Die Spannung steigt

Schon vor dem Halbfinale steht fest: Tour bekommt neuen Jänner-Grand-Slam-Sieger

Schon vor den beiden Semifinalspielen am heutigen Abend steht fest, dass die Hobby-Tennis-Tour einen neuen Jänner-Grand-Slam-Sieger bekommt. Durch das Scheitern im Viertelfinale des Champions von 2003 Franz Kastler, sind nur mehr Spieler im laufenden Bewerb, die beim Hallen-Grand-Slam noch nicht gewinnen konnten. Ein genauerer Blick verrät sogar, dass am Abend ein Quartett von Debütanten erstmals im Jänner-Grand-Slam-Halbfinale aufschlagen wird. Eine kleine Vorschau darauf von C.L.

“Duell der Jungstars” Markus Altsinger und Christoph Wagner kämpfen um einen Finalplatz

Eigentlich gibt es für den Semifinal-Abend im Tennispoint zwei klare Favoriten. Alles spricht für eine Neuauflage des Masterfinales zwischen Bernhard Nagl und Christoph Wagner. Sowohl die Platzierungen in der Rangliste, die letzten Ergebnisse und die Tour-Statistik sprechen eine klare Sprache. Doch wie oft sind wir in den letzten Monaten eines Besseren belehrt worden. Speziell die Halbfinalpartie der unteren Hälfte zwischen Christoph Wagner und Markus Altsinger könnte spannender als erwartet werden. Weil Altsinger durch seinen bisherigen Erfolgs-Run beim “Australian Open der Hobby-Tennis-Tour” vor Selbstvertrauen strotzt, und auch vor der noch vor wenigen Tagen für ihn scheinbar unüberwindbaren Hürde namens Wagner nicht kapitulieren möchte. “Vor der Auslosung hätte ich mir im Falle einer Setzung meiner Person lieber den Nagl Bernhard als Viertelfinalgegner gewünscht. Denn gegen den Christoph bin ich mir zuletzt beim November-Super-4-Turnier in der 1. Runde ziemlich chancenlos vorgekommen. Ok, ich hatte damals einen schlechten Tag, aber Wagner war verdammt stark”. Hoffnung gibt dem 18jährigen Ottakringer auch der gestrige Auftritt von Wagner im Viertelfinale. Vor allem im zweiten Satz des Duells mit Foitik wirkte der September-Grand-Slam-Sieger nicht so souverän wie zuletzt. Dazu bereiten dem 15jährigen Ranglistendritten auch Schmerzen in der Hand Probleme. Wagner startet allerdings mit einer imposanten Serie von 7 Grand-Slam-Einzelsiegen in Folge, und einer 2:1 Führung im Head to Head ins sein 1. Jänner-Grand-Slam- und sein zweites Grand-Slam-Halbfinale insgesamt. Auch in dieser Hinsicht ist er seinem 3 Jahre älteren Gegner schon einen Schritt voraus, gibt Altsinger am Abend doch seine Premierenvorstellung in einem Grand-Slam-Halbfinale. Markus ist der erste ungesetzte Spieler im Semifinale des Jänner-Grand-Slam-Turniers seit Ronald Raith im Jahr 2004, der ebenfalls bis unter die letzten Vier kam. Zudem feiert Altsinger gegen Wagner den 60. Einzeleinsatz seiner Karriere auf Tour-Ebene.

“Gigantenduell im zweiten Halbfinale” Scheller will im 5. Match gegen Nagl den 1. Sieg

Im zweiten Halbfinale des Tages, der Partie der oberen Rasterhälfte zwischen der Nummer 1 des Turniers Bernhard Nagl und dem an Nummer 5 gesetzten Gerald Scheller spricht eigentlich alles für den topgesetzten Masterssieger. Die 4:0 Head to Head Bilanz sowieso, wobei der letzte Sieg Nagls noch nicht einmal 9 Wochen zurückliegt, und in der Mastersvorrunde mit einem 6:2, 6:4 Erfolg endete. Dazu kommt die beeindruckende Vorstellung des Mödlingers aus dem gestrigen Viertelfinale gegen Franz Kastler, wo er in allen Phasen der Partie der Chef auf dem Platz war. Über der grandiosen Leistung steht eigentlich nur die noch imposantere Statistik, die der Computer bei der Eingabe “BERNHARD NAGL” ausspuckt. Der 2fache Grand-Slam-Sieger des Vorjahres ist seit 8 Spielen unbesiegt, und bei Grand-Slam-Turnieren sogar schon seit 13 Matches ohne Niederlage. Somit stehen für “Bernie” eigentlich alle Zeichen auf Finaleinzug beim Jänner-Grand-Slam-Debüt, wäre da nicht die unbestrittene Klasse des Gerald Scheller. Er hat mit seinem Tennis sehr wohl die Möglichkeiten, dem Ranglistenersten zumindest auf den Zahn zu fühlen. Exzellentes Service, eine platzierte druckvolle Vorhand und den wahrscheinlich besten Stopp der gesamten Tour, Zutaten mit denen “Gery” den König der Hobby-Tennis-Tour “einkochen” könnte. Scheller steht im zweiten Grand-Slam-Semifinale seiner noch recht kurzen Laufbahn auf der Tour, und die heutige abendliche Bühne könnte er zur perfekten Revanche nützen, ging doch dieses erste Grand-Slam-Halbfinale seiner Laufbahn beim “Wimbledonturnier der Hobby-Tennis-Tour” im letzten Sommer ausgerechnet gegen einen gewissen Bernhard Nagl verloren. Vor dem Gigantenduell blickt der 34jährige allerdings wenig euphorisch auf die anstehende Aufgabe. “Ob Nagl oder Wagner als Halbfinalgegner ist für mich völlig egal. Der eine spielt mir zu schnell, und der andere zu tief. Aber wir werden sehen was diesmal passiert”

Claus Lippert, 24.Jänner 2006