14jähriger Tour-Debütant sorgt für neuen Karriere-Tiefpunkt bei Markus Hobiger

Sechs U20-Spieler im Viertelfinale, noch deren drei in der Vorschluss-Runde, der Vormarsch der HTT-Jugend hat am dritten Spieltag des 5. April-HTT-150-Turniers in der Südstadt seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Angeführt wird der dieswöchige Junior-Aufstand von einem Burgenland-Duo, das mit großartigen Leistungen am Super-Sonntag aufwarten konnte, und einen ganz Verein in eine wahre HTT-Euphorie manövrierte. Die Rede ist von den jungen Herren Laurenz Leidinger und Maximilian Mooslechner, die mit fünf teils höchst beachtlichen Siegen für Furore sorgten. Neben dem “Burgi-Duo” wurde aber auch noch der 17jährige Brunner Michael Höfler beim “Heimturnier” seiner Favoritenrolle gerecht, und auch David Berghold sowie Aufschlag-Granate Stefan Nikolic legten beim 21. Saisonturnier am südlichen Stadtrand von Wien eine weitere Talentprobe ab. Für die arrivierten Tour-Spieler setzte am dritten Spieltag hingegen pure Ernüchterung ein. Vorjahresfinalist Christoph Kramer strauchelte im 565. Match seiner Karriere und auf dem Weg ins Viertelfinale, genauso wie der topgesetzte Markus Hobiger, der sich sogar gleich bei seinem ersten Auftritt verabschieden musste, und die Hoffnungen auf einen “Heimsieg” unerwartet früh “ad acta” legen musste. Ein Bericht von C.L

img_4861

img_4709

Laurenz Leidinger wirft HTT-Rekordspieler Christoph Kramer aus dem Bewerb

Statt “fachsimpeln und analysieren” bei dem ein oder anderen Bierchen  – wie die Stars der HTT eben die Pausen zwischen den einzelnen Matches sonst immer überbrücken, war am Sonntag Nachmittag ein ganz kurioses und konträres Bild zu verfolgen. Statt dem Krügerl am Tisch, gab es massigst Schulbücher zu bestaunen. Ein weiteres untrügliches Zeichen, dass die Jugend an diesem ersten April-Wochenende die Szenerie beim April-HTT-150-Turnier beherrschte. Es wurde Englisch gepaukt für die anstehenden Schularbeiten, und wenn Leidinger & Co dabei ähnlich zu Werke gehen sollten wie auf den beiden Hardcourts in der Südstadt, dann steht einer “Eins” wohl nichts im Wege. Die Hausaufgaben auf dem Tennisplatz haben die Jungstars nämlich mit Bravour gemeistert. Allen voran natürlich Laurenz Leidinger, der sich am Sonntag im Achtelfinale gegen HTT-Rekordspieler Christoph Kramer in drei spannenden Sätzen durchsetzen konnte. Der 13jährige behielt nach 2:11 Stunden Spielzeit und mit 111:97 gewonnenen Punkten die Oberhand gegen den Vorjahresfinalisten, und erreichte damit zum zweiten Mal in seiner noch jungen Karriere das Viertelfinale eines HTT-Turniers. Dabei schien Kramer kurzzeitig sogar eine Wiederholung des geglückten Husarenstücks vom Vortag gegen Thomas Peyerl zu gelingen. Da stand der 32jährige Leopoldsdorfer ja bekanntlich nur zwei Punkte vor dem Aus, ehe er den zweiten Satz im Tie-Break noch gewann, und im drittem Durchgang eine zu Null-Gala auf den Centercourt zauberte. Gegen Leidinger lag Kramer 4:6, 4:5 und 0:30 zurück, ehe er wieder im Tie-Break einen Entscheidungssatz erzwang. Diesmal aber fehlten Kramer die nötigen Körner, um eine ambitioniert spielende HTT-Nr. 587 in die Schranken weisen zu können. Leidinger holte sich den dritten Satz mit 6:1, und gab auch im viertelfinalen Junior-Duell gegen David Berghold beim 6:0, 6:1 nur mehr ein weiteres Game ab. Berghold selbst hatte im Achtelfinale zuvor die Nummer 2 des Turniers Patric Weidinger mit 6:1, 7:5 abgefertigt, und den comebackenden Niederösterreicher bei dessen 90. Karriere-Turnierstart mit einer famosen Aufholdjagd im zweiten Satz von 0:5 auf 7:5 demoralisiert.

img_4728

img_4777

Die beiden Titelfavoriten Michael Höfler und Stephan Böhm ziehen ins Semifinale ein

Im Halbfinale wird es Laurenz Leidinger mit Titel-Mitfavorit Michael Höfler zu tun bekommen. Der 17jährige Niederösterreicher, heuer schon Semifinalist beim Februar-HTT-150-Turnier im UTC La Ville, hatte sich im Viertelfinal-Schlager gegen Sterzl-Bezwinger Michael Schwärzli durchgesetzt, und am Ende einer spannenden Dreisatz-Entscheidung mit 4:6, 7:5, 6:4 das bessere Ende für sich. Ebenfalls die Runde der letzten Vier hat Stephan Böhm erreicht, und das äußerst souverän und abgeklärt. Der 43jährige Tullner spielte im Viertelfinal-Treffen mit Rene Seedorff nicht nur seine große Klasse und jede Menge Routine aus, er profitierte auch von einem “platten Gegner”, der sich eine Runde zuvor in einer echten Schlacht gegen Christoph Gastner sein Viertelfinal-Ticket sicherte. Erst nach zweieinhalb Stunden intensivstem Tennis hatte Seedorff sein Gegenüber in die Knie gezwungen, und erstmals überhaupt ein HTT-Viertelfinale erreicht.

img_4940

img_4877

img_4975

14jähriger Tour-Debütant sorgt für neuen Karriere-Tiefpunkt bei Markus Hobiger

Einen weiteren Karriere-Tiefpunkt setzte es am Sonntag Nachmittag schließlich noch für Markus Hobiger. Der 38jährige Guntramsdorfer, der sein 255. Karriere-Turnier als Nummer 1 in Angriff nahm, und zum Auftakt von einem Freilos profitierte, wurde im achtelfinalen Generationen-Duell vom erst 14jährigen Maximilian Mooslechner böse überrascht, und mit 4:6, 3:6 unsanft aus seinem mit großen Hoffnungen in Angriff genommenen “Heimturnier” befördert. Hobiger, der als einziger Spieler im gesamten Tour-Zirkus alle bisherigen fünf Auflagen des April-HTT-150-Turniers bestritten hat, fand gegen einen von der Grundlinie äußerst sicher und variabel spielenden Junior kein Rezept, um sein zweites Erstrunden-Aus bei diesem Turnier nach 2012 vermeiden zu können. Während Hobiger schon nach wenigen Games und einem ersten früh kassierten Break die Contenance verlor, wirkte das Spiel des 14jährigen Tour-Debütanten äußerst reif und abgebrüht. Lohn für die couragierte Vorstellung Mooslechners war der Einzug ins Viertelfinale, wo am Montag Nachmittag ein Duell mit März-Future-Champion Stefan Nikolic ansteht. Markus Hobiger hingegen hat mit dem Aus im Achtelfinale einen weiteren Karriere-Tiefpunkt erreicht. Nimmt man nämlich die “International Tennis Number” her, dann ist Hobiger nach diesem Wochenende mit einer ITN von 7,166 zum Future-Spieler mutiert. “Ein Start bei einem Future-Turnier wird für mich nie in Frage kommen”, wehrte Hobiger aber sofort alle Spekulationen über seine HTT-Zukunft in der untersten Spielklasse der Hobby-Tennis-Tour ab.

img_4962