Patrick Wimmer gewinnt Krisen-Gipfel gegen Challenger-Tour-Final-Sieger Gerald Marhold

Schenkt man den Wettervorhersagen für die kommende Woche Glauben, dann steht dem Start in die Outdoor-Saison 2014 am nächsten Wochenende nichts im Wege. Mit dem Auftakt zur Freiluftsaison geht aber freilich das Ende der Hallensaison einher, und das steigt dieser Tage mit der 6. Auflage des März-HTT-150-Turniers wie gewohnt im UTC La Ville. Insgesamt 57 Spieler genießen noch einmal das luxuriös anmutende Ambiente im La Ville, und hoffen beim 17. Saisonturnier auf einen versöhnlichen Abschied von einer langen und ereignisreichen Wintersaison. Ein Bericht von C.L

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Die letzten Indoor-Sieger der heurigen Wintersaison werden ermittelt

Vorhang auf zum großen Finale der Indoor-Saison 2013/14 im UTC La Ville. Hält der herrliche Vorfrühling auch in den nächsten Wochen an, dann werden an diesem Wochenende die letzten Indoor-Champions der heurigen Wintersaison ermittelt. Im Blickpunkt dabei steht auf Einzelebene die 6. Auflage des März-HTT-150-Turniers, das angeführt von Peter Baumann und Michael Kunz mit einer durchaus starken und höchst interessanten Besetzung aufwarten kann. Spannung verspricht auch das mit 13 Paaren – zumindest halbwegs gut – besetzte Doppel beim März-Masters-Series-1000-Turnier, und dann ist da noch die Premieren-Auflage der neuen Jugend-Grand-Slam-Serie, die allerdings noch in den Kinderschuhen steckt, und auf die großen Jugendstars der Hobby-Tennis-Tour verzichten muss.

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Mit Peter Baumann und Markus Hobiger mussten sich bereits am Eröffnungstag des März-HTT-150-Turniers zwei gesetzte Spieler in Runde 1 verabschieden

Gleich 12 Partien zur ersten Runde standen derweil am gestrigen Eröffnungstag des 6. März-HTT-150-Turniers auf dem Programm, und gleich zum Auftakt erwischte zwei der insgesamt vier gesetzten Spieler des 17. Saisonbewerbs im UTC La Ville. Für die Nummer 1 des Turniers, den Niederösterreicher Peter Baumann war schon in Runde 1 Endstation. Der 50jährige vom Tennisclub Union Moosbrunn musste sich im Auftaktmatch seines 11. Saisonturnierstarts der Nr. 275 im HTT-Computer-Ranking, dem Wiener Thomas Lenzinger klar mit 3:6, 2:6 geschlagen geben, und schrammte damit deutlich am Vorjahresergebnis vorbei, als der Routinier das Viertelfinale erreichte. Ebenfalls bereits in Runde 1 erwischte es auch die Nummer 4 des März-HTT-150-Turniers, und mit Markus Hobiger einen weiteren Spieler aus Niederösterreich. Der 37jährige Guntramsdorfer, der in den letzten beiden Jahren hier jeweils im Finale stand, und als einziger Spieler im gesamten Circuit bei allen bisherigen sechs Ausgaben des März-HTT-150-Turniers mit von der Partie war, hatte im Erstrunden-Duell mit Kitz-Challenger-Champion Manfred Kottisch nur im ersten Satz entsprechend mithalten können, ehe er sich mit 6:4, 2:6 und 3:6 geschlagen geben musste. Im ersten Satz hatte Kottisch einen miserablen Start samt 1:4 Rückstand aufgeholt, bei 4:4 und eigenem Aufschlag sogar eine 40:15 Führung, ehe er doch mit 4:6 den Kürzeren zog. In den beiden folgenden Sätzen spielte Kottisch dann aber seine körperlichen Vorteile aus, und letztlich souverän vorne weg. So feierte der Kitzbühel-Sieger einen nicht unverdienten Dreisatzsieg, der ihm den Einzug ins Achtelfinale bescherte, während Hobiger sich mit der fünften Erstrunden-Niederlage in Serie anfreunden musste: “Wenn ich nur um eine Klasse besser gespielt hätte, dann wäre die Partie wahrscheinlich 6:3 für mich im dritten Satz ausgegangen. Ich streue im Moment sehr viel, und ich habe große Probleme mit dem Timing. Es kommen derzeit drei, vier gute Bälle wo ich wirklich super spiele, und dann kommen wieder drei ganz schlechte Bälle. Vorallem aber mache ich derzeit die wichtigen Punkte nicht. Allerdings muss ich das Positive aus dieser Partie hervorheben, und das ist der erkennbare Aufwärtstrend aus meiner Sicht. Natürlich bin ich aber immer noch eine Klasse – mindestens – unter Normalform”, analysierte Hobiger nach seinem 212. Karriere-Turnierstart. Reserven scheint derweil auch Hobiger-Bezwinger Manfred Kottisch noch zu haben, und auch der Kitzbühel-Sieger war mit seiner Vorstellung noch nicht wirklich zufrieden. “Das war mein erstes Single im neuen Jahr, und es gibt noch viel zu verbessern. Das war ein sehr holpriger Start in die neue Saison”, erklärte der 48jährige nach seinem Auftakt-Sieg.

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Patrick Wimmer gewinnt Krisen-Gipfel gegen Gerald Marhold, und schickt den Challenger-Tour-Final-Champion in seine 8. Startpleite in Folge

Zum Krisen-Gipfel trafen sich am Freitag Abend auch die Herren Gerald Marhold und Patrick Wimmer. Gemeinsam haben sie in den vergangenen Wochen die stattliche Anzahl von 12 Erstrunden-Pleiten zusammengetragen, wobei Marhold sieben Mal in Folge in Runde 1 patzte, und Wimmer immerhin auch noch fünf Mal in Serie der berühmte “Griff ins Klo” gelang. 12 Nullnummern en suite, nagen natürlich am Selbstvertrauen der Spieler, und das sah man am Freitag Abend im Erstrunden-Treffen der beiden Gescholtenen vorallem anhand des Auftritts von Gerald Marhold. Dem 35jährigen geht derzeit so gut wie gar nichts mehr von der Hand, und das nachdem sich der 4fache Turniersieger zu Beginn des Jahres noch in einem Hoch wähnte. Am Ende des letzten Saison triumphierte Marhold beim Challenger-Tour-Final, gleich zum Auftakt der heurigen Saison stürmte der Wiener noch im Sog dieser im November entstandenen Euphorie ins Endspiel des Jänner-Challenger-Turniers, und auch beim phantastisch besetzten Jänner-Grand-Slam-Turnier überstand Marhold sogar die Runde der letzten 64. Seither aber läuft der 35jährige vergeblich seiner Form und halbwegs passablen Resultaten hinterher. Natürlich war die Pleitenserie der letzten Wochen auch dem oftmals fehlenden Losglück geschuldet, nach sieben Auftakt-Niederlagen in Serie, ist Marhold aber jegliches Selbstvertrauen und die Selbstverständlichkeit für die einfachsten Dinge auf dem Platz abhanden gekommen. Dem ebenfalls alles andere als mit Selbetvertrauen vollgepumpten Patrick Wimmer hatte ein entsetzlich schwacher Gerald Marhold überhaupt nichts entgegenzusetzen, und am Ende mit vier geglückten Games noch ein totales Debakel verhindert. “Das war Not gegen Elend, und ich war noch mehr als Elend. Das war von beiden Spielern ein ziemlich schwaches Match heute. Wir können sicher beide mehr, und bei mir ist es derzeit generell ein Wahnsinn. Ich hatte regelrecht Angst davor die Bälle zu schlagen, nachdem ich zuletzt so oft verloren hatte. Das habe ich heute auch mental gemerkt. Ich wollte keine Fehler machen, aber so kann ich nicht spielen. Ich muss über die Bälle drüber gehen, aber das funktioniert halt derzeit überhaupt nicht”, klagte Marhold nach seiner 8. Erstrunden-Niederlage in Serie, während Patrick Wimmer den 15. Einzelsieg seiner Karriere erleichtert zur Kenntnis nahm. “Endlich wieder einmal ein Sieg, aber ich muss dem Gerald hinsichtlich des Spielniveaus recht geben”, erklärte der 33jährige nach dem Ende seiner insgesamt 5 Matches umfassenden Niederlagenserie.

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Arbeitssieg beim Priewasser-Comeback und die Rückkehr der Melanie Wyka

Was tat sich sonst noch am ersten Spieltag des 6. März-HTT-150-Turniers im UTC La Ville? Nun, da wäre einmal das Comeback von Robert Priewasser zu erwähnen, der sich bei seinem ersten Auftritt seit dem Jänner-Grand-Slam-Turnier mit einem 6:3, 4:6, 6:3 Arbeitssieg über Roman Burger für das Achtelfinale qualifizierte, und im 70. Single-Match seiner Karriere immerhin den 38. Sieg einfahren konnte. Als jener Spieler, der in einem Match auf  eher bescheidenem Niveau weniger Fehler machte, durfte sich der siegreiche Oberösterreicher über den Aufstieg in die zweite Runde freuen, wo sich der Innviertler aber gewaltig wird steigern müssen, wenn er sich im Geschlechter-Duell mit Melanie Wyka als ebenbürtiger Gegner erweisen möchte. Denn die 24jährige vom OTC feierte fast vier Jahre nach ihrem Tour-Debüt ein erfolgreiches Comeback im Circuit, und schoss mit Lucas Rydl immerhin den Future-Tour-Final-Finalisten mit 6:3, 6:3 aus der Halle. Ihre Premiere im April 2010, als sie beim HTT-250-Turnier “im Eden” in Runde 1 an Gerald Marhold scheiterte, wurde zu einer “einmaligen Angelegenheit”, denn seither gab sich Wyka nicht mehr die Ehre. Erst das Debüt ihres Freundes Matthias Braun brachte Melanie wieder in Berührung mit der Hobby-Tennis-Tour, ehe sie am Freitag Abend ihren ersten Sieg im Circuit einfahren konnte.

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Lokalmatador Klaus Stattmann gewinnt Erstrunden-Schlager gegen Titelfavorit Andreas Motycka

2011 stand er hier schon einmal im Endspiel, 2012 scheiterte er erst im Viertelfinale am späteren Sieger Karsten Schütze, die Rede ist von Lokalmatador Klaus Stattmann, dem das letzte Hallenturnier in seiner Heimhalle offenbar zu liegen scheint. Denn der 50jährige hat am Freitag Abend auch bei seinem dritten März-HTT-150-Start die erste Runde überstanden, und das gegen einen ganz starken Gegner, den viele Insider im Vorfeld sogar als Titelfavoriten Nr. 1 gehandelt hatten. Andreas Motycka von AZ Tennisclub, der im Vorjahr schon zu Endspielehren auf HTT-250-Ebene kam, lieferte Stattmann einen engen Fight über zwei Sätze, ehe er in der Entscheidung beim Stand von 0:3 mit Krämpfen in beiden Beinen aufgeben musste. “Spielerisch war es gar nicht so schlecht. Der Geist war willig, aber das Fleisch war schwach”, lächelte der Unterlegene, während sich Stattmann schon auf Sonntag und sein Achtelfinal-Duell mit dem Sieger der Partie Mike Jarosch gegen Markus Weidinger konzentrieren kann.

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Thomas Pratsch ringt Günther Wlaschitz in drei knappen Sätzen nieder, und Milan Stojkov sowie Claus Brüstl haben die Qualifikation erfolgreich überstanden

Ebenfalls in drei Sätzen erreichte Thomas Pratsch die zweite Runde. Der 34jährige kämpfte in knapp 120 Minuten Günther Wlaschitz mit 6:4, 5:7, 6:4 nieder, und machte damit die Erstrunden-Niederlage des Vorjahres gegen Mario Scheday vergessen. Vor wenigen Wochen beim Februar-Challenger-Turnier der Kategorie 3, feierte Pratsch im Endspiel gegen Karl Ader den 100. Einzelsieg seiner Karriere, und genau dort machte der Linkshänder – zumindest ergebnistechnisch – auch am Freitag Abend mit seinem fünften Sieg in Folge weiter. Ebenfalls im Achtelfinale stehen auch Clemens Wimmer  nach einem 7:5, 6:0 Erfolg über den Mexikaner Julian Allende, Bernhard Weisz durch einen 6:4, 7:5 Sieg über den Bulgaren Sava Vanguelov, und Jänner-Future-Sieger Martin Böö, der sich gegen Andreas Szalay nach engem zweiten Satz mit 6:3, und 7:5 durchsetzen konnte. Über die Quali haben sich derweil auch schon zwei Spieler für den Hauptbewerb qualifziert, und zwar Serbiens Milan Stojkov, der Christoph Eigenseder in seinem 107. Karriere-Match mit 4:6, 6:1, 6:2 niederringen konnte, und sich mit dem 45. Einzelsieg seiner Laufbahn, ein Erstrunden-Duell mit Thomas Löffelmann erspielte. Und einen lange und heiß ersehnten Erfolg setzte es auch für Claus Brüstl, der sich gegen Deutschlands Leo Claudius Bieling mit 6:2 und 6:4 ein Hauptbewerbs-Ticket sicherte.

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