20. März-Masters-Series-1000-Turnier mit Traumfinale Vukicevic gegen Schneider

Die Entscheidung um den 20. Saisontitel bei der 20. Auflage des März-Masters-Series-1000-Turniers im Tennispoint Südstadt wird am Dienstag Abend im Traumfinale zwischen Vladimir Vukicevic und Philipp Schneider und damit zwischen den Nummern 1 und 2 des HTT-Computer-Rankings fallen. Während der serbische Ranglisten-Leader Vladimir Vukicevic im Vorschlussrunden-Duell mit Vorjahresfinalist Stefan Grubmüller nach 93 Minuten mit 6:4, 6:4 weiter ohne Satzverlust blieb und in sein 10. Karriere-Finale einzog, hatte der Ranglisten-Zweite Philipp Schneider in der bereits siebenten Auflage des HTT-Klassikers mit dem an Nummer 3 gesetzten Peter Klager alle Hände voll zu tun, um sich in seinem 100. HTT-Karriere-Match nach fast drei Stunden Spielzeit voller Dramatik mit 6:3, 6:7 und 6:3 durchzusetzen. Der siegreiche Horner hat damit am heutigen Abend die große Chance, als erster Spieler im Jahr 2015 einen zweiten Tour-Titel zu erobern. Ein Bericht von C.L

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166 spannende Minuten bei der 7. Auflage des Klassikers “Schneider vs. Klager”

15 Minuten nach Mitternacht zeigte die Uhr am Centercourt des UTC La Ville an, als sich Philipp Schneider und Peter Klager nach einer an Dramatik und Spannung kaum überbietbaren Tennisschlacht in den Armen lagen. Exakt 2:46 Stunden hatte sie gedauert, die bereits 7. Auflage dieses gegenwärtigen HTT-Klassikers zwischen dem 2fachen Masterssieger Philipp Schneider und dem unumstrittenen Sandplatzkönig der Szene Peter Klager. 166 Minuten lagen hinter den beiden Tourstars, physisch am Limit geführt, spielerisch mit vielen offen gelassenen Wünschen, und doch fesselnd und megaspannend bis zum Schluss. Die Voraussetzungen für dieses brisante Semifinal-Treffen der beiden ehemaligen Ranglisten-Ersten beim zweiten Saison-1000er-Turnier waren ziemlich ähnlich. Beide Spieler kamen mit dem Selbstvertrauen einer jeweils 7 Matches umfassenden Siegesserie an den Altmannsdorfer Ast, und beide Akteure kämpften im siebenten direkten Duell um den jeweils 14. Finaleinzug ihrer Karriere auf der Hobby-Tennis-Tour. Es war auch indirekt ein Kampf um die Nummer 2 Position der HTT-Computer-Rangliste, in den Schneider mit der vielleicht besseren Form ging, während für Klager ganz sicher die Statistik mit einer imposanten 5:1 Bilanz im Head to Head sprach.

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Stabilerer Philipp Schneider entscheidet in seinem 100. Karriere-Match “irre Break-Orgie” gegen Peter Klager in drei Sätzen für sich

Philipp Schneider hatte in seinem 100. Karriere-Match den eindeutig besseren Start zu verzeichnen, sicherte sich das erste Break des Spieles zum 3:1, und transportierte diese Führung bis ans Satzende zum 5:3, ehe er nach einer Serie von 5 Breaks in Folge seinen Aufschlag zum Satzgewinn durchbringen konnte. 41 Minuten waren da gespielt, und der Höhepunkt der irren Break-Orgie zwischen Schneider und Klager noch lange nicht erreicht. Den Vogel in Sachen Service-Schwäche schossen die beiden “Aufschlag-Giganten” im zweiten Satz ab. Nachdem die beiden Top-3-Stars ihr jeweils erstes Aufschlagspiel mehr schlecht als recht durchgebracht hatten, “breakten” sich die mit höchsten HTT-Titeln dekorierten Tour-Asse mit 10 Aufschlagverlusten in Serie mitten hinein in die Tie-Break-Entscheidung des zweiten Satzes. Dort hatte Klager nach 5 weiteren Mini-Breaks bei 6:3 drei Satzbälle, ehe er nach weiteren 66 gespielten Minuten mit 7:6 (7:5) einen dritten Satz erzwungen hatte. In diesem finalen Durchgang hatten sich beide Spieler dann beim Service konsolidiert, und im Finish ohne spielerisch zu glänzen einen wahrlich dramatischen Fight für das Publikum zu bieten. Schneider sollte ein einziges Break zum 3:1 am Ende reichen, um im 100. HTT-Match mit 6:3, 6:7, 6:3 seinen achten Einzelsieg in Folge einzufahren, sein 14. Karriere-Finale zu fixieren, und im Head to Head mit Klager auf 2:5 zu verkürzen. Der 34jährige, der im Vergleich zu den meisten der vorangegangenen Duelle mit Klager diesmal weitaus stabiler an der Grundlinie wirkte, hat damit am Dienstag Abend und nur eine Woche nach seinem Triumph beim Cash4Car Cup die Möglichkeit, als erster Spieler im Tennisjahr 2015 einen zweiten Saison-Titel abzustauben. “Es war ein echtes Workout und brutal schwierig gegen den Peter zu gewinnen. Im Moment weiß ich ehrlich gesagt nicht, wie ich morgen im Finale gegen den Vladi auf den Platz kommen soll”, zeigte sich ein sichtlich gezeichneter Philipp Schneider müde und glücklich zugleich.

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Klager viel zu passiv und mit dem Service-Percentage eines Future-Spielers

Auf der anderen Seite lag ein total erschöpfter Peter Klager auf dem Teppich des UTC La Ville, der nach diesen kraftaufreibenden 2:46 Stunden Spielzeit seinen 70. HTT-Karriere-Einzelsieg verpasst hatte, und in ersten Gedanken die erste Saisonniederlage 2015 verarbeitete. Eine Niederlage, die sich irgendwie abgezeichnet hatte, und die für Insider nicht sonderlich überraschend kam. Schon in Runde 1 – äußere Verhältnisse hin oder her – agierte Klager weit weg von seiner besten Performance, und auch der viertelfinale Auftritt gegen Jänner-Grand-Slam-Sieger Bernhard Scheidl war nicht unbedingt das berühmte “Gelbe vom Ei”. Und im semifinalen Klassiker gegen Schneider ließ Klager überhaupt gewohnte Stärken vermissen. Der 22jährige bestach im Defensivspiel zwar einmal mehr mit umfassbarer Beinarbeit und dem unglaublichen Vermögen, die unmöglichsten Bälle aus den hintersten Ecken eines Tennisplatzes zu fischen. Doch das alleine war an diesem vorletzten März-Abend gegen einen stabilen und um Aggresivität bemühten 2fachen Masterssieger einfach zu wenig. Während Schneider immer wieder versuchte, das Spiel mit druckvollen Schlägen von der Grundlinie zu bestimmen, löffelte Klager viel zu passiv von der Baseline agierend die kleinen gelben Filzkugeln über das Netz. Immer wieder fehlte die Länge in den Schlägen, vorallem aber sein berüchtigter “Counter-Punch”, nachdem er sich aus der Defensive befreit und dann zum Gegenschlag ausholte. Vom Aufschlag ganz zu schweigen! Wenn man als Ranglisten-Dritter mit einem Percentage eines mittelmäßigen Future-Spielers herumläuft und in zwei Sätzen von 10 Aufschlagspielen nur zwei gewinnen kann, dann ist irgendetwas grob schief gelaufen, und ein Gegner vom Format einen Philipp Schneider kaum zu schlagen. “Ich war heute einfach nicht in der Lage, den Philipp zu schlagen. Ich konnte nicht mehr geben, war körperlich auch nicht nicht der Lage dazu. Es gibt solche Tage, aber der Philipp hat verdient gewonnen. Eigentlich hätte er dieses Match in zwei Sätzen heim spielen müssen. Schade. Jetzt habe ich mein Ziel, alle 1000er-Turniere des Jahres zu gewinnen, schon beim zweiten Antreten vergeigt”, analysierte der unterlegene Ranglisten-Dritte.

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Der serbische Rangliste-Erste Vladimir Vukicevic bezwingt Stefan Grubmüller und fixiert sein insgesamt 10. HTT-Karriere-Finale

Im Endspiel des insgesamt 855. Single-Turniers der Open Ära bekommt es Klager-Bezwinger Philipp Schneider nun mit dem serbischen Ranglisten-Ersten Vladimir Vukicevic zu tun. Der 33jährige behielt im zweiten Halbfinal-Duell des 20. März-Masters-Series-1000-Turniers gegen Vorjahresfinalist Stefan Grubmüller mit 6:4, 6:4 die Oberhand, und fixierte im 70. Karriere-Match nach exakt 1:33 Stunden Spielzeit seinen insgesamt 10. Finaleinzug auf der Hobby-Tennis-Tour. In einem abwechslungsreichen und von vielen spektakulären Ballwechseln geprägten ersten Aufeinandertreffen der beiden Tour-Stars, hielt Grubmüller beide Sätze bis zum Schluss offen, ehe Vukicevic seiner Favoritenrolle gerecht werden konnte. Am Ende nach 20 gespielten Games hatten sich wohl die technischen Vorteile des serbischen Ranglisten-Ersten über die physischen Vorzüge des Glatzl-Bezwingers durchgesetzt. Auf der einen Seite der spielerisch brillante Vukicevic, der rein optisch das schönste Tennis im ganzen Circuit praktiziert, und auf der anderen Seite des Netzes ein Stefan Grubmüller, der in Sachen Beinarbeit, Ballgefühl und Antizipation auf höchstem HTT-Level neben Peter Klager ganz sicher zu den besten Spielern seiner Zunft zählt.

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4:6, 4:6, Stefan Grubmüller verpasst im 45. Match seinen 30. Sieg und einen neuerlichen Finaleinzug beim März-Masters-Series-1000-Turnier

Die Vorzüge der beiden Kontrahenten hielten sich lange Zeit die Waage, bis 4:3 im ersten Satz ging alles mit dem Aufschlag, ehe Vukicevic mit dem ersten Break zum 5:3 die Vorentscheidung herbeiführte. Zwar konnte der serbische Branchen-Primus in der Folge bei 5:3 nicht ausservieren, ein zweites Break zum 6:4 nach 44 gespielten Minuten machte aber alles klar. Im zweiten Satz hatte Grubmüller in seinem 45. Karriere-Single dann zunächst die besseren Karten in der Hand. Mit einer raschen 2:0 Führung schien der robust wirkende Grubmüller den “turnaround” zu schaffen, ehe er sich mit zwei Aufschlagverlusten und insgesamt vier in Serie abgegebenen Games einen 2:4 Rückstand einhandelte. Ein Break zum 3:4 konnte der Vorjahresfinalist noch aufholen, zum neuerlichen Einzug ins Endspiel des März-Masters-Series-1000-Turniers reichte es aber letzlich nicht.