55 Teilnehmer bei den IV Olympischen Spielen der Geschichte

24 Stunden vor Eröffnung der IV Olympischen Spiele der Hobby-Tennis-Tour ist von mangelndem Interesse an Olympia 06 keine Rede mehr. Bereits jetzt haben 55 Sportler ihr Kommen am bevorstehenden Wochenende zugesagt, womit das größte Sportfest des Jahres glänzend besetzt ist. Hochspannung herrscht daher auch vor der heute Abend stattfindenden Auslosung der 11 Bewerbe. Die Medaillenentscheidungen selbst beginnen dann am Freitag Nachmittag. Eine Blick auf das sensationelle Starterfeld und eine erste kleine Vorschau auf die Olympiabewerbe von C.L

Bewerbe abseits vom Tennis sind der große Olympia-Renner

Das zweitgrößte Starterfeld der Olympia-Geschichte, das größte bei Spielen auf der Tennisanlage in der Leberstraße steht seit Mittwoch Abend fest, Olympia 2006 kann definitiv beginnen. Das ultimative Sportfest des Jahres, der sportliche Wettkampf für Groß und Klein, die Jagd nach Medaillen abseits von Champions-Race und Entry-List wirft seine Schatten voraus. Hobbytennistourspieler und Freunde, ganze Familien freuen sich auf die kommenden Tage und auf jede Menge sportlicher Stunden. Und ein Blick auf die Teilnehmerliste von Olympia 2006 zeigt ganz deutlich, dass die Tennisbewerbe bei weitem nicht die große Zugnummer der kommenden Tage sein werden. Vielmehr lockt die Olympioniken der Reiz, sich mit einer Vielzahl an anderen Sportlern zu messen und mit dem runden Leder, mit bunten Kugeln, spitzen Pfeilen oder dem kleinen weißen Ball jede Menge Spass zu haben.

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Korger, Altsinger & Harbarth werten die Qualität des olympischen Tennisturniers auf

Die Königsdisziplin bleibt für viele Teilnehmer dennoch der Herren-Einzelbewerb im Tennis. Auch wenn der Raster im Moment nicht mit jenen auf der Tour vergleichbar ist, wird es für die späteren Medaillengewinner ein ziemlich harter Weg. Zwar sind durch das Fehlen vieler Topspieler nur 25 Akteure am Start, für reichlich Qualität im Olympia-Raster sorgten aber die Nennungen am gestrigen Mittwoch. Der Silbermedaillengewinner des Vorjahres Franz Korger kommt genauso wie der Bronzene von 2005 Markus Altsinger. Im Schlepptau hat der Ottakringer den Juli-Without-Top-Ten-Finalisten Sebastian Eggert mit dabei. Aufgewertet wird der olympische Tennisauftritt der Tourstars vom “Wimbledon-Sieger” Andreas Harbarth. Der 3fache Saisonsieger geht ungeschlagen in die am Freitag beginnende Medaillenjagd. Prominenter und vor allem umfangreicher als das 25-Mann-Feld ist aber die Liste der Olympia-Verweigerer. Liegt es an der Tatsache, dass es keine Punkte für die Rangliste gibt, oder am Austragungsmodus? Der zweifache Olympiasieger und Titelverteidiger Harald Selak fehlt, obwohl er das ganze Jahr nach einer Starterlaubnis jammert. Dazu glänzen gleich sieben Top-Ten-Stars, 15 Spieler aus den Top 20 und 22 Akteure aus den Top 30 durch Abwesenheit.

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Franz Korger gilt als Topfavorit auf Einzelgold im Tennis

Topfavorit auf Gold ist daher mit Sicherheit Franz Korger. Der Seriensieger im Doppel gilt als Bank auf den Titel und wird nur sehr schwer zu schlagen sein. Bei Olympia zählen aber auch die Plätze dahinter, und der “begehrte Tritt aufs Treppchen” könnte daher ein ausgesprochen heißer Tanz werden. Beim Silbermedaillengewinner von 2004 Michael Kovar stellt sich die Frage, wie er die mangelnde Spielpraxis der letzten beiden Jahre wettmachen wird können. Tennis spielen kann er allemal, und schon aus diesem Grund ist der 19jährige im erweiterten Kreis der Medaillen-Kandidaten zu sehen. Im Vorjahr noch der beste “Hobbyspieler” im Herren-Einzel und mit Bronze dekoriert, möchte Markus Altsinger sein letztes Wochenende in Freiheit mit einer weiteren Medaille feiern. Der November-Without-Top-Ten-Sieger von 2004 rückt ab Montag zum Bundesheer ein. Nimmt man die bisherigen Saisonergebnisse zur Hand, dann müsste am Sonntag Abend auch am Hals von Andreas Harbarth Edelmetall baumeln. Der 21jährige brennt bei seinem Olympiadebüt aber weniger auf eine Medaille als vielmehr auf den Vergleich mit Selak & Korger. “Ich hoffe doch, dass Franz und Harald mit von der Partie sind”, gab sich der 3fache Saisonsieger angriffslustig. Ein guter, weil sicherer Tipp sollte auch jener sein, dass einer aus dem Quintett “Svatek-Kurry-Liu-Leiner-Eggert” eine Medaille holen sollte.

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Top-Duo Lippert-Korger fehlt beim olympischen Doppelturnier

Der Doppelbewerb bei den Herren wird in Abwesenheit der seit 28 Spielen ungeschlagenen Top-Paarung Claus Lippert-Franz Korger zum offenen Schlagabtausch um Gold. Wie überhaupt auch das Herren-Doppel bei weitem nicht jenes Teilnehmerfeld vorweisen kann wie wir es auf der Tour Woche für Woche gewohnt sind. Die Top-Duos der Doppel-Szene pausieren, obwohl mit so schlagkräftigen Teams wie Harbarth-Pokitsch, Svatek-Posteiner, Altsinger-Eggert oder Scharrach-Schwing ein spannender Wettkampf zu erwarten ist.

Mixed völlig offen und bei den Damen wird totale Außenseiterin Gold schürfen

Der wohl ausgeglichenste Bewerb dürfte jener im Mixed werden. Spannung ist vorprogrammiert, wenn in den momentan acht Paarungen zumindest jeweils ein wenig tenniserprobter Spieler steht. Tourerfahrung in Form von Matchpraxis kann lediglich das Gespann Szele-Lachnit vorweisen, große Erfolge am Tour-Sektor waren dem Duo aber noch nicht gegönnt. Alles offen also im Mixed, wo gleich vier Familienpaare auf Medaillenjagd gehen werden. Die Kombination Mutter-Sohn gibt es gleich zweimal, nämlich mit Jakob und Gerti Kerschenbauer sowie mit Bernd und Beate Saurugger. In Form eines Ehepaares treten Alois und Regina Schwing, sowie die Posteiners an, womit auch die Stunde der Wahrheit für Nina Posteiner schlagen wird. Hat sich das “intensive” Training und der Start beim Juli-GP-Turnier ausgezahlt? Offen wie noch nie werden auch die Damen-Bewerbe im Tennis verlaufen. Ein absoluter Underdog wird am Sonntag seinen definitiv größten Karriere-Erfolg landen. Denn die Klassespielerinnen des TC Schmelz sind ebenso wenig am Start wie die weiblichen Olympia-Stars der Vergangenheit. Jelena Trifunovic, die 3fache Goldmedaillengewinnerin von 2003 fehlt genauso wie die Championesse der vergangenen beiden Jahre. Die Russin Diana Ulojan dominierte zuletzt das olympische Damentennis, auf den möglichen Titel-Hattrick verzichtet die Powerfrau aus dem Ostblock aber. Vergeblich sucht man auch den Namen des Superstars von Olympia 2005. Sabrina Lackner aus Hennersdorf kann aus privaten Gründen ihren Olympiasieg im Damen-Doppel nicht verteidigen.

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Alle jagen Tischtennis-Olympiasieger Walter Posteiner, vorallem die Konkurrenz aus Asien

Der große Renner, oder die Bewerbe mit dem meisten Interesse im Vorfeld der Spiele sind aber jene ohne die kleine gelbe Filzkugel. An der Platte wird es wieder viele heiße Best-of-five-Schlachten geben. Der Tischtennisbewerb erfreut sich Jahr für Jahr größerer Beliebtheit, und auch bei der vierten Auflage kann der Veranstalter mit einem vollen 32er-Raster aufwarten. Das Turnier ab Freitag Nachmittag steht ganz unter dem Motto “Alle gegen Walter Posteiner”. Die Jagd auf den Olympiasieger kann beginnen. Angeführt wird das Feld der erfolgshungrigen, schlägerschwingenden Meute von Philipp Svatek. Der Posteiner-Neffe musste sich im Vorjahr im familieninternen Endspiel geschlagen geben, womit es höchste Zeit zur Revanche ist. Gespannt kann man auf den erneuten Anlauf von Ex-Landesligaspieler Mario Eberhard sein. Der ehemalige Tischtennis-Spitzenspieler musste im Vorjahr mit dem undankbaren vierten Platz vorlieb nehmen. Ob er Blech damals mit einem mörderisch guten Blöff absichtlich in Kauf nahm, oder ob tatsächlich nicht mehr als der zweite Platz im kleinen Finale möglich war, wird der zweite Auftritt des charismatsichen Turnierfavoriten und mittlerweile zum Triathlon gewechselten Ausdauersportlers zeigen. Harte Konkurrenz droht Titelverteidiger Posteiner aber auch aus Asien. Durch die chinesische Armada mit Tashi Liu und Ten Zing Chang soll Tischtennisgold im vierten Anlauf endlich nach China geholt werden. Wie stark vorallem Liu ist, demonstrierte der 29jährige bei den Spielen 2004 auf der Schmelz, wo sein Siegeslauf erst im Finale gegen den Deutschen Alfred Weinberg endete und mit Silber belohnt wurde.

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Die Goldmedaille im “Visier” – Markus Altsinger der Topfavorit im Darts-Bewerb

Treffsicherheit wird an den drei Spieltagen bei Olympia 06 auch wieder gefragt sein. Im Dartbewerb haben über dreißig Teilnehmer die Mitte des Boards und die Goldmedaille im Visier. Sämtliche Olympia-Darts-Helden der Vergangenheit fehlen mit zwei Ausnahmen. Von den bisherigen neuen Medaillen-Gewinnern unter den begnadeten Pfeilartisten, haben lediglich der Silberne und der Bronzene von 2005 ihr Kommen zugesagt. Alex Szele und Walter Posteiner sind daher auch zum absoluten Favoritenkreis zu zählen. Und vielleicht schlägt ja gar die große Stunde des Alexander Szele, für den Olympia Jahr für Jahr zum persönlichen Top-Highlight zählt, und der bislang mit Ausnahme der Dart-Medaille des Vorjahres wenig glücklich agierte. Spielverderber könnte aber Markus Altsinger werden, der letzte Saison die Olympia-Revanche für sich entschieden, und sämtliche Medaillengewinner geschlagen hat. Beachten sollte man auch die Herren Svatek, Liu, Eberhard, Karlik und Holzer, denen das Spiel mit den Pfeilen äußerst geläufig ist.

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Monsterfeld im Boccia-Bewerb

Bei Olympia schlägt ja zumeist auch die Stunde der Außenseiter. Und in welchem Bewerb scheint diese These leichter Realität werden zu können, als im Boccia-Turnier. Das Spiel mit den bunten Kugeln fasziniert die Menschen weltweit nicht nur an den Stränden. Kein Wunder also, dass das Turnier wieder rappelvoll ist, und jede Menge Durchsetzungsvermögen notwendig sein wird, um sich im Monsterfeld zum Champion werfen zu können. Das der Boccia-Olympiasieger bislang eher belächelt wurde, es Gerüchte gibt, wonach so mancher in guter Position liegende Spieler den letzten Wurf absichtlich in die weite Ferne setzte um sich Hohn und Spott bei der Siegerehrung zu ersparen, tut dem erneuten Hype rund um das Kugelspiel keinen Abbruch. Auch beim Boccia fehlen die Olympiasieger der letzten Jahre, mit Alois Schwing wird aber immerhin der Silbermedaillengewinner von 2005 am Start sein. Favoriten gibt es keinen, vom kindlichen Dreikäsehoch bis zum reifen Super-Senior haben wohl alle Teilnehmer die selben Karten, pardon Kugeln in der Hand.

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Olympisches Fußballturnier ohne seinen Seriensieger?

Wenn der Anpfiff zum olympischen Fußballturnier ertönte, dann war in der bisherigen Olympiageschichte die Goldmedaille stets vergeben. Claus Lippert hat als bislang einziger Sportler bei allen drei Spielen den Olympiasieg in einer Disziplin geholt. 2006 könnte das anders werden, allerdings nicht weil die große Konkurrenz die Schuhe schnürt, sondern weil der mittlerweile 39jährige einen Startverzicht überlegt. “Eigentlich fehlt mir die Motivation”, meinte der 6fache Goldmedaillengewinner im Vorfeld der Spiele. Den großen Reiz und Ansporn wird er auch nicht nach einem Blick auf das acht Teams umfassende Teilnehmerfeld verspüren. Vom Bronze-Team von 2005 rund um die ehemaligen Kicker Philipp Svatek und Walter Posteiner einmal abgesehen, zeigt sich der Showdown um das runde Leder eher “Starfrei”. Vielleicht beherrscht das Team von Andreas Harbarth den großen Lederball ähnlich gut wie der Tour-Shooting-Star die kleine Filzkugel, aber das alleine scheint ein Umdenken Lipperts noch nicht wahrscheinlich zu machen. Vielleicht bringt Stefan Schwing mit seiner eigenen angekündigten Mannschaft noch den Umschwung. Dem Hören nach, könnten da einige gute Kicker den Weg in die Leberstraße finden.

Kids der Future-Tour erstmals seit 2004 wieder im Olympia-Einsatz

Zum zweiten Mal nach 2004 kommen auch die Kids der Hobby-Tennis-Tour wieder zu olympischen Ehren. Immerhin 13 Kinder und Jugendliche sind im Einsatz, wenn am Sonntag im Vier-Kampf der Olympiasieger der Future-Tour ermittelt wird. Sämtliche Ergebnisse der Jungstars in den Bewerben Tennis, Tischtennis, Darts und Boccia werden in einer Vier-Kampf-Wertung zusammengezählt und als Basis zur Medaillenvergabe herangezogen. Der Altersunterschied der mehr als ein Dutzend medaillengierigen Kids wird durch ein eigenes Punkteschema ausgeglichen. So werden die “Glücksbewerbe” Darts und Boccia höher bewertet, als Tischtennis und Tennis. Eine Einschätzung der Favoriten ist demnach auch ziemlich schwierig, obwohl Namen wie Jakob Kerschenbauer, Bernd Saurugger oder Bozana Djordjic auf jeden Fall zu beachten sind.

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Claus Lippert, 24. August 2006