Future-Tour-Final-Champion Martin Haslinger im Erstrunden-Pech gegen Gerald Marhold

Pünktlich und wie überall in den Medien angekündigt, legte sich am letzten Sonntag eine Schlechtwetterfront über den Osten Österreichs. Nach den beiden ersten Outdoor-Spieltagen des Jahres bei prächtigen äußeren Verhältnissen, wäre für den dritten März-Challenger-Spieltag das große “Bibbern” bei einstelligen Plusgraden und ein auf zwei Plätzen kaum tragbares “on-off-Programm” bei den am Nachmittag einsetzenden Niederschlägen angestanden. Diesem Horror-Szenario beugte man seitens der Tourleitung aber recht rasch am Sonntag-Vormittag vor, indem man den Spielplan für Tag 3 ganz einfach in die Halle verlegte. Die einzige Negativ-Konsequenz aus der witterungsbedingten Übersiedlung von Maria Enzersdorf an den Altmannsdorfer Ast ergab sich dann durch den Umstand, dass es im UTC La Ville mit dem Opti-Court nur einen “Hartplatz” gibt, und einige Spiele deshalb auf Teppich zur Austragung gelangten. Damit ist der März-Challenger auch seinen Status “Hartplatz-Turnier” los, ein Faktor, der im Verlauf des weiteren Turniers noch von immenser Bedeutung werden könnte. Ein Bericht von C.L

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März-Challenger übersiedelt von Maria Enzersdorf an den Altmannsdorfer Ast, wo Sascha Kobsik sein Achtelfinal-Duell mit Rene Milich “ohne Vorhand” verliert

Da war man also schneller wieder im UTC La Ville, als sich die Stars der Szene das ausgemalt hatten. Oliver Scheriau und Patrick Wimmer hatten am vergangenen Dienstag mit ihrem Final-Auftritt beim März-HTT-150-Turnier “vermeintlich” die Hallensaison 2013/2014 beendet, doch rund 110 Stunden später, eröffneten Sascha Kobsik und Rene Milich den dritten Spieltag des 18. Saisonturniers unter den schützenden Dächern des UTC La VIlle. Dort gab es einen 6:2, 6:4 Erfolg Milichs, und damit die erste Überraschung. Kobsik hatte im ersten Satz mit dem Problem zu kämpfen, dass er seinen Paradeschlag die Vorhand, quasi “verlernt” hatte. Das richtige Timing auf der Vorhand fand der 32jährige Jungpapa vom TC Donaufeld erst im zweiten Heat, als er sein Racket wechselte. Dieser Schläger-Umstieg kam allerdings zu spät, und so musste sich der 3fache Challenger-Turniersieger einem solide spielenden Rene Milich im Achtelfinale geschlagen geben, womit Kobsik den “Viertelfinal-Hattrick” beim März-Challenger verpasste. Im Anschluss wurden dann am Centercourt die beiden an den Vortagen abgebrochenen Erstrundenpartien fortgesetzt, wobei zunächst Patrick Weisz sein Achtelfinal-Ticket gegen Ivan Georgiev löste. Der 18jährige entschied den dritten Satz eines insgesamt “48 Stunden dauernden” Erstrunden-Matches mit 6:2 für sich, und fügte seinem bulgarischen Gegenüber dessen vierte Auftaktniederlage beim vierten Saison-Antreten zu.

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Gerald Marhold und Martin Haslinger sorgen für einen großartigen Schlagabtausch im Duell des Challenger-Tour-Final-Champions mit dem Future-Tour-Final-Gewinner

Im Blickpunkt des Interesses stand am Sonntag Nachmittag aber das Duell zwischen Gerald Marhold und Martin Haslinger, und damit das Aufeinandertreffen des amtierenden Challenger-Tour-Final-Champions mit dem aktuellen Future-Tour-Final-Gewinner. Und in diesem höchst interessanten Erstrunden-Match das über zwei Nachmittage verteilt insgesamt 2:15 Stunden dauerte, gab es am Ende sogar zwei Sieger. Ergebnistechnisch war das natürlich Gerald Marhold, für den der mühevollst errungene 7:6, 4:6, 7:5 Erfolg ausgerechnet beim 140. Karriere-Turnierstart den Weg aus der seit zwei Monaten andauernden Krise bedeutete. Nach acht in Serie kassierten Erstrunden-Niederlagen durfte sich Marhold erstmals seit 17. Jänner wieder über einen vollen Erfolg freuen. Davor freilich hatte 35jährige Wiener aber arbeitsreiche und äußerst intensiv geführte 135 Minuten zu überstehen, ehe er seiner Pleitenserie “ade” sagen konnte. Marhold hatte am Samstag Nachmittag am Centercourt des Tennispoint Südstadt einen total engen ersten Satz erst im Tie-Break gewonnen, ehe sich Haslinger nach klarer 3:0 Zwischenführung den zweiten Satz mit 6:4 sichern, und damit einen Abbruch samt Verschiebung auf Sonntag erzwingen konnte. Am Opti-Court des UTC La Ville bekamen die Zuschauer dann am Tag darauf einen abwechslungsreichen und im Finish an Spannung kaum mehr überbietbaren Schlagabtausch geboten.

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Future-Tour-Final-Champion Martin Haslinger läßt im dritten Satz bei 5:3 zwei Matchbälle ungenützt, ehe Marhold mit einem 7:6, 4:6, 7:5 Erfolg erstmals seit 17. Jänner wieder über einen vollen Erfolg jubeln darf

Marhold führte mit einem inkludierten Break 2:0, als er bei eigenem Aufschlag und 40:15 zwei Möglichkeiten ausließ, vielleicht schon entscheidend mit 3:0 davonzuziehen. Haslinger konterte aber, sicherte sich in einem ganz engen siebenten Game des Schluss-Durchgangs ein Break zum 4:3, ehe er sich mit einem zu Null gewonnenen Aufschlagspiel mit 5:3 absetzen konnte. Als er dann bei 15:40 zwei Matchbälle am Schläger hatte, schien Marholds Niederlagenserie prolongiert, und Haslingers Achtelfinaleinzug besiegelte Sache zu sein. Doch eine abgerissene Rückhand und eine verschossene Vorhand später, hatte Haslinger seine beiden “big points” eher leichtfertig ausgelassen, und damit die Wende in diesem dritten Heat selbst eingeleitet. Geschockt nach seinen beiden vergebenen Matchbällen, gab Haslinger die letzten vier Games dieses Erstrunden-Schlagers allesamt ab, und musste schließlich als amtierender Future-Tour-Final-Sieger dem im Vorfeld höher eingeschätzten Challenger-Tour-Final-Champion doch den Vortritt lassen. Indes war aber auch Haslinger in einer Weise als Gewinner dieses brisanten Duells der “Final-Champs” zu betrachten. Der 15jährige Hollabrunner schaffte es mit beherzter Vorstellung und spielerisch überzeugender Darbietung, dass man während der 135 Minuten nur ganz selten einen Unterschied zwischen Challenger- und Future-Tour bemerkte. Dennoch war Haslinger unmittelbar nach Spielende natürlich die Enttäuschung anzusehen. “Tja”, seufzte der Jungstar: “Keine Ahnung. Beim ersten Matchball hat Marhold angegriffen, ich habe einen blöden Ausfallschritt gemacht, und dabei habe ich mir den Oberschenkel beleidigt. Den zweiten Matchball habe ich leichtfertig vergeben, und dann ist das Match leider so dahin gerollt, und ich konnte die Niederlage nicht mehr aufhalten. Diese Niederlage ist natürlich sehr bitter. Wenn mir vorher wer gesagt hätte, ich komme gegen Marhold in drei knappe Sätze, dann hättte ich denjenigen gefragt, was er getrunken hat. So ist es aber nun natürlich sau-bitter, wenn man schon gestern im ersten Satz die Chance hatte diesen zu gewinnen, und heute noch dazu Matchbälle vergibt. Die Enttäuschung wird Morgen und Übermogen noch nicht weg sein, aber vielleicht nächste Woche. Ich werde jetzt die Future-Tour sein lassen, und nur mehr Challenger spielen. Eigentlich habe ich geglaubt, dass ich einige Zeit brauchen werde, aber jetzt habe ich gesehen, dass ich auch mit den besten Spielern auf der Challenger-Tour mitspielen kann. Für die Zukunft ist das sicher ein wertvolle Erkenntnis”, betonte Haslinger.

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Robert Heuberger fixiert mit weiterer Talentprobe gegen Markus Reichhart seinen Viertelfinal-Einzug und damit die Revanche für das verlorene August-Challenger-Finale von 2009 gegen Thomas Peyerl

Eine weitere Talentprobe legte am Sonntag Nachmittag auch Jungstar Robert Heuberger ab. Der 19jährige, der am Freitag Nachmittag die HTT-Oldies-Legende Karl Ader in Runde 1 demontierte, fegte auch im Achtelfinale über Jelic-Bezwinger Markus Reichhart hinweg, und qualifizierte sich mit einem souverän herausgespielten 6:3, 6:2 für den Viertelfinal-Hit mit dem an Nummer 3 gesetzten Thomas Peyerl, der in seinem Auftaktspiel gegen Patrick Weisz nichts anbrennen ließ, und anders als in der Woche davor gegen einen dieser aufstrebenden Future-Stars nur ein Game abgab. Damit war sie perfekt, die viertelfinale Knaller-Paarung zwischen Thomas Peyerl und Robert Heuberger. Denn abgesehen davon, dass sich damit eine hochklassige Viertelfinalbegegnung ergab, wissen Tour-Insider genau: Da war doch schon einmal was! Richtig, am 11. August 2009 standen sich der Heuberger-Junior und der Challenger-Tour-Final-Champion von 2012 schon einmal gegenüber, und zwar im Endspiel des August-Challenger-Turniers beim TC Terra Rossa. Dort entwickelte sich dann ein Match, das Tour-Veranstalter Claus Lippert damals als bis dahin bestes Finale der Challenger-Geschichte bezeichnete. In einer abendlichen Gala “bombadierten” sich die beiden damaligen Mannschaftskollegen vom TC Top Serve zwei Sätze lang auf phantastischem Niveau mit Winnerschlägen en masse, ehe um exakt 22 Uhr beim Stand von 6:4, 5:2 für Peyerl das Flutlicht abgeschaltet werden musste. Heuberger verzichtete angesichts des Spielstandes auf eine Fortsetzung, und Peyerl feierte damit einen seiner insgesamt fünf Turniersiege.

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Robert Heuberger revanchiert sich mit 6:4, 3:6, 6:4 Sieg über Thomas Peyerl für seine über viereinhalb Jahre zurückliegende Final-Niederlage beim August-Challenger-Turnier 2009

Viereinhalb Jahre später bekam Heuberger als nun im Viertelfinale des März-Challenger-Turniers 2014 die Gelegenheit zur Revanche, und das natürlich unter geänderten Vorzeichen im Vergleich zu damals. Als damals 14jähriges Bürscherl fehlte Heuberger die Cleverness und die entsprechende Matchpraxis, um Peyerl in die Knie zu zwingen. Am Sonntag Nachmittag aber demonstrierte der mittlerweile 19jährige vom Thomas Tennistreff in Maria Lanzendorf sein ganzes Potential in Sachen Tennis, und nahm so letztlich auch geglückte Revanche für die August-Challenger-Niederlage von 2009. Der Heuberger-Junior siegte mit 6:4, 3:6, 6:4, und stellte damit im Head to Head gegen Peyerl auf 1:1. Der 19jährige hatte nach gewonnenem ersten Satz auch gleich zu Beginn mit einem frühen Break eine 2:0 bzw. 3:1 Führung inne, ehe sein Gegner mit 5 Games in Serie den Viertelfinal-Hit in einen dritten Satz hievte. Der war dann ab 2:2 von einer Break-Orgie geprägt, die Heuberger im Finish eine 5:4 Führung einbrachte. Peyerl fand zwar bei 15:40 noch einmal zwei Chancen zum Re-Break vor, ehe der 19jährige den Sack doch noch zu machen konnte, und sich mit gebotener Leistung zufrieden zeigte, übrigens genauso wie der besiegte Gegner. “Ich bin eigentlich eh zufrieden, vielleicht bis auf den Schluss dieser Partie. Die letzten beiden Games müssen nicht so verlaufen. Da hätte ich Heuberger noch einmal “rebreaken” können, das ärgert mich. 18 Punkte habe ich gemacht. Was will man mehr. Der Robert hat sich in jedem Fall sehr stark verbessert. Sein erster Aufschlag und auch seine Vorhand sind um einiges besser als früher. Wenn er die Chance hatte, mit der Vorhand drauf zu gehen, dann war ich eigentlich immer nur am Laufen”, resümierte der Unterlegene.

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Jungstar Daniel Riel verabschiedet mit Peter Baumann die Nummer 1, und Comeback-Star Norbert Heuberger feiert im 85. Match den 50. Sieg seiner Karriere

Was tat sich sonst noch abseits des einzigen Hartplatzes im UTC La Ville. Das Restprogramm musste wie erwähnt auf “Teppich” ausgelagert werden, hatte aber auch durchaus interessante Partien zu bieten. So jagte Jungstar Daniel Riel vom TK Big Point Muckendorf die Nummer 1 des Turniers Peter Baumann in drei Sätzen aus dem Turnier, ehe er sich im Viertelfinale Norbert Heuberger geschlagen geben musste. Der mittlerweile 43jährige Wiener, der in der Saison 2007 zwei 250er-Turniere gewinnen konnte, und an diesem Wochenende sein Comeback auf der Hobby-Tennis-Tour feierte, hatte im Achtelfinale bereits Februar-Challenger-Sieger Thomas Pratsch mit 6:1, 6:4 über die Klinge springen lassen, ehe er sein erstes Turnier-Wochenende seit September 2009 mit dem Semifinaleinzug beim März-Challenger krönte. Im Viertelfinale rundete der Heuberger-Senior diesen tollen Erfolg auch noch mit den entsprechenden Statistiken ab. Im 85. Karriere-Match feierte er gegen einen müde wirkenden Daniel Riel den 50. Sieg seiner Laufbahn.

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Michael Kunz feiert bei seinem Challenger-Debüt den ersten Saison-Einzelsieg

Ebenfalls im Einsatz waren am Sonntag Nachmittag auch noch die Nummern 2 und 4 des März-Challenger-Turniers. Der an “2” gesetzte Michael Kunz gab bei seinem Debüt auf Challenger-Ebene in zwei Spielen nur 7 Games ab, deklassierte nach einem Freilos in Runde 1 im Achtelfinale Future-Tour-Star Claus Brüstl mit 6:0, 6:1, ehe er gegen Challenger-Tour-Final-Champion Gerald Marhold mit 6:3, 6:3 den 120. Einzelsieg seiner Karriere fixierte. Damit hatte Kunz auch seine Negativ-Serien der jüngsten Vergangenheit vergessen gemacht. Nach drei Erstrunden-Niederlagen in Serie, feierte Kunz zudem gegen Brüstl auch den ersten Sieg in diesem Jahr. Nach 5 Erstrundenpleiten in Folge hatte auch Markus Hobiger am Samstag Nachmittag gegen Clemens Nani erstmals nach längerer Zeit wieder einen Turnier-Auftakt unbeschadet überstanden, richtig durchstarten konnte der Guntramsdorfer an diesem Wochenende aber auch nicht. Bereits im Viertelfinale fand die Nummer 4 des Turniers in Rene Milich seinen Bezwinger. Der 34jährige gewann nach einem knappen ersten Satz am Ende doch recht deutlich mit 7:5, 6:3, und durfte sich beim vierten Turnierstart erstmals über eine Semifinalteilnahme freuen.

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