Kova und Altsinger haben seit Samstag ihr Masters-Ticket fix

Seit Samstag Mittag stehen sechs der acht Masters-Teilnehmer 2006 definitiv fest. Nach den bereits vorzeitig qualifizierten Christoph Wagner, Bernhard Nagl, Hans Ebner und Andreas Harbarth haben am zweiten Spieltag des November-Super-4-Turniers auch Martin Kova und Markus Altsinger ihr Ticket zum Saisonabschluss-Turnier der Top 8 gelöst. Ermöglicht hat dies Markus Altsinger, der im direkten Duell mit Christoph Kramer den vorletzten verbliebenen Herausforderer der momentan auf den Rängen 1 bis 8 im Champions-Race liegenden Spieler eliminierte. Ein Bericht vom zweiten Spieltag beim November-Super-4-Turnier von C.L

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Markus Altsinger ringt in Runde 1 Christoph Kramer in drei Sätzen nieder

Im Topspiel des zweiten Spieltages beim letzten Super-4-Turnier des Jahres, der mit neun Partien zum Super-Saturday avancierte, löste Markus Altsinger also wie erwähnt für sich und Martin Kova das Ticket zum Masters. Der 19jährige Ottakringer besiegte in einem über zwei Stunden und 45 Minuten dauernden Marathon Christoph Kramer mit 1:6, 7:6, 6:3, und erhöhte im Head to Head auf 2:1. Und genauso knapp wie die Bilanz der beiden Tourstars in ihren bisherigen Duellen, verlief auch der dritte direkte Vergleich am gestrigen Samstag. Ein total verkorkster erster Satz wäre Altsinger dabei fast zum Verhängnis geworden. Das 1:6 und die mentalen Auswirkungen dadurch schleppte der Jänner-Grand-Slam-Halbfinalist bis weit in den zweiten Satz mit sich herum, während Kramer nach seinem glatten Zweisatzsieg im letzten Duell im Achtelfinale des Juni-GP-Turniers abermals wie der sichere Sieger gegen Altsinger aussah. Doch einmal mehr spielten dem 23jährigen in den entscheidenden Phasen eines Matches die Nerven einen Streich. Ein bitterbösen sogar, musste Kramer doch bei 6:1 und 6:5 seinen Aufschlag zu Null abgeben. Höhepunkt des Kramer`schen Nervenflatterns war aber die Szenerie im Tie-Break, als er bei 5:2 Führung und zwei eigenen Aufschlägen nicht in der Lage war das Match zu beenden. Was folgte erinnerte stark an den Freitag-Abend, als Tashi Liu im Spiel gegen Michael Kunz scheinbar sicher siegend, mit verlorenem Tie-Break noch das Match aus der Hand gab. So lief es schließlich auch im Spitzenspiel des Samstags, das Altsinger am Ende mit 6:3 im dritten Durchgang für sich entschied. Damit holte der 19jährige Ottakringer erstmals nach zwei Erstrundenniederlagen in Folge wieder einen Auftaktsieg. Und dieser Erfolg sorgte beim Ranglisten-Fünften für große Erleichterung. “Der erste Satz war eine Katastrophe von meiner Seite. Im zweiten Satz konnte ich mich zurückkämpfen, außerdem denke ich, dass Christoph und ich in dieser Phase ein sensationelles Tempo gegangen sind. Nach der Niederlage gegen Kunz in der Vorwoche war ich ein wenig verunsichert, jetzt bin ich wieder auf dem richtigen Weg. Ich habe ein gutes Gefühl für die nächsten Aufgaben”, erklärte Altsinger. “Schade, ich war mir im Tie-Break einfach zu sicher, aber das geht so schnell, und schon ist der Vorsprung weg. Das Niveau in diesem Match war sehr hoch, und es hat mächtig Spass gemacht”, pflichtete Kramer den Ausführungen seines Bezwingers bei. Mit dem Aus gegen Altsinger ist Kramer somit auch im vierten Antreten beim November-Super-4-Turnier nicht über das Achtelfinale hinausgekommen.

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Ermin Dzafic erobert mit Auftaktsieg über Helmut Pokitsch wichtige Punkte

Der weiter aufrechten Bedrohung seines Masters-Startplatzes durch den freitägigen Auftaktsieg von Michael Kunz, ließ Ermin Dzafic am Samstag Vormittag einen perfekten Konter folgen. Der Juni-Without-Top-Ten-Sieger feierte in seinem ersten Match beim Hallen-Super-4-Turnier 2006 mit einem 6:2, 0:6 und 6:3 über Helmut Pokitsch einen ganz wichtigen Sieg. Ein Erfolg der dem 23jährigen nicht nur den Achtelfinaleinzug und den 65. Einzelsieg seiner Karriere bescherte, sondern ihm wertvolle 15 Punkte für sein Champions-Race-Konto sicherte. Damit setzte er seinen Hauptkonkurrenten Michael Kunz weiter unter Druck, was ihm hingegen im Match mit Helmut Pokitsch nicht gelang. Kämpferisch tadellos, blieb Dzafic spielerisch aber einiges schuldig. In der momentanen Situation mit dem permanent herrschenden Masters-Stress, zählt aber ohnehin keine spielerische Linie, zählt es auch nicht einen Schönheitspreis zu erobern, zählt einzig und allein der Sieg. Den fixierte Ermin am Ende auch mit jeder Menge Glück und noch mehr ärgerlichen Netzrollern aus der Sicht des Verlierers. “Kannst du überhaupt noch zählen wieviele Netzroller du schon hattest”, schnaubte Pokitsch, der die knappe Dreisatzniederlage bei seinem Hallen-Debüt kommentarlos zur Kenntnis nahm und fluchtartig die Halle verließ.

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Harbarth-Kantersieg bei seinem Hallen-Debüt auf der Hobby-Tennis-Tour

Auch der zweite TC Leopoldsdorf-Akteur feierte am Samstag Vormittag seine Hallen-Premiere auf der Hobby-Tennis-Tour, im Gegensatz zu Pokitsch aber mit einem Erfolg. Andreas Harbarth deklassierte in einem gerade einmal 35 Minuten dauernden Eröffnungsmatch zum zweiten Spieltag Nihad Berzengi mit 6:0 und 6:0. Die einseitige, ohne Höhepunkte verlaufende Partie brachte die klaren Klasseunterschiede zwischen dem 4fachen Saisonsieger und dem Nachwuchs-Mann des TC Schmelz zu Tage. Während Berzengi bei seinem 45. Turnierstart also nur ein einziges “kurzweiliges” Antreten gegönnt war, könnten auch die Auftritte des Andreas Harbarth beim November-Super-4-Turnier rar werden. Weil der 23jährige Shooting-Star für eine Wintercup-Partie zugesagt hat, droht im Falle das bis Sonntag Nachmittag kein Ersatzmann gefunden wird, das vorzeitige Aus durch w.o.

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Macheev und Komarov feiern russischen “Doppelsieg”

Seit den letzten Herbst-Events im Freien sind sie unter uns, und es vergeht eigentlich kein Turnier ohne Erfolgsmeldung der russichen Tourspieler. So auch am zweiten Spieltag des November-Super-4-Turniers, wo die russische Phalanx mit einem erfolgreichen Doppelschlag für Schlagzeilen sorgte. Robert Macheev und Alexander Komarov haben mit zwei deutlichen Auftakterfolgen, den am Freitag mit dem Sieg von Stanislav Perepelkin gestarteten russichen Erfolgslauf fortgesetzt. Macheev zeigte sich beim 6:0, 6:0 Kantersieg über Jürgen Thomann wieder einmal von seiner besseren Seite, und sprach nach dem gelungenen Turnierauftakt von einer “starken Vorstellung”. “Er hat mir den Nerv gezogen, ich bin mit seinem Spiel nie klar gekommen”, zog Thomann eine traurige Bilanz seines Hallen-Debüts auf der Tour. Kaum weniger spektakulär fiel der Sieg von Alexander Komarov aus. Das 6:1, 6:2 schmeichelte seinem geschlagenen Gegner sogar noch. “Er spielt hervorragendes Tennis, speziell seine Vorhand ist ein echter Kracher. Aber ich habe ihn drei Mal überlobt” freute sich Stegmüller, der auch beim vierten November-Super-4-Turnier ohne Sieg blieb.

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“Starke Tour-Jugend” Meinhart souverän, Aubram ungefährdet

Ein kräftiges Lebenszeichen hat am Samstag Vormittag auch die Tour-Jugend von sich gegeben. Patrick Meinhart zeigte beim 6:3, 6:3 Erfolg über Michael Holzer einmal mehr sein großes Können und der 16jährige wirkte in jeder Phase des Spieles höchst souverän. Konzentriert bei den sogenanten “big points” spielte der Junior eine eigentlich recht offene Partie clever nach Hause, sprich in die zweite Hauptrunde. Ungefährdet blieb bei ihrem ersten Hallen-Super-4-Antreten auch Tatjana Aubram. Die einzige Dame im Feld qualifizierte sich mit einem 6:0, 6:1 sicher für das Achtelfinale, wo Tour-Neuling Matthias Fink auf sie wartet. “Ich bin zufrieden”, gab sich der Teenager wortkrag.

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Berger mit gutem Halleneinstand und noch besseren Statements

Mehr zu erzählen hatte da schon wie gewohnt Michael Berger. Die Matches des August-Without-Top-Ten-Triumphators bieten in der Regel meistens schon genug Stoff für journalistische Ergüsse auf der Tour-Homepage, seine Statements und Analysen nach den Spielen gehören aber zum Feinsten was der Tour-Sektor zu bieten hat. Er ist das absolute Vorbild auf diesem Gebiet. Und was hatte Michael Berger diesmal nach seinem ersten Hallenmatch im Jahr 2006 zu sagen? “Ich bin ganz zufrieden mit meiner Leistung, insbesondere wenn man bedenkt wie lange ich nicht mehr in der Halle gespielt habe. Scheinbar kommt mir das Spiel in der Halle aber entgegen. Einziges Problem am heutigen Tag war mein neu bespanntes Racket. Da stimmt irgend etwas mit den Saiten nicht”. Dem Berger-Statement war ein knapp einstündiger, höchst gelungener Halleneinstand des 39jährigen voran gegangen, der dem unkonstant und unkonzentriert wirkenden Florian Dinter klar überlegen war und ihm die zweite Hallen-Erstrundenniederlage innerhalb von 7 Tagen zufügte. Die Null im zweiten Satz schmerzte Dinter extrem, woran es lag, konnte “Flo” aber nicht erklären. “Ich habe keine Ahnung, im Moment läuft es einfach nicht. Dabei würde mir das Spiel von Berger gut liegen”, meinte ein enttäuschter Dinter. Im Achtelfinale kommt es am Sonntag nun übrigens zum Duell der Juni-Without-Top-Ten-Sieger der beiden vergangenen Jahre. Der Champion von 2005 Michael Berger trifft auf den aktuellen Gewinner von 2006 Ermin Dzafic. Für Spannung ist also gesorgt.

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Markus Posteiner sorgt mit Sieg über Jürgen Pröbstl für die Überraschung des Tages

Eine Überraschung hatte der zweite Spieltag aber schließlich auch noch zu bieten. Im letzten Match des Tages musste sich Jürgen Pröbstl unerwarteter Weise einem tapfer kämpfenden Markus Posteiner geschlagen geben. In einer äußerst knappen, von vollstem Kampf und Einsatz geprägten Partie, hatte am Ende mit Markus Posteiner der Außenseiter die Nase knapp vorne. “Markus hat verdient gewonnen. Er war in den Grundschlägen sicherer, und hätte er nicht so große Probleme beim Aufschlag, dann wäre er schon eher als Sieger vom Platz gegangen. Zwei Stunden und zwei Platzwechsel hatten die beiden Underdogs hinter sich, als sich Posteiner über den zweiten Einzelsieg seiner Karriere freute und noch mehr über die Achtelfinal-Quali und das damit verbundene Duell mit seinem “Onkel Walter” jubelte. “Darauf freue ich mich sehr. Am Vormittag muss er arbeiten, hoffentlich ist er danach recht müde”, hofft Markus auf einen kleinen “Vorteil abseits von Vorhand und Rückhand”. Vor dem familieren Gipfeltreffen durfte sich Markus aber noch über seinen ersten “wertvollen” Einzelsieg und das damit verbundene erfolgreiche Hallen-Debüt freuen, und diesen Erfolg auch analysieren. “Es war ein gutes Match von mir, obwohl Jürgen auch viele Fehler gemacht hat”. Die plötzliche Leistungsexplosion erklärte der 20jährige mit intensivem Training. “Ich spiele jetzt zwei bis dreimal pro Woche. da geht was weiter”, zeigte sich Posteiner jun. zufrieden.

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Claus Lippert, 5. November 2006