70 Spiele in 5 Bewerben bei Kaiserwetter am Super-Samstag

Kaiserwetter über Simmering am zweiten Spieltag der IV Olympischen Spiele der Hobby-Tennis-Tour. Und so etwas wie den Super-Samstag bei Olympia 06 mit unglaublichen 70 Spielen in 5 verschiedenen Sportarten hat die alte Herzig-Anlage wohl noch nie gesehen. Hochklassige Bewerbe, spannende Matches und jede Menge Fun prägten das Bild auf der übervollen Tennisanlage in der Leberstraße. Ein Bericht vom 2. Olympia-Tag von C.L

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Sensations-Halbfinale Zadic gegen Schindler um ein Finalticket

Die Königsdisziplin der Spiele 06, das olympische Tennisturnier der Herren steht bereits im Semifinale. Und wer vor Turnierbeginn auf ein Halbfinale Armin Zadic gegen Christian Schindler gewettet hätte, der wäre wohl als Spinner abgetan worden. Doch am heutigen Sonntag Nachmittag wird diese Sensationspaarung Realität, wenn die beiden Überraschungsmänner des Turniers um einen Platz im olympischen Tennisfinale kämpfen werden. Während mit Christian Schindler als Halbfinalist vielleicht noch spekuliert werden konnte wenn dieser einen seiner genialen Tage erwischt, so ist der Einzug des Armin Zadic in die Vorschlussrunde definitiv als Sensation zu betrachten. Erst recht, wenn man sich die Ergebnisse und Leistungen des 18jährigen der letzten Monate zu Gemüte führt. Da reihte sich in der Frühjahrssaison bis weit in den Sommer hinein eine Erstrundenpleite nach der anderen. Erst bei den letzten beiden Turnieren auf der Tour kam Zadic in Form, um nun ausgerechnet bei Olympia leistungsmäßig zu explodieren. “Es läuft wirklich gut zur Zeit. Das liegt vor allem am neuen Racket”, zeigt sich Zadic bescheiden. Dabei besteht zur Bescheidenheit absolut kein Grund, immerhin warf er am gestrigen Super-Samstag so Hochkaräter wie Christian Leiner oder Juli-GP-Semifinalist Helmut Pokitsch aus dem Bewerb. Dazu ist Zadic auch im Doppel höchst erfolgreich ins olympische Tennisturnier gestartet, wo er mit Partner Peter Golzar dem Duo Szele-Glatzl keine Chance ließ.

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Christian Schindler steht vor größtem Karriere-Erfolg

Die letzte Hürde auf dem möglichen Weg ins Olympia-Endspiel ist wie erwähnt Christian Schindler. Der 23jährige zeigte in seinen beiden Auftritten zum Tag nicht nur sein enormes technisches Potential und jede Menge Touch im Schlagarm, nein der extrovertierte Aufschlagriese überraschte diesmal auch mit ungeahnten kämpferischen Qualitäten. Beweis dafür sind die beiden knappen aber nicht unverdienten 9:7 Erfolge über Alexander Udovc im Achtelfinale und Tashi Liu im Viertelfinale. womit der Lange am heutigen Sonntag nicht nur einen Großkampftag an drei Fronten (Einzel, Doppel, Mixed) führen kann, sondern auch den größten Erfolg seiner Karriere am Schläger hat.

Korger-Solo zu olympischer Goldmedaille

Während die untere Rasterhälfte im Semifinale also mit einer doch recht überraschenden Paarung aufwarten kann, läuft in der oberen Tableau-Hälfte alles nach Papierform. Das Franz Korger-Solo zu olympischem Gold wird im Halbfinale wohl auch Gerry Kury nicht stoppen können. “Jetzt darf ich im Semifinale gegen Korger verlieren”, räumt sich der 39jährige selbst keine Chancen auf eine Überraschung ein. Zufrieden kann Kury aber schon vor dem Duell mit dem Giganten sein, egal wie es auch ausgehen wird. Svatek, Kovar, Kramer, der Weg in dieses Halbfinale wahr nämlich alles andere als mit leichten Gegner gepflastert, und dazu noch recht arbeitsintensiv herausgefightet. Keines seiner bisherigen vier Matches inkl. Doppel ging dem 39jährigen leicht von der Hand. Anders der bisherige Weg des Franz Korger in das olympische Semifinale. Ehe er sich zum viertelfinalen Schlagerspiel am Centercourt gegen Andreas Harbarth die Schuhe schnürte, erteile der Silbermedaillengewinner von 2005 seinen beiden Opfern Alex Szele und Michael Holzer eine Lektion in Sachen Tennis. Quasi in einer Art Trainerstunde offenbarte der 3fache Turniersieger auf der Doppel-Tour seinen chancenlosen Widersachern deren Nivaeu. Nur mehr eine Schlechtwetterfront kann den Vize-Olympiasieger 05 am Griff zur Goldmedaille hindern.

Kovar-Comeback endete bereits im Achtelfinale

Was tat sich sonst noch in den fünf olympischen Tennisbewerben. Das Comeback des Michael Kovar endete für viele Tourinsider früher als erwartet. Denn der 19jährige Mödlinger war bereits im Achtelfinale mit dem sicheren Grundlinientennis seines Kontraheten überfordert. “Mt mangelt es total an Spielpraxis”, sah der Silbermedaillengewinner von 2004 die Gründe seiner matten Vorstellung seines zweiten Olympiastarts. Auch im Doppel war für Kovar am Samstag Endstation. Gemeinsam mit Xaver König musste sich der Olympiasieger im Herren-Doppel von 2004, dem eingespielten aber wenig überzeugenden Paar Svaek-Posteiner im Achtelfinale geschlagen geben. Das Ottakring-Derby zwischen Markus Altsinger und Sebastian Eggert endete mit einem ausgeglichenen spannenden 9:6 Erfolg Altsingers, ehe eine Runde später die Medaillenhoffnungen des Bronzenen von 2005 gegen Harbarth im Debakel endeten. Wie schon zuletzt im Viertelfinale des Juli-GP-Turniers war der 19jährige gegen den 3fachen Saisonsieger chanenlos. Ein Gefühl das kurze Zeit darauf wohl auch der “Wimbledonsieger des Jahres” hatte, musste sich der Shooting-Star aus Leopoldsdorf im Viertelfinale dem von Beginn an hoch konzentrierten Franz Korger geschlagen geben.

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Gerti Kerschenbauer mit “Doppelpack” ins Halbfinale des Damen-Turniers

Bei den Damen haben sich erwartungsgemäß die Favoritinnen durchgesetzt. Manuela Scharrach war in ihrem Viertelfinale gegen Beate Saurugger genauso ungefährdet, wie Jungstar und Goldfavoritin Jessica Glatzl, die sich ebenfalls mit einem 9:2 Erfolg über Nina Posteiner für das Semifinale qualifizieren konnte. Stark auch Sabine Drexler, die mit der jüngsten Teilnehmerin kurzen Prozess machte. Die Schlagzeilen des Damenbewerbes gehören aber ohne Zweifel Gerti Kerschenbauer. Mit einem kraftraubenden Doppelpack, hievte sich die 3fache Mutter der Future-Tour-Stars Jakob, Clemens und Georg vom Achtelfinale bis ins Semifinale. “Ich bin wikrlich zufrieden mit meinen beiden Siegen und der Leistung. Ich habe deshalb alles in meinen Matches gegeben, damit ich gegen Jessica Glatzl am Sonntag spielen kann. Das wird sehr schwer, und liegt wahrscheinlich außerhalb meiner Reichweite. Abwarten, geht Gerti nach ihrem Doppelschlag gegen Daniela Tatzreiter 9:1 und Julia Zwach 9:8 mit jeder Menge Selbstvertrauen in das Duell um ein Finalticket. Happy war am Ende des Tages trotz Aus im Viertelfinale auch Schindler-Freundin Julia Zwach. “Das Match gegen Gerti hat so viel Spass gemacht. Ich hätte nie gedacht, dass es so toll werden könnte. Sie war die ideale Gegnerin. Es war so ausgeglichen und spannend, dass ich am liebsten noch einmal antreten möchte”, strahlte Julia.

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Claus Lippert, 27. August 2006