65. Grand-Slam-Start – Martin Kova mit Roger Federer Bilanz

Am wahrscheinlich letzten heißen Wochenende des Jahrhundert-Sommers 2015 trifft sich die Elite der Hobby-Tennis-Tour am südlichen Stadtrand von Wien zum letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres. Die bereits 24. Auflage der HTT-US-Open auf den beiden Hartcourts im Tennispoint Südstadt hat wieder viele der absoluten Topstars aus Österreichs größter Breitensport-Turnierserie angelockt, und wird bis einschließlich Dienstag einen mehr als würdigen Schlusspunkt hinter eine abermals großartige Major-Saison setzen. Nach dem Triumph von Serve & Volley-König Bernhard Scheidl bei den HTT-Australian-Open, dem Überraschungssieg von Victor Stabrawa bei den HTT-French-Open und dem HTT-Wimbledon-Erfolg von Andreas Trinko, wartet die Hobby-Tennis-Szene mit großer Spannung darauf, wer von den zahlreich am Start befindlichen HTT-Assen die letzte der vier Grand-Slam-Trophäen 2015 an sich reißen wird. Ein Bericht von C.L

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Martin Kova mit 65 Grand-Slam-Turnierteilnahmen gleich auf mit Roger Federer

Der Eröffnungstag bei der 24. Auflage der HTT-US-Open in der Südstadt bei knapp über 30 Grad im Schatten hatte neben der angelaufenen Qualifikation, mit dem Match des an Nr. 4 gereihten BMTC-Open-Champion Stefan Grubmüller natürlich auch den ersten Auftritt eines gesetzten Spielers zu bieten. Dennoch standen alle Akteure des ersten Spieltages ganz klar im Schatten eines Mannes, der am Freitag Nachmittag im Eröffnungsspiel des 83. Saison-Turniers wieder einmal für ein unfassbares Statistik-Highlight sorgte. Martin Kova, 30facher Turniersieger und ehemalige Nummer 1 der HTT, schraubte seine privaten Major-Bestleistungen wieder einmal in Rekordsphären, die ihresgleichen suchen und der staunenden Konkurrenz jede Menge Respekt abverlangt. Der mittlerweile 32jährige nahm pünktlich um 15 Uhr mit seiner Auftakt-Partie gegen Andreas Tolunay sein 65. Grand-Slam-Karriere-Turnier in Angriff. Damit hält der 7fache Major-Gewinner bei exakt genausovielen Turnierteilnahmen auf Grand-Slam-Ebene wie der große Roger Federer auf der ATP-Tour.

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Martin Kova in seinem Auftakt-Match beim 18. HTT-US-Open-Antreten gegen Terra-Rossa-Star Andreas Tolunay ohne Chance

In seinem 155. Major-Single (übrigens auch Rekord auf der HTT) hatte Kova außer den statistischen Rekordmarken aber relativ wenig zu bieten und noch weniger zu lachen. Einem keinesfalls groß aufspielenden Andreas Tolunay mit 1:6, 3:6 unterlegen, rannte der Routinier vom TC Top Serve in seine fünfte Erstrunden-Niederlage in Serie, und kassierte obendrein nach 2013 und 2014 die dritte HTT-US-Open-Auftaktpleite in Folge. Kova konnte bei seiner 18. September-Grand-Slam-Teilnahme nie an seine Glanzeiten erinnern, als er sich beispielsweise 2003 in die Siegerliste eintragen konnte, oder fünf weitere Male den Weg bis ins Endspiel fand. 2010 stand Kova letztmalig im Finale des letzten Saison-Grand-Slams, und seither ging es eigentlich nur mehr stetig bergab. Der 32jährige ackerte zwar wie gewohnt, aber spielerisch war er seinem Gegenüber nicht gewachsen. Was doppelt bitter wiegt, zumal auf der anderen Seite des Netzes mit Andreas Tolunay ein Mann stand, der ja nun im Circuit auch nicht den Ruf eines Edeltechnikers besitzt. Um Tolunay freilich zu bezwingen, wären spielerisches Format und ein Stückchen Selbstvertrauen von Nöten gewesen. Von beidem ist Kova aber so weit entfernt wie von einem möglichen achten Karriere-Slam. Was den 32jährigen noch antreibt – zumindest bei den HTT-Majors – an den Start zugehen, ist eine letzte Bestmarke. 98 Matches hat Kova auf Grand-Slam-Ebene in seiner außergewöhnlichen HTT-Laufbahn gewonnen, den Rekord von Claus Lippert mit 100 Grand-Slam-Matcherfolgen will der 32jährige noch mitnehmen. “Dann kann ich aufhören”, lächelte der ehemalige Ranglisten-Erste nach seinem Auftakt-Aus. Tolunay hingegen feierte seinen ersten Sieg bei diesem Turnier überhaupt, und darf im Achtelfinale gegen den Sieger der Partie Alexander Scheller vs. Lukas Planteu nochmals ran.

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Markus Hobiger muss sich in seinem 440. HTT-Karriere-Single gegen Sebastian Hickl mit 1:6, 4:6 geschlagen geben, und scheitert zum zweiten Mal in Folge bereits in der HTT-US-Open-Qualifikation

Und auch die zweite am Eröffnungstag im Einsatz befindliche HTT-Legende, erlebte einen “schwarzen Freitag”. Markus Hobiger, 38jähriger Evergreen der Hobby-Tennis-Szene prolongierte am gestrigen ersten Spieltag seinen nun schon beängstigend lange andauernden Abwärtstrend im HTT-Zirkus. Der nach Erfolg lächzende Guntramsdorfer crashte in der ersten Quali-Runde mit einer speziell im ersten Satz als indiskutabel zu bezeichnenden Vorstellung gegen Sebastian Hickl in ein 1:6, 4:6 Desaster, und hatte am Ende nach 88 gespielten Minuten die insgesamt fünfte Startpleite bei seinem achten HTT-US-Open-Antreten zu beklagen. Das 440. Karriere-Single entwickelte sich für Hobiger von Beginn an nicht nach Wunsch. Während der Niederösterreicher mit vielen seiner vergebenen Chancen haderte, spielte Hickl seinen Part in Durchgang 1 trocken und souverän runter. Im zweiten Satz einen Gang zurück geschaltet, musste “Basti” einen stärker aufkommenden Hobiger mit 6:4 niederkämpfen, ehe der 22jährige seinen Startplatz im Hauptfeld inne hatte. “Ich freue mich über meinen Sieg und das anstehende Duell mit Christoph Straninger”, frohlockte der Sieger, während Hobiger einmal mehr einen weiteren Karriere-Tiefschlag zu analysieren versuchte. “Mit meiner Leistung im zweiten Satz bin ich eigentlich zufrieden”, urteilte der 38jährige. Apropos Hobiger: Nach seinem zweiten Erstrunden-Aus in Serie im Jahr 2013 gegen Deutschlands Jan-Philip Toader meinte Hobiger noch: “Schlimmer kann es ja nicht mehr werden”. Jetzt ist es doch tatsächlich noch schlechter gekommen. Denn am gestrigen Eröffnungstag setzte es für Hobi die zweite Quali-Auftakt-Pleite in Folge. Jetzt kann es nicht mehr schlimmer werden!

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BMTC-Open-Champion Stefan Grubmüller startet souverän in das letzte Grand-Slam-Turnier des Jahres, aber was ist mit Jänner-Grand-Slam-Viertelfinalist Niklas Grünefeldt los?

Was tat sich sonst noch am ersten Spieltag der 24. HTT-US-Open 2015? Die Nummer 4 des Turniers, der frischgebackene BMTC-Open-Champion Stefan Grubmüller, demonstrierte mit einem sicheren 6:2, 6:2 Erfolg über Mathias Hason seine aktuell recht gute Form, und rehabilitierte sich damit auch für die gegen Harald Schachinger erlittene Erstrunden-Niederlage des Vorjahres. Während der 29jährige also souverän das Achtelfinale erreichte, setzte es für Mister Doppel-Vorhand Mathias Hason ausgerechnet eine Woche vor seinem Heim-Turnier bei den Bisamberg Open einen Dämpfer. Aktuell auf Formsuche des vergangenen Winters scheint auch Deutsch Wagram-Jungstar Niklas Grünefeldt. Der 14jährige, der im Jänner mit seinem Viertelfinal-Einzug bei den grandios besetzten HTT-Australian-Open noch für Furore sorgte, war gegen den drei Jahre älteren Kevin-Alexander Köck mit 2:6, 2:6 ohne konkrete Sieg-Chance geblieben. Starke Auftritte in der Qualifikation legten übrigens auch noch Ungarns neuer HTT-Star Andras Szele (6:3, 6:3 gegen Christoph Gastner) und Patric Weidinger mit einem glasklaren 6:2, 6:2 Erfolg über Serbiens Jungstar David Antic hin. Als Belohnung gibt es am Samstag zwei Dates mit absoluten HTT-Hochkarätern. Szele darf sich mit Lukas Prüger duellieren, und Patric Weidinger darf sich auf ein Kräftemessen mit HTT-Wimbledon-Finalist Christoph Beutler freuen.

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