschten Schlagabtausch mit dem Vorhand-gewaltigen Gegner in zwei Sätzen mit 7:5 und 7:5. Der 3fache HTT-US-Open-Sieger konnte sich im Duell mit dem 13 Jahre jüngeren Gegenüber wie immer auf seinen Aufschlag verlassen, und spielte in vielen engen Situationen neben seiner Klasse vorallem jede Menge Erfahrung aus. Dem immer wieder mit der Vorhand brillant schießenden und punktenden Jungstar versuchte der Ranglisten-Vierte mit viel Variation in seinem Spiel erfolgreich zu begegnen. Vorallem aber gelang es dem Routinier aus Negresti Oas, Wiegele immer wieder in Bewegung zu halten, und so den ein oder anderen Fehler mehr beim Tour-Newcomer zu erzwingen. “Das war mein Plan, und der ist gut aufgegangen”, strahlte Roman nach seinem Achtelfinal-Erfolg. Am Mittwoch Abend im Viertelfinale könnte es – zumindest laut Papierform – einfacher werden, wartet doch entweder Serbiens Nr. 3 Nemanja Dejanovic oder der brasilianische Sensationsmann und Stabrawa-Bezwinger Reginaldo Dos Santos.

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Vladimir Vukicevic feiert kuriosen Sieg über Lukas Planteu und steht damit zum 25. Mal in Folge im Viertelfinale eines HTT-Turniers

Ebenfalls das Viertelfinale der HTT-Erste Bank Open 500 hat Serbiens Rasenkönig Vladimir Vukicevic erreicht, wengleich sich der 2fache HTT-Wimbledonsieger mühte, um zum 25. Mal in Serie das Viertelfinale eines HTT-Turniers zu erreichen. Der 34jährige aus Sombor feierte einen 6:0, 2:6, 6:3 Arbeitssieg über den HTT-Masterssieger von 2011 Lukas Planteu, und warf  damit die letzte Hoffnung des Team Donaufeld aus dem Bewerb. Vukicevic siegte in einem kuriosen Match, das er eigentlich klar in der Tasche zu haben schien. In rekordverdächtiger Manier nahm der Ranglisten-Zweite seinem Gegner den ersten Satz zu Null ab, womit sich Vukicevic den fünften zu Null gewonnenen Satz in Folge bei den HTT-Erste Bank Open 2015 sicherte. Als er kurz darauf zu Beginn des zweiten Durchgangs 2:0 und bei eigenem Aufschlag 40:0 führte, schien der “Käse gegessen”. Doch ein wenig die Konzentration verloren, war ein Mann vom Kaliber eines Lukas Planteu sofort zur Stelle, um den nachlässigen Rasenkönig zu bestrafen. Planteu holte sich 6 Games en suite zum Satzausgleich und lieferte dem erfolgreichsten internationalen HTT-Spieler der Geschichte in der Anfangsphase des dritten Satzes einen ebenbürtigen Schlagabtausch. Im Finish spielte Vukicevic dann noch einmal seine Klasse aus, und so konnte der 8fache Turniersieger ein durchaus im Bereich des Möglichen liegendes Achtelfinal-Aus gerade noch abwenden. “Es hat wieder unheimlich viel Spaß gemacht gegen einen so starken Gegner spielen zu dürfen”, zeigte sich Lukas Planteu trotz Niederlage nicht unzufrieden, während Vukicevic kurz und trocken betonte: “Wahnsinn was im Tennis alles passieren kann, wenn man kurz einmal die Spannung verliert”.

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Simon Schörghofer schlägt nach Philipp Schneider nun auch den HTT-Olympiasieger von 2011 Patrick Wiesmühler

Was tat sich sonst noch am zweiten Turnier-Sonntag der HTT-Erste Bank Open 500? Weiter auf überraschendem Erfolgskurs befinden sich die beiden bislang im Circuit unbekannten Niederösterreicher Simon Schörghofer und Simon Hinterplattner. Eigentlich klingen die Namen der beiden Newcomer aus Waidhofen eher wie jene zweier Bergsteiger, und das Duo scheint – zumindest ergebnistechnisch – durchaus den Gipfelsieg bei diesem prestigeträchtigen Turnier anzupeilen. Allerdings hatten “Simon & Simon” am Sonntag Nachmittag ein ganzes Stück harter Arbeit zu verrichten, ehe sie sich im Gleichschritt für das Viertelfinale und damit für das direkte “Freundes-Duell” um einen Platz im Semifinale qualifizieren konnten. Schneider-Bezwinger Simon Schörghofer beendete in einem über weite Strecken recht hochklassigen Achtelfinale die Hoffnungen von Patrick Wiesmühler, nach seinem HTT-Olympiasieg 2011 endlich wieder einen großen prestigeträchtigen Titel zu gewinnen. Nach 2:38 Stunden Spielzeit und mit 6:4 im dritten Satz hatte der 25jährige Niederösterreicher nach dem sensationellen Sieg über den Ranglisten-Ersten Philipp Schneider das nächste namhafte HTT-Kaliiber aus dem Weg geräumt.

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Alexander Schager lässt gegen Simon Hinterplattner wichtige Punkte im Kampf um einen Masters-Startplatz liegen, und Dominik Jaros verliert Tennis-Krimi gegen Jungstar Adrian Vorhemus

Erstmals im Verlauf der HTT-Erste Bank Open 500 war auch Simon Hinterplattner voll gefordert, um in drei Sätzen gegen den HTT-US-Open-Finalisten Alexander Schager in die Runde der letzten Acht einzuziehen. Was angesichts seiner bisherigen Gegner (Nenad Sarcevic und Adam Goodsell) kurios klingt, vorallem aber die große Klasse zeigt, mit der der 28jährige bislang im Verlauf dieses Turniers zu Werke ging. Im Achtelfinal-Schlager gegen Schager hatte der Goodsell-Henker aber im ersten Satz seine bislang schwächste Performance abgeliefert. Wohl auch, weil sein steirisches Gegenüber ambitioniert wie immer fightete, und auch spielerisch zu überzeugen wusste. Erst im Finish des Entscheidungssatzes gab Schager die Partie entgültig aus der Hand, was doppelt bitter wiegt, zumal dem Steirer ganz wichtige Punkte im Kampf um einen Startplatz bei den HTT-Tour-Finals durch die Lappen gingen. Die Überraschung im Viertelfinale der HTT-Erste Bank Open ist aber wohl Adrian Vorhemus. Der 14jährige, der mit seiner sowohl rechts als auch links geschlagenen Vorhand für Furore sorgt, rang in einem wahren Krimi Dominik Jaros mit 7:6 im dritten Satz nieder, und darf sich am Mittwoch Abend auf ein Duell mit der HTT-Nr. 2 Vladimir Vukicevic aus Serbien freuen.

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