Terra-Rossa-Lady Katharina Kothmayer fightet Markus Hobiger in drei Sätzen nieder

Zwei große Themen beherrschen dieser Tage die Hobby-Tennis-Tour. Da ist einerseits das für viele Szenekenner doch recht überraschende HTT-250-Debüt des ehemaligen Ranglisten-Ersten Franz Mayrhuber, und andererseits die “Causa Tolunay”, die seit vergangenen Mittwoch durch den 5. Karriere-Titel des 21jährigen beim Februar-HTT-150-Turnier für massigst Schlagzeilen sorgt. Der Terra-Rossa-Star sieht sich angesichts seiner Vergangenheit und einem negativ behafteten Image massiver Kritik ausgesetzt, und das obwohl er einen “neuen Weg” eingeschlagen hat und zuletzt auch erfolgstechnisch ein Bomben-Weekend abgeliefert hatte. Neben den beiden Top-Themen gibt es aber an diesem 8. HTT-Wochenende der neuen Saison auch ein rundes und wirklich bemerkenswertes Jubiläum zu feiern. Die dieser Tage am Altmannsdorfer Ast stattfindende 8. Auflage des März-HTT-250-Turniers ist das insgesamt 100. Single-Event beim UTC La Ville, seit die Hobby-Tennis-Tour im Jänner 2011 in den 23. Bezirk übersiedelt ist. Ein Bericht von C.L

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Jubiläum im La Ville – 100. Single-Turnier seit Jänner 2011

Knapp über drei Jahre ist es jetzt schon wieder her, als La-Ville-Geschäftsführer Raimund Stefanits der Coup gelang, Österreichs größte Breitensport-Tennis-Serie für seine Anlage zu gewinnen. Davor währte vierzehneinhalb Jahre lang das Engagement des Tour-Zirkus unter den Dächern des Tennispoint Vienna, ehe Anfang 2011 eine Ära mit 160 ausgetragenen Single-Turnieren in der Baumgasse zu Ende gegangen war. Mittlerweile fühlen sich die Tourstars in den “heiligen Hallen” des UTC La Ville längst wie zu Hause und derart wohl, dass für viele Spieler kein anderer Indoor-Austragungsort mehr in Frage kommt. In einem – von Raimund Stefanits und seinem Team geschaffenen – perfekten Umfeld, hat sich die Hobby-Tennis-Tour in den vergangenen Jahren u.a. auch in Sachen Teilnehmerfeldern zu neuen Dimensionen aufgeschwungen. Man kommt als Spieler gerne ins La Ville, wo neben der hervorragenden Platz-Qualität einfach ein phantastisches Service dafür sorgt, dass der Wohlfühlfaktor ein ziemlich hoher ist. Und weil die Tour-Stars ab und an auch im Sommer gerne den Weg an den Altmannsdorfer Ast suchen, steht an diesem Wochenende eben bereits das 100. Single-Event beim UTC La Ville auf dem Programm. Mit 100 Einzelturnieren (mit dem gleichzeitig stattfindenden Februar-Future-Turnier sind es dann sogar bereits 101 Bewerbe), ist das UTC La Ville in der langen Geschichte der Hobby-Tennis-Tour seit 1990 bereits auf Platz 3 aller Veranstaltungsorte. Vor dem Tennis-Tempel in der Kirchfeldgasse rangieren nur mehr die altehrwürdige Leberstrasse in Wien-Simmering mit 225 absolvierten Single-Veranstaltungen und das Tennispoint Vienna mit 160 ausgetragenen Einzel-Turnieren.

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Februar-HTT-150-Sieger Andreas Tolunay sieht sich massiver Kritik ausgesetzt

Ein Turniersieg bei der Jubiläums-Veranstaltung wäre eine feine Sache, und auf diesen Titel bei der 8. Ausgabe des März-HTT-250-Turniers spitzen einige namhafte Tour-Größen, allen voran natürlich der ehemalige Ranglisten-Erste Franz Mayrhuber. Am gestrigen Eröffnungstag war der Premieren-Auftritt des 2fachen Masterssiegers und HTT-French-Open-Champions von 2010 natürlich wie erwähnt auch schon großes Gesprächsthema unter den Akteuren, doch aktiv eingreifen ins Geschehen wird der einstige Branchen-Primus erst am Samstag Abend. So stand mit einem Schlag wieder jener Mann im Mittelpunkt des Interesses, der in den letzten Tagen mit einem großen Erfolg noch größere Schlagzeilen produzierte. Die Rede ist von Andreas Tolunay, der sich aber unerwarteter Weise nicht mit Glückwünschen zu seinem 5. Karriere-Turniersieg, sondern mit massiver Kritik an seiner Person und seinem Tennis konfrontiert sah. Einer breiten Front an Kritikern ausgesetzt, wurde der 21jährige in den letzten Tagen nach seinem Titelgewinn im Internet mit vielen Kommentaren und Stellungnahmen diffamiert. Was nützt es dem geläuterten Terra-Rossa-Star, aktuell gelobte Besserung auf den Courts dieser Stadt “zu leben”, wenn Ruf und Image aus drei Flegeljahren auf der HTT völlig ramponiert sind. Dieses Imageproblem wird Tolunay noch länger nachhängen, und die Überzeugungsarbeit noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Indes: Man sollte einem jungen Mann, der gewillt ist sich zu bessern, nicht ewig alte Jugendsünden vorhalten. Natürlich ist Tolunay kein Engel, aber von einstigen Rüpel-Vorstellungen doch meilenweit entfernt. Derweil haben sich am Freitag Abend auch einige aktiv spielende – und nicht von der Ferne argumentierende – Kollegen zu Wort gemeldet. “Der Tolunay ist schon auf dem richtigen Weg. Ich habe die Kritiken auch gelesen, und die Anspielungen auf sein Tennis sind völlig untergriffig”, betonte beispielsweise Klaus Stattmann. Und auch andere März-HTT-250-Starter bestärkten Tolunay auf seinem neu eingeschlagenen Weg. “Er macht genau das Richtige. Er zeigt Größe und läßt sich nicht auf Diskussionen mit seinen Kritikern ein”, so der einhellige Tenor.

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Seinen Kritikern zum Trotz – Andreas Tolunay feiert in Runde 1 einen 6:3, 6:2 Erfolg über den höher eingeschätzten Alexander Walter vom OTC

“Ist der Ruf erst einmal ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert”, unter diesem Motto tanzte der zuletzt arg kritisierte Andreas Tolunay am Freitag Abend im Erstrunden-Schlagerspiel des 13. Saison-Events auch dem höher eingeschätzten Alexander Walter auf der Nase herum, und sorgte mit einem 6:3, 6:2 Erfolg für die erste größere Überraschung des März-HTT-250-Turniers. Fast hat es den Anschein, als ob sich Tolunay – seinen Kritikern zum Trotz – noch mehr in jede einzelne Partie verbeißt. Keine 72 Stunden nach seinem Triumph beim Februar-HTT-150-Turnier setzte der 21jährige Terra-Rossa-Star seinen Erfolgsrun fort, und düpierte in seinem 215. Karriere-Match den als Geheimfavoriten gehandelten Alexander Walter. Am Ende nach knapp 75 Minuten Spielzeit hatte Tolunay gegen einen ungewohnt fehlerhaften und doppelt so alten Gegner auch eindrucksvoll Revanche für die im letzten Jahr beim März-HTT-500-Turnier erlittene Erstrunden-Niederlage genommen. “Ich bin enttäuscht von meinem Gegner, oder besser gesagt überrascht, denn ich hätte ein viel schwierigeres Match erwartet. Alexander hat es mir heute recht einfach gemacht. Ich weiß gar nicht, wer heute wen ausgeschupft hat. Ich musste den Ball nur zwei Mal über das Netz spielen, und schon hat er den Fehler gemacht”, analysierte Tolunay nach seinem 6. HTT-Einzelsieg in Serie.

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Terra-Rossa-Beau Katharina Kothmayer gewinnt Geschlechter-Duell gegen Markus Hobiger nach fast drei Stunden mit 4:6, 7:5, 6:2 und macht achtelfinales Club-Duell mit Andreas Tolunay perfekt

Im Achtelfinale des 8. März-HTT-250-Turniers kommt es nun zu einem vereinsinternen Terra-Rossa-Club-Duell, denn Tolunay wird am Sonntag Nachmittag auf Katharina Kothmayer treffen, die sich überraschender Weise im Geschlechter-Duell mit Markus Hobiger durchsetzen konnte, und den 37jährigen Guntramsdorfer nach fast drei Stunden Spielzeit mit 4:6, 7:5 und 6:2 auf den Heimweg ins südliche Niederösterreich schickte. Dabei war “Hobi” bei seinem 6. März-HTT-250-Antreten und insgesamt 210. Karriere-Turnierstart schon drauf und dran, das Achtelfinale zu erreichen. Bei 6:4, 5:4 schlug der Vorjahres-Viertelfinalist auf Sieg und Aufstieg auf, ehe ihn die Kräfte – sowohl was den mentalen als auch den körperlichen Bereich betrifft – verließen. Einmal mehr wurde Hobiger also das Opfer seiner mangelnden Fitness, was ihn nun zum Start eines Abspeckprogramms animiert haben soll. Vor dem “battle of sexes” mit der Olympia-Silbermedaillengewinnerin gab es im La-Ville-Restaurant daher “nur mehr” Natur-Schnitzerl mit Reis und gemischtem Salat. Panier am Fleisch gibt es die nächsten Monate keine mehr, weil es zuletzt zu oft die Panier am Centercourt setzte. Hobiger musste am Ende des Tages also mit der dritten Erstrunden-Niederlage in Serie die Heimreise antreten, während Katharina Kothmayer nach ihrem heroischen Dreisatz-Sieg ein riesiges Dankeschön an Jänner-Grand-Slam-Sieger Renee Glatzl und an ihren Clubkollegen Andreas Tolunay verteilte. “Ohne die beiden hätte ich dieses Match heute nicht gewonnen”, so die 2fache HTT-Championesse, die speziell nach verlorenem ersten Satz immer wieder von ihren beiden “Mental-Coaches” motiviert wurde.

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Thomas Lenzinger läßt wieder klaren Vorsprung ungenützt, und Oliver Scheriau plagt sich gegen Future-Tour-Spieler Josef Winkler ins Achtelfinale des März-HTT-250-Turniers

Was tat sich noch am Eröffnungstag des 8. März-HTT-250-Turniers im UTC La Ville? Martin Vesely fertigte Bulgariens Donaufeld-Star Pavlin Pavlov in einer Stunde mit 6:3, 6:1 ab, und zeigte mit seiner Vorstellung, dass er für ein mögliches Achtelfinal-Treffen mit Franz Mayrhuber “bereit” wäre. Thomas Lenzinger und klare Vorsprünge, das ist auch so ein Thema! Vor einer Woche führte er gegen Deutschlands Routinier Rüdiger Klermund im ersten Satz mit 5:1, ehe er mit 6:7, 4:6 eine Debüt-Niederlage einstecken musste. Eine Woche später stand der 49jährige nach gefälliger Vorstellung im Auftakt-Spiel gegen Rene Milich wieder mit einem 5:1 im ersten Heat am Platz, und wieder ………….! Ja, abermals hörte der Routinier auf Tennis zu spielen, und abermals setzte es eine Niederlage in zwei Sätzen. “Ich brauche einfach noch mehr Matchpraxis”, sprach Lenzinger und verabschiedete sich in Richtung Ausgang. Einen glatten 6:2, 6:2 Erfolg konnte am Freitag Abend auch Thomas Vytesnik verbuchen. Der 47jährige dominierte seine Partie gegen den derzeit ohne Selbstvertrauenen agierenden Günther Wlaschitz, und buchte so sein Achtelfinal-Ticket, das ihm nun ein Duell mit Oliver Scheriau beschert. Der 46jährige vom WAT Liesing mühte sich allerdings speziell im ersten Satz gegen Future-Tour-Starter Josef Winkler, ehe er im Tie-Break die Weichen Richtung Aufstieg stellte. Ebenfalls bereits im Achtelfinale stehen auch Tour-Neuling Oliver Pregernig, der sich im Debütanten-Duell gegen Bernhard Weisz mit 6:2, 6:2 durchsetzen konnte, und Lokalmatador Klaus Stattmann, der auch bei seinem vierten Antreten beim März-HTT-250-Turnier die erste Runde überstand. Im Oldies-Duell gegen Erich Schneider hatte der Lokal-Hero aber Überstunden zu schieben, ehe er nach verlorenem ersten Satz doch noch mit 5:7, 6:3, 6:1 die Oberhand behalten hatte.

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Sieg und Niederlage für Bulgariens HTT-Stars in der Quali zum März-HTT-250-Turnier

Angelaufen ist am Freitag Abend auch die Qualifikation zum dritten 250er-Event des Jahres, und dort sorgte vorallem Werner Kovarik für die ganz große Überraschung. Mit einer äußerst gelungenen Vorstellung, feierte der 39jährige Wiener einen auch in dieser Höhe völlig verdienten 6:2, 6:3 Erfolg über Ivan Georgiev aus Bulgarien, und darf sich daher bei seinem 210. Turnierstart nun in Runde 1 des Hauptbewerbs mit Jänner-HTT-250-Finalist Peter Hillebrand messen. Die bulgarische Fahne hielt derweil Sava Vanguelov oben, der nach seinem Vorwochen-Debakel beim Februar-HTT-150-Turnier gegen Alexander Sterzl für Wiedergutmachung sorgte, und Libyens Heimkehrer Ali Sharif mit 6:3, 7:6 einen nicht so netten Willkommens-Auftritt bescherte. Ebenfalls bereits im Hauptfeld steht Patric Weidinger, der gegen Future-Tour-Ass Gernot Hansen nichts anbrennen ließ, und mit 6:1, 6:3 souveränst sein Treffen mit Stephan Böhm fixierte. Mit 6:2, 4:6, 6:0 gegen Claus Brüstl hievte sich schließlich auch noch Michael Kenn eine Quali-Runde weiter.

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Februar-Future-Auftakt bringt ein Ende der 19 Auftaktpleiten umfassenden Niederlagenserie von Christoph Eigenseder und dessen ersten Einzelsieg seit 23. Juli 2011

Mit vier Partien zur ersten Hauptrunde ist am Freitag Abend auch das Februar-Future-Turnier im UTC La Ville in Szene gegangen. Herausragendes Resultat war dabei mit Sicherheit der für viele Insider doch recht überraschende 6:4, 6:3 Erfolg von Christoph Eigenseder über Thomas Mund, womit die rekordunterlegte Niederlagenserie des 37jährigen endlich ein Ende fand. 19 Mal in Serie musste Eigenseder seit Sommer 2011 als Verlierer vom Platz, ehe er am letzten Februar-Abend mit seinem ersten Einzelsieg in dieser Saison, dem insgesamt 30. Matcherfolg seiner Karriere, und vorallem dem ersten Sieg seit 23. Juli 2011 – als er damals in Runde 1 des Juli-Challenger-Turniers die Russin Diana Ulojan mit 6:4, 6:1 schlug – wieder in die Erfolgsspur fand. “Ich fühle mich genauso wie vorher auch”, lachte Eigenseder, ehe er noch ergänzte: “Der Thomas hat auch nicht schlecht gespielt, aber in den entscheidenden Momenten die Nerven weggeworfen und dann die Fehler gemacht”. Erstmals nach einem Radunfall, bei dem Mund mit dem Sattel auf die Rippen fiel, versuchte sich der 32jährige wieder mit dem Racket in Händen, und hatte nur Lob für seinen Bezwinger übrig. “Der Eigenseder hat völlig verdient gewonnen. Er ist für mich ein technisch sehr guter Spieler. Kaum zu glauben, dass er so eine Niederlagenserie hatte”.

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Catalin Ancutici kassiert zum Auftakt des Februar-Future-Turniers eine bittere Dreisatz-Niederlage gegen Gernot Hansen

Kaum glauben konnte es auch Catalin Ancutici, als er am Freitag Abend zur Aufarbeitung und Analyse seines Erstrunden-Auftrittes gegen Gernot Hansen angetreten war. Die 11. Erstrunden-Niederlage in Serie galt es aufzuarbeiten, eine die besonders war, denn der unter rumänischer Flagge spielende Routinier, hatte im Duell mit Gernot Hansen alle Trümpfe in der Hand. Nicht nur, dass er den ersten Satz mit 6:2 ganz klar unter Dach und Fach brachte, hatte der 44jährige sein Gegenüber auch in mentaler Hinsicht bereits am Präsentierteller liegen. Doch dann brach Ancutici bereits mit dem ersten verlorenen Aufschlag-Game zum 0:1 im zweiten Satz ein, während Hansen in bewährter Kämpfermanier die Partie noch drehen konnte. “Ich bin regelrecht eingebrochen, und ich weiß nicht warum. Dabei habe ich so gut losgelegt im ersten Satz und gleich 4:0 geführt”, erklärte der Unterlegene. Fakt ist aber auch, dass Ancutici rekonvaleszent nach einem Kreuzbandriss auf Punktejagd geht, und er selbst sich noch Zeit geben muss. Das Vertrauen in den eigenen Körper ist noch nicht vorhanden, die mangelnde Spielpraxis des letzten Jahres macht sich nun bemerkbar, und Selbstvertrauen kann “Cata” auch keines haben. Woher auch bei 11 Erstrundenpleiten in Serie, wobei sogar die letzten 6 Auftakt-Crashes ohne Satzgewinn zu Stande kamen. “Immerhin habe ich heute einmal einen Satz gewonnen, darauf kann man aufbauen”, sah Ancutici einen Lichtblick am Ende des Tunnels. Neben Gernot Hansen und Christoph Eigenseder haben sich am Freitag Abend auch Jänner-Future-Champion Martin Böö mit einem glatten 6:1, 6:2 Sieg über den Mexikaner Julian Allende, und Robert Rother mit einem 6:2, 6:4 Erfolg über Norbert Spanninger für die Runde der letzten 16 beim Februar-Future-Turnier qualifiziert.

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