Auch November-Grand-Prix vermeldet Teilnehmerrekord

Der Tennisboom bei den Hallenturnieren der Hobby-Tennis-Tour hält weiter an. Nachdem schon das Oktober-GP und das November-Super-4 mit Teilnehmerrekorden aufwarten konnten, meldet nun auch das letzte Grand-Prix-Turnier des Jahres ein Rekordfeld. Die 15. Auflage des November-Grand-Prix-Turniers tritt damit endgültig aus dem Schatten der letztjährigen Veranstaltungen, als das Event mit dem “ungüstigen Termin” unmittelbar vor dem Masters und mit allgemein weniger Interesse nach jeweils zwei Hallen-Wochenenden davor zu kämpfen hatte. Auch heuer fehlen zwar drei Spieler aus den Top 5, doch wen kratzt das schon, wenn man einen Blick auf das sensationelle Teilnehmerfeld des 110. Turniers auf Teppich wirft. Eine Vorschau von C.L

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Dzafic – Liu – Kunz, der spannende Dreikampf um zwei Masters-Tickets

Im Blickpunkt steht natürlich auch an diesem Wochenende beim letzten GP-Turnier der Saison die Qualifikation zum Masters. Der Titelgewinn des Michael Kunz beim November-Super-4-Turnier hat die Frage wer zum Masters fährt zu einem superspannenden Dreikampf gemacht. Lediglich 18 Punkte trennen Ermin Dzafic, Tashi Liu und Michael Kunz, gemeinsam haben die drei Masters-Kandidaten vor dem Turnier der letzten Chance nur die Tatsache, vor echt schwierigen Auftaktaufgaben zu stehen. Ermin Dzafic möchte seinen siebenten Rang im Champions-Race mit zumindest einer gewonnenen Runde festigen. Allerdings bekommt es der 23jährige in Runde 1 mit einem echten November-Grand-Prix-Routinier zu tun. Bereits zum 4x schlägt Martin Vytisk hier auf, sein bestes Resultat fuhr der Niederösterreicher beim seinem Debüt im Jahr 2003 ein, als er bis ins Semifinale kam. Geht es nach dem Gesetz der Serie, dann droht Vytisk heuer aber bereits das Aus in Runde 1. 2004 verlor Martin nämlich im Viertelfinale, 2003 endete das Turnier für den 31jährigen im Achtelfinale, womit 2006 das Erstrunden-Aus logisch wäre. Dagegen spricht aber einerseits die zuletzt gezeigte Form von Vytisk, der beim Oktober-GP-Turnier sein Comeback mit einem Finaleinzug krönte, und andererseits die Statistik, die Vytisk im Head to Head mit 1:0 in Front sieht. Beim September-Grand-Slam 2005 siegte er gegen Dzafic mit 7:5, 7:5. Unter Druck steht auch Tashi Liu. Der Asiate hatte letzte Woche in Runde 1 gegen den späteren Sieger Michael Kunz mit Matchball die große Chance, frühzeitig alles klar zu machen. Jetzt beginnt das große Zittern, und das wird vor dem Auftakt gegen Michael Berger kaum kleiner werden beim Asiaten. Beide Spieler sind zum 2x beim November-GP im Einsatz, Liu verlor im Jahr 2001 im Viertelfinale, und noch in bester Erinnerung ist der Berger-Auftritt vom vergangenen Jahr, wo der 39jährige gegen den späteren Sieger Roman Ainberger ein Superpartie in Boxkampf-Manier spielte und bei 5:5 im dritten Satz völlig erschöpft aufgeben musste. “Tashi Liu ist ein echter Prüfstein für mich”, meinte Berger vor seinem 15. Karriere-Turnier. Bleibt der frischgebackene November-Super-4-Sieger Michael Kunz, der bei seiner November-GP-Premiere erstmals ein Turnier als Top-Ten-Spieler in Angriff nehmen wird. Bei seinem 10. Turnierstart hat der 35jährige nur ein Ziel. “Ich will den Titel und die Nummer 7 im Champions-Race werden”. Eine hohe Erwartungshaltung, erst Recht wenn man sich Michaels Erstrundengegner zu Gemüte führt. Der heißt Gerald Scheller, und kommt nach seinem Februar-GP-Titel und der danach bedingten Verletzungspause erstmals wieder auf die Tour. Seine Knieverletzung bildet auch das große Fragezeichen, das hinter dem Comeback-Auftritt des seit 4 Spielen in der Halle ungeschlagenen Top-Ten-Mannes steht. “Ich spiele mit so lange das Knie hält und ich die fehlende Praxis ausgleichen kann”, meinte Gery, der gegen Kunz den 35. Einzelsieg seiner Karriere einfahren könnte.

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Thomas Valek kehrt bei “seinem Turnier” auf die Tour zurück

Kunz gegen Scheller ist aber nicht der einzige Schlager der auf die Hobby-Tennis-Tour am Eröffnungstag des November-GP-Turniers zukommt. Thomas Valek gegen Matthias Fink, auf den ersten Blick ein Duell der Nummern 35 und 82 im Entry-Ranking, verdient bei näherem Hinsehen absolut das Attribut Schlagerspiel. Matthias Fink will bei seinem dritten Turnierstart seine steil nach oben zeigende Formkurve auch hier beim November-GP-Turnier bestätigen. “Es geht mit jedem Spiel ein Stück weiter nach oben”, gibt sich der Newcomer zuversichtlich. Seinen Gegner Thomas Valek vorzustellen ist wie Eulen nach Athen zu tragen. Zwar steht “Tom” im Entry-Ranking mit Platz 35 am historischen Tiefststand, war die abgelaufene Saison eine zum Vergessen, dennoch gilt der “einstige Hallenkönig” noch immer zu den Zugnummern der Hobby-Tennis-Tour. Und mit dem November-GP-Turnier verbindet den 6fachen Hallenturniersieger eine gute Erinnerung. Im Jahr 2002 feierte er sein Tour-Debüt, und das gleich mit einem Turniersieg. Seither war Valek nicht mehr im November-GP-Einsatz. Heuer stand der 32jährige als einzig nennenswertes Ergebnis im Finale des April-GP-Turniers, mit dem Erstrunden-Aus beim Rasen-Grand-Slam-Turnier verschwand “Tom” von der Bühne Hobby-Tennis-Tour.

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Bei Udovc gegen Altsinger sind drei spannende Sätze vorprogrammiert

Jede Menge Spannung verspricht auch das Erstrunden-Duell zwischen Masters-Teilnehmer Markus Altsinger und Alexander Udovc. Zwar ist es ein Treffen zweier Spieler, die in den beiden bisherigen Hallenturnieren der Wintersaison keine Bäume ausgerissen haben, die Statistik läßt aber einiges für diese Auftaktpartie erhoffen. Zweimal standen sich Udovc und Altsinger nämlich bisher auf der Tour gegenüber, und beide Duelle gingen über die volle Distanz von drei Sätzen. In beiden Spielen ging zwar Altsinger als Sieger vom Platz, allerdings immer mit jeder Menge Glück und klaren Rückstanden. Und genau an die erste direkte Begegnung der beiden nunmehrigen Tour-Stars wird sich vor allem Alex Udovc trotz der Niederlage gerne erinnern. Vor exakt einem Jahr war es bei diesem Turnier, als er gegen den späteren Finalisten Markus Altsinger im Achtelfinale eine traumhafte Partie spielte, und mit 5:2 Führung im dritten Satz wie der sichere Sieger aussah. Zwar ging der Schlussdurchgang bekanntlich mit 7:5 an Altsinger, dieses Match gilt trotzdem als die Geburtsstunde des Top-Mannes Alex Udovc. Und auch heuer im Achtelfinale der “US Open der Hobby-Tennis-Tour” vergeigte Udovc gegen Altsinger eine klare Führung. Vor seinem 45. Karriere-Spiel bleibt dem Ranglisten-Elften nur zu wünschen, dass er nach drei Hallen-Erstrundenniederlagen in Folge wieder auf die Siegerstraße zurückkehren kann.

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Titelverteidiger Ainberger gegen die Nummer 1 des Turniers Hans Ebner

Einen weiteren echten Kracher bietet das November-Grand-Prix-Turnier mit dem Erstrunden-Duell zwischen Hans Ebner und Roman Ainberger. Die Nummer 3 der Rangliste und Nummer 1 des Turniers Hans Ebner möchte vor dem Masters wohl noch zum ein oder anderen Match kommen. Allerdings wird sich der Korneuburger ordentlich ins Zeug legen müssen, damit er seinen Plan ein paar Spiele vor dem Masters zu bekommen, nicht schon zum Auftakt ad acta legen muss. Denn der 36jährige hat ein ganz schwieriges Los für sein November-GP-Debüt gezogen. Mit Roman Ainbeger hat er den Titelverteidiger und 2fachen November-GP-Sieger erwischt. Jenen Mann, der zum 5x bei diesem Event mit von der Partie und dort seit 9 Spielen ungeschlagen ist. Im Vorjahr vollbrachte Ainberger das perfekte November-GP-Tennis-Märchen, als er acht Jahre nach seinem ersten Titelgewinn im Jahre 1997, auch die 2005er Ausgabe für sich entschied. Mit einem Finalsieg über Markus Altsinger krönte Ainberger damals seine Tour-Rückkehr mit dem 19. Turniersieg seiner Laufbahn. Ob der 20. Karriere-Titel ein Jahr später dann schon zu kitschig wäre?

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Claus Lippert, 10 .November 2006