Die OTC Open 2015 – ein Top-Event mit denkwürdigen Momenten en masse

Unvergessliche Momente gab es ohne Ende bei der 2. Auflage der mit 1.000 Euro dotierten OTC Open im noblen Hietzing. Geprägt von Omega-Hoch Annelie, das subtropische 38 Grad direkt aus der Sahara in Richtung Jennerplatz schaufelte, waren die Saisonturniere Nr. 49 und 50 wohl die heißesten, seit es Aufzeichnungen in der Open Ära der Hobby-Tennis-Tour gibt. Sensationell präparierte Tennis-Courts wurden zu regelrechten Glutöfen, auf denen denkwürdige Augenblicke praktisch vorprogrammiert waren. Wie etwa die unmenschliche Erstrunden-Schlacht zwischen Filip Markovic und Christopher Brunner, in der beide Akteure bis an die Grenzen ihrer Belastbarkeit stießen, und zusammen in 3:42 Stunden Spielzeit die Rekordmenge von 12 Litern Flüssigkeit zu sich nahmen. Oder der sportliche Überlebenskampf des australischen Tour-Debütanten Russell McGregor, der sich in seinem Auftakt-Match gegen den erst 14jährigen Qualifikanten Constantin Kletter knappe drei Stunden lang in der prallen Sonne bei gut 60 Grad quälte, ehe ihn schwere Krämpfe zur Aufgabe zwangen. Man wird die “heißen” OTC Open als echten Überlebenskampf in paradisischen Verhältnissen in Erinnerung behalten, mit insgesamt 24 hart umkämpften Dreisatz-Schlachten. Doch für die aufregendsten Szenen eines phantastischen Events sorgten Serbiens Nummer 1 Vladimir Vukicevic und der oberösterreichische Vorjahres-Champion Florian Brunner, die mit unfassbaren Momenten weit über die herrlich gelegene OTC-Anlage hinaus, für Aufsehen und Furore sorgten. Ein Bericht von C.L

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Erhofftes Traumfinale wird im Viertelfinale zum “Hitze-Drama am Jennerplatz”

Sonntag Nachmittag, Viertelfinale der exzellent besetzten und in der HTT-Szene mittlerweile als höchst prestigeträchtig angesehenen OTC-Open. Am Centercourt heizt Omega-Hoch Annelie die Temperaturen in rekordverdächtige Höhen empor, und macht aus dem Schmuckkästchen direkt unter dem Clubhaus eine Sauna, in der sich geschichtsträchtige Szenen an diesem Sonntag den 5. Juli 2015 abspielen sollten. Vladimir Vukicevic, Nummer 1 der HTT aus Serbien gegen den im Vorjahr so glänzend agierenden Florian Brunner, der zwecks Titelverteidigung extra am Matchtag zeitig morgens aus Oberösterreich anreiste, und sich in den beiden Auftakt-Runden gegen den Qualifikanten Oliver Binder und den steirischen Juni-Masters-Series-1000-Finalisten Alexander Schager keine Blöße gab. Es war also angerichtet für ein Tennisfest mit jenen beiden Herren, die die Turnier-Verantwortlichen vom Ober St. Veiter Tennisclub wohl sehr gerne erst im Finale gegeneinander gesehen hätten. Stattdessen erlebte die Tour-Community einen epischen Tennis-Nachmittag zwischen zwei Topspielern, der am Ende als “Hitze-Drama am Jennerplatz” Bekanntheit erlangen sollte, und mit Titelverteidiger Florian Brunner einen tragischen Helden in der Hauptrolle hatte.

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Brunners One-Man-Show endet in körperlichem Martyrium am OTC-Centercourt

Zunächst freilich sprach noch nichts dafür, dass der viertelfinale Gigantentreff einer für die Geschichtsbücher werden sollte. Im Gegenteil: Florian Brunner trumpfte in ganz großer Manier auf, erteilte dem Rasenkönig aus Sombor eine Lehrstunde, und ließ die HTT-Nr. 1 mit 8:2 gewonnenen Games in den ersten 10 Spielen ganz schön alt aussehen. Der mit einem Höllentempo agierende Jungstar aus Buchkirchen bot den interessierten Zuschauern eine beeindruckende One-Man-Show, während sein serbischer Widerpart in der von Hoch Annelie aufgeheizten Juli-Sonne regelrecht zerschmolz. Die Regie in diesem bis dahin so einseitigen Super-Duell am OTC-Centercourt übernahm aber wie so oft das Schicksal, und das meinte es mit dem Vorjahressieger aus Oberösterreich diesmal nicht so gut. Ein unendlich körperliches Martyrium setzte ein, und Brunner am Ende matt. Der 18jährige krümmte sich von schweren Ganzkörper-Krämpfen geplagt über die rote Asche von Hietzing, schleppte sich heroisch von Game zu Game, und wäre um ein Haar zum gefeierten Helden avanciert. Ein Punkt fehlte dem Titelverteidiger am Ende nur zur Herrlichkeit, als er bei Aufschlag seines Gegners einen Matchball vorfand. Das erste Service des Serben im Out, die Spannung stieg in unerreichte Höhen, als sich Vukicevic zum zweiten Aufschlag bereit machte, und sich Brunner plötzlich an der T-Linie stehend für den Return in Stellung bringt. Der angeschlagene Vorjahressieger setzt den Return via Rückhand-Slice über das Netz, Vukicevic kontert mit einem schlecht ausgeführten und zu kurz geratenen Vorhand-Cross-Ball direkt auf den dort schon lauernden Gegner, und damit schien die Partie entschieden. Brunner hatte den kleinen gelben Filz direkt auf seiner Vorhand und praktisch perfekt am Schläger, dazu einen komplett offenen Platz und damit den vielleicht größten, vorallem aber den am schwierigsten zu erringenden Erfolg vor Augen, als das “Drama vom Jennerplatz” auf seinen Höhepunkt zusteuerte. Brunner jagte die Kugel ins Aus und sich selbst damit ins Verderben. Einstand statt Sieg, und damit war Brunner auch im Kopf geschlagen. Vukicevic rettete sich zum 5:5 und schließlich erstmals bei den OTC Open ins Semifinale, weil Brunner kurz darauf mit unmenschlichen Schmerzen aufgeben musste.

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Filip Markovic verliert epischen Erstrunden-Fight gegen Christopher Brunner nach 3:42 Stunden und dazu 4 Kilogramm an Gewicht

Einen ähnlich abartigen Auftritt hatte Stunden zuvor auch Florian Brunners Cousin Christopher, der sich in Runde 1 des Juli-Masters-Series-1000-Turniers im Rahmen der OTC Open einen denkwürdigen Schlagabtausch mit Serbiens Jungstar Filip Markovic lieferte. Ob es gesund war, was die beiden “Helden” am 8er-Court der schmucken Tennisanlage am Hietzinger Jennerplatz ablieferten, darf bezweifelt werden. 3:42 Stunden ackerten “Filip & Christopher” bei gefühlt unmenschlichen Verhältnissen, und schluckten gemeinsam 12 Liter Flüssigkeit, um den Wasserhaushalt im eigenen Körper nur irgendwie zu regulieren. “4 Kilo habe ich in diesem Match abgenommen”, erzählte Filip Markovic eine Woche später im HTT-Wimbledon, ein Umstand der deutlich vor Augen führt, welch gigantische Leistung die Stars der HTT an diesem OTC-Weekend vollbracht hatten. Brunner kam nach verlorenem ersten Satz zurück, löste sein Achtelfinal-Ticket im Tie-Break des dritten Satzes, um sich dort in der Runde der letzten 16, kraft- und saftlos eine Doppel-Null von HTT-US-Open-Finalist Martin Zehetner abzuholen.

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Ersatzmann Florian Kopf sprengt mit Topleistung ein OTC-Semifinale der Top 4

Ausfälle gab es auch schon vor dem ersten Ballwechsel der mit 82 Spielern aus 14 Nationen und von HTT-TV begleiteten Veranstaltung am Jennerplatz. Italiens Jungstar und Vorjahres-Semifinalist Encinas Bartos hatte “Bauchweh” unmittelbar vor seinem ersten Auftritt bekommen, und musste kurzfristig sein Kommen absagen. Ersatz war schnell gefunden, und hochkarätiger noch dazu! Mit Florian Kopf zog der HTT-Veranstalter immerhin einen HTT-Australian-Open-Semifinalisten aus dem Ärmel, der seine kurzfristige Verpflichtung mit einem ganz starken Auftritt rechtfertigte. Der 23jährige vom Schwechater TC sprengte nach zwei realtiv einfachen Vorrunden-Siegen mit einem Arbeitssieg im Viertelfinale gegen Martin Zehetner die Top 4 im Semifinale, und wurde in der mit großer Spannung erwarteten Vorschluss-Runde gegen die HTT-Nr. 1 Vladimir Vukicevic womöglich nur vom schlechten Wetter gestoppt, das überraschend die von “Hoch Annelie” erzeugte Hitzewelle unterbrach. Bei 6:7, 5:5, musste Kopf am Montag zunächst wegen anbrechender Dunkelheit sein Duell mit Vukicevic unterbrechen, und weil es am Tag der geplanten Fortsetzung der Wettergott mit dem Power-Server nicht gut meinte, erntete Glückskind “Vladimir” den nächsten im walk over-Style errungenen Sieg. Dennoch demonstrierte Kopf in seinen Auftritten gegen Zehetner und Vukicevic, auf welch unfassbar hohes Niveau er sein Tennis mittlerweile geschraubt hat.

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Jungpapa Damian Roman völlig relaxt und mit ansteigender Form vor seinen “persönlichen” Saison-Höhepunkten

Die Überraschung des 50. Saisonturniers das zugleich auch als 885. Single-Event der Open Ära die Statistiken ziert, war aber ein Mann, der bislang heuer mit absoluten Top-Resultaten noch geizte. Lediglich auf Position Nr. 109 wurde er vor dem Turnier in der Jahreswertung “Race to La Ville” geführt, kein Wunder wenn gerade einmal ein Drittrunden-Aus bei den HTT-Australian-Open und ein Achtelfinale beim Mai-Masters-Series-1000-Turnier im UTC La Ville als Topresultate zu Buche stehen. Zumindest die Entry-List spuckte aber Damian Roman noch als “Topstar der Szene” und als Nummer 4 aus, und dieses Ranking bestätigte der 33jährige aus Negresti Oas mit einer mehr als soliden Darbietung. Im Gegenteil: Der HTT-US-Open-Champion bot Runde für Runde sehenswertes Sandplatz-Tennis und ließ vor seinen persönlichen Saison-Höhepunkten “Kitzbühel & US Open” steigende Form erkennen. Der Jungpapa wirkt nach der Geburt seines zweites Kindes relaxt und motiviert wie schon lange nicht mehr. “Jetzt habe ich wieder etwas mehr Zeit meinem Hobby nachzugehen”, lächelte der spätere Sieger bei einem seiner zahlreichen Interviews am OTC-Wochenende. Dazwischen blieb genug Zeit, um mit dem Sohnemann im Pool zu plantschen, und sich der immer mit dabei befindlichen Familie zu widmen. Das offensichtliche Familien-Glück scheint den rumänischen Tour-Star zu beflügeln, und das bestätigte er auch mit den entsprechenden Resultaten.

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Damian Roman rettet sich im Halbfinal-Schlager gegen Philipp Schneider mit Krämpfen und nach vergebenen Matchbällen ins OTC-Open-Endspiel

Zwar meldeten sich in den ersten Tagen die Roman-Kritiker zu Wort, die den ohne Satzverlust vollbrachten Semifinal-Einzug nicht überbewertet wissen wollten, denn auf dem Weg ins Halbfinale räumte Damian “nur” zweitklassige Kundschaft aus dem Weg. Das sich der Ranglisten-Vierte aber tatsächlich wieder in der guten alten Form einstiger Glanzzeiten befindet, wurde im Halbfinal-Hit gegen den 2fachen Masterssieger und an Nummer 2 gesetzten Philipp Schneider deutlich. Dort dominierte Roman den Centercourt-Schlager fast eineinhalb Stunden lang, führte mit 6:1, 5:2, ehe sich ein zweites Brunner-Drama abzuzeichnen drohte. Der 33jährige bekam just in seinem 50. HTT-Karriere-Single Krämpfe und das gegen einen Mann wie Philipp Schneider, der heuer immerhin schon zwei HTT-Titel ins Trockene brachte. Wieder wurden die Zuseher bei diesen OTC Open 2015 Zeugen eines epischen Fights und höchst dramatischer Szenen. Roman hatte bei 5:4 Matchball, als ihm doch tatsächlich beim Service das Racket aus der Hand rutschte. Schneider nützte diese kurze Schwäche seines Gegners, sorgte für den Satzausgleich und hätte eigentlich knapp vor Einbruch der Dunkelheit noch für eine klare Führung gegen einen angeschlagenen Gegner sorgen müssen. Doch stattdessen ging der 2fache Masters-Champion mit einem 1:2 Rückstand in die – wegen Schlechtwetters – drei Tage später stattfindende Fortsetzung, wo dem 35jährigen Horner noch gerade ein Game gegönnt war.

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19. rein internationales HTT-Endspiel der Open Ära sieht farblose serbische Nummer 1

Und die Dominanz des Damian Roman spiegelte sich auch im Endspiel der OTC Open 2015 gegen den Ranglisten-Ersten Vladmir Vukicevic wider. Im 19. rein internationalen Endspiel zwischen der rumänischen und der serbischen Nummer 1 legte Roman dann noch einen Zahn zu. Der 33jährige spielte im finalen Duell der HTT-Superstars derart stark und souverän, dass manche Insider vor Ort vom besten Damian Roman aller Zeiten philosophierten. Dabei stotterte sich der 2fache HTT-US-Open-Champion durch die Anfangsphase dieses dritten direkten Duells der beiden Topstars. Er war es nämlich, der das erste Break zum 2:3 hinnehmen musste, und so früh unter Zugzwang geriet. Doch auf der anderen Seite des Netzes stand an diesem finalen Abend der gewaltigen OTC Open ein Vladimir Vukicevic, der scheinbar das Glück vom gesamten Wochenende zuvor aufgebraucht hatte, und der im Finale auch irgendwie nicht bei der Sache wirkte. War es die “13”, die dem 2fachen HTT-Wimbledonsieger in seinem 13. Karriere-Endspiel kein Glück brachte, war es der Druck, mit dem sechsten Masters-Series-1000-Titel auf Platz 4 in der ewigen Bestenliste vorstoßen zu können, und so nebenbei sein Heimatland Serbien mit Turniersieg Nr. 23 an das noch führende Deutschland heranzuführen. Oder hatte der 33jährige Rasenkönig nur einfach einen schlechten Tag? Wie auch immer, der mit 12 Einzelsiegen auf Masters-Series-1000-Ebene in Folge zum Finale angetretene Serbe, blieb just im wichtigsten Match des Turniers farblos. Mit 2 Doppelfehlern am Stück kassierte Vukicevic das Re-Break zum 3:3, hielt in der Folge bis 5:6 mehr schlecht als recht sein Service, ehe er sich das entscheidende Break zum 5:7 einhandelte.

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Wie Vladimir Vukicevic im Finish des Finales seinen Ruf als “Tennis-Gentleman” reparierte

Womöglich hätte Serbiens Superstar in diesem 50. Saisonfinale noch einmal die Kurve gekriegt, wenn er gleich im Eröffnungs-Game des zweiten Satzes eine seiner beiden Break-Chancen genützt hätte. Doch stattdessen rannte die Nummer 1 direkt hinein in ein so nie und nimmer zu erwartendes Debakel. Schnell war Roman mit zwei Breaks 4:0 voran, ehe er sich eine kleine Verschnaufpause mit zwei abgegebenen Games leistete. Ein Luxus der an diesem Abend nicht ins Gewicht fallen sollte, weil Roman die Nerven behielt, und der schon die letzten zwei Tage zuvor immer wieder störende Regen mithelfen sollte, die Partie zugunsten des HTT-US-Open-Champions zu entscheiden. Bei 2:5 setzte erwähnter Regen ein, verwandelte  den Centercourt binnen Sekunden in einen rutschigen und eigentlich unbespielbaren Ort, und just in diesem Augenblick avancierte Vladimir Vukicevic zum Tennis-Gentleman. Diesen Ruf hatte er im Show-Event beim sogenannten Lenovo-One-Shot-Tournament am Samstag Nachmittag ein bißchen ramponiert, als er im Endspiel und im Kampf um das rund 400 Euro teure Tablet gegen Melanie Wyka einen ersten Aufschlag realtiv “robust” ins Spiel brachte, und sich so zum Sieger kürte. Wobei ganz ehrlich gesagt: Was hätte er tun sollen? Wer von den dort anwesenden Spielern hätte angesichts eines 400 Euro Tablets absichtlich verloren? Wie auch immer! Bei 5:7, 2:5 und einsetzendem Regen, hätte “Vladi” vom Court stapfen können, und das Endspiel unter- und womöglich sogar abbrechen können. Er aber brachte großzügiger Weise und sportlich höchst fair den kleinen gelben – pardon – längst braunen Filz rasch ins Spiel, und rettete so dem Veranstalter und den Organisatoren des OTC das große Finale. Damian Roman war am Ende mit 7:5, 6:2 und dem fünften Karriere-Titel glücklich, und wieder einmal – nach Kitzbühel 2013 – zur Stelle, wenn Preisgeld ausgeschüttet wird, das er in Höhe von 300,– Euro aus den Händen von Turniersponsor Alexander Walter entgegennahm.

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U10-Supertalent Moritz Lesjak legt Talentprobe ab, und Simon Weber rettet mit Semifinal-Einzug die Ehre der zuletzt so hochgelobten HTT-Jugend

Im gleichzeitig stattfindenden OTC-Challenger stellte man sich derweil die Frage, welcher der auch diesmal wieder zahlreich aufschlagenden Jugendlichen den Titel und die großzügige 100 Euro Siegprämie davontragen würde. Und in der Tat war man vom unheimlichen Potential der HTT-Jugend einmal mehr als angetan. Zum Titel reichte es dieser Tage freilich nicht, das schier unerschöpfliche Reservoir an talentierten Jugendlichen bekam man aber allemal präsentiert. Von A wie Antic bis W wie Weber demonstrierten die Juniors auch bei den OTC Open ihr großartiges Können, und warfen im Vorfeld die Frage auf, ob die anhaltende Welle von jungen und phantastisch spielenden Jugendlichen auch beim OTC über die arrivierte Konkurrenz hinwegschwappen würde. Doch ganz oben auf dieser Riesenwelle “surfte” diesmal keine der hungrigen Zukunftshoffnungen. Mai-Future-Champion Constantin Kletter, ASVÖ-Talent Moritz Mocker und die ÖTV-Nr. 1 der U10 Moritz Lesjak dominierten mit gefälligem Tennis die Qualifikation, wobei vorallem Lesjak eine vielversprechende und vielbeachtete Talentprobe ablegte. Mit Simon Weber im Semifinale hatten die HTT-Jungstars diesmal ihr Pulver verschossen, das Endspiel bleib den arrivierten Spielern vorbehalten.

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99:99 Punkte – superspannendes Challenger-Finale geht nach Abwehr von zwei Matchbällen an Domenic Stangl, der so nebenbei als Nr. 913 der HTT-Computer-Rangliste einen historischen Rekord aufstellt

Und in dieser 9. Auflage des Juli-Challenger-Turniers wurde man seitens der Gastgeber mit einer an Spannung kaum überbietbaren Final-Partie belohnt. Am Donnerstag Vormittag bei prächtigen äußeren Verhältnissen, lieferten sich Domenic Stangl und Roland Hanslik einen sehenswerten Schlagabtausch, und ein für Challenger-Verhältnisse höchst attraktives Endspiel. 99:99 Punkte hatten beide Akteure nach 2:07 Stunden Spielzeit auf der Habenseite. Eigentlich ein verdientes Remis, doch das gibt es ja bekanntlich im Tennis nicht. Nur jeweils vier Breaks auf beiden Seiten nach drei intensiven Sätzen mit 30 großteils spannenden Games dokumentieren deutlichst, dass sich Stangl und Hanslik einen äußerst niveauvollen Fight auf höchstem Challenger-Level lieferten. TK-Eden-Star Domenic Stangl entschied den ersten Satz mit einem frühen Break zum 2:0 für sich, Hanslik wiederum nützte Stangls ersten Aufschlag-Verlust in diesem Endspiel zum 3:1 und zum Satzausgleich, ehe im entscheidenden dritten Durchgang zunächst alles nach dem Premieren-Triumph von Roland Hanslik aussah. Der 37jährige Steirer führte mit Doppel-Break 3:0, lag bei eigenem Aufschlag auch noch 30:0 voran, als er erstmals Nerven zeigte. Prompt hatte der Weber-Bezwinger ebenfalls zwei Mal sein Service abgegeben und das 3:3 kassiert, da stieg die Spannung im Finish einer großartigen Partie in ungeahnte Höhen. Hanslik musste sowohl bei 4:5 als auch bei 5:6 hinterher servieren, und er tat dies im Stile eines abgebrühten und nervenstarken Routiniers. Die Belohung schien sich der sympathische Steierer im Tie-Break abzuholen, als er nach zwei unnötigen Stangl-Patzern plötzlich mit 6:4 in Front lag und sich über zwei Matchbälle freuen durfte. Vier Fehler en suite, darunter zwei höchst ärgerliche Doppelfehler ließen am Ende aber den Hanslik-Traum vom ersten HTT-Karriere-Titel wie eine Seifenblase platzen. Hanslik tröstete sich mit einem Silber-Teller und einem netten “50iger”, während Stangl seinen zweiten Triumph im sechsten Endspiel seiner Karriere mit einem Sprung in den OTC-Pool zelebrierte. 100 Euro in bar, ein Gramm Gold und ein Startplatz für das Challenger-Tour-Final im November im UTC La Ville gab es obendrauf für einen Erfolg, der am Ende sogar historische Ausmaße angenommen hatte. Denn noch nie in der HTT-Geschichte seit 1990 hatte in den 885. ausgetragenen Single-Turnieren ein Spieler mit einem schwächeren Ranking den Pokal davongetragen. Stangl siegte als Nr. 913, und knackte damit die im Februrar beim La-Ville-Challenger aufgestellte Bestmarke von Youngster Mario Vytesnik, der sich als Nummer 735 zu Titelehren spielte.

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OTC Open 2015 erstmals mit 1000er-Status und allen Annehmlichkeiten die man sich als Hobbyspieler nur wünschen kann

Bleibt am Ende noch, ein Resümee über die 2. Auflage der OTC Open zu ziehen. Alexander Walter, sportlicher Beirat des OTC-Vorstandes hat im letzten Jahr die Hobby-Tennis-Tour mit dem Ziel an den Hietzinger Jennerplatz geholt, eine Offensive im Nobelclub hoch über Wien zu starten. Den unfassbar genial über der Bundeshauptstadt liegenden Verein bekannter zu machen, ihn auch neuen Mitgliedern zugänglich zu machen, und der Hobby-Tennis-Tour eine weitere Basis für ein großes Event zu schaffen. Mit einem höchst erfolgreichen 500er-Event ging die Premiere im vergangenen Jahr über die Bühne, und binnen 12 Monaten schaffte es der umtriebige Frontman des OTC, den allseits begehrten 1000er-Status für sein Turnier an Land zu ziehen. Damit und mit neuerlich 1000 Euro Startgeld, phantastischen Sachpreisen und einem sehenswerten Rahmen-Programm, lockte der 43jährige trotz Ferienbeginn, Hitzewelle und einem Konkurrenz-Doppelpack auf Donaufeld 82 Damen und Herren aus 14 Nationen an den Jennerplatz. Und die OTC Open sind schon nach nur zwei Jahren ihres Bestandes ein weit über die Grenzen der Hobby-Tennis-Tour hinaus bekanntes Event. Die Top-Veranstaltung im noblen 13. Bezirk genießt bei den Stars der Szene allerhöchsten Stellenwert. Kein Wunder, kamen Vukicevic & Co an diesem ersten Juli-Weekend doch wieder in den Genuss eines All-Inklusiv-Pakets, das die Spieler einfach ins Schwärmen versetzen muss. Für die 1000 Euro-OTC-Open reist man auch aus Oberösterreich und der Steiermark an. Alexander Walter und sein engagiertes Team lesen den HTT-Stars einfach jeden Wunsch von den Lippen ab. Vom Shuttle-Service über Coolbags und reichlich Eis in Tüten, bis hin zu einer “gschmackigen Players-Party”, eigenen mit OTC-Open-Aufschrift bedruckten Handtüchern und einem Show-Event mit Super-Preis, wurde den Hobby-Spielern alles geboten, was ein Turnier nur bieten kann, das auf Dauer vor hat, zu den ganz großen Events der Szene aufzusteigen. Die OTC Open sind mittlerweile ein Glamour-Event im Kalender, wie auch HTT-TV in seinem veröffentlichen Film zeigt. Dort gab übrigens Michael Berger sein höchst gelungenes Debüt als Moderator.

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Wie Gastgeber und Hauptsponsor Alexander Walter am Finaltag “zittern” musste

Derweil erlebte Gastgeber Alexander Walter wie schon im Vorjahr ein gewaltiges Zitterspiel, ehe sein Turnier mit einem perfekten Abschluss über die Bühne gegangen war. Musste er im letzten Jahr noch aufgrund eines Terminproblems von einem der Halbfinalisten um ein Happy End bangen, war es diesmal das Wetter, das dem 43jährigen ein aufregendes Turnier-Finish bescherte. Mehr als einmal im Jahr muss dieser Stress nicht sein, wird sich Walter nach dem atemberaubend spannend verlaufenden Finaltag gedacht haben. Zunächst sorgte eine Gewitterzelle für einen überschwemmten Centercourt, und das unmittelbar vor dem noch offenen zweiten Semifinale zwischen Damian Roman und Philipp Schneider. Und als sich dann im zweiten Satz des Finales der Himmel schlagartig verdunkelte, wurde auch der Gesichtsausdruck von Alexander W. immer finsterer. Es wurde ein Wettlauf mit der Zeit, würden sich drei Sätze bei trockenem Wetter ausgehen, und würde das Wetter überhaupt halten? Ende gut, Alles gut, bei der stimmungsvollen und von Star-Moderator Michael Berger geleiteten Siegerehrung war auch der Puls des Gastgebers wieder im Normalbereich! Bis zum nächsten Jahr, wenn es wieder heißt – Vorhang auf zu den 1000 Euro OTC Open 2016.

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