Warnschuss an die Konkurrenz nach Kopf-Gala “auf Donaufeld”

Die Kandidatenliste für das von 26. November bis 3. Dezember stattfindende HTT-Masters ist seit Dienstag Abend umfangreicher denn je und um einen ganz prominenten Namen reicher. Florian Kopf untermauerte mit seinem beim 22. September-HTT-500-Turnier eroberten Premieren-Titel seine Anwartschaft auf einen der acht begehrten Starplätze bei den HTT-Finals 2015 im UTC La Ville, und schob sich mit 500 Ranglistenpunkten nahe ran an die aktuell acht Saisonbesten im “Race to La Ville”. Der 23jährige demonstrierte am Dienstag Nachmittag im 90. Saison-Endspiel seine ganz große Klasse, und deklassierte mit einer wahrlich atemberaubenden Vorstellung den mit Hoffnungen auf eine internationale Tenniskarriere agierenden Lukas Matic in gerade einmal 51 Minuten mit 6:0 und 6:2. Ein Bericht von C.L

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Florian Kopf lieferte Gala im finalen Duell der “hard hitter” ab

Es war höchst an der Zeit, dass ein Spieler mit derart großer Qualität in den exklusiven Kreis an HTT-Titelträgern aufsteigt. Am letzten Sommertag 2015 und im 10. Anlauf gelang Florian Kopf vom Schwechater TC endlich der heiß ersehnte erste HTT-Titel. Der 23jährige Power-Server begeisterte im mit Spannung erwarteten Endspiel des 22. September-HTT-500-Turniers am Centercourt des TC Donaufeld die zahlreichen Zuschauer vor Ort, und lieferte eine bislang noch nie gesehene Filzkugel-Gala in der Nordmanngasse ab. Das “finale Duell” zweier absoluter “hard hitter” versprach ganz großes Tennis zum Abschluss des HTT-Tennis-Sommers 2015, und am Ende nach nur einer schwachen Stunde, ging auch niemand im Publikum enttäuscht nach Hause. Für eines dieser denkwürdigen Endspiele, über die man noch Jahre später spricht, verlief die Partie zwar leider zu einseitig, und doch wird dieser geniale Final-Auftritt von Florian Kopf im Circuit noch für Aufsehen sorgen.

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Florian Kopf und sein Kampf gegen gewisse Vorurteile

Die HTT-Topstars sollten sich mit Blickrichtung “Masters” nämlich anschnallen, und ein paar Stoßgebte in Richtung Tennis-Gott schicken. Ein Florian Kopf in der Verfassung von Dienstag Nachmittag und mit der gezeigten Performance des September-HTT-500-Finales, könnte beim “Saisonfinale der Top 8 im UTC La Ville” zum ganz großen Albtraum von Vukicevic & Co werden. Und spätestens seit Dienstag Nachmittag mit dem Erscheinen der neuesten Entry-List, sitzt der “Kopf” den Top-Ten-Stars auch punktemäßig im Nacken. Mehr noch, ist der 23jährige mit seinem erstmaligen Einzug in die Top Ten und Platz 9 längst einer von ihnen. Und das völlig zu recht, denn am Dienstag Nachmittag widerlegte “Flo” vor den Augen seiner Familie einige Vorurteile, mit denen er bislang auf der HTT zu kämpfen hatte. Das er “mit” den schnellsten Ball im gesamten Tour-Zirkus spielen kann, ist kein Geheimnis! Nur konstant halten kann er sein oft gezeigtes und höchst  grandiose Level nicht. Und in engen Situationen würde er auch schwächeln, waren sich seine Kritiker bisher einig. Im gestrigen Finale gegen den hoch talentierten Lukas Matic spielte sich Kopf aber endgültig frei von allen Vorurteilen, und beeindruckte mit einer gigantischen One Man Show die HTT-Szene.

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Kopf und Matic – Südstadt als Trainingsbasis – die einzige Gemeinsamkeit an einem sonst einseitigen Finaltag

Kopf war vom ersten Ballwechsel an voll konzentriert bei der Sache, und das aus gutem Grund. Der 23jährige wusste genau um die Stärken seines Gegners, und wie gefährlich Matic hätte werden können. Beide September-HTT-500-Finalisten trainieren nämlich in der Südstadt. Matic reift unter den Fittichen von Thiem-Papa Wolfgang in der Tennisakademie von Günter Bresnik exzellent heran, und Kopf profitierte in den letzten Wochen von der Sparring-Einladung der ehemaligen WTA-Spitzenspielerin und Venus Williams-Bezwingerin Barbara Schwartz. Kopf wusste also nur zu genau, was ihm blühen könnte, wenn er vom Start weg nicht voll fokussiert bei der Sache wäre, und höchst aggressiv an den jungen Mann aus Seebenstein herangehen würde. Und das tat der 23jährige dann auch! Kopf setzte den mit Service beginnenden Gegner vom ersten Aufschlag an permanent unter Druck, attackierte schon am Return den auf eine internationale Tenniszukunft hoffenden Jungstar, und sorgte so für reichlich Unsicherheit im Spiel des 16jährigen Niederösterreichers. Selbst ließ Kopf bei eigenem Aufschlag nichts anbrennen, und betonierte ein ums andere Mal seine großartige Vorhand unerreichbar für Matic übers Netz. Damit hatte er dem 16jährigen früh die Schneid abgekauft, und sich selbst die nötige Lockerheit verschafft, um so eine glanzvolle Gala abliefern zu können.

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Matic bleibt im Finish gegen nachlassenden Kopf die Höchststrafe erspart

Mit dem Break zum 3:0 war wohl der erste Satz entschieden, und mit jenem zum 5:0 hatte sich Kopf endgültig in einen wahren Spielrausch gehievt. Da waren gerade einmal 15 Minuten gespielt, in denen Matic die ganze Grausamkeit dieses Sports zu spüren bekam. “In der Zone” muss Kopf gewesen sein, als er nach nur 19 Minuten Jungstar Lukas Matic eine “Null” aufgebrummt hatte, und mit 14:2 Winnern und nur 4 unerzwungenen Eigenfehlern den Tour-Veranstalter am Live-Ticker und die Zuschauer vor Ort in Verzückung versetzte. Und auch der bekannte Kopf-Einbruch blieb an diesem sonnigen Nachmittag in Floridsdorf aus. Matic patzte auch im Eröffnungs-Game des zweiten Satzes bei eigenem Aufschlag, und so bereitete der längst entnervte und zugegeben auch unglücklich agierende Jungstar seinem überlegenen und weiter groß aufspielenden Gegenüber den Weg zu einem grandiosen Kantersieg. Das Kopf bei 6:0, 5:0 nach nur 40 Minuten den Sack mit eigenem Aufschlag nicht zumachte, hat nichts mit der von seinen Kritikern lancierten “mentalen Schwäche” zu tun. Nach 11 in Serie gewonnenen Games kann man schon kurz einmal die Konzentration verlieren, auch die Körperspannung wird nicht mehr gegeben gewesen sein, und so kam Matic im Finish zu zwei – ohnehin hoch verdienten – Ehrengames.

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Florian Kopf avanciert im 925. Einzelturnier der Open Ära zum 320. Turniersieger der Geschichte

Am Ende und zwar exakt 4 Minuten nach 14 Uhr und nach 83 ausgespielten Ballwechseln hatte Florian Kopf dann den Schlusspunkt hinter seine grandiose Gala-Vorstellung gesetzt. Mit geballter Faust und freudigem Blick Richtung seiner auf der Terrasse sitzenden Familie, zelebrierte der 23jährige seinen HTT-Premieren-Erfolg, der auch statistisch belegt ein besonderer war. Kopf avancierte im 925. Single-Turnier der Open Ära zum 320. Turniersieger der Geschichte, und er schob sich mit den 500 gewonnenen Ranglistenpunkten mitten hinein in die Elite der Hobby-Tennis-Tour. Erstmals überhaupt rangiert der Jungstar vom Schwechater TC in den Top Ten, und im “Race to La Ville” trennen den 23jährigen vor der heißen Herbstsaison nur mehr 330 Punkte vom achtplatzierten HTT-French-Open-Champion Victor Stabrawa.

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Der Sieger im ausführlichen Interview: “Es ist mir alles aufgegangen”

Nach seiner glanzvollen Darbietung zeigte sich Florian Kopf im Sieger-Interview dementsprechend gut gelaunt und höchst zufrieden: “Ich habe jetzt einmal ein Spiel sehr konstant durchgespielt, und ein wirklich sehr gutes Match durchgezogen, und einmal gezeigt was ich kann”, strahlte der frischgebackene September-HTT-500-Champ. “Ich wusste das Matic eine äußerst starke Vorhand hat, und als Linkshänder sehr gefährlich ist. Mir war auch klar, dass ich ihn nicht spielen lassen darf, und deshalb auch von Beginn weg voll aggressiv gespielt und angegriffen. Es ist mir heute einfach alles aufgegangen”, schilderte Kopf, der nun auch ein ganz heißer Anwärter auf einen Startplatz im elitären Achter-Feld beim Masters ist. “Natürlich ist das Masters ein Ziel von mir, aber wir werden sehen, wieviel Zeit ich in den nächsten Wochen habe, und wieviele Turniere ich bis dahin noch spielen kann. Und dann ist da noch die Frage, wie ich mich auf die Halle einstellen kann. In der Vergangenheit habe ich da ja öfters ausgeschüttet. In jedem Fall ist das Masters aber ein großes Thema, und ich werde alles versuchen, um dort dabei zu sein” so Kopf.

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