Serbiens Jungstar Nemanja Dejanovic siegt erstmals auf HTT-500er-Ebene

Der ehemalige Ranglisten-Erste Franz Mayrhuber hat am Dienstag Abend seinen ersten Titelgewinn seit April 2013 verpasst. Der mittlerweile 50jährige “Seniors-Star” der Hobby-Tennis-Tour musste im Finale des 12. März-HTT-500-Turniers gegen Serbiens Jungstar Nemanja Dejanovic eine knappe Niederlage in drei Sätzen hinnehmen, und wartet somit weiter auf seinen 13. Karriere-Erfolg. Mit einem nach 1:54 Stunden Spielzeit errungenen 6:2, 4:6, 6:3, feierte derweil der 15jährige Dejanovic überraschender Weise seinen ersten Titelgewinn bei einem allerdings eher schwächlich besetzten Turnier der HTT-500er-Serie, hievte sich mit 500 gewonnenen Ranglistenpunkten unter die Top 8 der Jahreswertung “Race to La Ville”, und darf sich als aktuelle Nr. 14 der HTT-Entry-List über ein neues Karriere-High-Ranking freuen. Ein Bericht von C.L

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Franz Mayrhuber verliert auch sein drittes März-HTT-500-Finale, und Nemanja Dejanovic prolongiert eindrucksvoll den im Vorjahr eingeleiteten Aufwärtstrend

Der zuletzt bis auf Position Nr. 62 im HTT-Ranking abgerutschte und seit April 2013 sieglose Franz Mayrhuber, schrammte am Dienstag Abend nach einem richtig stark gespielten Turnier-Wochenende mit 4 Siegen ohne Satzverlust, nur hauchdünn am 13. Turniererfolg seiner Laufbahn vorbei. Der 50jährige – der zum dritten Mal nach 2012 und 2013 im Finale des März-HTT-500-Turniers stand – kämpfte aufopferungsvoll um seinen ersten Turniersieg nach 22 Monaten, musste sich schließlich aber einem hervorragend spielenden Gegner geschlagen geben. Dejanovic dominierte ein über drei Sätze andauerndes Generationen-Duell mit Ausnahme der Schlussphase des zweiten Durchgangs, holte am Ende nicht unverdient den insgesamt 5. Turniersieg seiner noch jungen Karriere, und prolongierte damit seinen im Vorjahr mit 4 Turniersiegen auf Challenger-Ebene eingeleiteten Aufwärtstrend.

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Dejanovic gewinnt in ganz großem Stil sein 100. Karriere-Match und den insgesamt 5. Turniersieg seiner HTT-Karriere

Der serbische Jungstar startete überfallsartig und überaus angriffslustig in sein 100. Karriere-Match. Der 15jährige übte mittels Aufschlag und präzisen Schlägen von der Grundlinie derart großen Druck aus, dass das 15. Saisonfinale nach knapp mehr als einer Dreiviertelstunde entschieden schien. Da hatte der als Nummer 3 ins Turnier gestartete Dejanovic eine souveräne  6:2, 4:1 Führung herausgeschossen, und Mayrhuber mehr als deutlich den vorhandenen Altersunterschied von 35 Jahren spüren lassen. Mit gewohnter Rückhand-Slice-Performance und der Routine von 79 HTT-Turnierteilnahmen fightete sich der Oldie aber zurück in sein 27. Karriere-Finale, und direkt hinein in den alles entscheidenden dritten Satz. Dort schien Serbiens Nachwuchshoffnung dann mit dem Break zum 3:1 endgültig auf der Siegerstraße, erst recht als der 15jährige Challenger-Tour-Final-Champion zwei Spielbälle zum 4:1 vorfand. Als der Jungstar mit einem verschlagenen Überkopfball und einem missglückten Stopp das Re-Break zum 3:2 kassierte, und unfreiwillig nochmals Spannung am 7er-Court des UTC La Ville aufkommen ließ, spekulierte man womöglich mit einer Wende zugunsten des routinierten ehemaligen Ranglisten-Ersten. Doch in dieser Phase demonstrierte Dejanovic mehr als eindrucksvoll, dass er sich in den zwei Jahren seiner HTT-Zugehörigkeit mit insgesamt 46 Turnierstarts neben seinen spielerischen Qualitäten, auch taktisch und vorallem mental enorm weiterentwickelt hat. Der Kitzbühel-Sieger blieb cool, erkannte die körperlichen Schwierigkeiten seines Gegenübers, und agierte in den restlichen Game höchst raffiniert und äußerst abgebrüht. Nach 1:54 Stunden Spielzeit hatte Dejanovic seinen Jubiläums-Auftritt mit einem 6:2, 4:6, 6:3 Erfolg gekrönt, und im 100. Match seiner Laufbahn den 60. Einzelsieg erobert.

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Dejanovic nach seinem Triumph im 850. Single-Turnier der Geschichte

Zum ersten Mal in seiner Karriere hatte Dejanovic das Endspiel eines HTT-500er-Turniers erreicht, und am Ende mit dem März-HTT-500-Turnier ein ganz besonderes Event für sich entschieden. Denn die 12. Auflage der im Jahre 1993 erstmals ausgetragenen Veranstaltung war das insgesamt 850. Einzelturnier der Open Ära. “Ich freue mich natürlich extrem über meinen ersten Titelgewinn auf 500er-Niveau”, strahlte der Sieger, der seinen ersten Saisonsieg aber kurz nach Ende des Finales noch gar nicht richtig einschätzen konnte. “Jeder einzelne Turniersieg hat eine große Bedeutung für mich. Ich würde keinerlei Wertigkeit meiner verschiedenen HTT-Titel vornehmen”, bekannte der Jungstar, ehe er sich mit der riesigen Trophäe auf den Heimweg machte.

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670 Tage nach seinem letzten Turniersieg, scheitert Franz Mayrhuber am 13. Titelgewinn seiner Karriere, scheint aber nach einem stark gespielten Turnier wieder motiviert zu sein, seiner Laufbahn den ein oder anderen Erfolg hinzuzufügen

Mit gemischten Gefühlen musste derweil Franz Mayrhuber die obligate Siegerzeremonie über sich ergehen lassen. Zufrieden mit einem nach langer Zeit wieder einmal wirklich gut gespielten Turnier, konnte der 50jährige die Enttäuschung über den verpassten 13. Turniersieg seiner Karriere unmittelbar nach Spielende natürlich nicht verbergen. Exakt 670 Tage waren seit seinem letzten Titelgewinn beim April-Masters-Series-1000-Turnier im Jahr 2013 vergangen. 22 Monate, in denen Mayrhuber die schlimmste Talfahrt seiner Tennislaufbahn durchlebte. 25 Turnierstarts ohne Titel, bis zur gestrigen 27. Endspielteilnahme nur einmal ein Finale erreicht, rutsche Mayrhuber von einem Formtief und einer hartnäckigen Krankheit geplagt, in ein noch nie dagewesenes sportliches Loch. 104 Wochen stand der Routinier an der Spitze der hochgejazzten Hobby-Tennis-Tour, kein Spieler hatte jemals mehr Punkte auf seinem Ranglistenkonto, dazu triumphierte Mayrhuber neben seinem HTT-French-Open-Titel auch gleich zweimal beim Masters, ehe der famose Erfolgsrun jäh endete. Von Mitstreitern und selbsternannten Experten gänzlich abgeschrieben, fristete Mayrhuber fortan ein Tennisleben im HTT-Niemandsland, während die Spitze in unerreichbare Spähren für den Seniors-Star rückte. Bis der 50jährige an diesem März-Weekend seine vielbeachtete Rückkehr in der HTT-Elite feierte. Es waren nicht nur die imposanten Resultate, mit denen der ehemalige Branchen-Primus durch den März-HTT-500-Raster fegte, und ohne Satzverlust u.a. den topgesetzten Alexander Scheller oder den spielstarken Junior-Newcomer Moritz Daxböck aus dem Weg räumte, sondern die Art und Weise, wie sich der Hero vergangener Tage auf dem Platz selbst präsentierte. Mayrhuber hatte wieder jenen Touch gefunden, mit dem er einst zu großen Titeln eilte, und dann war da auch wieder die zuletzt verloren gegangene Motivation bei großen Events, die ihm abhanden gekommen war. 500er-Events ab ITN 4,0 – das sind jene Turniere, bei denen Mayrhuber durchaus auch noch Potential sieht, seine Erfolgsbilanz aufzufetten. Der 13. Karriere-Titel blieb ihm am Dienstag Abend versagt, womit er in der ewigen Bestenliste nicht zu den auf Platz 8 klassierten Bernhard Nagl und Christoph Wagner aufschließen konnte. “Ich bin heute an einem großartigen Gegner gescheitert. Nemanja hat exzellent serviert, und ich bin im dritten Satz körperlich nicht in der Lage gewesen, ihn zu forden. Mit dem Turnier insgesamt bin ich aber hoch zufrieden”, so der 50jährige.

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