Topgesetzer Renee Glatzl vereitelt mit Semi-Ausrutscher das März-HTT-500-Traumfinale

Das Traumfinale beim 11. März-HTT-500-Turnier im UTC La Ville zwischen den topgesetzten Siegern der beiden letzten ganz großen Hallen-Turniere ist am Montag Abend geplatzt. Denn während der an Nummer 2 gesetzte Masterssieger Philipp Schneider im Halbfinale der unteren Rasterhälfte seiner Favoritenrolle gerecht wurde, und mit Matthias Braun den ersten der beiden ganz starken Newcomer mit 6:4, 6:4 in die Schranken weisen konnte, musste sich die 19jährige Nummer 1 des 15. Saisonturniers Renee Glatzl im zweiten Vorschluss-Runden-Duell überraschend dem weiter groß aufspielenden Tour-Debütanten Christoph Beutler beugen. Der Jänner-Grand-Slam-Champion musste in seinem Semifinal-Treffen mit Beutler speziell im Finish den Anstrengungen des Vortages Tribut zollen, als er insgesamt 6 Sätze und 6 Stunden auf dem Platz verbrachte, um überhaupt die Top 4 des 285. Hallenturniers der Open Ära zu erreichen. Am Ende kassierte Glatzl nach exakt 1:45 Stunden mit 7:5, 4:6, 2:6 die erste Saisonniederlage, und verfehlte nach zuletzt 8 Siegen in Serie die 13. Finalteilnahme seiner Karriere. Ein Bericht von C.L

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Müder und beim Service schwächelnder Renee Glatzl wird vom erneut stark spielenden Tour-Debütanten Christoph Beutler aus seinen Träumen von Karriere-Finale Nr. 13 gerissen

Der amtierende “Australian Open-Champion der Hobby-Tennis-Tour” Renee Glatzl hat am Montag Abend nach zuletzt 8 erfolgreich absolvierten Single-Matches die erste Saisonniederlage einstecken müssen. Der 19jährige vom Schwechater TC musste im Semifinale des März-HTT-500-Turniers dem abermals mit einer starken Leistung vorstellig gewordenen Christoph Beutler den Vortritt ins Endspiel lassen, und verpasste seinerseits den Sprung in Karriere-Finale Nr. 13. In einem phasenweise auf extrem hohen Niveau geführten Halbfinal-Schlager, hatte zunächst die Nummer 1 des Turniers den besseren Start. Glatzl führte rasch mit einem früh erzielten Break mit 3:0, und schien einen nervös beginnenden Herausforderer ziemlich klar zu beherrschen. Mit dem Re-Break zum 2:3 war Beutler aber wieder im Rennen, und ab diesem Zeitpunkt dem vermeintlich übermächtigen Gegner ebenbürtig. Zwar ging der erste Satz nach genau 43 Minuten noch scheinbar programmgemäß mit 7:5 an Renee Glatzl, doch in der Folge hatte die Nummer 2 der HTT-Computer-Rangliste mit zwei gröberen Problemen zu kämpfen. Da war einmal seine an diesem Tag doch recht eklatante Schwäche beim Service. Ungewohnt oft musste der Jungstar seinen Aufschlag abgeben, wie 7 kassierte Breaks aus der Match-Statistik beweisen. Und dann war doch noch die vorallem im entscheidenden dritten Satz einschießende Müdigkeit, mit der sich der 6fache Turniersieger herumzuschlagen hatte. Speziell im lediglich 21 Minuten dauernden Schluss-Durchgang hatte Glatzl den mörderischen Anstrengungen des Sonntag Abends Tribut zu zollen, als er sich elends lange 6 Stunden durch Achtel- und Viertelfinale quälte, ehe er das “Alex-Duo” Pichler und Trojer ausgeschaltet hatte.

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Erneut stark auftretender Tour-Debütant spielt im dritten Satz seinen physischen Vorteile gegen über Glatzl aus

Selbst der wahrscheinlich fitteste Spieler im gesamten Circuit konnte diese 360minütige Dauerbelastung vom Sonntag Abend nicht so einfach wegstecken, und damit war Glatzl im Semifinale gegen einen spielerisch starken und überaus gefährlichen Gegner eigentlich vom Start weg bereits zum Verlieren verdammt. Im zweiten Satz kämpfte sich Glatzl nach raschem 0:2 Rückstand zwar noch einmal auf 3:3 heran, just mit gelungenem Re-Break setzte beim Jänner-Grand-Slam-Sieger aber bereits erwähnte Aufschlagschwäche ein. Nach zwei weiteren kassierten Breaks musste Glatzl den Satzausgleich hinnehmen, den Beutler übrigens mit einem Ass fixierte. Danach schien auch die Motivation beim topgesetzten Jungstar stetig zu sinken. Der 19jährige konnte sich nicht wie am Vortag gegen Alexander Trojer überwinden, nicht den inneren Schweinehund bezwingen, und bei weitem nicht mehr sein bestes Tennis abrufen. Da fehlte im entscheidenden dritten Durchgang nicht nur der Wille noch was Großes hier am Centercourt zu vollbringen, sondern da fehlten ganz einfach auch die körperlichen Voraussetzungen, um einen Spieler des Formats von Christoph Beutler entsprechend Paroli bieten zu können. Glatzl fehlte die Spritzigkeit, und es mangelte ihm an jener Beinarbeit, die für sein gigantisch wirkendes und höchst präzises Powertennis notwendig ist. Damit war die Niederlage vorprogrammiert, erst recht als Beutler ihm gleich im ersten Game des dritten Heats mit einem Break die letzte Motivation raubte. Danach war es eine klare Sache für den Tour-Debütanten vom Union Freizeitclub Marswiese, der noch ein Break zum 5:2 drauflegte, und schließlich seinen Finaleinzug beim Tour-Debüt mit eigenem Aufschlag fixierte.

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Die Stimmen zur Halbfinal-Überraschung beim 11. März-HTT-500-Turnier

“Ich bin natürlich sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Im ersten Satz hat Glatzl hervorragend begonnen. So eine Vorhand habe ich überhaupt noch nie gesehen. Da kam jeder Ball und er hat schnell 3:0 geführt. Dann habe ich mir aber gedacht, du musst kämpfen, komme was wolle, und dann ist es eigentlich echt ganz gut gegangen, auch schon im ersten Satz. Nur hat da der Aufschlag noch nicht so funktioniert. Im zweiten Satz waren wir ebenbürtig, da hatte ich das glücklichere Ende für mich. Im dritten Satz war Glatzl nicht mehr so konzentriert ist mir vorgekommen. Da hat er es mir relativ leicht gemacht”, analysierte der Glatzl-Bezwinger seinen gelungenen halbfinalen Auftritt beim 11. März-HTT-500-Turnier im UTC La Ville. Nach 8 Einzelsiegen en suite, musste derweil der topgesetzte Jänner-Grand-Slam-Sieger erstmals seit November letzten Jahres wieder zu einer erlittenen Niederlage Stellung nehmen. “Ja was soll man dazu sagen. Die Motivation hat voll gefehlt von Anfang an. Dann ist es halt extrem schwer, sich reinzufighten in so eine Partie. Der Gegner hat es auch gut gespielt. Viel Slice und alles auf meine Rückhand, das hat er clever gemacht. Und ich habe es körperlich heute einfach nicht “dazaht”, urteilte Glatzl, der mit diesem Semifinal-Ausrutscher auch den zweiten Platz in der HTT-Computer-Rangliste an Philipp Schneider abtreten wird müssen.

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Masterssieger Philipp Schneider besiegt Februar-HTT-500-Champion Matthias Braun mit 6:4, 6:4 und feiert den insgesamt 40. Einzelsieg seiner HTT-Karriere

Denn der Masterssieger vom UTC Waidhofen/Thaya gab sich nach Siegen über Thomas Lenzinger und Olympiasiegerin Ines Kreilinger auch im Semifinale keine Blöße, und blieb im ersten Duell mit Februar-HTT-500-Champion Matthias Braun 6:4, 6:4 siegreich und damit weiter ohne Satzverlust im Verlauf dieses Turniers. Der 33jährige ließ sich am Montag Abend auch nicht von einem eher schleppenden Start aus dem Konzept bringen, und steckte ein früh kassiertes Break zum 0:2 ganz locker weg. Gleich im nächsten Aufschlagspiel seines Gegners “reparierte” Schneider mit gelungenem Re-Break den ärgerlichen Start-Schnitzer, und servierte fortan mit Erfolg dem stets vorlegenden Matthias Braun hinterher. Die Entscheidung fiel dann im neunten Game bei 4:4, als Braun ein schwächeres Aufschlagspiel zum Verhängnis wurde. Schneider gelang das Break zum 5:4 und im Stile eines routinierten Klassemannes, servierte der HTT-Tour-Final-Champion in der Folge auch den ersten Satz nach exakt 34 Minuten mit 6:4 aus. Im zweiten Durchgang sorgten drei Breaks in Serie für letztlich klare Verhältnisse. Und während Schneider seinem Gegenüber zwei Mal den Aufschlag zum 2:1 und 3:2 abnehmen konnte, gelang Braun “nur” das Re-Break zum 2:2, womit Schneider schließlich lediglich noch sein Service zu halten brauchte, um am Ende nach genau 1:09 Stunden Spielzeit mit 6:4, 6:4 den 40. Einzelsieg zu feiern und damit auch das 7. Finale seiner Karriere zu erreichen. Zudem baute der 33jährige seine imposante Siegesserie auf HTT-500-Ebene weitere aus. Insgesamt ist Schneider bei HTT-500-Turnieren schon wieder seit 12 Spielen ungeschlagen, und der Ranglisten-Dritte hat mit dem Erfolg über Braun die letzten 21 von 22 HTT-500-Matches für sich entschieden.

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Die Stimmen zum zweiten Semifinale des 15. Saisonturniers im UTC La Ville

“Mir hat es extrem Spaß gemacht, wieder einmal Halbfinale spielen zu können, noch dazu gegen so einen starken Gegner. Ich möchte auch keineswegs die Leistung meines Gegners schmälern, aber was mich die letzten beiden Matches sehr belastet hat, ist ein Tennisarm mit dem ich zu kämpfen habe. Ich konnte nicht voll aufschlagen und auch die Rückhand nicht durchziehen. Schneider hat aber jeweils die zwei Breaks gemacht, verdient gewonnen, und ich wünsche ihm für das Finale alles Gute”, verabschiedete sich Matthias Braun mit einem abschließenden Statement vom März-HTT-500-Turnier. Für den 27jährigen, der vor der Semifinal-Niederlage auch immerhin 8 Matches auf HTT-500er-Ebene ungeschlagen war, und u.a Topspieler wie Christoph Brandner, Franz Mayrhuber, David Loibl, Michael Lang, Stefan Grubmüller oder Christoph Straninger besiegen konnte, wird der Semifinaleinzug beim 15. Saisonturnier auch genügend Punkte abwerfen, um sich erstmals in seiner Karriere unter den Top 50 der Hobby-Tennis-Tour-Entry-List etablieren zu können. “Das war eine weitere Steigerung zu Sonntag, und von daher bin ich zufrieden. Morgen im Finale nochmals eine Steigerung, dann passt das hoffentlich”, hielt sich Masterssieger Philipp Schneider bei der abschließenden Pressekonferenz kurz und bedeckt in seinen Aussagen.

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