Victor Stabrawa demontiert im HTT-French-Open-Viertelfinale die Nr. 3 Fabian Mayrhuber
Und wieder ist eine imposante Siegesserie ausgerechnet bei den HTT-French-Open zu Ende gegangen! Der rumänische Kitzbühel-Sieger und HTT-US-Open-Champion Damian Roman musste sich nach 13 Siegen en suite dem weiter grandios aufspielenden Tour-Debütanten Martin Zehetner geschlagen geben, und nach einem 4:6, 5:7 zudem die erste Niederlage auf Grand-Slam-Ebene nach 8 Siegen in Folge akzeptieren. Mit einer mehr als beeindruckenden Vorstellung hat sich auch der Mai-Grand-Slam-Sieger von 2011 Victor Stabrawa wieder ins Gespräch um die heurige Titelvergabe gebracht. Der 22jährige demontierte im Viertelfinalschlager die Nummer 3 des Turniers Fabian Mayrhuber mit 6:2, 6:0 und ließ einen völlig ungläubigen WAC-Star zurück. Und weiter offen ist schließlich auch noch das Rennen um die Nummer 1, haben doch sowohl der Ranglistenleader Peter Klager als auch sein schärfster Verfolger Philipp Schneider ihre Viertelfinal-Aufgaben mit Bravour gemeistert. Ein Bericht von C.L
Das Ende einer weiteren Siegesserie – Kitzbühel-Sieger und HTT-US-Open-Champion Damian Roman muss sich nach 13 Erfolgen en suite im Viertelfinale des 23. Sangenor Sport Mai Grand Slam Turniers dem Niederösterreicher Martin Zehetner geschlagen geben
Court Nr. 10 am hintersten Ende der riesigen Anlage des UTC La Ville, das war der Schauplatz des ersten von vier hochkarätig besetzten Viertelfinal-Duellen beim 23. Sangenor Mai Grand Slam Turnier 2014. Der bislang sich bärenstark präsentierende Tour-Newcomer Martin Zehetner im sportlichen Rendezvous mit dem amtierenden HTT-US-Open Champion Damian Roman aus Rumänien, der als “Friedhof der Stars” bekannte Court Nr. 10 war da letztlich das einzig unwürdige Detail eines am Ende großartigen Matches. 96 Minuten dauerte dieser auf Augenhöhe über die Bühne gehende Schlagabtausch letztlich, bei dem beide Akteure sehenswertes Tennis zeigten, und Martin Zehetner am Ende seinen insgesamt vierten Sieg mit 6:4, und 7:5 einfahren konnte. Dem 33jährigen vom TC Deutsch Wagram gelang in beiden Sätzen ein frühes Break zum 3:1, was letztlich an diesem Montag Nachmittag aber gar nicht von entscheidendem Vorteil war. Weil Zehetner jeweils prompt das Re-Break kassierte, und sich beide Spieler nicht unbedingt als Aufschlag-Kapazunder präsentierten. Will man bei diesem auf insgesamt recht hohem Niveau ausgespielten Viertelfinal-Hit ein Haar in der Suppe finden, dann waren es eben die Aufschlagleistungen der beiden Protagonisten. Da hatten beide noch Luft nach oben, vorallem wenn es ans “Ausservieren” in den entscheidenden Phasen ging. Zehetner patzte im ersten Satz beim Stand von 5:3 beim Versuch, mit eigenem Aufschlag die 1:0 Satzführung ins Trockene zu bringen. Roman wieder ließ nach gelungenem Break die Riesen-Chance aus, bei 4:5 mit einem Service-Gewinn den ersten Satz wieder völlig offen zu gestalten. Im zweiten Durchgang konnte Damian Roman zwar das frühe Break zum 1:3 auch wieder ausgleichen, insgesamt war der 32jährige aus Negresti-Oas aber während der gesamten Partie mit dem psychologischen Nachteil konfrontiert, stets hinter Zehetner nachservieren zu müssen. Das mag während eines Satzes nicht sonderlich ins Gewicht fallen, im brandheißen und spannnungsgeladenen Finish spielt so ein Faktor aber sehr wohl eine entscheidende Rolle. Und bei 5:6 passierte es dann auch! Roman führte noch 30:0, ehe ein Doppelfehler den Anfang vom Ende einleitete, und Zehetner das siegbringende Break zum 7:5 gelang.
Die Stimmen zum Viertelfinal-Hit “Zehetner vs. Roman”
“Es war ein insgesamt recht starkes Spiel von uns beiden. Wenn man gewinnt, ist man immer zufrieden. Ich denke wir haben heute beide auf der Rückhand nicht unsere Stärken gehabt”, kommentierte der Sieger seinen erfolgreich ausgefallenen Viertelfinal-Auftritt. Und auch der unterlegene Damian Roman zeigte sich trotz seiner gerissenen Erfolgsserie nicht unzufrieden. “Da kann man nicht meckern. Das war ein gutes Match, und es hat riesig Spaß gemacht. Ich bin es leider derzeit nicht gewöhnt, Matches auf so einem Niveau zu bestreiten. Jetzt freue ich mich schon wahnsinnig auf Kitzbühel, und dort will ich Revanche, denn jetzt weiß ich, wie ich den Martin schlagen kann”, so der rumänische Ranglisten-Zehnte nach seinen Viertelfinal-Aus bei den HTT-French-Open 2014.
Ex-Sandplatzkönig Victor Stabrawa demontiert mit einer wahren Sandplatz-Gala-Vorstellung die Nr. 3 des Turniers Fabian Mayrhuber mit 6:2 und 6:0
Die “Titel-Aktie Stabrawa”, von Insidern und Experten bislang eher stiefmütterlich gehandelt, hat am Montag Abend im Viertelfinal-Schlager gegen Fabian Mayrhuber rasant an Wert gewonnen, und wohl zu einem Meinungs- und Stimmungswandel unter den HTT-Fachleuten geführt. Nur wenige Stunden nachdem auf hobbytennistour.at eine Art Warnung an die Konkurrenz ergangen war, den 22jährigen Sandplatz-König von 2011 auf der Rechnung zu haben, ansonsten es ein böses Erwachen geben könnte, ließ der WAT-Ottakring-Star gleich entsprechende Taten folgen. Mit einer echten Sandplatz-Gala-Vorstellung demontierte der HTT-French-Open-Champion von 2011, den als Mitfavoriten gehandelten WAC-Star Fabian Mayrhuber mit 6:2 und 6:0, und fügte dem 25jährigen die höchste Niederlage seiner Mai-Grand-Slam-Karriere zu. Zwar war der Mai-Masters-Series-1000-Champion mit einem frühen Break 2:0 in Führung gegangen, doch was dann folgte, ist dem ehemaligen Ranglisten-Ersten und 11fachen Turniersieger auf Major-Ebene wohl noch nie passiert. Völlig chancenlos musste “Fabsch” mitansehen, wie der Sandplatzkönig vergangener Tage zu alter Form auflief, und sich mit 12 in Serie gewonnenen Games auch bei den – von anderen Spielern als Titelaspiranten überzeugten – Experten ins Gespräch brachte. Das war schon Extraklasse, wie Stabrawa die Nummer 4 der HTT-Computer-Rangliste im zweiten Satz mit der Höchststrafe aus dem Platz drückte. Ungewohnt weit im Feld stehend, attackierte der sonst als Defensiv-Künstler sich auszeichnende 22jährige, und erreichte so zum zweiten Mal nach 2011 das Semifinale der HTT-French-Open. “Ich habe heute wirklich sehr gut gespielt. Der zweite Satz war fast unglaublich, da habe ich nur einen einzigen Fehler gemacht”, strahlte der Sieger. “Der erste Satz hätte aber auch anders ausgehen können. Da war fast jedes Game recht knapp. Es ist aber irgendwie komisch. Ich denke das war bei weitem noch nicht mein bestes Tennis. Es fühlt sich auf dem Platz einfach noch nicht richtig gut an”, so der 22jährige. Der Psychokrieg der Worte hat also längst begonnen, ansonsten wären Stabrawas Aussagen wohl als gefährliche Drohung für die restliche im Turnier befindliche Konkurrenz zu werten.
Klarste Mayrhuber-Niederlage bei den HTT-French-Open ist nicht seine enttäuschendste
Derweil heißt es für Fabian Mayrhuber weiter warten auf den ersten so heiß ersehnten Titelgewinn bei den HTT-French-Open. Ein Sieg beim Mai-Grand-Slam wäre – so Zitat Mayrhuber – “das Größte was man als Spieler auf der HTT gewinnen kann”. Sein sportlicher Lebenstraum ging also auch beim 6. Anlauf nicht in Erfüllung, und obwohl er sein drittes Mai-Grand-Slam-Semifinale nach 2009 und 2011 verfehlte, und die klarste Niederlage beim größten Sandplatz-Turnier der Szene kassierte, war Mayrhuber relativ gefasst. Es gab schon bitterere Stunden bei den HTT-French-Open und Niederlagen, die dem WAC-Star wirklich zusetzten. Die 2011er-Pleite gegen Onkel Franz Mayrhuber im Semifinale, als er mit zittriger Hand die Verlängerung des am Vorabend wegen Dunkelheit abgebrochenen Matches mit einer Fehlerlawine verschenkte. Oder 2012, als er die Nummer 1 des Turniers war, und am Super-Sonntag mit riesigem Favoritensterben eine Mega-Chance gehabt hätte, sein erstes Finale hier zu erreichen. Am gestrigen Montag freilich fand sich der 11fache Titelträger recht rasch mit den Tatsachen ab. Und das geht eben auch viel leichter, wenn man sich selbst nichts vorzuwerfen hat. “Ich sag mal so: Bei meinem Mai-Masters-1000-Sieg vor wenigen Wochen habe ich keine Partie besser gespielt als heute. Das sagt wohl alles. Der Gegner war heute einfach zu gut. Diese Niederlage kann ich relativ entspannt sehen. Ich habe nichts verschenkt. Der Victor hat phantastisch gespielt. Wenn er im Semifinale wieder so auftritt, dann hat auch der Peter Klager keine Chance. Ich habe jetzt drei Mal gegen Klager gespielt, aber in keiner Partie war er auch nur annähernd so stark wie Stabrawa heute”, urteilte Mayrhuber nach dem Ausscheiden bei seinem 40. Karriere-Turnier.
Masterssieger Philipp Schneider siegt nach anfänglichen Problemen gegen Brabec-Bezwinger Mathias Wagner in 2 Sätzen, und kann sich heute Abend mit einem Semifinalsieg über Martin Zehetner aus eigener Kraft zur neuen Nummer 1 küren
Neben der mit Spannung erwarteten Titelentscheidung steht natürlich auch weiterhin das Rennen um die Nummer 1 im Mitelpunkt des Tour-Geschehens. Der Zweikampf spitzt sich seit der ersten Runde dieses Rekordturniers immer weiter zu, und steht nun unmittelbar vor seiner Entscheidung. Denn Masterssieger Philipp Schneider bestreitet heute Abend nicht nur sein erstes HTT-French-Open-Semifinale, in dem er um seinen ersten Finaleinzug auf Major-Ebene kämpft, sondern es ist auch das “Match um die Nummer 1” von Österreichs größter Breitensport-Tennis-Rangliste. Sollte der 34jährige in seinem 60. Karriere-Single im Duell mit Tour-Newcomer Martin Zehetner den Sieg davontragen, dann wäre er unabhängig vom restlichen Ausgang des Turniers und vom Abschneiden Peter Klagers die neue und insgesamt 20. Nummer 1 der Open Ära seit 1990. “Das gibt mir hoffentlich noch einmal einen Motivationsschub, denn eigentlich bin ich jetzt schon sehr müde”, sagte Schneider nach seinem Viertelfinal-Erfolg über Brabec-Bezwinger Mathias Wagner. Der in Diensten des UTC Waidhofen an der Thaya stehende HTT-Masterssieger hatte in seinem Viertelfinal-Match am kleinen Centercourt des UTC La Ville zunächst mit Startproblemen zu kämpfen. Wagner nützte das Hochgefühl seines Erfolgsruns gegen Brabec in der Anfangsphase voll aus, und führte rasch mit 3:0. In der Folge freilich spielte Schneider seine höhere individuelle Klasse aus, er profitierte von der höheren Konstanz bei schnelleren Grundlinien-Rallyes, und siegte am Ende nicht unverdient mit 6:4 und 6:4. “Ich war schon sehr müde vom gestrigen Achtelfinale gegen Bernd Jaschke. Obwohl ich mich nicht optimal bewegt habe, konnte ich von der Grundlinie ziemlich gut spielen. Vorallem die wichtigen Punkte habe ich konsequent und konzentriert gespielt. Ich muss allerdings auch froh sein, dass Wagner aus meiner Aufschlagschwäche heute nicht mehr gemacht hat”, so der 34jährige. “Der Philipp spielt einfach besser als ich, so muss man das sehen”, verabschiedete sich derweil auch Mathias Wagner nach seinem Viertelfinal-Aus.
Vorjahressieger Peter Klager kämpft weiter um erfolgreiche Titelverteidigung und seine Nr. 1 Position und feierte gegen Englands Nr. 1 Adam Goodsell einen imposanten 6:3, 6:0 Erfolg und damit den 10. Sieg in Serie bei den HTT-French-Open
Noch aber ist der HTT-French-Open-Titelverteidiger die Nummer 1 der Hobby-Tennis-Tour, und Peter Klager machte im abschließenden Viertelfinale des Super-Montags am Centercourt des UTC La Ville keinerlei Anstalten, als ob er gewillt wäre, die Leaderposition an Schneider abtreten zu wollen. Freilich liegt dieser Umstand nicht mehr in seinen Händen, denn ein Schneider-Sieg im Semifinale würde den 21jährigen nach 190 Tagen an der Ranking-Spitze vom Thron stoßen. Andererseits könnte es gut sein, dass Schneider den halbfinalen Erfolg dringend braucht, um auch tatsächlich nach den HTT-French-Open die neue Nummer 1 zu sein. Denn nimmt man Klagers Viertelfinal-Darbietung gegen Englands Nr. 1 Adam Goodsell als Maßstab, dann kann es auch sehr gut sein, dass der Vorjahressieger als erster Spieler seit Bernhard Nagl (2005 und 2006) seinen Titel mit Erfolg verteidigt. Und dann würde Klager weiter Österreichs bestes Angebot für Hobby-Tennis-Spieler als Aushängeschild anführen. Für den 21jährigen spricht auch die Statistik, denn noch nie in der Geschichte gab es während des Mai-Grand-Slam-Turniers einen Führungswechsel an der Ranglisten-Spitze. Wie auch immer, Klager hinterließ am Montag Abend bei seiner Night Session unter Flutlicht bei übrigens perfekten äußeren Verhältnissen einen ganz starken Eindruck. 6:3, 6:0 gegen Englands Nr. 1 ist mehr als eine Aussage, wohl vielmehr eine Kampfansage an die motivierte Gegnerschaft, dass sich der Titelverteidiger sehr gerne neuerlich mit der prestigeträchtigsten Trophäe des Hobby-Tennis-Sports ablichten lassen würde. In vier Matches hat Klager erst 8 Games abgegeben, damit seinen 10. Einzelsieg in Folge bei den HTT-French-Open errungen, und im heutigen Semifinal-Hit gegen Victor Stabrawa das Ziel vor Augen, sein 10. Karriere-Finale zu erreichen.
Es ist schon sensationell, wie dumm ich eigentlich dreinschauen kann